Ägypten
Ägypten ist ein Land im Nordosten Afrikas. Es grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Osten an Israel und an das Rote Meer, im Süden an den Sudan und im Westen an Libyen. Ein großer Teil des Landes ist Wüste. Die meisten Ägypter leben darum am Fluss Nil, der aus dem Sudan kommt und in das Mittelmeer fließt. Im fruchtbaren Land am Ende des Nils liegt die ägyptische Hauptstadt Kairo.
Schon im Altertum gab es ein Ägyptisches Reich, das man wegen seiner Pharaonen und Pyramiden kennt. Später wurde die Gegend griechisch und römisch. Um das Jahr 640 kamen Araber mit dem Islam, die das Land eroberten. Seitdem spricht man in Ägypten Arabisch. Die meisten Menschen sind Muslime. Es gibt aber noch Christen, die Kopten heißen und wenige Juden. Von 1880 bis 1922 war das Land eine Kolonie der Briten. Danach war Ägypten ein Königreich und wurde später eine Republik.
Wie ist das Land?
Außer viel Wüste gibt es Steppe und Savanne. Dort wachsen Gras und Büsche. Diese Arten von Landschaft nehmen den größten Teil der Landfläche ein. Dazwischen gibt es Oasen, in denen vor allem Dattelpalmen wachsen, aber auch andere Früchte und Gemüse.
Es gibt nur wenige grüne Landschaften in Ägypten, das sieht man auch gut auf dem Satellitenbild rechts. Hauptsächlich ist das ein Streifen entlang dem Nil. Schon im Altertum legten dort die Menschen Kanäle zur Bewässerung an. Wo Wasser hingelangt, lässt sich sehr gut Landwirtschaft betreiben. Ebenfalls sehr grün ist das Delta. Dies ist das flache Gebiet in der Nähe der Mündung des Nils. Weil das Land dort sehr flach ist, verzweigt sich der Fluss in viele Arme. Die übrigen Gebiete sind ebenfalls mit Kanälen zur Bewässerung erschlossen.
Die Sinai-Halbinsel liegt im Osten des Landes. Auf seiner Ostseite bildet der Golf von Akaba die Grenze. Auf der Westseite liegt ein Gebiet, das zum Teil sumpfig ist. Dort hindurch soll Mose sein Volk geführt haben, beim Auszug nach Israel. Dort wurde vor etwa 150 Jahren der Sues-Kanal gegraben, damit die Schiffe vom Mittelmeer ins Rote mehr fahren können ohne Afrika zu umrunden. Auf dem Sinai liegt der höchste Berg Ägyptens. Die Spitze des Katharinenbergs liegt 2637 Meter über dem Meeresspiegel.
In Ägypten regnet es sehr selten, auf dem Sinai zum Beispiel nur während etwa zwei Tagen im Jahr. An der Mittelmeerküste gibt es im Winter etwas Regen. Dort ist es auch tagsüber nicht ganz so heiß wie im übrigen Land und während der Nacht nicht ganz so kalt.
Den wilden Pflanzen und Tieren bleibt nicht viel Raum, weil die Menschen jeden feuchten Flecken nutzen. In den trockenen Gebieten leben Wildkatzen, Hyänen, Eidechsen, [Skorpion]]e und Springmäuse. Es gibt auch einige Krokodile und Schlangenarten. Im Delta leben Wasservögel wie Reiher, Kraniche und Nilgänse, auch Bartgeier und andere Raubvögel. Im Winter gibt es hier zusätzlich viele Zugvögel.
Wie leben die Menschen?
In Ägypten leben fast 100 Millionen Menschen, etwa zehn Mal so viel wie zur Zeit der Pharaonen. In Afrika hat heute nur Nigeria noch mehr Einwohner. Sie leben sehr dicht beieinander, denn nur ein sehr kleiner Teil des Landes kann für die Landwirtschaft genutzt werden.
Viele Menschen arbeiten als Bauern. Sie bauen vor allem Baumwolle an. Es gibt aber auch Reis, Mais, Zuckerrohr, Kartoffeln, Hirse, Obst und Gemüse. Weizen wird auch angebaut, aber das reicht nicht aus. Große Mengen müssen jedes Jahr im Ausland eingekauft, also importiert werden. Es gibt auch Milch von Rindern, Büffeln, Schafen und Ziegen. Viele Maschinen gibt es in der Landwirtschaft nicht. Die Menschen erledigen die Arbeit von Hand oder mit ihren Tieren.
Der wichtigste Bodenschatz ist Erdöl und etwas Erdgas. In der Industrie werden vor allem Erdöl und Erdgas sowie Baumwolle und Zuckerrohr verarbeitet. Es gibt auch eine Industrie für Zement, Eisen, Stahl und Aluminium. Es werden auch Fahrzeuge gebaut und Medikamente hergestellt.
Viele Menschen arbeiten im Tourismus. Die Touristen wollen hier am Meer baden oder die Pyramiden und Tempel der Alten Ägypter besichtigen. In den letzten zwanzig Jahren gab es jedoch immer wieder Anschläge durch Terroristen. In den Zeiten danach besuchten dann viel weniger Urlauber das Land.
Im Jahr 2012 gab es eine Revolution, die man den „Arabischen Frühling“ nennt. Die Menschen haben aber damit nicht so viel erreicht, wie sie ursprünglich gewollt hatten. Sie können zwar ihr Parlament und den Staatspräsidenten wählen. Viele Menschen fühlen sich aber zu wenig frei. Im Süden werden die Christen oft unterdrückt. Die Frauen haben weniger Rechte als die Männer. Man darf nicht immer frei seine Meinung äußern und manchmal werden Menschen sogar gefoltert. Homosexuelle Menschen können ins Gefängnis geworfen werden. Politiker und Beamte stecken Geld, das ihnen nicht gehört, in die eigene Tasche. Das nennt man Korruption.
Die Pyramiden von Gizeh aus dem Alten Ägypten
Schiffe auf dem Sues-Kanal, der vom Mittelmeer in das Rote Meer führt.
Kinder in Ägypten bei einer Demonstration
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