Getreide
Getreide nennt man bestimmte Pflanzen. Am weitesten verbreitet sind heute Reis, Weizen und Mais. Ebenfalls zum Getreide gehören aber auch Roggen, Gerste, Hafer, Hirse. Der Dinkel ist eine Unterart des Weizens.
Alle Getreidesorten sind Süßgräser und haben lange Halme mit langen Blättern. Ansonsten sehen sie jedoch teilweise so unterschiedlich aus, dass man nicht glaubt, dass sie untereinander verwandt sind. Sie kommen ursprünglich auch aus verschiedenen Erdteilen.
Getreide ist für die Menschen wegen der Körner nützlich, das sind die Samen. Schon die Getreidekörner aus der Natur kann man essen. Die Menschen haben aber schon in der Steinzeit damit begonnen, Körner über den Winter aufzubewahren und sie im Frühling wieder auszusäen. Zudem haben sie immer die größten oder die gesundesten Körner für die Aussaat verwendet. Das nennt man Zucht oder Züchtung.
Die Getreidekörner werden nach der Ernte von den Halmen befreit und dann gemahlen. Aus dem Mehl kann man zum Beispiel Brot backen, aber auch anderes herstellen: Nudeln, Frühstücksflocken, Speiseöl, Getränke mit Alkohol und so weiter. Bestimmte Getreidesorten verwendet man, um damit Tiere zu füttern. Man kann deren Milch nutzen oder ihr Fleisch essen.
Woraus besteht eine Getreidepflanze?
Aus den Wurzeln wächst ein einzelner Halm. An der Seite trägt er lange, schmale Blätter. Der Weizen und seine nahen Verwandten tragen oben eine Ähre mit den Körnern. So ist es auch beim Reis. Bei Mais und Hirse spricht man von Kolben. Es gibt mehrere Kolben an den Seiten des Halmes, sie sind größer und fester als die Ähren.
Außer beim Mais und bei der Hirse tragen die meisten Körner am oberen Ende eine Fortsetzung wie ein Haar, nur viel dicker und stabiler. Das nennt man eine Granne. Grannen können wenige Millimeter kurz oder mehrere Zentimeter lang sein. Die Getreidesorte kann man an den Grannen nicht erkennen. Durch die Züchtung gibt es beispielsweise Weizen mit sehr langen oder sehr kurzen Grannen.
Ein Getreidekorn besteht aus einem Mehlkörper mit viel Stärke und etwas Zucker. Darum herum liegt eine Schicht mit viel Eiweiß und auf der Außenseite die Samenschale. Am einen Ende des Korns sitzt der Keimling. Der enthält viel Fett.
Wie wachsen und vermehren sich Getreidepflanzen?
Wenn ein Getreidekorn in günstiger Erde liegt, nimmt sie von dieser Feuchtigkeit auf, also Wasser. Sobald Feuchtigkeit und Wärme stimmen, beginnt sich der Keimling zu entwickeln. Er bildet Wurzeln und erste Blätter aus. Aus dem Mehlkörper holt sich der Keimling die Nahrung, bis das die Wurzeln übernehmen können.
Der Halm streckt sich und es bilden sich winzige Blüten, die wir von Auge meist kaum wahrnehmen. Die Bestäubung übernehmen nicht Insekten, sondern der Wind. Dann entwickeln sich die neuen Samenkörner. Sie sind vorerst noch grün, weich und enthalten viel Flüssigkeit.
Während der Reifezeit verlieren die Körner viel Wasser und werden gelblich-braun. Falls die Menschen sie nicht ernten oder die Tiere nicht abfressen, fallen sie auf den Boden und treten in eine Art von „Schein-Tod“ ein. Man nennt das eine Vegetationsruhe. Die Körner sind nämlich nicht tot, denn der Keimling kann wieder eine neue Pflanze aus sich heraus entwickeln.
Was bedeutet Getreide für die Menschheit?
Schon in der Steinzeit haben Menschen Getreidekörner gesammelt. Die Gräser waren allerdings noch wild. Vor etwa zehntausend Jahren haben Einwohner im Nahen Osten Getreide auch selbst angebaut. In Europa und in Amerika hat man es ähnlich gemacht.
Das ist für die Geschichte der Menschheit sehr wichtig: Die Menschen, die Getreide oder anderes anbauen, müssen dort bleiben, wo ihr Getreide steht. Sie müssen planen, wann, wie und wo sie säen, und sie müssen zur richtigen Zeit ernten. Dank Getreide konnte man außerdem mehr Menschen ernähren als ohne. Dies ermöglichte die Entwicklung von großen Städten und den ersten Hochkulturen.
Getreide hat einen entscheidenden Vorteil: Man kann jedes Jahr etwas Überschuss beiseitelegen und damit eine Hungerzeit überbrücken. Das geht mit Gemüse, Früchten und Kartoffeln nicht oder nicht so gut. Aber Getreide kann man jahrzehntelang im Trockenen lagern. Es bleibt essbar oder kann auch wieder als Saatgut verwendet werden. Erst durch das Mahlen wird das Getreide weniger haltbar: Man zerreibt den fetthaltigen Keimling, deshalb wird Mehl nach einiger Zeit „ranzig“.
In Europa war die Hirse bis zum Mittelalter das wichtigste Nahrungsmittel. Dann brachten die Entdecker den Mais und die Kartoffeln aus Amerika mit. Kartoffeln können auf derselben Fläche mehr Menschen ernähren als Getreide.
Welche Getreidesorten sind am wichtigsten?
Mais ist dasjenige Getreide, das heute auf der Welt am meisten angebaut wird. Um das Jahr 1950 war es das noch nicht. Vor allem in Amerika baut man viel Mais an, der an Tiere verfüttert wird.
Außer Mais stellt man auf der Welt viel Reis und Weizen her. Reis wird vor allem in Asien und Südamerika gegessen. Weizen bauen eher die Menschen in Nordamerika, in Europa und im Nahen Osten an: Diese Gegenden der Welt haben eher ein gemäßigtes Klima. Andere wichtige Getreidesorten in Europa sind Roggen und Gerste. Aus Roggen macht man dunkles Brot, und Gerste verwendet man vor allem zum Bierbrauen.
Das meiste Getreide stellt man in China, den USA und Indien her. In China sind es jedes Jahr etwa 500 Millionen Tonnen. Eine Tonne sind tausend Kilogramm. In Deutschland ist es nicht einmal ein Zehntel davon. Österreich baut etwa eineinhalb Millionen Tonnen Getreide an und die Schweiz eine halbe Million.
Diese Azteken sammeln Mais-Kolben.
Ein Kornspeicher in Kamerun, einem Land in Afrika
Hafer und Gerste – und was man daraus machen kann
Maiskörner aus Spanien. Diese haben keine hohe Qualität, man verfüttert sie an Hühner.
Diese Kifli aus Serbien wurden mit Dinkelmehl gemacht.
Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Getreide findet ihr einen besonders einfachen Artikel auf MiniKlexikon.de und weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.
Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).
Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.