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Bibel

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Diese Ausgabe der Bibel stammt aus dem Jahren nach 1800. Sie gehörte einer Familie in den USA.

Die Bibel ist ein berühmtes Buch, genauer gesagt eine Sammlung von Schriften aus dem Altertum. Das Wort stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet „Bücher“. Die Bibel besteht aus zwei Teilen: Das Alte Testament beschreibt das Volk der Juden mit ihrem Gott, und das Neue Testament handelt von Jesus Christus und seinen Anhängern.

Die Bibel ist das Heilige Buch des Christentums. Kein anderes Buch wurde in so viele Sprachen übersetzt wie die Bibel. Viele Künstler haben aus der Bibel Ideen für ihre Werke erhalten. Man nennt die Bibel auch das „Buch der Bücher“.

Die Bibel erzählt Geschichten von Ereignissen, die man wichtig fand. Als die Abschnitte der Bibel geschrieben wurden, sahen die Welt und das Leben noch sehr anders aus als heute. Die Menschen des Orients lasen die Geschichten nicht so, wie wir heute die Zeitung lesen und glaubten auch an Wunder. Auch heute ist es noch eine wichtige Frage, ob man die Bibel wie einen aktuellen Bericht lesen soll oder so, wie die orientalischen Menschen von damals die Geschichten verstanden hatten. Schließlich wollten die Menschen damals ihren Glauben bezeugen und nicht so schreiben, wie heutige Wissenschaftler.

Was steht in der Bibel?

Dieses Bild aus einer Kirche zeigt eine Geschichte aus dem Neuen Testament. Jesus und seine Anhänger sind auf einem Schiff auf dem See Genezareth. Ein Sturm überrascht sie, und die Anhänger fürchten sich. Jesus beruhigt den See, und es wird plötzlich still. Heute glauben nur noch wenige Menschen an solche Wunder. In der Geschichte geht es wohl vor allem darum zu zeigen, dass Jesus stärker ist als die Natur.

Die beiden großen Teile heißen Altes Testament und Neues Testament. Wenn ein Mensch ein Testament schreibt, verteilt er damit meistens sein Vermögen und bestimmt, was womit geschehen soll. Die Bibel beschreibt eine Art Bund oder Vertrag zwischen Gott und den Menschen. Es ist ein Angebot, das die Menschen nutzen können.

Das Alte Testament ist eine Sammlung von Schriften. Diese Schriften nennt man Bücher. Die ersten fünf Bücher der Bibel heißen „die fünf Bücher Mose“. Sie berichten, wie Gott die Welt erschuf und was bis zur Zeit von Mose geschah. Das Buch Judit zum Beispiel berichtet davon, was diese Frau gemacht hat. Diese Bücher beschreiben vor allem die Geschichte der Juden. Andere sind Lehrbücher, darin steht, wie sich der Gläubige zu Gott und zu den anderen Gläubigen verhalten soll. Außerdem gibt es Bücher über einzelne Propheten. Ein Prophet ist ein Mensch, der die Stimme Gottes gehört hat und der seine Mitmenschen vor etwas warnen soll.

Das Neue Testament beginnt mit den vier Evangelien. „Evangelium“ kommt aus dem Griechischen und heißt „Frohe Botschaft“. Die Evangelien beschreiben die ersten und die letzten Jahre des Lebens von Jesus. Weil diese Menschen glaubten, er würde sie erlösen, nannten sie ihn Christus. Die Apostelgeschichte erzählt, was einige Apostel nach dem Tod von Jesus erlebten. Ein Apostel ist ein Anhänger, der sich oft und gerne in der Nähe von Jesus aufgehalten hat. Die „Apokalypse“ beschreibt das Ende der Welt, wenn Jesus wieder auf die Erde kommt. Auf Deutsch nennt man sie Offenbarung des Johannes, weil Johannes sie geschrieben hat.

Die anderen Bücher im Neuen Testament sind Briefe. Sie wurden vom Apostel Paulus und von anderen geschrieben. Diese Männer schrieben solche Briefe jeweils einer Gemeinde der Christen in einer anderen Stadt. Darin kann man lesen, wie die Christen leben und woran genau sie glauben sollten.

Wer hat die Bibel geschrieben?

Dies ist ein Stück Papyrus, eine frühe Art von Papier. Es wurde um das Jahr 120 nach Christus beschrieben. Die Buchstaben sind Griechisch, und der Text kommt aus dem Evangelium des Johannes. Das ist das älteste Stück vom Neuen Testament, das man heute noch hat.

Die Bibel haben Menschen geschrieben. Viele Teile sind nach ihrem Verfasser benannt. Die Meinungen gehen jedoch in folgendem Punkt auseinander: Viele Menschen sind der Ansicht, dass die Autoren aufschrieben, was sie erlebt hatten. Andere Menschen glauben, dass Gott ihnen „eingeflüstert“ hat, was sie schreiben sollten. Das nennt man „Inspiration“. Wer davon ausgeht, dass Gott die Schriften den Schreibern Wort für Wort eingeflüstert oder sogar diktiert hat, glaubt an die wörtliche Inspiration. Man nennt dies auch „Verbal-Inspiration“. Aber wie dem auch sei: Wissenschaftler vermuten heute, dass die ältesten Schriften der Bibel etwa 3000 Jahre alt sind. Vieles wurde lange nur weitererzählt, bevor jemand es aufschrieb.

Beim Neuen Testament ist es nicht viel anders. Jesus starb vermutlich um das Jahr 30 nach Christus. Die ältesten Schriften über ihn sind wahrscheinlich einige Briefe des Paulus, die etwa 20 Jahre später geschrieben wurden. Bis das erste Evangelium entstand, dauerte es sicher noch einmal 15 bis 35 Jahre.

Bei den Schriften des Neuen Testaments stehen die Namen des Verfassers darüber. Im ersten Jahrhundert nach Christus begann man zum Beispiel zu sagen, das erste Evangelium sei von Markus geschrieben. Das sei der Übersetzer gewesen, der den Apostel Petrus begleitet habe. Oder es hieß, er habe den Apostel Paulus begleitet. In Wirklichkeit weiß niemand, wer dieses Evangelium geschrieben hat. Nur bei einigen Briefen des Paulus denkt man heute, er könnte tatsächlich der Verfasser sein.

In welcher Sprache wurde die Bibel geschrieben?

Am Ende des Mittelalters erfand Johannes Gutenberg in Deutschland den Buchdruck. Für sein erstes Werk hat er die Bibel gewählt. Diese Ausgabe war schon damals unbeschreiblich teuer.

Das Alte Testament ist in alter hebräischer Sprache geschrieben. Das war damals die Sprache der Juden. Es gab keinen Unterschied von Großbuchstaben und Kleinbuchstaben und auch keine Leerzeichen. Man hat es nur mit Mitlauten, aber ohne Selbstlaute geschrieben. Der Inhalt war dadurch meist klar. Bei der Aussprache muss man häufiger raten, wie das klingen soll. Als Beispiel: Der Name Gottes ist JHWH. Wir sagen heute Jahwe, aber lange Zeit dachten viele, es müsse Jehova heißen.

Jesus und seine Anhänger sprachen Aramäisch. Dies war ein Dialekt des Hebräischen. Diese Sprache wurde jedoch nicht geschrieben. Paulus schrieb auch in seinem berühmten Brief an die Römer, diese hätten kein Aramäisch verstanden. Das ganze Neue Testament ist im damaligen Griechisch geschrieben. Die Sätze, welche von Jesus überliefert sind, wurden also alle schon einmal übersetzt. Eine Ausnahme bilden drei Sätze, die Jesus am Kreuz gesprochen hat und die auf Aramäisch aufgeschrieben wurden.

Lange Zeit kannte man in Europa die Bibel nur auf Griechisch oder in einer lateinischen Übersetzung. Martin Luther übersetzte dann in den Jahren nach 1500 die Bibel aus dem Griechischen und Hebräischen ins Deutsche. Er war nicht der erste, der das machte, aber seine Übersetzung war die wichtigste in Deutschland. In der Schweiz war ihm Huldrych Zwingli schon zehn Jahre zuvorgekommen. Und in England gab es noch ältere Übersetzungen. In vielen Sprachen der Welt war eine übersetzte Bibel das erste Buch, das gedruckt wurde.

Gibt es Bilder in der Bibel?

Als der jüdische König David noch jung war, soll er Goliat gegenüber gestanden haben: Dieser Feind war viel größer als er selbst. Mit einer Steinschleuder konnte er ihn trotzdem besiegen. Viele haben sich davon ein Bild gemacht, wie dieser Maler aus dem Mittelalter.

Aus der Zeit der Bibel selbst gibt es so gut wie keine Bilder mehr. Aber viele Menschen wollten sich besser vorstellen können, was in der Bibel passiert. Viele Geschichten eignen sich sehr gut für Gemälde und andere Kunstwerke. Da sieht man Jesus als guten Hirten mit Schafen, oder Mose mit zwei großen Tafeln, auf denen die Zehn Gebote Juden stehen. Die meisten Menschen konnten zudem gar nicht lesen. Ihnen sagte ein Bild deshalb mehr als tausend geschriebene Worte.

Bibeln, die seit dem Mittelalter entstanden sind, zeigen häufig Bilder. Ebenso sieht man in Kirchen Gemälde und Statuen. Manche Christen hatten aber Angst, dass die Gläubigen anfangen könnten, eine Christus-Statue zu verehren, anstatt Christus selbst. Einige gingen so weit, dass sie Bilder zerstörten. Dies geschah vor allem während der Reformation, und es gibt dafür auch einen besonderen Ausdruck: Bildersturm.

Für die Juden und Christen, und auch Muslime, sind vor allem ihre Heiligen Bücher wichtig. Sie glauben, dass in ihnen steht, was Gott ihren Propheten gesagt hat. Daher nennt man diese Religionen auch Buchreligionen oder Schriftreligionen.

Ist die Bibel auch für den Koran wichtig?

Musa in einer alten Handschrift auf Arabisch, aus dem Jahr 1489

Für Muslime ist die Bibel kein heiliges Buch, sondern der Koran ist ihr wichtigstes heiliges Buch. Aber viele Muslime achten dennoch die Bibel. Aus der Bibel stammen nämlich Geschichten, die man auch im Islam kennt. Allerdings gehen die Geschichten manchmal etwas anders.

Mose zum Beispiel ist auch im Islam ein Prophet, genau wie Mohammed. Er wird als Musa oft im Koran erwähnt. Auch sonst erzählten die Muslime sich viele Geschichten von Musa. Ein weiterer Prophet ist Isa ibn Maryam, also „Jesus, Sohn der Maria“. Für Muslime ist Jesus aber nicht der Sohn Gottes, und er ist auch nicht am Kreuz gestorben.

Im Koran wird nicht viel über die Menschen und Ereignisse aus der Bibel erklärt. Anscheinend ging Mohammed davon aus: Meine Zuhörer kennen schon viel aus der Bibel. Darum glauben Wissenschaftler heute, dass damals schon viel von den biblischen Geschichten in Arabien verbreitet war.




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