Flughunde

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Schwarzer Flughund der Luft. Schwarze Flughunde leben in Indonesien und Australien.

Flughunde sind eine Familie der Säugetiere. Sie können fliegen. Dabei gleiten sie nicht einfach, sondern fliegen aktiv mit ihrem Flügelschlag. Flughunde und Fledermäuse bilden zusammen eine Ordnung mit dem Namen Fledertiere.

Flughunde leben nur in warmen Gegenden, vor allem in Afrika, Asien und Australien. Sie sind dafür bekannt, dass sie große Augen und eine gute Nase haben. Außerdem lieben sie Früchte, darum nennen manche Menschen sie auch Fruchtfledermäuse.

Anders als viele Fledermäuse können Flughunde nicht mit Echo orten. Dafür sehen sie mit ihren Augen sehr gut, auch in der Dämmerung. Viele Flughunde sind in der Dämmerung oder in der Nacht aktiv. Tagsüber hingegen hängen sie dicht an dicht in großen Gruppen an Bäumen. Nachts fliegen sie los und suchen Futter.

Flughunde sind für viele Wälder sehr wichtig. Denn sie fressen nicht nur Früchte, sondern verteilen dabei auch Samen und Pollen. So helfen sie mit, dass Pflanzen sich ausbreiten und neue Bäume wachsen.

Wie sehen Flughunde aus?

Ein Schwarzer Flughund in einem Park in Brisbane in Australien. Er hängt an einem Feigenbaum.

Flughunde sehen ein bisschen wie eine Mischung aus Fledermaus und Hund aus, daher kommt auch ihr Name. Manche Leute sagen, sie hätten ein Gesicht wie ein kleiner Fuchs. Darum heißen einige Arten auch „Flugfüchse“. Ihre Ohren sind rund und ohne Fell, ihre großen Augen glänzen oft rötlich in der Dämmerung. Die Schnauze ist meist etwas länger als bei Fledermäusen.

Am auffälligsten sind ihre Flügel. Die bestehen, wie bei allen Fledertieren, aus Haut, die zwischen die langen Finger gespannt ist. Flughunde haben also im Grunde Hände mit einer Flughaut. Wenn sie fliegen, wirken die Flügel groß und dünn wie schwarzes Leder.

Die Größe der Flughunde ist sehr unterschiedlich: Manche Arten sind kaum größer als eine Maus. Der Kalong hingegen, der Riesenflughund, hat eine Flügelspannweite von anderthalb Metern. Das bedeutet: Wenn er seine Flügel ausbreitet, dann ist das so breit wie ein Tisch. Trotzdem sind selbst große Flughunde sehr leicht und wiegen höchstens ein Kilogramm.

Das Fell der Flughunde ist oft braun, grau oder schwarz. Manche Arten haben auch einen goldgelben Kragen oder einen weißen Bauch. Bei den meisten ist der Körper dicht behaart, während die Flügel fast nackt sind.

Wie leben sie?

Ein Vanuatu-Flughund

Flughunde leben in tropischen und subtropischen Gebieten. Dort ist es das ganze Jahr über warm genug für sie. Sie kommen in Afrika, im Süden und Südosten von Asien, in Australien und auf vielen Inseln im Pazifik vor. In Europa leben sie nicht, zumindest nicht in der freien Natur.

Flughunde sind sehr gesellige Tiere. Sie schlafen tagsüber in großen Gruppen, oft zu Hunderten oder sogar Tausenden. Solche Schlafplätze nennt man auch Kolonien. Meist hängen sie dabei kopfüber an Ästen oder in Baumkronen. Sie klammern sich mit ihren Füßen fest und halten mit den Krallen das Gleichgewicht. Manche Kolonien sind über viele Jahre am gleichen Ort.

Wenn die Sonne untergeht, wachen die Flughunde auf. Dann fliegen sie oft viele Kilometer weit, um Früchte oder Nektar zu finden. Dabei können sie auch große Höhen erreichen und über Wälder, Felder und Flüsse gleiten. Ihr Flug ist leise, kraftvoll und ausdauernd. Viele Flughunde leben in Wäldern, in Mangroven oder auf Plantagen. Einige Arten haben sich aber auch an Städte angepasst. Dort schlafen sie zum Beispiel in großen Parks oder an alten Gebäuden.

Was fressen sie?

Ein Schwarzer Flughund knabbert an einem Palmbaum.

Die meisten Flughunde sind Pflanzenfresser. Ihre Lieblingsspeise sind Früchte, darum nennt man sie auch „Fruchtfledermäuse“. Sie mögen vor allem weiche, süße Früchte wie Mangos, Bananen, Feigen oder Papayas. Auch Blüten, Nektar und Pollen stehen auf dem Speiseplan.

Manche Arten konzentrieren sich auf ganz bestimmte Pflanzen. So gibt es Flughunde, die besonders gut an große Blüten herankommen und dabei die Pflanzen bestäuben, ähnlich wie Bienen oder Vögel. Andere beißen Früchte nur an, saugen den Saft aus und lassen den Rest fallen.

Ihre Zähne eignen sich nicht um Fleisch zu reißen. Sie sind eher dafür gemacht, Fruchtfleisch zu zerdrücken und Saft zu schlürfen. Mit der Zunge lecken sie den Nektar auf oder ziehen weiches Fruchtfleisch in den Mund. Weil sie beim Fressen oft Pollen aufnehmen oder mit ihrem Kot Samen wieder ausscheiden, helfen sie mit, neue Pflanzen zu verbreiten.

Wie vermehren sie sich, und wie ziehen sie ihre Jungen auf?

Ein neugeborener Flughund

Flughunde bekommen meist nur ein Junges pro Jahr. Nur selten sind es Zwillinge. Vor der Geburt tragen die Weibchen ihr Junges viele Wochen im Bauch: Je nach Art sind sie zwei bis sechs Monate trächtig.

Wenn das Junge geboren wird, ist es noch blind und nackt. Es wiegt oft nur ein paar Gramm, also etwa so viel wie ein Stück Schokolade. Es klammert sich mit seinen kleinen Füßen und dem Maul an die Mutter und wird von ihr herumgetragen. Anfangs bleibt es ständig bei der Mutter, auch beim Fliegen. Dabei muss die Mutter besonders geschickt fliegen, denn das Junge hängt oft unter ihrem Bauch.

Nach einigen Wochen kann das Junge alleine hängen bleiben, während die Mutter Nahrung suchen geht. Etwas später lernt es selbst zu fliegen und Früchte zu fressen. Die Mutter säugt es mit Milch, bis es alt genug ist.

Flughunde werden etwa fünf bis zwanzig Jahre alt. In der Natur sterben viele Jungtiere früh, zum Beispiel durch Feinde oder Krankheiten. Doch wenn sie erwachsen sind, haben Flughunde gute Chancen, lange zu überleben.

Was bedeutet der Mensch für Flughunde?

Gemeine Kurznasen-Flughunde auf einer Wäscheleine, auf den Philippinen

In vielen Ländern werden die Tiere gejagt. Manchmal geschieht das, weil Menschen sie essen möchten. In anderen Fällen glauben Leute, Flughunde seien gefährlich oder dass sie Krankheiten verbreiten würden.

Besonders bedroht sind Flughunde dort, wo sie in Plantagen oder Obstgärten nach Futter suchen. Bauern sehen sie oft als Schädlinge an, weil sie Früchte anknabbern. Manche versuchen dann, sie zu vertreiben oder gar zu töten. Dabei ist es meist der Mensch, der den Lebensraum der Flughunde zerstört hat. Wenn Wälder abgeholzt werden, haben Flughunde kaum noch Platz, um zu leben und Futter zu finden.

Dabei sind Flughunde für viele Lebensräume sehr wichtig. Sie helfen beim Bestäuben und Verbreiten von Pflanzen. Ohne sie könnten manche Pflanzen sich kaum vermehren. Deshalb setzen sich Tierschützer und Forscher für ihren Schutz ein.

In vielen Ländern stehen Flughunde heute unter Schutz. Manche Arten gelten aber trotzdem als vom Aussterben bedroht. Vor allem auf Inseln kann eine einzige Krankheit oder weniger Lebensraum dazu führen, dass eine ganze Art verschwindet.




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