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Schweine

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
(Weitergeleitet von Schwein)
Das Warzenschwein ist eine von etwa 15 Arten aus der Gattung der Echten Schweine.

Schweine sind Säugetiere. In der Biologie bilden sie eine Gattung mit etwa 15 Arten. In Europa lebt nur das Wildschwein in freier Natur. Auch das Hausschwein auf unseren Bauernhöfen stammt vom Wildschwein ab. Die übrigen Schweine-Arten verteilen sich über Asien und Afrika, also über die „Alte Welt“.

Schweine sind sehr verschieden. Am kleinsten ist das Zwergwildschwein aus Asien. Es bringt höchstens zwölf Kilogramm auf die Waage. So viel wiegt ein kleinerer Hund. Am größten wird das Riesenwaldschwein, das in den afrikanischen Tropen lebt. Die schaffen bis gegen 300 Kilogramm.

Typisch für alle Schweine ist der lang gestreckte Kopf mit dem Rüssel. Die Augen sind klein. Die Eckzähne haben keine Wurzeln und wachsen ein Leben lang. Sie schärfen sich gegenseitig, indem sie sich aneinander abschleifen. Jäger nennen sie „Hauer“. Die werden bei den Männchen größer als bei den Weibchen und sind im Kampf sehr gefährlich.

Wie leben Schweine?

Ein Zwergwildschwein wird nur etwa dreißig Zentimeter hoch. So lang ist ein Lineal.

Schweine leben gerne in Wäldern oder in Gebieten mit einigen Bäumen wie Savannen. Sie sind vor allem nachts unterwegs. Tagsüber schlafen sie im dichten Unterholz oder in Höhlen anderer Tiere. In der Nähe muss es Wasser geben. Sie können gut schwimmen und mögen ein Bad im Schlamm. Dann sagt man: Sie suhlen sich. Damit reinigen und schützen sie ihre Haut. Auch Parasiten, also Schädlinge, werden sie so los. Sie kühlen sich so auch ab, denn Schweine können nicht schwitzen.

Die meisten Schweine leben in Gruppen zusammen. Meist sind dabei einige Weibchen und ihre Jungtiere, die Ferkel. Ein erwachsenes Weibchen nennt man „Sau“. Die erwachsenen Männchen, die Eber, leben als Einzelgänger.

Schweine fressen fast alles, was sie finden oder mit ihrem Rüssel aus dem Erdboden graben können: Wurzeln, Früchte und Blätter, aber auch Insekten oder Würmer. Auch kleine Wirbeltiere stehen auf ihrem Speiseplan, ebenso Aas, also tote Tiere.

Die Schweine, die bei uns in den Ställen leben, sind „gemeine Hausschweine“. Davon gibt es heute viele verschiedene Rassen. Sie stammen von Wildschweinen ab. Die Menschen haben sie gezüchtet. Wenn heute Schweine in Amerika in der Wildnis leben, dann handelt es sich dabei um ausgebüxte Hausschweine.

Wie entstanden unsere Hausschweine?

Hausschweine gibt es nicht in der Natur. Der Mensch hat sie gezüchtet.

Schon in der Jungsteinzeit begannen die Menschen, Wildschweine an sich zu gewöhnen und sie zu züchten. Die ältesten Funde machte man im Nahen Osten. Aber auch in Europa begann die Schweinezucht sehr früh. Nach und nach haben sich die Zuchtlinien auch vermischt. Heute gibt es etwa zwanzig bekannte Schweine-Rassen, dazu kommen viele weniger bekannte. Weil das Hausschwein bei uns der bekannteste Vertreter seiner Tierfamilie ist, spricht man oft auch einfach vom „Schwein“.

Im Mittelalter konnten sich zeitweise nur die reichen Leute Schweinefleisch leisten. Die armen Leute aßen eher das Fleisch von Kühen, die keine Milch mehr gaben, weil sie dafür zu alt waren. Manchmal hielten sich aber auch ärmere Leute ein oder mehrere Schweine. Sie nutzten den Vorteil, dass Schweine fast alles essen, was sie finden. In den Städten liefen sie manchmal frei durch die Gassen und ernährten sich von Abfall. Das würden Rinder nicht tun.

Da Schweine Herdentiere sind, kann man sie auch gut auf eine Weide oder in den Wald treiben. Früher war das oft die Arbeit der Jungen. Auf den Feldern fraßen die Schweine, was nach der Ernte noch herumlag sowie von allerlei Gräsern und Kräutern. Im Wald mochten sie außer Pilzen vor allem die Bucheckern und Eicheln. Für den besten spanischen Schinken dürfen die Schweine heute noch ausschließlich mit Eicheln gefüttert werden.

Hausschweine gelten oft als dreckig. Das ist aber nicht so. Wenn sie in einem Stall genügend Platz haben, machen sie eine Ecke zur Toilette. Wenn sie sich in feuchtem Schlamm suhlen, dient das der Reinigung ihrer Haut. Zudem sinkt dann ihre Körpertemperatur. Das ist notwendig, weil Schweine nicht schwitzen können. Und durch den eingetrockneten Schlamm bekommen sie auch keinen Sonnenbrand. Zudem sind sie sehr schlau, etwa so wie Affen. Das konnte man in verschiedenen Experimenten zeigen. Sie ähneln dadurch eher Hunden als zum Beispiel Schafen und Kühen.

Es gibt auch Menschen, die gar kein Schwein essen wollen, weil ihre Religion dagegen ist. Viele Juden und Muslime finden, dass Schweine „unreine“ Tiere sind. Andere finden Schweinefleisch auch nicht unbedingt gesund.

Wie werden heute Hausschweine artgerecht gehalten?

Diese Muttersau kann ihren Unterstand jederzeit zusammen mit ihren Ferkeln verlassen. Sie können herumlaufen und wühlen wo sie wollen.

Hausschweine sind reine Nutztiere. Bauern oder Schweinezüchter halten Hausschweine um sie zu schlachten und um ihr Fleisch zu verkaufen. Bei uns isst jeder Mensch im Durchschnitt etwa ein Kilogramm Fleisch pro Woche. Etwa zwei Drittel davon sind Schweinefleisch. Es braucht also sehr viele Hausschweine: In Deutschland gibt es ein Schwein auf drei Einwohner, in den Niederlanden sind es sogar zwei Schweine auf drei Einwohner.

Damit sich Hausschweine richtig wohl fühlen, müssten sie so leben können wie ihre Vorfahren, die Wildschweine. Das gibt es noch an vielen Orten auf der Welt. In Europa sieht man das höchstens noch auf einem Bio-Bauernhof. Aber auch dort ist es nicht wirklich eine Voraussetzung. Es kommt darauf an, in welchem Land die Schweine leben und welches Gütesiegel für den Betrieb gilt.

Auf einem solchen Bauernhof gibt es eher bis zu 100 Tiere und nicht mehrere Hundert oder mehrere Tausend. Im Stall haben sie genügend Platz. Auf dem Boden liegt Stroh in dem sie herumwühlen können. Täglich haben sie Auslauf ins Freie oder leben überhaupt draußen. Sie wühlen die Erde auf und suhlen sich. Um dies zu ermöglichen braucht es viel Platz und gute Zäune, damit die Schweine nicht davonlaufen können.

In solchen Betrieben arbeitet man auch mit besonderen Rassen. Die Sauen bekommen nicht so viele Ferkel und diese entwickeln sich langsamer. Das hat auch mit dem Futter zu tun, das natürlicher ist. Das Fleisch solcher Tiere wächst langsam. In der Bratpfanne gibt es weniger Wasser ab, dafür bleibt mehr Fleisch übrig. Es ist aber auch teurer.

Wie bekommt man am meisten Fleisch?

Viele Hausschweine leben heute in engen Ställen mit Böden, auf denen sie sich nicht wohlfühlen.

Die meisten Schweine werden heute in nüchternen Betrieben gehalten. Man nennt sie oft „Tierfabriken“ und spricht von Massentierhaltung. Diese Art der Schweinezucht nimmt auf die Eigenheiten der Tiere wenig Rücksicht und ist darauf ausgelegt, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Fleisch zu produzieren.

Die Tiere leben auf harten Böden mit Spalten. Da kann der Urin ablaufen und den Kot kann man mit dem Schlauch abspritzen. Es gibt verschiedene Abteile aus Eisenstangen. Die Tiere können nicht wühlen und haben oft zu wenig Kontakt untereinander.

Eine echte Paarung gibt es für diese Sauen nicht. Um die Fortpflanzung kümmert sich ein Mensch mit einer Besamungs-Spritze. Eine Sau trägt ihre Jungen knapp vier Monate lang. Bei Tieren nennt man das „trächtig sein“. Dann werden bis zu 20 Ferkel geboren. Davon überleben im Durchschnitt etwa 13. Solange die Sau ihre Ferkel noch säugt, nennt man die Ferkel Spanferkel. „Span“ ist ein altes Wort für „Zitze“. Dort saugen die Jungen ihre Milch. Die Zeit des Säugens dauert knapp einen Monat.

Dann werden die Ferkel knapp sechs Monate lang aufgezogen und gemästet. Sie erreichen dann 100 Kilogramm und werden geschlachtet. Das Ganze dauert also insgesamt etwa zehn Monate, nicht einmal ein Jahr.




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