Fleisch
Fleisch nennt man die weichen Teile des Körpers von Menschen und Tieren. Beim Ausdruck „Fleisch“ denken wir vor allem an unser Essen. Zum Fleisch gehören dann alle Teile von Tieren, die wir essen. Dazu gehören auch Organe wie Herz oder Leber. Vorwiegend geht es um Tiere, deren Blut ständig warm ist. Aber auch bei Fischen, Krebsen, Muscheln und Schnecken spricht man von Fleisch.
In der Medizin taucht der Begriff „Fleisch“ nicht auf. Man spricht dort manchmal von Weichteilen. Wenn ein Mensch eine Verletzung der Weichteile hat, sind also die Knochen noch in Ordnung. Ärzte mögen es genauer und sprechen lieber von Muskeln, Fettgewebe, Knorpeln, Sehnen, Nerven und so weiter.
Tiere wie Hühner, Schweine und Schafe werden geschlachtet. Danach muss das Fleisch abgehangen werden, damit es genießbar wird. Fleisch verdirbt schnell: Bakterien sorgen dafür, dass es faul und schimmlig wird. Darum muss Fleisch ständig gekühlt werden, vom Schlachthof bis zum Fleischer oder Supermarkt. Ab und zu muss ein Tierarzt prüfen, ob das Fleisch in Ordnung ist.
Früher hat man andere Wege erfunden, um Fleisch haltbar zu machen, oder Wurst, die man aus Fleisch hergestellt hat. Dazu gehört das Pökeln, bei dem man das Fleisch mit Salz einreibt. Auch Räuchern ist gut gegen Verderb.
Nicht alle Menschen essen Fleisch: Die Vegetarier kommen ohne aus. Was für Fleisch man isst, hängt vom Land und von der Religion ab. Juden und Muslime essen kein Fleisch vom Schwein, Hindus keine Kuh. Manche Leute in Europa essen Pferd, andere lehnen das ab, weil sie beim Pferd an ein liebes Tier zum Reiten denken.
In den nächsten Kapiteln sind Fisch und andere Wassertiere ausgenommen. Es geht also nur um Fleisch von Tieren auf dem Festland. Auch Fleisch, das zu Würsten verarbeitet wurde, ist dabei.
Wie viel Fleisch essen die Menschen?
Der Fleischkonsum ist auf der ganzen Welt angestiegen: Jeder Mensch isst heute im Durchschnitt etwa 30 Kilogramm Fleisch pro Jahr, also etwa 600 Gramm pro Woche oder etwa 80 Gramm pro Tag. Da sind auch Kleinkinder und alte Menschen dabei, ebenso Vegetarier. Auch alle Länder, arme und reiche, wurden mit einberechnet.
Die Menschen essen heute etwa doppelt so viel Fleisch wie vor 60 Jahren. Den größten Anstieg gab es beim Geflügel, gefolgt von den Schweinen. Etwa gleich geblieben ist der Anstieg bei Rindern und Büffeln, Schafen und Ziegen.
Bei uns liegt der Fleischkonsum höher als im Durchschnitt der Welt. Die Schweizer essen jährlich knapp 50 Kilogramm Fleisch. In Deutschland sind es etwa 60 Kilogramm, in Österreich noch etwas mehr.
Weltmeister im Fleischverzehr sind die Australier, gefolgt von den US-Amerikanern. Am Ende der Liste steht Indien mit drei bis vier Kilogramm pro Jahr. Männer essen deutlich mehr und öfter Fleisch als Frauen.
Wie viel Fleisch ist gesund?
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt: Esst nicht jeden Tag Fleisch, und eher 300, höchstens 600 Gramm pro Woche. Das ist deutlich weniger als was derzeit auf unseren Tellern liegt. Dabei muss man auch immer daran denken, dass die einen Menschen viel mehr Fleisch essen als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Mit Fleisch bekommt unser Körper viel Eiweiß, auch Protein genannt. Das brauchen wir für den Aufbau der Muskeln, des Gehirns und an vielen anderen Orten. Eiweiß enthalten aber auch andere Nahrungsmittel wie Milch, Käse, Jogurt, Eier, Nüsse, Linsen und Bohnen. Auch Fisch enthält viel Eiweiß.
Auch andere wichtige Nährstoffe gibt es im Fleisch: Eisen, Zink, Selen und einige Vitamine. Vor allem einige B-Vitamine gibt es vorwiegend im Fleisch. Für Veganer ist es schwierig, genügend davon zu bekommen. Viele müssen sich deshalb Vitamin-B-12 regelmäßig vom Arzt spritzen lassen.
Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Produktion von Fleisch?
Es gilt, drei Gebiete zu betrachten, das Tierwohl, das Klima und der Landverschleiß. Manche Menschen finden das eine Thema wichtiger als das andere. Andere Menschen sehen bei allen dreien keine Probleme.
Zum Tierwohl: Nur wenige Tiere, die wir essen, leben in der freien Natur wie die Rothirsche, Rehe oder Gämsen. Viele Rinder führen ein recht natürliches Leben mit viel Auslauf. Gerade in den Ländern Südamerikas ist dies der Fall. In Europa hingegen verbringen viele Rinder ihr Leben vorwiegend im Stall. Bei den Schweinen und Hühnern ist das noch viel öfter der Fall. Oft haben sie so wenig Platz, dass sie sich gegenseitig anbeißen oder anpicken. Auslauf oder sonstiges Tageslicht fehl vielen dieser Tiere.
Zum Klima: Um Weiden zu gewinnen, wird viel Urwald abgeholzt und geht damit für immer verloren. In vielen Tiermägen, vor allem beim Rindvieh, entstehen besondere Gase. Diese rülpsen und pupsen sie aus dem Körper. Viele dieser Gase, vor allem Methan, verstärken den Klimawandel noch viel stärker als Kohlendioxid.
Zum Landverschleiß: In vielen Ländern fressen die Tiere nicht nur Gras von Feldern, auf denen sowieso nichts anderes wächst oder von steilen Hängen und Alpweiden. Sie fressen Kraftfutter aus Weizen, Mais und anderem Getreide, dazu Kartoffeln, Soja und andere Dinge. Diese Nahrungsmittel könnten wir Menschen gerade so gut selbst essen. Wenn sie sie den Tieren verfüttern um dann das Fleisch oder die Eier zu essen, ernährt dasselbe Stück Land bis zu zehn Mal weniger Menschen, als wenn sie die Nahrungsmittel vom Feld selbst essen würden.
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