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Altes Ägypten

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Vielleicht das bekannteste Bild aus dem alten Ägypten: die Totenmaske des Pharao Tutanchamun. Sie ist über 3000 Jahre alt. Man kann sie heute im Ägyptischen Museum in Kairo bestaunen.

Das Alte Ägypten entstand vor über 5000 Jahren am Fluss Nil, in der Zeit des Altertums. Die Herrscher des Landes waren die Pharaonen. Ein Pharao war so etwas wie ein König. Das Reich der Alten Ägypter kennt man heutzutage vor allem wegen der Pyramiden und anderer Bauwerke aus übergroßen Steinblöcken. Aus dieser Zeit hat man aber auch Bilder und Schriften gefunden.

Jahrtausendelang war Ägypten ein mächtiges Land am Mittelmeer. Aber ungefähr 300 Jahre vor Christus, vor 2300 Jahren, eroberte Alexander der Große das Ägyptische Reich: Seitdem herrschten Griechen über Ägypten, oder Ägypter, die Griechisch konnten. Und vor etwa 2000 Jahren kam Ägypten zum Römischen Reich. Später eroberten Herrscher das Land, die an den Islam glaubten.

Heutzutage gibt es wieder einen eigenen Staat namens Ägypten. Seine Kultur ist nicht dieselbe wie die des Alten Ägyptens, aber man ist dort immer noch stolz darauf. Menschen in aller Welt interessieren sich für Pharaonen und Pyramiden.

Warum ist der Nil so wichtig?

Ein Tempel auf einer Insel im Nil

Der Nil ist der längste Fluss Afrikas. Er fließt meist durch Wüste, bevor er ins Mittelmeer mündet. Er kommt jedoch aus einem Gebiet in Afrika, wo es monatelang sehr stark regnet. Wenn der Nil dieses schlammige Hochwasser zum Mittelmeer führte, überschwemmte er das tief liegende Tal und lagerte dort den fruchtbaren Schlamm ab. Sobald das Hochwasser zurückging, konnten die Menschen auf den feuchten und gedüngten Feldern alles anbauen, was sie als Bauern und was die Priester, Soldaten und Schreiber des Pharao brauchten.

Nach der Überschwemmung mussten die Anbauflächen neu vermessen und verteilt werden. Mit Schriftzeichen merkte man sich, was man für schlechte Zeiten aufbewahren musste, wenn der Nil weniger Schlamm mit sich brachte. Schon früh gelang es Anführern mit ihren Kriegern, große Abschnitte des Nils zu beherrschen. Aus Anführern wurden dann Könige, die immer größere Teile Ägyptens regierten. Die Religion machte diesen König zu einem Herrn ähnlich einem Gott, dem man immer gehorchen musste.

Wieso entstand ein großes Reich?

Man unterscheidet zwischen Unterägypten und Oberägypten. Unterägypten war der kleine Abschnitt am Ende des Nils. Der Fluss teilt sich nämlich in mehrere Arme auf, bevor er ins Mittelmeer fließt. Das nennt man ein Flussdelta. Im Delta des Nils lebten besonders viele Menschen, und so ist das noch heute.

Oberägypten lag südlich davon, also den Nil aufwärts Richtung Quelle. Es war viel größer. Man nannte es das Land des Schilfrohrs. Heute ist das der Teil Ägyptens, der zwischen den Städten Kairo und Assuan liegt.

Unterägypten und Oberägypten wurden mehrmals vereint und trennten sich wieder. Danach begann die Zeit des Alten Reiches, von 2700 bis 2200 vor Christus. Die späteren Abschnitte heißen Mittleres Reich und Neues Reich. Dazwischen gab es immer Zeiten von Krieg im Land, als nicht sicher war, wer eigentlich herrschte.

Welches waren die wichtigsten Pharaonen?

Ein ungewöhnlicher Pharao: Echnaton mit seiner Frau und den drei ältesten Töchtern: Merit-Aton, Maket-Aton und Anchesenpaaton. Über sie strahlt Aton, die Scheibe der Sonne.

In der langen Geschichte des Reiches gab es viele Pharaonen. Manche von ihnen herrschten angeblich Hunderte von Jahren lang. In Wirklichkeit ist damit wohl gemeint, dass eine Reihe von Vätern und Söhnen an der Macht waren, eine Dynastie. Einige Pharaonen waren anscheinend besonders wichtig. Oder aber man weiß heute einfach nur mehr über sie als über andere.

Cheops war ein Pharao im Alten Reich. Er lebte vor etwa 4400 Jahren. Er ließ eine Pyramide bauen, in der er nach seinem Tod bestattet wurde. Die Cheopspyramide ist eines der Sieben Weltwunder.

Echnaton und Nofretete waren ungefähr 1300 vor Christus Pharao und Pharaonin. Lange Zeit glaubten Wissenschaftler, Echnaton habe alle ägyptischen Götter abgeschafft, damit jeder nur noch an einen Gott glaubte: Aton, die Sonne. Heute weiß man, dass die anderen Götter weiter verehrt wurden.

Aber Aton war für Echnaton ganz besonders wichtig. Die Kunst dieser Zeit sieht auch anders aus als vorher und nachher: So zeigt ein Bild den Pharao mit seiner Familie, wie ganz normal im Alltag.

Tutanchamun war an sich kein sehr wichtiger Pharao. Er wurde schon als Kind Pharao und regierte nicht besonders lange: Mit 19 Jahren starb er bereits. Doch haben Räuber sein Grab nicht gefunden. So war es fast unbeschädigt, als Howard Carter es im Jahr 1922 entdeckt hat. Berühmt wurde seine Totenmaske, also die Skulptur über dem Gesicht des toten Pharao.

Ramses der Zweite war ein großer Bauherr. Viele Tempel und große Statuen von ihm entstanden in seiner langen Regierungszeit. Er regierte von 1279 bis 1213 vor Christus – so lange wie kein anderer Pharao. In dieser Zeit hatte er viele Frauen und über 80 Kinder. Viele seiner Söhne wurden in einem riesigen Grab mit über 100 Kammern bestattet. Nach einer großen Schlacht schloss Ramses mit einem seiner Nachbarn den ersten Friedensvertrag der Geschichte.

Er baute auch eine große Stadt im Nildelta, die Ramsesstadt hieß. Die Bibel erzählt: Hier lebten Hebräer als Sklaven und mussten schwere Arbeit verrichten. Moses fand das ungerecht und zog mit ihnen durch die Wüste nach Israel.

Schließlich wurde Kleopatra zur letzten Pharaonin. Sie war sehr geschickt darin, Herrscherin zu werden anstelle ihres Bruders. In ihrer Zeit kämpften Römer gegeneinander, nämlich Antonius und Octavian, der später Augustus hieß. Kleopatra und Antonius wurden ein Liebespaar, aber Octavian siegte im Bürgerkrieg der Römer. Ägypten wurde Teil des Römischen Reiches.

Woher weiß man heute etwas über die Alten Ägypter?

Ein ägyptischer Tempel, also ein Haus, in dem die Ägypter ihren Göttern nahe sein wollten. Diese Zeichnung erschien in der berühmten „Beschreibung Ägyptens“ im Jahre 1809.

Lange Zeit wusste man nur wenig von den Alten Ägyptern. Weise Männer aus dem Alten Griechenland berichteten ein wenig davon, wie zum Beispiel Herodot. In Europa, in der frühen Neuzeit, interessierte man sich auch für die ägyptische Schrift.

Um das Jahr 1800 kämpfte Frankreich gegen Großbritannien. In dieser Zeit kamen französische Soldaten nach Ägypten, zusammen mit Wissenschaftlern. Diese Wissenschaftler schrieben vieles auf, was sie sahen und erlebten. Es dauerte fast zehn Jahre, bis ihr Buch darüber fertig war: die „Beschreibung Ägyptens“. Einige Jahre später half dieses Wissen dabei, endlich die ägyptische Schrift lesen zu können, die Hieroglyphen. Das war besonders wichtig, um zu wissen, was die Ägypter gesagt und gedacht hatten.

Immer wieder war das Alte Ägypten groß in Mode, wenn etwas Bedeutendes gefunden wurde. Ein Beispiel dafür ist das Grab von Tutanchamun im Jahr 1922. Bald darauf drehte man gruselige Filme über lebende Mumien. Man machte auch Kleidung oder Möbel, die an das Alte Ägypten erinnerten.

Heute gibt es in Ägypten und in vielen großen Städten der Welt Museen, die zeigen, wie es im Alten Ägypten aussah. Darin sieht man auch Gegenstände, die weggenommen wurden, als Ägypten eine britische Kolonie war. Das heutige Ägypten will diese Gegenstände zurückhaben.




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