Tulpen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
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Tulpen gibt es in den verschiedensten Farben. Ihre Kronblätter sind spitz oder rundlich, die Ränder glatt oder gekräuselt.

Tulpen gehören zu den häufigsten Blumen, die wir im Frühling in Parks und Gärten sehen. Es gibt sie auch als Schnittblumen in vielen Läden, meistens zusammengebunden zu einem Blumenstrauß. Sie bilden eine Gattung mit über 150 Pflanzenarten.

Die Tulpen wachsen aus einer Zwiebel in der Erde. Ihr Stängel ist lang und rund. Die grünen Laubblätter sind länglich und laufen zu einer Spitze aus. Von den Blüten fallen die großen Kronblätter am meisten auf. Sie tragen die Farben weiß, rosa, rot, violett bis schwarz, sowie gelb und orange oder auch mehrere dieser Farben.

Tulpen kann man nach der Blüte einfach im Garten stehen lassen. Die Pflanzenteile über der Erde vertrocknen dann und werden braun. Wenn man sie erst spät ausreißt, bleibt die Zwiebel in der Erde. Aus ihr wächst im kommenden Jahr wieder eine Tulpe. Meist gibt es dann sogar mehrere, weil sich die Zwiebeln im Boden vermehren.

Ursprünglich wuchsen die Tulpen in den Steppen Mittelasiens, in der heutigen Türkei, in Griechenland, Algerien, Marokko und im Süden von Spanien. Der Name kommt aus der türkischen und der persischen Sprache und bedeutet Turban. Die Menschen, die diesen deutschen Namen erfanden, fühlten sich durch die Tulpen vermutlich an diese Kopfbedeckung erinnert.

Wie vermehren sich Tulpen?

Tulpenzwiebeln sollte man im Herbst pflanzen, damit sie im Winter Wurzeln bilden können.

Die große Zwiebel mit der Blume nennt man „Mutterzwiebel“. Während sie blüht, wachsen rund um sie herum kleine Zwiebeln, die man „Tochterzwiebeln“ nennt. Wenn man die einfach im Boden liegen lässt, bilden sie im kommenden Jahr ebenfalls Blumen. Dieser Teppich wird dann immer dichter, bis der Platz zu eng wird.

Kluge Gärtner graben die Zwiebeln aus, wenn das Kraut abgestorben ist. Man kann dann die Mutterzwiebel und die Tochterzwiebeln voneinander trennen und trocknen lassen. Im Herbst sollte man sie wieder einpflanzen, damit sie im Winter schon Wurzeln bilden können. Diese Art von Tulpenvermehrung ist einfach und gelingt jedem Kind.

Die zweite Art der Vermehrung erledigen Insekten, vor allem Bienen. Die tragen den Pollen von den männlichen Staubfäden auf die weibliche Narbe. Nach der Befruchtung entwickeln sich im Stempel die Samen. Der Stempel wird dabei ganz dick. Die Samen fallen dann auf die Erde. Daraus wachsen im nächsten Jahr kleine Tulpenzwiebeln.

In diese Art der Vermehrung greift manchmal der Mensch ein. Er sucht sich die männlichen und die weiblichen Teile sorgfältig aus und erledigt die Bestäubung von Hand. Das nennt man „Kreuzung“, das ist eine Methode der Zucht. So entstehen per Zufall oder gezielt neue Sorten in verschiedenen Farben. Es gibt so auch gekräuselte Tulpen oder solche mit gezackten Blütenblättern.

Was war der Tulpenwahn?

Eine Seite aus einem Katalog zur Zeit des Tulpenwahns

Die ersten Tulpen kamen erst nach dem Jahr 1500 nach Holland. Nur reichere Leute hatten dafür Geld. Vorerst tauschten sie untereinander Tulpenzwiebeln aus. Später verlangten sie dafür Geld. Besondere Züchtungen bekamen auch besondere Namen, zum Beispiel „Admiral“ oder sogar „General“.

Immer mehr Menschen wurden verrückt nach Tulpen und ihren Zwiebeln. Deshalb stiegen die Preise stark an. Der Höhepunkt war im Jahr 1637. Von der teuersten Sorte wurden einmal drei Zwiebeln für 30.000 Gulden verkauft. Dafür hätte man in Amsterdam die drei teuersten Häuser kaufen können. Oder anders gerechnet: Für diesen Betrag hätten 200 Männer ein Jahr lang arbeiten müssen.

Kurz darauf fielen aber diese Preise in sich zusammen. Viele Menschen verarmten, weil sie für ihre Tulpenzwiebeln sehr viel Geld ausgegeben hatten, sie aber niemals für diesen Betrag weiterverkaufen konnten. Ihre Wette auf immer höhere Preise ging also nicht auf.

Es gab schon vorher Beispiele dafür, dass Waren immer teurer wurden. Ein Grund dafür war, dass Leute die Waren in der Hoffnung aufkauften, dass sie diese später zu einem höheren Preis wieder verkaufen konnten. Das nennt man „Spekulation“. Wenn das so extrem wird, nennt man es eine „Spekulationsblase“.

Es gibt heute viele Erklärungen dafür, weshalb die Tulpenpreise so plötzlich einbrachen. Einig sind sich die Wissenschaftler darin, dass hier zum ersten Mal in der Geschichte eine Spekulationsblase geplatzt ist und viele Leute ruiniert hat. Das war ein Wendepunkt in der Geschichte der Wirtschaft.




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