Fell

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein Langschwanz-Chinchilla in einem polnischen Zoo. Diese Nagetiere haben ein besonders weiches, seidiges Fell.

Fell nennt man die Haut von Säugetieren, wenn sie dicht mit Haaren bewachsen ist. Das Fell ist wichtig für die Tiere, um sich zu wärmen, aber auch aus anderen Gründen. Man sagt Fell sowohl zur Haut der lebenden Tiere als auch zu Fellen, die man von toten Tieren abgezogen hat. Wird die Haut zusammen mit den Haaren verarbeitet, hat man einen Pelz. Die Tierhaut ohne Haare wird als Leder verwendet.

Oft besteht das Fell aus Unterfell und Deckhaaren. Das Unterfell besteht aus Wollhaaren, die das Tier vor allem wärmen: Zwischen den kurzen, gelockten Wollhaaren sammelt sich Luft, die vom Körper aufgewärmt wird. Das ölige Deckhaar hingegen sorgt dafür, dass kein Wasser auf die Haut kommt.

Um ein Tier zu wärmen, muss das Fell nicht unbedingt lang sein. Wichtig ist vor allem die Dichte, das heißt, wie viele Haare dicht nebeneinander wachsen. Deshalb wächst vielen Tieren im Herbst ein dichteres Fell für den Winter. Im Frühling verlieren sie dann wieder einen Teil davon. Haare können aber auch verhindern, dass die Sonne das Tier zu sehr aufwärmt. Darum haben auch Wüstentiere wie Kamele ein dichtes Fell.

Fell ist außerdem zur Tarnung da: Ein Rehkitz kann man von weitem schlecht erkennen, weil sein Fell so ähnlich aussieht wie die Pflanzen in der Umgebung. So eine Tarnung ist auch für Raubtiere wie Tiger oder Leoparden wichtig, die andere Tiere angreifen.

Zum Schutz kann ein Fell ebenfalls gut sein. Am deutlichsten ist das bei einem Tier wie dem Igel: Seine Haare sind so verhärtet, dass sie als Stacheln dienen und ein guter Schutz gegen Feinde sind. Ein Fell nützt aber auch gegen die Dornen bestimmter Pflanzen. Bei den Bären schützt es gegen die Bienen, wenn sie an Honig herankommen wollen.

Wofür benutzen Menschen die Felle von Tieren?

Im Westfälischen Freilichtmuseum. Felle und Werkzeuge liegen beim Kürschner bereit. Ein Kürschner macht aus Fellen Pelz.

Schon in der Steinzeit haben die Menschen Felle von Tieren verwendet. Sie nähten sich daraus Kleidung oder brauchten Felle als Unterlage und Decken zum Schlafen. Gewebe aus Pflanzenfasern oder Wolle kamen erst später hinzu.

In späterer Zeit konnte man mit einem Pelz auch zeigen, wie reich man war. Arme Menschen konnten sich keine Pelze leisten. Pelze waren auch eine Auszeichnung: Bestimmte Pelze durften nur Könige tragen, Stadträte oder andere wichtige Menschen.

Auch heute tragen Menschen Pelz. Für viele geht es um die Wärme, andere finden Pelz schön oder mögen es, wie Pelz sich anfühlt. Vielleicht wollen sie auch damit angeben, weil Pelz teuer ist.

Früher wurden Tiere in der Wildnis gejagt, um an die Felle zu kommen. Lange Zeit haben die Menschen in Nordamerika oder Russland damit das meiste Geld verdient. Später hat man vor allem Tiere für Felle gezüchtet. Beispiele sind Nerz, Mink, Nutria, Zobel, Bisamratten und Kaninchen.

Andere Menschen finden es schlecht, dass Tiere gezüchtet werden, um sie für die Felle zu töten. Sie beklagen auch, dass die Tiere grausam gehalten und getötet werden. Sie rufen zum Boykott auf: Niemand soll mehr Pelz kaufen oder tragen. Darum sieht man heute in Europa eher wenige Leute in Pelzkleidung. Trotzdem wird jedes Jahr auf der Welt noch viel Geld mit Pelzen verdient. Felle werden nicht nur getragen oder für Schuhe verwendet. Manche Menschen mögen es, damit ein Sofa zu bedecken.

Viele Felle kommen heute von Schafen oder Rindern. Genauso wie beim Leder sagen diejenigen, die das gut finden: Die Tiere werden sowieso geschlachtet, um an das Fleisch zu kommen. Da ist es gut, die Felle nicht zu verschwenden, sondern zu nutzen. Die Gegner sagen: Man soll sowieso keine Tiere essen und sich vegetarisch ernähren. Außerdem gibt es auch künstlich hergestellte Felle, für die keine Tiere getötet werden müssen.

Wie wird aus einem Fell ein Pelz?

Eine Kürschnerin schneidet Felle von Rotfüchsen zu.

Man kann nicht einfach einem toten Tier die Haut abziehen und sie als Decke verwenden. Das Fell würde schnell anfangen zu stinken. Das kommt daher, dass die Fleisch- und Fettreste verfaulen. Darum müssen sie sorgfältig weggeschabt werden.

Dann muss man das Fell gerben. Dies geschieht ähnlich wie beim Leder. Allzu hart darf man dabei aber nicht vorgehen, damit die Haare nicht ausfallen. Früher haben die Kürschner selbst diese Arbeit erledigt. Heute gilt dies als gesondertes Handwerk.

Der Kürschner ist ein besonderer Schneider. Er arbeitet nicht mit Stoff, sondern eben mit Fellen. Die übrige Arbeit ist ziemlich ähnlich: Er legt Muster aus dünnem Holz auf die Rückseite des Fells und schneidet mit einem scharfen Messer den Rändern entlang. Diese Stücke vernäht er dann zu Mänteln, Hüten oder anderen Kleidungsstücken.




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