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Das Mittelalter ist | Das Mittelalter ist ein [[Epoche|Zeitalter]], also ein Abschnitt in der [[Geschichte]] der [[Mensch]]heit. Als eines der drei großen Zeitalter liegt das Mittelalter zwischen dem [[Altertum]] und der [[Neuzeit]]. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte [[Europa]]s geht. | ||
[[File:Cologne Cathedral Dome (33625495960).jpg|mini|Der [[Kölner Dom]] und andere [[Kirche]]n zeigen, was man im Mittelalter bereits konnte. Zu Ende gebaut wurde der Dom allerdings erst im 19. [[Jahrhundert]]. Damals waren viele Menschen begeistert vom Mittelalter.]] | |||
Das Mittelalter begann etwa im Jahr 500 [[Zeitrechnung|nach Christus]], denn dann ungefähr endete das [[Römisches Reich|Römische Reich]], zumindest in Westeuropa. Neue [[Volk|Völker]] waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der [[Völkerwanderung]]. Aus [[Arabien]] kam der [[Islam]]. | |||
Das Mittelalter endete etwa um das Jahr 1500 nach Christus. Es dauerte also insgesamt etwa 1000 [[Jahr]]e. Damals segelte [[Christoph Kolumbus]] nach [[Amerika]]. Bald darauf versuchten [[Martin Luther]] und andere [[Reformation|Reformatoren]], das [[Katholische Kirche|katholisch]]e [[Christentum]] zu erneuern. In Westeuropa kam es deshalb zu mehreren Arten, an [[Dreifaltigkeit|Gott]] zu glauben. Die Reformatoren übersetzten die [[Bibel]] in die [[Deutsche Sprache]] und ließen sie drucken. Dabei nutzten sie [[Johannes Gutenberg]]s neue [[Erfinder|Erfindung]], den [[Buchdruck]]. | |||
Das Mittelalter unterteilt man heute in drei Abschnitte: Das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Wann genau so ein Abschnitt anfängt, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht alle einig. Es kommt darauf an, welche Ereignisse sie wichtiger finden als andere. | |||
Im Mittelalter und etwas weniger stark auch vorher und nachher war die [[Religion]] sehr wichtig, also der [[Glaube]] an Gott. In der [[Gesellschaft]] waren alle [[Mensch]]en in verschiedene Gruppen eingeteilt. Da gab es ein klares „Oben und Unten“ vom [[König]] bis zu den Menschen, die nicht einmal sich selbst gehörten. Das nannte man die [[Ständeordnung]]. | |||
==Wie war es im Frühmittelalter?== | |||
[[Datei:Frühmittelalterliches Dorf.jpg|mini|Dieses [[Dorf]] in [[Bayern]] wurde so nachgebaut, wie es vermutlich im Frühmittelalter aussah.]] | |||
Das Frühmittelalter dauerte ungefähr vom 6. Jahrhundert bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Christliche Missionare gingen durch die [[Länder]], von [[Rom]] oder von [[Irland]] aus. Der [[Glaube]] an die alten [[Germanen|germanischen]] [[Götter]] vermischte sich zuerst mit dem christlichen Glauben und starb dann mehr und mehr aus. Einige [[König]]e traten mit ihrem ganzen Reich zum neuen Glauben über. | |||
Das ehemalige Römische Reich teilte sich in ein lateinisches Gebiet im [[Westen]] und ein [[Orthodoxe Kirche|orthodoxes]] Gebiet im [[Osten]] auf. Einige Gebiete wurden von Herrschern des [[Islam]]s erobert, wie etwa Nordafrika. | |||
Das wichtigste neue Reich im Westen war das [[Fränkisches Reich|Reich der Franken]]. Ihr wichtigster König war Chlodwig der Erste. Einer seiner späteren Nachfolger war [[Karl der Große]]. Nach seinem [[Tod]] zerfiel das Frankenreich. Im Westen bildete sich das spätere [[Frankreich]], aus der Osthälfte entstand das Ostfrankenreich, das sich unter König [[Otto der Große|Otto]] zum [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] entwickelte. | |||
Es gab freie Menschen, das war eine [[Minderheit]]. Sie waren reich und besaßen meist viel Land oder sie hatten es vom Herrscher geliehen. Zu ihnen gehörte der [[Adel]]. Eine große Mehrheit der Menschen war unfrei. Sie gehörten also jemandem. Meist arbeiteten sie als [[Bauer]]n, Knechte oder Mägde. Sie durften nicht einfach wegziehen oder heiraten, ohne ihren Herrn zu fragen. Unter sich tauschten sie oft Waren aus, obwohl es damals [[Geld]] in [[Münze]]n gab. | |||
Die [[Landwirtschaft]] lieferte nur gerade so viel, dass man knapp davon leben konnte. Weil es so wenig zu essen gab, waren die Städte auch nicht so groß. Während Rom in der Antike noch eine Millionenstadt war, hatten die Städte im Frühmittelalter selten mehr als 10.000 [[Einwohner]]. | |||
Gegen Ende des Frühmittelalters kam es zu den [[Raub]]zügen der [[Wikinger]], vor allem an der Westküste Europas. Von Osten her drangen die Magyaren ein, die späteren [[Ungarn]]. Sie wurden in [[Krieg]]en immer wieder zurückgeschlagen. | |||
==Wie war es im Hochmittelalter?== | |||
[[Datei:2015 Zegar astronomiczny w Pradze 03.jpg|mini|Die [[Uhr]] mit Zahnrädern ist eine [[Erfindung]] des Hochmittelalters. Am Anfang gab es sie nur in groß, für [[Turm|Kirchtürme]] oder andere wichtige Gebäude. Diese sieht man am [[Rathaus]] von [[Prag]].]] | |||
Das Hochmittelalter dauerte ungefähr von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ganz Europa war damals katholisch. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war der [[Papst]] in [[Rom]]. Die Bevölkerung wuchs stark an. Das gab auch einen [[Wirtschaft|wirtschaftlichen]] Aufschwung. Es gab mehr [[Handel]] und [[Handwerk]]. Geld wurde immer wichtiger. In [[Italien]] entstanden die ersten [[Bank]]en. | |||
Die ersten Dom- und [[Kloster]]-[[Schule]]n entstanden. Auch die ersten [[Universität]]en wurden gegründet. Am wichtigsten waren drei Dinge, die man [[Studium|studieren]] konnte: Die [[Theologie]] ist die Lehre über Gott und die Kirche. In der [[Medizin]] will man Menschen heilen. Das [[Recht]] handelt von [[Gesetz]]en und dem, was gerecht ist. Die [[Maler]] malten nicht nur Bilder nach der [[Bibel]], sondern auch aus der [[Natur]]. Der gängige [[Stil|Baustil]] war die [[Romanik]] mit ihren typischen Rundbögen. | |||
Im Hochmittelalter begannen die [[Kreuzzug|Kreuzzüge]]: Ritterheere zogen mit ihren Helfern nach [[Jerusalem]]. Diese Heilige Stadt sollte von den [[Islam|Muslimen]] befreit werden. [[Ritter]] waren Kämpfer, die ein [[Pferd]] besaßen und besondere Rechte hatten. Ritter gab es aber gemessen an der Bevölkerung nur recht wenige. | |||
Im Hochmittelalter gelangen dem Menschen wichtige Erfindungen: Mit der Wind- oder [[Mühle|Wassermühle]] konnte man nicht nur [[Getreide]] mahlen, sondern auch [[Öl]] pressen oder [[Holz]] sägen. Das Spinnrad, bessere Webstühle und die Schubkarre stammen aus dieser Zeit. Die [[Uhr]] mit Zahnrädern wurde entwickelt, die Explosionskraft des Schwarzpulvers wurde entdeckt. Der [[Kompass]] kam von [[China]] nach Europa und wurde hier weiterentwickelt. Die Idee trat auf, dass nicht die Erde, sondern die [[Sonne]] im Zentrum der [[Planet]]en steht. | |||
==Wie war es im Spätmittelalter?== | |||
[[Datei:Les Très Riches Heures du duc de Berry octobre detail.jpg|mini|Eine [[Burg]] und davor ein [[Acker]] mit [[Bauer]]n. Das Bild stammt aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry. So ein Stundenbuch hatte seinen [[Name]]n daher, dass man zu bestimmten [[Stunde]]n bestimmte [[Gebet]]e gesprochen hat.]] | |||
Das Spätmittelalter dauerte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Das [[Klima]] kühlte sich ab. Dadurch fielen die [[Ernte]]n geringer aus. Durch eine große [[Hunger]]snot und die [[Pest]] starben im 14. Jahrhundert etwa die Hälfte aller [[Einwohner]] Europas. Zwischen [[England]] und Frankreich brach der Hundertjährige Krieg aus. Der Islam breitete sich über große Teile der heutigen Länder [[Spanien]] und [[Portugal]] aus. | |||
Im Spätmittelalter gelangen aber auch wichtige Erfindungen: [[Leonardo da Vinci]] erfand den Fallschirm. Die [[Brille]] ermöglichte es vielen Menschen, auch kleine Dinge wieder zu sehen oder sogar [[lesen]] zu können. Die Papiermühle stellte [[Papier]] aus Lumpen her. Das war billiger als [[Pergament]] aus [[Haut|Tierhäuten]]. [[Johannes Gutenberg]] erfand den [[Buchdruck]] mit Stempeln aus einzelnen [[Buchstabe]]n. Dadurch konnte man [[Text]]e viel einfacher verbreiten. Das machte die [[Reformation]] erst richtig möglich. | |||
Am Ende des Spätmittelalters umsegelte [[Vasco da Gama]] den [[Kontinent]] [[Afrika]] und erreichte [[Indien]] auf dem Seeweg. Dies kurbelte den Handel stark an. Die [[Handwerk]]er in den Städten profitieren ebenfalls davon. Die Banken wuchsen und gewannen an Einfluss. | |||
Aus der Romanik wurde die [[Gotik]]. Die Bogen über den Säulen waren nun nicht mehr rund, sondern sie liefen oben in einer Spitze zu. Die [[Kunst]] und die [[Wissenschaft]] machten große Fortschritte. Man entdeckte die Texte des [[Altes Griechenland|Alten Griechenland]] und Roms wieder. Dies war eine wichtige Vorbereitung auf die [[Renaissance]], die bereits zur [[Neuzeit]] gehört. | |||
==Wer hat den Begriff „Mittelalter“ erfunden?== | |||
[[Datei:PrintMus 038.jpg|mini|Eine Presse, um [[Buchdruck|Bücher zu drucken]]. So eine soll schon [[Johannes Gutenberg]] gehabt haben. Seine Erfindung stammt etwa aus dem Jahr 1450. Das ist eigentlich noch im Mittelalter. Viele Leute meinten früher: Als der Buchdruck erfunden wurde, endete auch das Mittelalter. Heute würde man aber nicht mehr versuchen, das so genau zu sagen.]] | |||
In der Zeit des Mittelalters dachte niemand daran, dass er im Mittelalter leben würde. Erst danach hat man die Zeit so eingeteilt, nämlich in der Renaissance, um das Jahr 1500. Wichtige Denker haben damals gesagt: Es gab die großartige Zeit der Antike, dann eine schlechte Zeit, und jetzt haben wir unsere Zeit. | |||
Die schlechte Zeit bekam damals schon ihren [[Name]]n: mittleres [[Epoche|Zeitalter]]. Es dauerte aber noch über hundert Jahre, bis viele Leute diesen Namen verwendeten. Manche Leute dachten sehr schlecht vom Mittelalter. Zum Beispiel fanden die [[Protestantismus|Protestanten]] das Mittelalter schlecht, weil es damals nur [[Katholische Kirche|Katholiken]] gab. | |||
Heute denken viele Geschichtswissenschaftler ganz anders über das Mittelalter. Sie finden, dass man die Zeit noch auf andere Weise einteilen könnte. Heutzutage nimmt man auch die Frage nicht mehr so ernst, wann genau das Mittelalter angefangen oder wann es aufgehört hat. | |||
Von einem Mittelalter spricht man nur, wenn man an den Westen Europas denkt. Für das [[Byzantinisches Reich|Byzantinische Reich]] hat man andere Einteilung. Auch bei der Geschichte von [[Asien]] oder [[Amerika]] denkt man nicht an ein Mittelalter. | |||
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File:13-alimenti,carni suine,Taccuino Sanitatis, Casanatense 4182.jpg|In einer Metzgerei in [[Italien]] | |||
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2024, 22:54 Uhr
Das Mittelalter ist ein Zeitalter, also ein Abschnitt in der Geschichte der Menschheit. Als eines der drei großen Zeitalter liegt das Mittelalter zwischen dem Altertum und der Neuzeit. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte Europas geht.
Das Mittelalter begann etwa im Jahr 500 nach Christus, denn dann ungefähr endete das Römische Reich, zumindest in Westeuropa. Neue Völker waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der Völkerwanderung. Aus Arabien kam der Islam.
Das Mittelalter endete etwa um das Jahr 1500 nach Christus. Es dauerte also insgesamt etwa 1000 Jahre. Damals segelte Christoph Kolumbus nach Amerika. Bald darauf versuchten Martin Luther und andere Reformatoren, das katholische Christentum zu erneuern. In Westeuropa kam es deshalb zu mehreren Arten, an Gott zu glauben. Die Reformatoren übersetzten die Bibel in die Deutsche Sprache und ließen sie drucken. Dabei nutzten sie Johannes Gutenbergs neue Erfindung, den Buchdruck.
Das Mittelalter unterteilt man heute in drei Abschnitte: Das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Wann genau so ein Abschnitt anfängt, darüber sind sich die Wissenschaftler nicht alle einig. Es kommt darauf an, welche Ereignisse sie wichtiger finden als andere.
Im Mittelalter und etwas weniger stark auch vorher und nachher war die Religion sehr wichtig, also der Glaube an Gott. In der Gesellschaft waren alle Menschen in verschiedene Gruppen eingeteilt. Da gab es ein klares „Oben und Unten“ vom König bis zu den Menschen, die nicht einmal sich selbst gehörten. Das nannte man die Ständeordnung.
Wie war es im Frühmittelalter?
Das Frühmittelalter dauerte ungefähr vom 6. Jahrhundert bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Christliche Missionare gingen durch die Länder, von Rom oder von Irland aus. Der Glaube an die alten germanischen Götter vermischte sich zuerst mit dem christlichen Glauben und starb dann mehr und mehr aus. Einige Könige traten mit ihrem ganzen Reich zum neuen Glauben über.
Das ehemalige Römische Reich teilte sich in ein lateinisches Gebiet im Westen und ein orthodoxes Gebiet im Osten auf. Einige Gebiete wurden von Herrschern des Islams erobert, wie etwa Nordafrika.
Das wichtigste neue Reich im Westen war das Reich der Franken. Ihr wichtigster König war Chlodwig der Erste. Einer seiner späteren Nachfolger war Karl der Große. Nach seinem Tod zerfiel das Frankenreich. Im Westen bildete sich das spätere Frankreich, aus der Osthälfte entstand das Ostfrankenreich, das sich unter König Otto zum Heiligen Römischen Reich entwickelte.
Es gab freie Menschen, das war eine Minderheit. Sie waren reich und besaßen meist viel Land oder sie hatten es vom Herrscher geliehen. Zu ihnen gehörte der Adel. Eine große Mehrheit der Menschen war unfrei. Sie gehörten also jemandem. Meist arbeiteten sie als Bauern, Knechte oder Mägde. Sie durften nicht einfach wegziehen oder heiraten, ohne ihren Herrn zu fragen. Unter sich tauschten sie oft Waren aus, obwohl es damals Geld in Münzen gab.
Die Landwirtschaft lieferte nur gerade so viel, dass man knapp davon leben konnte. Weil es so wenig zu essen gab, waren die Städte auch nicht so groß. Während Rom in der Antike noch eine Millionenstadt war, hatten die Städte im Frühmittelalter selten mehr als 10.000 Einwohner.
Gegen Ende des Frühmittelalters kam es zu den Raubzügen der Wikinger, vor allem an der Westküste Europas. Von Osten her drangen die Magyaren ein, die späteren Ungarn. Sie wurden in Kriegen immer wieder zurückgeschlagen.
Wie war es im Hochmittelalter?
Das Hochmittelalter dauerte ungefähr von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ganz Europa war damals katholisch. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war der Papst in Rom. Die Bevölkerung wuchs stark an. Das gab auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es gab mehr Handel und Handwerk. Geld wurde immer wichtiger. In Italien entstanden die ersten Banken.
Die ersten Dom- und Kloster-Schulen entstanden. Auch die ersten Universitäten wurden gegründet. Am wichtigsten waren drei Dinge, die man studieren konnte: Die Theologie ist die Lehre über Gott und die Kirche. In der Medizin will man Menschen heilen. Das Recht handelt von Gesetzen und dem, was gerecht ist. Die Maler malten nicht nur Bilder nach der Bibel, sondern auch aus der Natur. Der gängige Baustil war die Romanik mit ihren typischen Rundbögen.
Im Hochmittelalter begannen die Kreuzzüge: Ritterheere zogen mit ihren Helfern nach Jerusalem. Diese Heilige Stadt sollte von den Muslimen befreit werden. Ritter waren Kämpfer, die ein Pferd besaßen und besondere Rechte hatten. Ritter gab es aber gemessen an der Bevölkerung nur recht wenige.
Im Hochmittelalter gelangen dem Menschen wichtige Erfindungen: Mit der Wind- oder Wassermühle konnte man nicht nur Getreide mahlen, sondern auch Öl pressen oder Holz sägen. Das Spinnrad, bessere Webstühle und die Schubkarre stammen aus dieser Zeit. Die Uhr mit Zahnrädern wurde entwickelt, die Explosionskraft des Schwarzpulvers wurde entdeckt. Der Kompass kam von China nach Europa und wurde hier weiterentwickelt. Die Idee trat auf, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Planeten steht.
Wie war es im Spätmittelalter?
Das Spätmittelalter dauerte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Das Klima kühlte sich ab. Dadurch fielen die Ernten geringer aus. Durch eine große Hungersnot und die Pest starben im 14. Jahrhundert etwa die Hälfte aller Einwohner Europas. Zwischen England und Frankreich brach der Hundertjährige Krieg aus. Der Islam breitete sich über große Teile der heutigen Länder Spanien und Portugal aus.
Im Spätmittelalter gelangen aber auch wichtige Erfindungen: Leonardo da Vinci erfand den Fallschirm. Die Brille ermöglichte es vielen Menschen, auch kleine Dinge wieder zu sehen oder sogar lesen zu können. Die Papiermühle stellte Papier aus Lumpen her. Das war billiger als Pergament aus Tierhäuten. Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck mit Stempeln aus einzelnen Buchstaben. Dadurch konnte man Texte viel einfacher verbreiten. Das machte die Reformation erst richtig möglich.
Am Ende des Spätmittelalters umsegelte Vasco da Gama den Kontinent Afrika und erreichte Indien auf dem Seeweg. Dies kurbelte den Handel stark an. Die Handwerker in den Städten profitieren ebenfalls davon. Die Banken wuchsen und gewannen an Einfluss.
Aus der Romanik wurde die Gotik. Die Bogen über den Säulen waren nun nicht mehr rund, sondern sie liefen oben in einer Spitze zu. Die Kunst und die Wissenschaft machten große Fortschritte. Man entdeckte die Texte des Alten Griechenland und Roms wieder. Dies war eine wichtige Vorbereitung auf die Renaissance, die bereits zur Neuzeit gehört.
Wer hat den Begriff „Mittelalter“ erfunden?
In der Zeit des Mittelalters dachte niemand daran, dass er im Mittelalter leben würde. Erst danach hat man die Zeit so eingeteilt, nämlich in der Renaissance, um das Jahr 1500. Wichtige Denker haben damals gesagt: Es gab die großartige Zeit der Antike, dann eine schlechte Zeit, und jetzt haben wir unsere Zeit.
Die schlechte Zeit bekam damals schon ihren Namen: mittleres Zeitalter. Es dauerte aber noch über hundert Jahre, bis viele Leute diesen Namen verwendeten. Manche Leute dachten sehr schlecht vom Mittelalter. Zum Beispiel fanden die Protestanten das Mittelalter schlecht, weil es damals nur Katholiken gab.
Heute denken viele Geschichtswissenschaftler ganz anders über das Mittelalter. Sie finden, dass man die Zeit noch auf andere Weise einteilen könnte. Heutzutage nimmt man auch die Frage nicht mehr so ernst, wann genau das Mittelalter angefangen oder wann es aufgehört hat.
Von einem Mittelalter spricht man nur, wenn man an den Westen Europas denkt. Für das Byzantinische Reich hat man andere Einteilung. Auch bei der Geschichte von Asien oder Amerika denkt man nicht an ein Mittelalter.
Ein Mönch, ein Ritter und ein Knecht, die Symbole für die Ständeordnung
In einer Metzgerei in Italien
Der Teppich von Bayeux ist eine Art Comic aus dem Mittelalter.
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