Igel

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 8. März 2023, 12:29 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (So ist klarer, dass sich diese Sätze auf die Igel ohne Stachel beziehen.)
Ein Braunbrustigel oder Westeuropäischer Igel. Es gibt ihn in ganz Europa. Bei uns ist er die häufigste oder gar die einzige Art.

Igel sind kleine Säugetiere. Es gibt 25 Arten, die in Europa, Asien und Afrika leben. Bei uns gibt es nur den Braunbrustigel, ganz im Osten auch den Nördlichen Weißbrustigel. Das deutsche Wort für „Igel“ ist schon sehr alt: Schon im 9. Jahrhundert gab es das Wort „igil“, das so viel wie „Schlangenfresser“ heißt.

Man unterscheidet zwischen Igeln mit oder ohne Stacheln. Die einen nennt man Stacheligel. Die anderen sind die Rattenigel oder Haarigel, die eher wie große Mäuse aussehen. Igel ohne Stachel haben ein weiches, braunes oder graues Fell. Sie wohnen in Wäldern oder Sümpfen im Osten oder Südosten Asiens. Sie ruhen in hohlen Baumstämmen oder unter Baumwurzeln. Gerne nutzen sie dazu auch verlassene Höhlen anderer Tiere.

Auch die Stacheligel haben am Bauch und im Gesicht ein ganz normales Fell. Die Stacheln auf dem Rücken sind eigentlich hohle Haare. Durch die Evolution sind sie so hart und spitz geworden, dass Igel sich damit schützen können. Bei Gefahr rollen sie sich zusammen. Dann sieht es aus wie eine Kugel, die überall Stacheln hat.

Braunbrustigel leben in Europa, von Portugal und Irland im Westen bis etwa zur östlichen Grenze Tschechiens. Der Nördliche Weißbrustigel lebt östlich davon, vom Osten Österreichs bis weit nach Russland hinein. In einem ziemlich schmalen Streifen leben beide Arten. So auch ganz im Osten Deutschlands und Österreichs. Weil die Braunbrustigel in den meisten Gebieten unserer Länder die einzige Igel-Art sind, nennt man sie meist kurz und einfach „Igel“. Von ihnen handeln die folgenden Abschnitte.

Wie leben unsere Igel?

Ein Braunbrustigel von unten gesehen

Braunbrustigel leben gern auf Feldern mit Hecken und Gebüschen oder am Rand von Wäldern. Einige trauen sich aber auch in die Städte. Sie fressen gern junge Mäuse und Küken, vor allem aber Insekten.

Igel schlafen am Tag unter Laub und Ästen. Ein solches Nest polstern sie sich auch selbst aus. In der Dämmerung und in der Nacht suchen sie sich ihre Nahrung: Käfer und deren Larven, Raupen, Regenwürmer, Tausendfüßer, Heuschrecken, Ameisen und viele andere kleine Tiere. Sehr gerne fressen sie auch Schnecken, aber nur selten solche mit Gehäuse. Deshalb sind Igel in einem Garten sehr nützlich.

Zur Ernährung der Igel gibt es viele Mythen. Das sind Geschichten, die nicht wahr sind. Ein solcher Mythos ist, dass die Igel Schlangen fressen würden. Das tun sie aber kaum, denn nachts, wenn die Igel unterwegs sind, haben sich die Schlangen irgendwo versteckt. Sie spießen auch keine Nahrung mit ihren Stacheln auf um sie in ihren Unterschlupf zu tragen. Im Gegenteil: Igel säubern ihre Stacheln sehr sorgfältig. Sie schleichen sich nachts auch nicht an schlafende Kühe heran, um heimlich von ihrer Milch zu trinken. Das würde sich wohl kaum eine Kuh bieten lassen.

Igel leben meist allein. Vom Frühling bis zum Sommer treffen sie sich zur Paarung. Trotz der Stacheln läuft das ab wie bei allen Säugetieren. Das Männchen mach sich dann davon.

Die Mutter trägt dann die Jungen fünf Wochen lang in ihrem Bauch. Das können zwei bis zehn Babys sein. Bei der Geburt sind sie taub und blind und haben ganz weiche Stacheln. Sechs Wochen lang trinken sie Milch bei ihrer Mutter. Zwei bis drei Monate nach der Geburt verlassen sie die Mutter und die Geschwister. Falls die Jungen früh sterben, kann sich die Mutter erneut paaren. Diese Jungen haben aber zu wenig Zeit, um sich genügend Fett für den Winterschlaf anzufressen. Die meisten davon sterben deshalb.

Wenn ihr Nest an der Sonne liegt, können Igel auch im Winter aufwachen. Wenn das Nest zerstört wird, müssen sie sich ein neues suchen. Auch das kostet aber sehr viel Energie und treibt viele Igel in den Tod.

Soll man Igel füttern?

Dieser junge Braunbrustigel ist mit seiner Mutter unterwegs.

Den größten Gefallen macht man Igeln mit einem naturnahen Garten. Dort finden sie genügend Futter und Orte, an denen sie sich tagsüber verstecken können. Igel sind gefräßig und fressen auch manchmal zu viel, wenn man sie füttert. Das bekommt ihnen nicht. Manche legen sich dann auch nicht zum Winterschlaf hin.

Füttern sollte man Igel deshalb nur, wenn es wirklich notwendig ist. Das ist so, wenn Igel zu früh aus dem Winterschlaf erwachen und der Boden noch gefroren ist. Dann muss man sich auf einer Igelstation eine Anleitung besorgen, wie die Futterstelle gebaut werden muss. Sonst fressen Katzen und Füchse mit, und alle stecken sich gegenseitig mit Krankheiten an.

Wenn ein junger Igel im Herbst noch nicht ein gutes halbes Kilogramm wiegt, kann man ihn ebenfalls füttern. Dazu muss man ihn aber immer wiegen. Damit man dann auch immer den richtigen Igel füttert, markiert man ihn am besten an einigen Stacheln mit Nagellack. Dann muss man allerdings jeden Abend raus. Lange suchen muss man Igel nicht: Sobald ein Igel zwei oder drei Mal am selben Ort und zur selben Zeit gefüttert wird, erscheint er dort pünktlich wie eine Uhr. Wenn er sein richtiges Gewicht erreicht hat, hört man mit dem Füttern wieder auf.

Igel vertragen nur Katzenfutter. Viel anderes Futter mögen sie zwar auch, aber es macht sie krank. Deshalb darf man es ihnen nicht geben. Nasses Katzenfutter ist besser als trockenes.




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