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Howard Carter

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Gemälde von Howard Carter. Damals, im Jahr 1924, war er fünfzig Jahre alt.

Howard Carter war ein britischer Archäologe, also ein Wissenschaftler, der sich mit alten Dingen beschäftigt. Er wurde sehr bekannt, weil er im Jahr 1922 das Grab eines ägyptischen Pharaos entdeckt hat. Das Grab des Tutanchamun war besonders, weil es noch nicht von Räubern geöffnet worden war.

Die Zeitungen in der ganzen Welt berichteten über die Entdeckung. Allerdings behaupteten viele auch, es gäbe einen Fluch des Pharao: Der Geist des Pharao sei über die Öffnung seines Grabes wütend. Deswegen würde er diese Leute töten. Beweise für so einen Fluch gab es jedoch keine.

Carter und viele andere aus seinem Team lebten noch viele Jahre. Er selbst starb erst im Jahr 1939 an Krebs. Es gibt auch Kritik an seiner Arbeit: Wertvolle Gegenstände aus der Geschichte des Alten Ägyptens wurden nach Großbritannien gebracht. Manche behaupten, dass Carter selbst auch Dinge für sich mitgenommen hat, ohne davon der Regierung etwas zu sagen.

Wie wurde Carter Ärchologe?

Carter wurde im Jahr 1874 in Kensington geboren, das heute zu London gehört. Sein Vater, Samuel John Carter, war ein Künstler und seine Mutter, Martha Joyce Carter, war eine Musikerin. Howard Carter war als Kind kränklich und wurde vor allem von einer Nonne erzogen. Eine Universität hat er nie besucht. Carter wurde als junger Mann von seinem Vater in Kunst ausgebildet. Außerdem lernte er Zeichnen und zeigte Interesse an Ägypten und Archäologie.

Seit dem Jahr 1891 arbeitete er für die Ägyptische Altertümerabteilung. Das war eine Behörde der Regierung von Ägypten. Geherrscht haben in Ägypten damals die Briten und die Fundstücke wurden von den Franzosen geprüft. Während seiner Arbeit in Ägypten arbeitete Carter auch für verschiedene Archäologen. Er wurde schnell bekannt, weil er gut alte Dinge entdecken und restaurieren konnte. Restaurieren heißt, dass man etwas Altes oder Kaputtes ausbessert oder wiederherstellt.

Im Jahr 1907 wurde Carter zum Inspektor für antike Denkmäler in Oberägypten ernannt. Während dieser Zeit arbeitete er an der Restaurierung von Tempeln in Luxor und Karnak. Im Jahr 1914 kehrte Carter nach England zurück, weil sein Knie operiert werden musste.

Wie kam es dazu, dass er das Grab entdeckte?

Wurfhölzer oder Bumerangs aus dem Grab des Tutanchamun. Dank der Fundstücke hat man viel über die Zeit der Alten Ägypter gelernt.

Carter kehrte im Jahr 1917 nach Ägypten zurück. Er hatte bereits seit vielen Jahren nach dem Grab von Tutanchamun gesucht und glaubte, dass es noch unentdeckt war. Das Recht, im Tal der Könige zu graben, hatte damals George Herbert. Als Lord Carnarvon war Herbert ein reicher Adliger, der sich für Ägypten interessierte. Er gab Carter den Auftrag, Gräber im Tal der Könige zu suchen.

Carter fand fünf Jahre lang nichts, und Lord Carnarvon wollte schon aufgeben. Doch im November 1922 entdeckte Carter schließlich das Grab von Tutanchamun. Am 4. November stolperte nämlich ein junger Wasserträger über etwas. Das erwies sich als Stufe, die in den Felsen geschlagen worden war.

Am Grab: Auf dem Foto steht rechts Howard Carter. Die anderen beiden sind Lord Carnarvon und sein Tochter Evelyn.

Carter schickte Lord Carnarvon ein Telegramm nach England. Der Lord kam sofort mit seiner Tochter, Lady Evelyn Herbert, nach Ägypten. Die beiden waren dabei, als Carter das Grab öffnete.

Tutanchamun war kein besonders wichtiger Pharao gewesen, und mit nur 19 Jahren ist er gestorben. Doch sein Grab war in einem sehr guten Zustand und enthielt viele wertvolle Gegenstände. Im Grab war auch der goldene Sarg des Pharaos. Darin befand sich die Mumie des Pharao. Die Entdeckung machte Carter und Lord Carnarvon weltberühmt.

Lord Carnarvon starb bereits im Jahr 1923 an einer Blutvergiftung. Seine Witwe erlaubte Carter das weitere Graben. Carter arbeitete noch bis zum Jahr 1932 daran, die Fundstücke zu beschreiben und zu zeichnen.

Was machte Carter nach der großen Entdeckung?

Howard Carter schrieb Bücher und hielt Vorträge über seine Zeit in Ägypten und verdiente damit Geld. Er war auch ein Kunsthändler. Jedoch hatte er irgendwann kein so großes Interesse an der Wissenschaft mehr. Die Funde aus Ägypten hätte man eigentlich genau erfassen und mit anderen Funden vergleichen müssen. Das war aber nicht seine Sache.

Privat war er ein einsamer Mensch. Er heiratete nicht und hatte keine Kinder. Manche haben behauptet, er hätte eine Liebesaffäre mit Lady Evelyn Herbert gehabt. Andere sagen, das hätte gar nicht zum Charakter von Carter gepasst, und die Lady selbst sagte später, sie hätte vor Carter eher Angst gehabt. Carter war dickköpfig und hatte Wutausbrüche.

Es hieß auch, er habe Fundstücke gestohlen und heimlich verkauft. Nach dem Tod von Carter hat man tatsächlich 18 Fundstücke in Carters Sammlung gefunden, von denen Carter nichts erzählt hatte. Er hatte keine Erlaubnis erbeten, sie aus Ägypten mitzunehmen.

Angeblich habe Carter sogar das Grab des Tutanchamun schon früher entdeckt und erst später anderen davon erzählt. Carter habe die Vorkammer des Grabs bereits betreten und Dinge mitgenommen. Später habe er dann gelogen, dass Grabräuber dies getan hätten. Allerdings konnte man dies Carter nie nachweisen.




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