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Geist

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Junge verkleidet sich als Geist und versucht, zwei Mädchen zu erschrecken. Das Gemälde ist etwa 200 bis 250 Jahre alt.

Ein Geist ist ein übernatürliches Wesen. Es hat keinen Körper. Geister gehören nicht zur Natur oder zur Welt der Menschen. In vielen Kulturen der Welt kennt man Geister. Sie erscheinen auch in Sagen und Legenden.

Das deutsche Wort „Geist“ kommt von einem alten Wort für „erschauern“ oder „aufgeregt sein“. Im Lateinischen lautet das Wort „spiritus“. Daher kommen Fremdwörter wie „spirituell“. Man nennt es Spiritualität, wenn jemand sich sehr für Religion und Geistliches interessiert.

Es gibt vor allem zwei Arten von Geistern. Die einen werden zu einer Sache in der Natur gezählt. Ein Fluss kann einen Geist haben, den Flussgeist. Es gibt auch Berggeister, Quellengeister oder Waldgeister. Diese Naturgeister bewachen oder begleiten die Sache. Ihr Charakter ähnelt der Sache: In den Bergen kann das Wetter sich rasch ändern. Genauso ist der Charakter vieler Berggeister, sie sind launisch und verschlagen.

Andere Geister sind Totengeister. Im Deutschen nennt man sie meist Gespenster. Ein solcher Geist gehört zu einem verstorbenen Menschen. Aus irgendeinem Grund findet er keine Ruhe, sondern spukt und erscheint den Menschen. Oft will er ihnen eine Botschaft überbringen.

In Europa und Nordamerika glaubten früher die meisten Menschen, dass es tatsächlich Geister gibt. Das änderte sich erst in den Jahren nach 1800. Man konnte sich dank der Naturwissenschaft immer mehr Dinge richtig erklären. Allerdings sehen heute noch immer manche Menschen Gespenster oder glauben daran, dass ein Geist sie zum Beispiel heilen könne.

Das Wort „Geist“ kann auch noch andere Bedeutungen haben. Im Christentum gibt es den Heiligen Geist. Viele Leute sagen, der Mensch bestehe aus Körper, Seele und Geist. Seele und Geist sind aber nicht gemeint, wenn man von Geistern spricht.

Woher kommt der Glaube an Geister?

Wahrscheinlich glaubten schon die frühesten Menschen an übernatürliche Erscheinungen und Wesen. Wenn sie in ein Unwetter gerieten, hatten sie Angst vor dem Donner und den Blitzen. Da man sich nicht erklären konnte, wie Donner und Blitze entstanden, dachten sie, dass ein Gott oder ein Geist donnerte und blitzte.

Dann überlegten sich die Menschen, ob man vielleicht etwas tun kann, damit die Geister zufrieden sind und den Menschen nichts antun. So entstanden die Religionen. Man versuchte, zu den Geistern zu sprechen und sie zu besänftigen, zum Beispiel mit Geschenken, also mit allerlei Dingen, die sie ihnen opferten.

Schon die Menschen in der Steinzeit begruben ihre Toten. Forscher von heute haben in den Gräbern Esswaren, Waffen, Schmuck oder andere Dinge gefunden. Offensichtlich glaubten die Menschen in der Steinzeit, dass die Verstorbenen in ein Reich der Toten kommen und dort solche Dinge brauchen.

Aus vielen Kulturen und Religionen kennt man aber auch den Gedanken, dass ein Toter vielleicht nicht in das Totenreich gelangt. Dann bleibt der Tote als Gespenst in der Nähe der Lebenden und erscheint ihnen von Zeit zu Zeit. So ist auch der Glaube an Vampire entstanden.

Ein Toter bleibt dann „untot“ und erscheint als Geist zum Beispiel, wenn er ermordet worden ist. Der Geist will den Lebenden mitteilen, wer der Mörder war. Oder der Geist gehört zu einem Verstorbenen, der selbst etwas Schlimmes gemacht hat. Zur Strafe findet der Tote keine Ruhe.

Wie und wo erscheinen Geister?

Ein Gemälde aus dem Jahr 1932. Ein untoter Ertrunkener versucht, einen Mann ins Wasser zu ziehen.

Ab und zu behaupten manche Menschen, dass sie einen Geist gesehen, gehört oder gespürt haben. Oftmals soll dies nachts passiert sein. Es heißt sogar, dass es eine Geisterstunde gäbe: Das ist die Zeit von Mitternacht bis 1 Uhr nachts.

Nach dem, was die Menschen beschreiben, sind Geister oft durchsichtig und scheinen keinen festen Körper zu haben. Geister können durch Wände, Dinge oder Menschen schweben. Sogenannte Poltergeister hört man durch ihr Klopfen im Haus. Oder sie sorgen dafür, dass Geräte wie der Computer, Fernseher oder Kühlschrank verrückt spielen. Die Menschen erleben meist große Angst bei der Geistererscheinung.

Auch Naturgeister erscheinen angeblich den Menschen. Mal sehen sie den Gespenstern ähnlich, mal sind sie kleine Lichter wie die Irrlichter. Andere wiederum erscheinen in Gestalt eines Tieres. Den Berggeist Rübezahl zum Beispiel treffen Wanderer verkleidet als Mönch oder Bergmann.

Kann man Geister ansprechen?

Vielleicht die bekannteste Geistererscheinung im Theater: Der Königssohn Hamlet und seine Freunde treffen auf einen Geist. Später erfährt Hamlet vom Geist, dass er sein Vater ist. Der Vater erklärt, dass er nicht aus natürlichen Gründen gestorben ist, sondern, dass er von seinem Bruder ermordet wurde. Der Bruder ist nun der neue König.

In manchen Berichten über Geister haben die Geister gesprochen. Manchmal konnte man mit dem Geist ein langes Gespräch führen. So wird es auch in einigen bekannten Theaterstücken beschrieben, zum Beispiel in Shakespeares Stück „Hamlet“. Darin unterhält sich Hamlet mit dem Geist seines ermordeten Vaters.

Manche Leute behaupten von sich, sie könnten Geister erscheinen lassen und mit ihren sprechen. Diese Leute nennt man ein Medium. Sie lassen sich Geld geben, damit sie verstorbene Verwandte herbeiholen, damit man mit ihnen sprechen kann.

Gibt es Geister tatsächlich?

Harry Houdini war vor 100 Jahren ein berühmter Zauberkünstler. In seinen Shows zeigte er auch, dass es keine Geister gibt. Angebliche Erscheinungen sind nur Tricks.

Für das Erscheinen von Geistern gibt es eine eigene Wissenschaft. Sie nennt sich Parapsychologie. Sie hat keine Beweise dafür vorgelegt, dass es Geister wirklich gibt. Dafür konnte die Wissenschaft oft erklären, was die Menschen, die von Geistern berichten, tatsächlich erlebt haben.

Oft reicht es aus, dass Menschen einen kalten Hauch spüren, damit sie Angst bekommen. Wenn sie dann noch Geschichten über Geister gehört haben, glauben sie vielleicht selbst an Geister. In alten Häusern wie einem Schloss oder einer Burg gibt es Stellen, an denen nachts ein kalter Wind weht. So kommt es wohl zum Glauben an Spukschlösser.

Manche Menschen hören Stimmen oder sehen seltsame Dinge, weil sie krank sind. So hören Menschen mit Schizophrenie manchmal Stimmen in ihrem Kopf. Andere Menschen sehen Dinge, die es nicht gibt. Man nennt dies eine Halluzination. Das tritt auch auf, wenn man Drogen zu sich genommen hat. Einige Menschen erklären sich das, was sie hören oder sehen, als Geist.

Schließlich gibt es noch Betrüger, die ihre Mitmenschen täuschen. Geisterbeschwörer, Medien und Hellseher wollen ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Andere täuschen einen Geist aus Spaß vor. So soll es im Jahr 1981 einen Geist in einer Arztpraxis in Bayern gegeben haben. Dieser Geist nannte sich Chopper. Es stellte sich heraus, dass der Arzt, seine Frau und seine Helferin sich den Schwindel selbst ausgedacht haben.

Welche Bedeutungen hat das Wort Geist noch?

Im Neuen Testament steht, dass Jesus seinen Freunden versprochen hat, Gott würde immer bei ihnen sein. Er versprach ihnen deshalb den Heiligen Geist. Er meinte damit Gott in einer Form, die man mit den Augen nicht sieht.

Die Philosophen in Europa brauchten oft das Wort Geist als Gegenstück zum menschlichen Körper. Ein Mensch besteht aus dem Körper und dem menschlichen Geist. Für viele war das nicht dasselbe wie die Seele. Dieser Geist kann denken und neue Dinge erfinden. Der Geist unterscheidet den Menschen vom Tier.




Zu „Geist“ findet ihr einen besonders einfachen Artikel auf MiniKlexikon.de und mehr Inhalte in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.

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