Afghanistan

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Klexikon K yellow.png Afghanistan  
Flag of the Islamic Emirate of Afghanistan.svg
Flagge
Hauptstadt Kabul
Amtssprache Paschtu, Dari
Staatsoberhaupt Hibatullah Achundsada
Einwohnerzahl etwa 37 Millionen
Fläche etwa 652.000 Quadratkilometer
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Wo das Land in Asien liegt
Übersicht: Alle Staaten der Erde

Afghanistan ist ein Land in Asien. Es liegt zwischen dem Iran und Pakistan und hat selbst keinen Zugang zum Meer. Es ist knapp doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp halb so viele Einwohner. Die Hauptstadt heißt Kabul. Dort wohnen etwa drei Millionen Menschen, ungefähr so viele wie in Berlin. Damit lebt etwa jeder zehnte Afghane in der Hauptstadt.

Knapp die Hälfte der Afghanen sind Paschtunen. Man nannte sie früher Afghanen, daher hat das Land den Namen. Paschtu ist eine eigene Sprache, die mit Persisch verwandt ist. Viele andere Einwohner nennt man Tadschiken. Die meisten von ihnen sprechen Persisch. Paschtu und Persisch sind heute die offiziellen Landessprachen. Fast alle Einwohner sind Muslime.

Das Land hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Vor allem in jüngerer Zeit wurde es auch immer wieder von anderen ausländischen Armeen besetzt. Die letzte Regierung wurde von den USA und anderen Ländern gestützt. Diese Länder hatten auch Truppen in Afghanistan. Im Sommer 2021, nachdem diese Truppen sich zurückgezogen hatten, eroberten die Taliban das ganze Land in kurzer Zeit zurück.

Wie ist das Land?

Viele Teile Afghanistans sind gebirgig. Hier bei den Seen von Band-e-Amir gibt es sowohl Wüste als auch Wasser und Berge mit Schnee.

Etwa in der Mitte des Landes liegt eine Gebirgskette. Ihre höchste Spitze ist der Koh-e Baba mit einer Höhe von 5048 Metern. Im Nord-Osten geht die Kette über in den Hindukusch. Dessen höchste Spitze liegt im Nachbarland Pakistan. Im Hindukusch gibt es viele Erdbeben, die Erdrutsche und Schneelawinen auslösen. Sie bedrohen Menschen, Dörfer und Verkehrswege.

Im Norden und im Südwesten gibt es je eine Ebene. Nur ein Zehntel des Landes liegt unter 600 Meter über Meer. Die flachen Gebiete sind oft Wüsten oder Halbwüsten. Für die Landwirtschaft nutzbar sind nur sechs Prozent der gesamten Landesfläche, also sechs von hundert Teilen.

Die Hauptstadt Kabul liegt auf 1800 Meter über Meer. Um von dort in den Norden des Landes zu gelangen, muss man das Gebirge des Koh-e Baba durchqueren. Diese Straße gibt es aber erst seit etwa sechzig Jahren. Dies ist nur ein Beispiel dafür wie schwierig es sein kann, von einem Landesteil in den anderen zu gelangen. Es gibt nur zwei kurze Strecken für die Eisenbahn.

Dafür gibt es alle erdenklichen Rohstoffe: Kohle, Eisenerz, Uran, Blei und Gold, aber auch Erdgas und Erdöl. Wertvolle Gesteine wie Marmor und Halbedelsteine, also weniger teure Edelsteine, kommen hinzu. Für die Zukunft immer wichtiger wird aber Kupfer, das man braucht, um Elektrizität zu leiten. Besonders wichtig sind die Vorkommen an Lithium. Diesen Rohstoff braucht es für die modernen Batterien in Handys, Computern und Autos. Man schätzt, dass die Rohstoffe insgesamt einen Wert von etwa 2000 Milliarden Euro haben.

Die Sommer sind heiß und trocken. Nur ganz im Südosten gibt es Monsun-Regen. Der Süden gehört zu den Subtropen. Dort wachsen Dattelpalmen. Durch den Klimawandel wird sich vermutlich der Monsun verstärken. In den übrigen Gebieten könnten der Winter und der Frühling immer trockener werden.

Von den vielen Pflanzenarten sind fast ein Drittel endemisch, sie wachsen also nirgendwo anders. Es gibt aber nur noch wenige naturbelassene Gebiete. Die Menschen haben viel Wald gerodet und zu viele Haustiere weiden lassen.

Wie leben die Menschen?

Auf einem Markt in der Hauptstadt Kabul

Das Land ist sehr groß, die Bevölkerung sehr verschieden. Die Paschtunen und Tadschiken machen zwar etwa zwei Drittel der Bevölkerung aus. Der Rest teilt sich aber in verschiedene mittlere und kleinere Gruppen auf. Sie alle haben ihre Stammesgesetze und ihre eigenen Traditionen.

Fast alle Menschen sind Muslime, aber auch hier gibt es große Unterschiede: Etwa vier Fünftel sind Sunniten, ein Fünftel sind Schiiten. Zwischen ihren Auffassungen bestehen beträchtliche Unterschiede. Zudem spielt das alte Stammesrecht der Paschtunen eine wichtige Rolle. Je nach Bevölkerungsgruppe, Landesteil und Ausbildung verstehen die Menschen hier den Islam ziemlich unterschiedlich.

Die Frauen müssen sich den Männern unterordnen. Je nachdem, wer gerade an der Macht ist, ändern sich die Regeln. Zu manchen Zeiten mussten die Frauen eine Burka tragen. Mit diesem Kleid sehen sie die Welt nur durch ein Netz vor den Augen. Auf dem Land hat sich die Burka weniger stark durchgesetzt, weil sie die Frauen bei der Arbeit behindert. Es war den Frauen auch meistens verboten, das Haus ohne eine männliche Begleitung zu verlassen. Unter den Taliban durften sie auch keinen Beruf ausüben, die Mädchen nicht zur Schule gehen.

Viele Menschen sind Bauern. Nutzbares Land steht ihnen aber nur wenig zur Verfügung, zudem muss ein Großteil davon bewässert werden. In Dürrezeiten schaffen es die Bauern nur knapp, die ganze Bevölkerung zu erhähren. Am meisten Geld ist mit dem Anbau und Verkauf von Mohn zu verdienen. Er wird zu verschiedenen Arten von Drogen verarbeitet und ins Ausland verkauft.

Von den vielen Bodenschätzen wird nur ein kleiner Teil genutzt. Anfänglich ist es immer sehr teuer, Bergwerke anzulegen oder Erdölfelder zu erschließen. Auch müssen dann Transportwege gebaut werden, also Straßen, Eisenbahnlinien sowie Erdöl- oder Gasleitungen. Dafür fehlte den Afghanen bis anhin immer das Startkapital. Zum Teil vergaben sie deshalb die Schürfrechte an ausländische Unternehmen.

Viele Politiker oder Beamte stecken zudem Geld in ihre eigene Tasche. Das nennt man Korruption. Auch viele Hilfsgelder aus dem Ausland verschwinden auf diesem Weg und kommen nie bei den bedürftigen Menschen an. Zudem gab es immer wieder große Wechsel in der Regierung oder Afghanistan wurde überhaupt von fremden Mächten beherrscht. Dies alles trug dazu bei, dass sich das Land kaum richtig entwickeln konnte.

Was ist früher in Afghanistan passiert?

Vor dem Islam lebten im Land viele Buddhisten. Dies ist die Ruine einer Stupa. In so einem Gebäude hat man Reliquien aufbewahrt, die Überreste von Mönchen oder Nonnen. Archäologen haben in der Zeit der ausländischen Soldaten die Stupa ausgegraben. Sie liegt südlich von Kabul.

Afghanistan wurde im Altertum von Alexander dem Großen erobert. Danach kam von Indien her der Buddhismus in diese Gegend. Seit der Ausbreitung des Islam im Mittelalter gehörte es zu größeren muslimischen Reichen in Persien, dem heutigen Iran, oder in Indien. Im Jahr 1747 gab es erstmals ein paschtunisches Königreich. Es lag am Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Kolonien der Russen an der ehemaligen Seidenstraße und der Briten in Indien. Afghanistan war umkämpft, blieb aber stets ein selbstständiger Staat.

Im 20. Jahrhundert spielte die Gegend auch eine Rolle im Kalten Krieg. 1973 wurde der letzte König, der das Land modernisiert hat, gestürzt. Einige Zeit später eroberten sowjetische Truppen das Land. Die USA, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten den Widerstand. Schließlich mussten die Kommunisten das Land wieder verlassen. Im Jahr 1992 wurde der „Islamische Staat Afghanistan“ gegründet. Das Land war aber weder geeinigt noch befriedet.

Im Jahr 1994 traten die Taliban erstmals auf. Im Jahr 1996 eroberten sie die Hauptstadt Kabul und errichteten das „Islamische Emirat Afghanistan“. Nach schweren Terroranschlägen im Jahr 2001 schickten die USA und andere Länder wie Deutschland Soldaten nach Afghanistan. Diese Soldaten sollten die Taliban besiegen und Frieden ins Land bringen.

Wer hat heute in Afghanistan das Sagen?

Abdul Ghani Baradar könnte der nächste Präsident werden.

Zwanzig Jahre lang haben vor allem die USA sehr viel Geld ausgegeben, damit die Taliban das Land nicht wieder erobern. Die Regierung und die Armee sollten gestärkt werden, so dass sie später auch ohne die fremden Truppen für Ruhe und Ordnung im Land sorgen sollten. Die Taliban haben aber Hilfe bekommen, zum Beispiel von Pakistan.

Im Jahr 2021 entschlossen sich die USA, Deutschland und die anderen Länder, ihre Soldaten nach Hause zu holen. Schon kurz darauf hatten die Taliban aber das Land wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Seit der Zeit der Kommunisten sind hunderttausende Menschen ins Ausland geflohen. Mehrere zehntausend Menschen flohen bis nach Europa und in die USA. Die meisten Menschen aus Afghanistan, die Europa erreichten, gingen nach Deutschland.

Nun haben viele Menschen im Land Angst. Das gilt auch für diejenigen Afghanen, die für die ausländischen Soldaten gearbeitet haben. Die Taliban könnten sich an ihnen rächen. Vor allem Frauen befürchten, dass die Taliban sie unterdrücken werden, wie sie es schon früher getan haben.




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