Kräuter

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Kräuter auf einem Markt in Peru

Kräuter sind Pflanzen mit einer gemeinsamen Eigenschaft: Ihre Stängel wachsen zwar, werden aber nicht zu Holz wie bei einem Baum. Man nennt sie deshalb auch Krautige Pflanzen. Viele von ihnen lassen vor dem Winter oder vor der Trockenzeit alles absterben, was über der Erde steht. Nur die Wurzeln, Zwiebeln oder ähnlichen Organe im Boden überleben und schlagen im Frühling oder nach der Trockenzeit wieder aus. In den Tropen bleiben Kräuter das ganze Jahr über grün.

Die meisten Kräuter sind biologisch gesehen nicht miteinander verwandt. Der Mensch teilt sie in verschiedene Gruppen ein. Das hängt davon ab, wie der Mensch die Kräuter nutzt und woher sie kommen.

Wildkräuter wachsen auf unseren Wiesen zwischen dem Gras, im Wald oder am Waldrand, in Feuchtgebieten und an vielen anderen Orten. Viele unserer Nutztiere fressen sie, zum Beispiel Rinder, Schafe, Ziegen und viele andere, aber natürlich auch viele Wildtiere. Auf dem Acker oder im Garten nennen wir unerwünschte Kräuter Beikräuter. Den Ausdruck „Unkraut“ braucht man heute kaum mehr, weil er abwertend klingt.

Viele Kräuter kann man essen oder man verwendet sie als Gewürz. Man nennt sie Küchenkräuter oder Gewürzkräuter. Sie können frisch gepflückt oder getrocknet genutzt werden, je nachdem, wie lange man sie aufbewahren möchte.

Wieder andere helfen zum Beispiel gegen Husten oder Bauchschmerzen. Man spricht dann von Heilpflanzen. Weitere haben in Geschichten und Bräuchen eine wichtige Rolle gespielt.

Wo wachsen Kräuter?

Töpfe mit Kräutern auf einem Markt in Münster in Westfalen

Viele Kräuter wachsen wild in der Natur, andere baut der Mensch gezielt im Garten an. Schon seit Jahrhunderten gibt es Kräutergärten, in denen verschiedene Sorten nebeneinander wachsen. Dort kann man sie leicht pflegen und ernten.

Einige Kräuter lieben es sonnig und warm, wie Thymian. Er stammt ursprünglich aus dem Gebiet um das Mittelmeer. Basilikum kommt wahrscheinlich aus Indien. Andere mögen es feuchter und kühler, wie Schnittlauch oder Minze.

Heute kann man Kräuter nicht nur im Garten ziehen, sondern auch in Blumentöpfen auf dem Balkon oder sogar in der Küche. Wenn man sie regelmäßig gießt und genügend Licht vorhanden ist, wachsen sie dort gut. Viele Kinder haben schon mal Kresse angepflanzt, die sehr schnell sprießt und leicht zu ernten ist.

Welche Kräuter kennt man in der Küche?

Dill passt besonders gut zu Fisch und Gurken.

In fast jeder Küche findet man Petersilie. Sie passt zu vielen Gerichten und wird oft frisch über das Essen gestreut. Auch Schnittlauch gehört zu den beliebtesten Kräutern, besonders auf Brot mit Butter oder in Quark. Dill dagegen wird gern zu Fisch oder Gurken verwendet.

Kräuter wie Basilikum oder Oregano sind typisch für die italienische Küche. Sie geben Pizza, Pasta und Soßen ihren besonderen Geschmack. In der Türkei oder in Arabien ist Minze sehr wichtig, zum Beispiel in Tees oder Salaten. Jede Kultur hat also ihre eigenen Lieblingskräuter.

Kräuter können Speisen frischer, würziger oder sogar süßer schmecken lassen. Manche sollte man erst kurz vor dem Essen dazugeben, damit sie ihr Aroma behalten. Andere vertragen auch längeres Kochen, wie Lorbeerblätter in einer Suppe. Viele Kinder merken schnell den Unterschied, ob in einem Gericht frische Kräuter enthalten sind oder nicht.

Wie unterscheidet man Kräuter?

Junger Bärlauch ist sehr bekömmlich. Man verwechselt ihn aber leicht mit dem giftigen Maiglöckchen.

In der Küche kann man Kräuter nach ihrem Geschmack oder nach ihrem Aussehen unterscheiden. Manche schmecken mild, andere eher scharf oder bitter. Minze hat zum Beispiel einen frischen Geschmack. Dill ist dagegen zarter und etwas süßlich.

Auch die Blätter verraten oft, um welches Kraut es sich handelt. Basilikum hat große, glatte Blätter, während Petersilie fein gekräuselte Blätter haben kann. Schnittlauch erkennt man an den langen, röhrenförmigen Halmen. Solche Unterschiede machen es leichter, die Pflanzen auseinanderzuhalten.

In der Natur sehen sich aber manche Kräuter ähnlich. Das kann sehr gefährlich sein. Bärlauch zum Beispiel ist sehr beliebt und bekömmlich. Er passt gut zu Nudeln und anderen Gerichten. Er sieht aber sehr ähnlich aus wie das Maiglöckchen, das zum Tod führen kann. Es gibt noch viele Möglichkeiten für fatale Verwechslungen. Deshalb sollte man Kräuter in der Natur nur sammeln, wenn man sich sicher ist.

Wozu nutzt man Kräuter noch?

Verarbeitete Kräuter in Teheran im Iran. Sie sind als Heilkräuter gedacht.

Kräuter werden nicht nur zum Kochen gebraucht. Schon im Altertum nutzten Menschen sie als Medizin. Oftmals behaupten Leute über manche Kräuter, dass sie eine bestimmte Wirkung haben und heilen können. Das stimmt nicht immer. Trotzdem können manche Kräuter tatsächlich Kranken helfen. Das erforschen auch Fachleute.

Manche Kräuter helfen gegen Bauchschmerzen oder Erkältungen, zum Beispiel Kamille oder Salbei. Es gibt es Tees und Salben aus Kräutern, die in Apotheken verkauft werden. Manche Kräuter helfen zum Beispiel gegen Bakterien oder sie machen den Schleim im Körper flüssiger, damit man ihn besser aushusten kann.

Außerdem spielen Kräuter eine Rolle in der Geschichte und in Bräuchen. In vielen Kulturen glaubte man, dass bestimmte Kräuter böse Geister vertreiben können. Manche wurden bei Festen oder religiösen Feiern eingesetzt. Heute kennt man viele dieser Geschichten nur noch als Tradition.

Viele Kräuter haben auch einen angenehmen Geruch. Deshalb werden sie in Parfüms, Seifen oder Badezusätzen verwendet. Lavendel zum Beispiel duftet stark und soll beruhigen. So findet man Kräuter nicht nur auf dem Teller, sondern auch im Badezimmer oder in der Medizin.

Seit wann nutzen Menschen Kräuter?

Eine Seite aus einem alten Buch über Kräuter. Es ist ungefähr 450 Jahre alt.

Schon die alten Ägypter, Griechen und Römer kannten Kräuter. Sie nutzten sie für Medizin, aber auch zum Würzen. In Schriften aus dieser Zeit findet man Rezepte, in denen Kräuter vorkommen. Auch im Mittelalter schrieben Gelehrte Bücher über Heilpflanzen.

Manche Klöster hatten große Kräutergärten. Mönche und Nonnen nutzten Kräuter nicht nur in der Küche. In ihren Abteilungen für die Kranken halfen Kräuter zu Tee aufgekocht oder zu Salben verarbeitet gegen manche Krankheit. Es gibt Menschen, die noch heute dieselben Kräuter auf diese Weise verwenden.

Mit den Entdeckungsreisen kamen viele neue Kräuter nach Europa. Zum Beispiel brachte man neue Sorten aus Asien oder Amerika mit. So wurde die Auswahl immer größer. Heute wachsen Gewürz- und Heilkräuter fast überall auf der Welt, und man kann sie in jedem Supermarkt kaufen.




Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Kräuter findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).

Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.

Schreib uns gerne eine Nachricht und schau dir unsere Antworten dazu an.
HALLO, liebes Klexikon!