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Ritter

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ritterspielen ist auch etwas für Erwachsene: Diese Männer aus Polen wollen an die Schlacht von Tannenberg aus dem Jahr 1410 erinnern.

Das Wort Ritter heißt eigentlich so viel wie Reiter. Gemeint ist ein Kämpfer auf einem Pferd im Mittelalter. Der Kämpfer und oft auch das Pferd war in einer Rüstung aus Eisen, die ihn schützte. Auch die Waffen des Ritters waren normalerweise aus Eisen. Begleitet wurde ein Ritter von Helfern, die mal „Knecht“, mal „Knappe“ genannt wurden.

Nicht jeder durfte sich Ritter nennen. Wer zur Gruppe der Ritter gehören wollte, dem Ritterstand, brauchte viel Geld. Pferde, Ausrüstung, Waffen und Helfer waren sehr teuer. Dann konnte der Herrscher jemanden „zum Ritter schlagen“, also zum Ritter machen. Viele Kämpfer verzichteten darauf, obwohl sie mehr oder weniger genauso wie Ritter gekämpft hatten. Denn Ritter zu sein brachte auch weitere Verpflichtungen mit sich, zum Beispiel in einem Krieg.

Ritter konnten dem höheren oder dem niederen Adel angehören. Das musste aber nicht unbedingt so sein. Es kam auch darauf an, in welchem Land und zu welcher Zeit ein Ritter lebte.

Ritter kämpften nicht ständig. Normalerweise hatten sie ein größeres Stück Land, wo sie sich um die Verwaltung kümmerten, damit alles mit rechten Dingen lief. Manchmal gab es Turniere, Wettkämpfe, bei denen Ritter ausprobierten wer der Stärkste oder Geschickteste war. Einige Ritter sind auch als Dichter bekannt geworden. Am Ende des Mittelalters brauchte man gepanzerte Kämpfer zu Pferd nicht mehr: Sie wurden zu oft durch Pfeile erschossen.

Was ist Ritterlichkeit?

Ein Bild, das um das Jahr 1300 gemalt wurde. Hartmann von Aue reitet hier im prächtigen Kostüm mit einer Lanze, wie man sie in einem Turnier verwendete. Als „Dienstmann“ war er allerdings kein „echter“ Ritter, sondern unfrei. Hartmann schrieb über sich selbst, dass er sogar Bücher las - das konnten im Mittelalter nur wenige.

Schon im hohen Mittelalter, etwa um das Jahr 1200, lobte man die Ritterlichkeit. Wer sich ritterlich verhalten wollte, musste vor allem „staete“ zeigen: Er musste beständig, verlässlich sein. Wichtig war auch „mâze“, was wir heute noch in Ausdrücken wie „gemäßigt“, „mit Augenmaß“ oder „maßvoll“ kennen. Ein Ritter musste auch „hövisch“ sein, woraus unser Wort „höflich“ wurde. Er hatte also zu wissen, wie man sich am Hof des Herrschers richtig benimmt.

Rittersein hatte aber vor allem mit dem Krieg zu tun: Der Ritter war der Soldat seines Herrschers. Als Ritter sollte man treu sein und den Herrscher nicht im Stich lassen. Er musste tapfer sein, also nicht vor dem Feind davonlaufen.

Allerdings waren Ritter oft gar nicht ritterlich. Sie konnten nicht nur gut kämpfen, sondern auch rauben. Weil sie sich sonst das Rittersein nicht mehr leisten konnten, haben sie zum Beispiel Wanderer auf dem Weg überfallen. Oder ganze Ritterfamilien hatten Streit miteinander, eine „Fehde“. Dann wurde das ganze Land des Gegners ausgeraubt.

Waren auch Frauen Ritter?

Ebenfalls um das Jahr 1300 wurde hier gemalt, wie ein Ritter seinen Helm bekommt – aus der Hand einer Frau.

Im Mittelalter und lange danach fand man es normal, dass nur Männer kämpfen. Erst recht wurden Frauen keine Ritter. Aber es gab Ritterorden, also Vereine von Rittern. In einer Gegend, die heute zu Spanien gehört, gab es einen Ritterorden nur für Frauen. Der Herrscher hatte ihn gegründet, um Frauen zu loben, die ihre Stadt gegen Angreifer mutig verteidigt hatten. So ein Ritterorden war aber besonders selten.

Ritterlichkeit bedeutete, Frauen zu schützen und zu verehren. In Frankreich hatte man Troubadoure, die in ihren Liedern beschrieben, wie wichtig und wertvoll sie eine Frau fanden. In Deutschland kam es zum Minnesang. In ihren sehr kunstvollen Liedern sangen Ritter und andere Adelige über die „hohe minne“, die hohe Liebe. Wie beim Ritterturnier ging es dabei darum, das besser als andere Ritter zu können.

Warum gab es Ritter, und bis wann?

Rüstungen von Kaiser Maximilian dem Ersten, der im Jahr 1519 starb. Man nannte ihn den „letzten Ritter“, weil er die Ritterlichkeit wichtig fand. Gleichzeitig kannte er sich aber auch mit modernen Kanonen aus.

Am Anfang des Mittelalters gab es viele Krieger, die Land in Europa erobern oder ausrauben wollten. Beispiele waren die Araber in Spanien oder die Ungarn in der Mitte Europas. Deren Kämpfer zu Pferde waren stärker und schneller als die Krieger aus Europa, die oft nur zu Fuß unterwegs waren.

Ein Herrscher wie Karl Martell, aus dem Fränkischen Reich, bildete eine eigene Gruppe von kämpfenden Reitern. Daraus wurden später die Ritter. Eigentlich war das keine ganz neue Idee: Schon bei den alten Römern gab es Ritter, die „equites“. Auch die römischen Ritter durften im Staat schon mehr entscheiden als andere.

Ritter waren aber immer nur wenige Kämpfer. Die meisten Krieger waren immer noch Soldaten zu Fuß. Wichtig waren die Ritter für den Angriff. Allerdings: Am Ende des Mittelalters wurden der Langbogen und die Armbrust erfunden. Damit konnte man Pfeile viel kräftiger und weiter abschießen als vorher. Die Pfeile gingen sogar durch Ritterrüstungen. Die Rüstungen mussten deshalb immer dicker werden. In den schweren Rüstungen konnten die Ritter sich kaum noch richtig bewegen. Auf ein Pferd steigen ging nur noch mit Helfer.

In der Neuzeit gab es keine richtigen Ritter mehr, aber immer noch Kämpfer auf Pferden. Die nannte man die Kavallerie, das Wort kommt von dem italienischen Wort für Pferd. Manchmal schlug der Herrscher immer noch Männer zum Ritter, aber nur als Auszeichnung, um sie für etwas zu belohnen. Schon längst war Rittersein erblich, auch die Söhne durften sich Ritter nennen. Noch heute gibt es Menschen mit dem Titel Ritter.




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