Schlangen

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 16. November 2022, 22:47 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Den ganzen Tag? Oder besser "ständig gefroren ist"?)
Schlangen gibt es überall auf der Welt, sofern der Boden nicht den ganzen Tag gefroren ist. Dies hier ist eine ungiftige Äskulapnatter. Sie ist das Symbol der Ärzte und Apotheker. Auf ihren Schildern schlingt sie sich jeweils um einen Stab.
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So klingt die Klapper einer Klapperschlange

Schlangen gehören zu den Reptilien. Sie haben eine trockene Haut mit Schuppen. Sie leben an Land wie auch im Wasser und kommen auf der ganzen Erde außer der Arktis und Antarktis oder im hohen Norden vor. Dort, wo es kälter ist, halten sie eine Winterruhe.

Es gibt etwa 3.600 verschiedene Arten von Schlangen. Man kann sie zum Beispiel danach einteilen, ob sie giftig sind oder nicht. Schlangen können auch sehr verschieden groß sein. Früher sprach man auch von Riesenschlangen. Heute weiß man jedoch, dass die gar nicht miteinander verwandt sind, sondern eben einfach besonders groß.

Schlangen sind wechselwarm, das heißt, ihre Körpertemperatur schwankt je nach Außentemperatur. Wenn es kalt wird, fallen sie in Winterstarre und können sich nicht mehr bewegen. Die meisten Schlangenarten leben deshalb in den warmen Tropen Afrikas, Asiens und Amerikas. In Mitteleuropa gibt es nur wenige Schlangenarten. Blindschleichen sehen zwar auch wie Schlangen aus, sind aber keine Schlangen.

Schlangen sind gefährlich aber auch stark. Deshalb waren sie schon immer in der Geschichte ein Symbol für verschiedene Dinge. Im Alten Ägypten gab es eine Schlangengöttin. In der Bibel hat eine Schlange Adam und Eva verführt, deshalb mussten sie das Paradies verlassen. In Indien spielte eine Schlange eine wesentliche Rolle bei der Erschaffung der Erde. In China war eine Schlange das Symbol für Schlauheit, aber auch für Hinterlist. Die Regenbogenschlange der Aborigines behütet die Natur, besonders das Wasser.

Wie ist der Körper der Schlangen?

Hier das Skelett einer Klapperschlange. Es gibt nur den Kopf, die Rückenwirbel und die Rippen.

Anders als Eidechsen und Krokodile haben Schlangen aber Beine, sondern rutschen auf dem Bauch. Ihr Skelett hat nur wenige verschiedene Knochen: Der Schädel mit dem Oberkiefer, der Unterkiefer, 200 bis über 400 Rückenwirbel und die Rippen. Vom Becken gibt es nur noch kleine Reste, Schultern gibt es gar keine mehr.

Schlangen atmen mit einer Lunge und haben einen Blutkreislauf. Der ist jedoch etwas einfacher als bei den Säugetieren. Die Haut wächst nicht mit. Schlangen müssen ihre Haute also von Zeit zu Zeit abstreifen. Manchmal sagt man auch: „Sie schlüpfen aus der Haut“. Trockene Schlangenhäute findet man ab und zu.

Alle Zähne sind nach hinten gerichtet, damit die Schlange ihre Beute an einem Stück verschlingen kann. Sie hat keine Zähne wie unsere Backenzähne um Nahrung zu zermalmen. Giftschlangen zwei Zähne mit einem Kanal, durch den sie Gift in ihr Opfer spritzen können. Die Giftzähne sitzen bei den meisten Schlangen ganz vorne im Kiefer, manchmal aber auch in der Mitte.

Schlangen können mit der Nase gut riechen und mit der Zunge gut schmecken, damit sie ihre Beutetiere finden. Sie können aber nicht sehr gut sehen. Hören können sie noch schlechter. Dafür können sie sehr gut spüren, wenn der Boden erzittert. Dann fliehen sie meist schon in ein Versteck. Wer in der Natur plötzlich vor einer Schlange steht, sollte sie also nicht anschreien, sondern mit den Füßen auf den Boden stampfen, damit die Schlange flieht.

Wie jagen und fressen Schlangen?

Die Zähne der Schlangen sind nach hinten gerichtet. So kann sie die Beute besser in den Hals befördern.

Alle Schlangen sind Raubtiere und ernähren sich von anderen Tieren oder ihren Eiern. Die meisten Schlangen legen sich auf die Lauer und warten, bis ein Beutetier in ihre Nähe kommt. Dann stoßen sie blitzschnell vor und beißen ihr Opfer. Giftschlangen lassen ihr Opfer wieder los und verfolgen es, während es ermüdet und schließlich stirbt. Würgeschlangen dagegen umschlingen den Körper des Beutetiers und drücken dann so fest zu, dass es keine Luft mehr bekommt und ohnmächtig wird. Andere Schlangen verschlingen ihre Beute bei lebendigem Leib.

Kleine Schlangen jagen vor allem Insekten. Mittelgroße Schlangen jagen Nagetiere wie Mäuse oder Kaninchen, dazu Frösche, Vögel und kleinere Schlangen. Sie fressen aber auch Eier. Große Schlangen jagen sogar Wildschweine und ähnlich große Tiere, sonst eben ihre Jungen.

Alle Schlangen verschlingen ihre Beute am Stück. Dabei können sie ihren Unterkiefer ausrenken und Tiere verschlucken, die größer sind als sie selbst. Danach müssen sie oft wochenlang nichts mehr fressen.

Wie vermehren sich Schlangen?

So klein ist eine junge Ringelnatter.

In den Tropen paaren sich Schlangen irgendwann im Jahr. In den kalten Gebieten tun sie es nach der Winterruhe, also im Frühling. Nur dann suchen sich die Männchen ein Weibchen, denn sonst leben sie als Einzelgänger. Vipern-Männchen kämpfen gerne um ein Weibchen die übrigen Männchen gehen sich eher aus dem Weg.

Die Männchen haben so etwas wie einen kleinen Penis, den man „Hemipenis“ nennt. Damit bringt es seine Samenzellen in den Körper des Weibchens. Im Bauch des Weibchens entwickeln sich dann zwischen zwei und 60 Eiern, das hängt sehr von der einzelnen Schlangen-Art ab.

Die meisten Schlangen legen ihre Eier an einen geschützten Ort. Nur sehr wenige Schlangenarten wärmen oder verteidigen ihre Eier. Meist sind sie sich selbst überlassen. Die Jungtiere werden auch nach dem Schlüpfen nicht von ihren Eltern versorgt.

Eine Ausnahme bildet zum Beispiel die Kreuzotter. Sie lebt in kalten Gebieten und behält ihre Eier im Bauch. Dort schlüpfen sie aus und kommen als fertige Schlangen zur Welt.

Welche Schlangen leben bei uns?

An wenigen Orten lebt bei uns die Aspisviper. Diese hier verschlingt gerade eine Eidechse.

In Teilen der Schweiz, Deutschlands und Österreichs lebt die giftige Kreuzotter. Ebenfalls giftig ist die Aspisviper. Es gibt sie jedoch nur im Schwarzwald, in der Westschweiz und an wenigen Orten im Westen Österreichs.

Weit häufiger sind ungiftige Nattern. Bei uns gibt es die Schlingnatter, die Äskulapnatter, die Würfelnatter und die bekannteste, die Ringelnatter. An ganz wenigen Orten der Schweiz trifft man auch noch auf die Vipernatter.

Welches sind die größten Schlangen?

Die Große Anakonda gehört zu den längsten Schlangen der Welt.

Zuerst einmal: Es ist sehr schwierig, die größte Schlange herauszufinden. Man könnte ja die Länge messen oder das Gewicht wiegen. Oft baut man beides zusammen, das ist besonders schwierig.

Es kommt auch drauf an, ob man besonders lange oder schwere einzelne Schlangen vergleicht, die man je einmal gefunden hat. Das wären dann so etwas wie die „Rekordhalter“ jeder einzelnen Art. Man kann aber auch den Mittelwert vergleichen. Dazu misst man eine bestimmte Anzahl von zufällig gefundenen Schlangen und greift die mittlere heraus.

Dann muss man sich auch überlegen, ob die Schlange heute noch leben soll oder ob sie bereits ausgestorben ist und man nur noch eine Versteinerung misst. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich. Mit dem nächsten Abschnitt kann jeder den Vergleich selber anstellen.

Wie sind die Schlangen untereinander verwandt?

Die Klapperschlangen gehören zu den Vipern. Mit ihrem Schwanzende können sie ein klapperndes oder zischendes Geräusch erzeugen.

Die Familien der Boas und der Pythons sind miteinander verwandt, ebenso die Familien der Nattern und der Vipern.

Zur Familie der Boas gehört zum Beispiel die „Große Anakonda“ aus Südamerika. Sie ist eine Würgeschlange. Sie wird im Mittel etwa 4 Meter lang und 30 Kilogramm schwer. Einzelne sollen jedoch bis zu 9 Metern lang und über 200 Kilogramm schwer sein. Ein Fossil, die Titanoboa, war 13 Meter lang. Die ganze Schlange wird auf etwas über 1.000 Kilogramm geschätzt.

Die Pythons leben in den Tropen Afrikas und Asiens. Sie sind ebenfalls Würgeschlangen. Der Netzpython aus Asien gehört zu den größten unter ihnen. Weibchen können bis zu 6 Meter lang und etwa 75 Kilogramm schwer werden. Die Männchen bleiben kürzer und leichter. Als Ausnahme soll ein Netzpython 10 Meter lang werden können.

Nattern sind ungiftig und verschlingen ihre Beutetiere lebendig. Von ihnen gibt es 1.700 Arten, einige davon auch bei uns. Am bekanntesten ist die Ringelnatter. Sehr bekannt aus dieser Familie sind die Klapperschlangen in Nord- und Südamerika.

Nahe mit den Nattern sind die Vipern. Sie sind giftig. Ein altes Wort für „Viper“ ist „Otter“. Deshalb gibt es auch bei uns die Kreuzotter. Die sollte man aber nicht verwechseln, zum Beispiel mit dem Fischotter. Der ist nämlich ein Marder und somit ein Säugetier.




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