Russischer Überfall auf die Ukraine: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:2022 Russian invasion of Ukraine.svg|mini|Diese [[Landkarte|Karte]] zeigt in gelb den [[Staat]] [[Ukraine]]. Die roten Pfeile zeigen, wo die [[Russland|russische]] [[Armee]] angreift. Weil sich vieles schnell ändert, sind solche Karten nicht immer ganz aktuell. [[Transnistrien]] ist hier dunkelgrau eingefärbt.]]
[[File:2022 Russian invasion of Ukraine; 31 December 2023.svg|mini|Diese [[Landkarte|Karte]] zeigt in Gelb die [[Ukraine|ukrainischen]] Gebiete, die nie von [[Russland]] erobert wurden. Die blauen Gebiete haben die Russen erobert, aber die ukrainische [[Armee]] hat sie sich wieder zurückgeholt. Die roten Gebiete haben die Russen erobert und rücken immer noch langsam vor.
Der russische Überfall auf die [[Ukraine]] ist ein Angriff von [[Russland]]. Am 24. Februar 2022 marschierten russische [[Soldat]]en in den [[Staat]] Ukraine ein. Der russische [[Präsident]], [[Wladimir Putin]], hatte ihnen befohlen, das [[Land]] zu erobern. Seitdem herrscht [[Krieg]] in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Auch viele [[Einwohner]] wehren sich. Ihr [[Staatsoberhaupt|Präsident]] [[Wolodymyr Selenskyj]] bleibt in der [[Hauptstadt]] [[Kiew]] und unterstützt den Widerstand.
<br/>[[Transnistrien]] ist hier dunkelgrau eingefärbt.]]
Der russische Überfall auf die [[Ukraine]] ist ein Angriff von [[Russland]]. Am 24. Februar 2022 marschierten russische [[Soldat]]en in den [[Staat]] Ukraine ein. Der russische [[Präsident]], [[Wladimir Putin]], hatte den Befehl dazu gegeben. Seitdem herrscht [[Krieg]] in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Ihr [[Staatsoberhaupt|Präsident]] [[Wolodymyr Selenskyj]] bleibt in der [[Hauptstadt]] [[Kiew]] und unterstützt den Widerstand.


Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im [[Osten]] des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische [[Halbinsel]] [[Krimkrise|Krim einverleibt]]. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will.
[[Datei:Житловий будинок у Києві (вул. Кошиця) після обстрілу.jpg|mini|Ein [[Foto]] aus [[Kiew]], der [[Hauptstadt]] der Ukraine. Eine russische Bombe hat dieses Haus getroffen.]]
In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere [[Mensch]]en gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische [[Flugzeug|Flugzeuge]] haben Bomben auf ukrainische [[Stadt|Städte]] abgeworfen. Viele ukrainische [[Frau]]en und [[Kind]]er sind ins Ausland [[Flucht|geflohen]].
In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere [[Mensch]]en gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische [[Flugzeug|Flugzeuge]] haben Bomben auf ukrainische [[Stadt|Städte]] abgeworfen. Viele ukrainische [[Frau]]en und [[Kind]]er sind ins Ausland [[Flucht|geflohen]].


Die [[Westliche Welt]] war schockiert. Zum ersten Mal seit 1939, also seit dem Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], griff ein europäisches Land seinen Nachbarn an um ihm sein Land streitig zu machen. Man merkte erst jetzt, welche Absichten Russland wirklich hegte und befürchtete, dass es nach der Ukraine noch weitergehen könnte. Die [[USA]], die [[Europäische Union]] und viele weitere Staaten beschlossen deshalb noch weitere Sanktionen gegen Russland. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen.
Die [[Westliche Welt]] war schockiert. Zum ersten Mal seit 1939, also seit dem Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], griff ein europäisches Land seinen Nachbarn an, um es zu unterwerfen. Man merkte erst jetzt, welche Absichten Russland wirklich hegte und befürchtete, dass es nach der Ukraine noch weitergehen könnte. Die [[USA]], die [[Europäische Union]] und viele weitere Staaten beschlossen deshalb noch weitere Sanktionen gegen Russland. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen. Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem [[Erdgas|Gas]] und [[Erdöl|Öl]] und somit auch Benzin.  


Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem [[Erdgas|Gas]] und [[Erdöl|Öl]] und somit auch Benzin. Durch die Blockade der [[Hafen|Häfen]] am Schwarzen Meer konnte die Ukraine kein [[Getreide]] mehr ins Ausland verkaufen. Die Preise sind deshalb so stark angestiegen, dass vielen Ländern der [[Hunger]] droht, besonders in [[Afrika]]. Im Juli einigten sich Russland, die Ukraine und die [[Türkei]] auf einen Weg für Getreideschiffe durch das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]], auf dem die [[Schiff]]e nicht angegriffen werden sollten.
Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein [[Propaganda]]krieg. Putin beherrscht auch das [[Fernsehen]] und die [[Zeitung]]en. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 [[Jahr]]e [[Gefängnis]].  


Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein [[Propaganda]]krieg. Putin beherrscht auch das [[Fernsehen]] und die [[Zeitung]]en. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 [[Jahr]]e [[Gefängnis]].  
Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland, auf der [[Halbinsel]] [[Krim]] und im Donbass glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. [[Demonstration|Demonstranten]] lässt Putin prügeln und einsperren. Man vermutet aber auch, dass viele Russen Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.


Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland, auf der Krim und im Donbass glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. [[Demonstration|Demonstranten]] lässt Putin prügeln und einsperren. Man vermutet aber auch, dass viele Russen Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.
Der Westen unterstützte die Ukraine mit [[Geld]] und Waffen. Hauptsächlich taten die die USA unter Präsident [[Joe Biden]] und Europa. Seit der Amtseinsetzung von [[Donald Trump]] ist diese Unterstützung nicht mehr gewiss. Ein Teil der bisherigen Weltordnung ist ins Wanken geraten.


==Wie ist es zum Überfall gekommen?==
==Was geschah vor dem Überfall?==
[[Datei:Vladimir Putin (2022-02-24).jpg|mini|Der russische [[Präsident]] [[Wladimir Putin]] am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die [[Demokratie]] abgeschafft. Russland geht mehr und mehr in Richtung einer [[Diktatur]].]]
[[Datei:Vladimir Putin (2022-02-24).jpg|mini|Der russische [[Präsident]] [[Wladimir Putin]] am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die [[Demokratie]] abgeschafft. Russland geht mehr und mehr in Richtung einer [[Diktatur]].]]
Früher gab es die [[Sowjetunion]]. Sie bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die Russland erobert hatte. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren [[Armut|arm]] und wurden von der sowjetischen [[Regierung]] unterdrückt.
Früher gab es die [[Sowjetunion]]. Sie bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die Russland erobert hatte. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren [[Armut|arm]] und wurden von der sowjetischen [[Regierung]] unterdrückt.


Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen [[Geheimdienst]] gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab.
Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. Im Osten des Landes, im Donbass, gab es jedoch viele Menschen, die weiterhin zu Russland gehören wollten. Solche Menschen nennt man „Separatisten“. Sie wurden von Russland unterstützt.
 
Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] oder der [[NATO]] werden. Das ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen.
 
Im Jahr 2014 [[Demonstration|demonstrierten]] viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. So heißt das Gebiet im [[Osten]] der Ukraine. Im Jahr 2021 schickte er noch viel mehr Soldaten, [[Panzer|Kampfpanzer]] und [[Flugzeug]]e an die [[Grenze]] zur Ukraine. Er behauptete aber, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. Später behauptete er: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Diese Regierung würde Russen [[Mord|ermorden]], die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen.
 
==Was passierte bisher im Krieg?==
[[Datei:Volodymyr Zelensky met with Dutch PM Mark Rutte in occasion of possible Russian invasion (27).jpg|mini|[[Wolodymyr Selenskyj]] wurde im Jahr 2019 zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Vorher war er [[Schauspieler]] und [[Unternehmen|Unternehmer]].]]
Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon die Macht über den Donbass hatte. Andere kamen von der Halbinsel Krim und eroberten schnell weite Gebiete und wichtige Hafenstädte im [[Süden]], unter anderem die wichtige Gebietshauptstadt Cherson. Sie wurden unterstützt von Kriegsschiffen im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]].


Viele Truppen standen im [[Norden]], das heißt in Russland und auch im Staat [[Belarus]], einem Partner von Russland. Russland feuerte von allen drei Seiten her [[Rakete]]n über weite Strecken auf die Ukraine ab.
In Russland kam Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen [[Geheimdienst]] gearbeitet und war unzufrieden damit, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab. Unter anderem wollte er bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] oder der [[NATO]] werden. Die NATO ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin verstärkte die russische [[Armee]].


Selenskyj ruft seine Soldaten und Bürger täglich über das [[Internet]] auf, nicht aufzugeben. Sie sollen das Land verteidigen. Auch Bürger können [[Waffe]]n bekommen und dürfen auf russische Soldaten schießen. Männer zwischen 18 und 60 [[Jahr]]en dürfen das Land nicht verlassen, weil sie kämpfen sollen.
Im Jahr 2014 [[Demonstration|demonstrierten]] viele Ukrainer gegen ihren Präsidenten Wiktor Janukowytsch. Er war für Putin. Nachdem die Ukrainer Janukowytsch weggejagt hatten, schickte Putin Soldaten in den Donbass, um die Separatisten zu unterstützen. Andere Teile der russischen Armee sollten die [[Halbinsel]] Krim im [[Süden]] erobern, was ihnen auch gelang. [[Europa]] reagierte kaum darauf, die Ukraine war so gut wie machtlos dagegen.


Im Osten und Süden konnten die Russen schnell vorrücken. Im [[Norden]] war jedoch der Widerstand so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass und im [[Süden]]. Die Ukraine hat aber immer noch einen Zugang zum Schwarzen mehr und somit zu den [[Ozean|Weltmeeren]].
Im Jahr 2021 schickte Putin noch viel mehr Soldaten, [[Panzer|Kampfpanzer]] und [[Flugzeug]]e an die [[Grenze]] zur Ukraine. Er stellte seine Truppen auch im [[Norden]] auf, in [[Belarus]]. Dessen Präsident Lukaschenko ist nur dank der Unterstützung von Putin an der Macht. Putin behauptete jedoch, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. Später behauptete er: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Diese Regierung würde Russen [[Mord|ermorden]], die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen.


Im September eroberte die ukrainische Armee viele Gebiete im Osten zurück. Am Ende des Monats führten die Besatzer in den Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson [[Volksentscheid|Referenden]] durch. Die Leute sollten darüber abstimmen, ob sie Russland beitreten wollten. Die Zustimmung war sehr hoch. Am 30. September erklärte Putin diese Landstriche zu russischem Gebiet, obwohl seine Truppen sie nicht vollständig besetzt hielten. Die Ukraine und die [[Westliche Welt]] nahmen an, dass die Menschen dazu gezwungen wurden, dem Beitritt zuzustimmen. Zudem sei das Land ukrainisch. Der Westen akzeptierte deshalb diese Referenden und die Angliederung nicht. Eine solche Angliederung nennt man eine Annexion. Viele Menschen von dort wurden nach Russland verschleppt.
==Was geschah in den ersten drei Jahren des Krieges?==
[[File:Volodymyr Zelenskyy in 2022.jpg|mini|[[Wolodymyr Selenskyj]] wurde im Jahr 2019 zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Vorher war er [[Schauspieler]] und [[Unternehmen|Unternehmer]].]]
Am Morgen des 24. Februar 2022 stießen die russischen Truppen in die Ukraine vor. Sie kamen von [[Norden]] her, aus Belarus, von Osten aus dem Donbass und von der Krim im Süden. Auch Kriegsschiffe aus dem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] griffen an. Die Soldaten bewegten sich nicht nur auf dem Boden, sondern Russland feuerte von allen drei Seiten her [[Rakete]]n über weite Strecken auf die Ukraine ab.


Im [[Herbst]] schickte Russland viele neue Männer in die Armee. Das führte zu großem Unmut in der Bevölkerung. Sehr viele Russen flohen deshalb ins Ausland, um diesem Schicksal zu entgehen. Die neuen Soldaten wurden kaum ausgebildet und richtig ausgerüstet und so direkt in den Krieg geschickt.
Die Ukraine beobachtete den russischen Aufmarsch, war zusätzlich durch westliche Geheimdienste gewarnt und verteidigte sich. Im [[Norden]] war der Widerstand so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass und im [[Süden]]. Die Ukraine behielt aber immer einen Zugang zum Schwarzen Meer und somit zu den [[Ozean|Weltmeeren]]. Auch eroberte die ukrainische Armee viele Gebiete zurück. Am Schluss eroberte sie sogar ein russisches Gebiet in Kursk. Die [[Landkarte|Karte]] hier rechts oben zeigt die verschiedenen Gebiete.


Im November musste Russland die wichtige Hafenstadt Charkiw aufgeben. Die Truppen zogen sich zurück, und ukrainische Soldaten zogen in Charkiw ein. Das war für Putin und seine Armee ein herber Rückschlag.
Europa und die [[USA]] unterstützten die Ukraine durch Sanktionen, mit Waffen und Munition sowie durch die Aufnahme von [[Flüchtling]]en. „Sanktionen“ bedeutet, dass man Russland [[wirtschaft]]lich schaden wollte. Man verkaufte zum Beispiel die meisten wichtigen Güter nicht mehr dorthin und kaufte andere nicht mehr dort ein. Dazu gehörten [[Erdöl]], das sich eher leicht in anderen Ländern beschaffen ließ. Beim [[Erdgas]] wurde es schwieriger: Die Preise schossen wegen der Verknappung in die Höhe und es brauchte seine Zeit, bis genügend Ersatz von anderswo zur Verfügung stand. Um seine Kriegskasse zu füllen versuchten die Russen, ihre Waren anderswo abzusetzen, zum Beispiel in [[China]] und [[Indien]], was ihnen immer besser gelang.


Viele [[Frau]]en fliehen mit ihren [[Kind]]ern aus der Ukraine. Es sind bereits mehrere [[Million]]en Menschen. Nachbarländer der Ukraine wie [[Polen]] und andere Länder haben bereits viele [[Flüchtling]]e aufgenommen. Aber auch die meisten anderen Länder Europas nehmen Flüchtlinge auf, nur sind es dort eben nicht so viele.
Bei den Waffen wurden die [[Drohne]]n immer wichtiger. Normale, kleine Drohnen, wie sie jeder kaufen kann, wurden zur Aufklärung eingesetzt. Man versuchte damit also aus der [[Luft]] zu sehen, wo sich die gegnerischen Soldaten, [[Lastwagen]], Panzer und Geschütze befanden. Sie meldeten ihren Standort und andere Drohnen mit Sprengstoff wurden losgeschickt, um die Dinge zu zerstören.


==Was tun andere Länder?==
Erst im dritten Kriegsjahr schickten [[Frankreich]] und [[Großbritannien]] Langstreckenraketen in die Ukraine und erlaubte es der ukrainischen Armee, auch Ziele in Russland zu beschießen. Das waren zum Beispiel Treibstofflager. Damit erschwerten sie den russischen Vorstoß. [[Bundeskanzler]] [[Olaf Scholz]] aus [[Deutschland]] verweigerte solche Lieferungen, weil er befürchtete, sie würden den Krieg weiter anfachen. Die Ukraine richtete ihre Drohnen und anderen Waffen immer nur gegen militärische Ziele.
[[Datei:Ukraine solidarity protest Berlin Pariser Platz with lighted Brandenburg Gate 2022-02-24 03.jpg|mini|Blau und Gelb sind die [[Farbe]]n der ukrainischen [[Flagge]]. In diesen Farben hat man Gebäude in vielen Ländern angestrahlt. Das ist das [[Brandenburger Tor]] in [[Berlin]].]]
Die meisten westlichen Länder verurteilten den Angriff. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um ihn dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Das soll die [[Wirtschaft]] Russlands schwächen. Wenn Russland schlechter Waren im Ausland kaufen kann und Russen ärmer werden, dann kann das Land schwieriger Krieg führen.


In vielen Ländern Westeuropas fürchten die Regierungen aber auch: Sanktionen können schlechte Folgen für sie selbst haben. So kommt ein Teil des [[Erdöl]]s und vor allem viel [[Erdgas|Gas]], das man bei uns braucht, aus Russland. Man hat Angst, dass die eigene [[Wirtschaft]] ohne das russische Gas nicht mehr arbeiten kann. Das wäre aber auch schlecht für Putin, denn Russland braucht das [[Geld]], das es dafür bekommt.
Bis zum Ende des dritten Kriegsjahres hatte die Ukraine etwa einen Fünftel ihres Staatsgebietes verloren. Zudem waren mehrere hunderttausend Soldaten verletzt oder getötet worden, dazu auch viele Zivilisten. Die Menschen hatten den Krieg satt, wollten aber auch keinen [[Frieden]] um jeden Preis.


Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche NATO-Mitgliedstaaten Waffen und anderes Material an die Ukraine. Einige Länder wie Deutschland haben lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Sie wollen das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Die meisten tun es nun aber doch. Andere schicken moderneres Kriegsmaterial an Staaten wie [[Polen]], die dann ihrerseits ihr etwas älteres Material in die Ukraine schicken.
Russland gab jährlich eine riesige Summe aus, um Waffen herzustellen: 40 [[Prozent]] der Staatseinnahmen, also vierzig von hundert Rubeln. Der Rubel verlor an Wert und die Einkäufe wurden für die Menschen teurer. Auch wurden [[Krankenhaus|Krankenhäuser]], [[Schule]]n und [[Straße]]n kaum mehr erneuert.


Wenige andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das sind vor allem [[Belarus]] mit seinem [[Diktator]] Alexander Lukaschenko und Viktor Orbán, der [[Präsident]] von [[Ungarn]]. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die [[Volk|Völker]] in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gingen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die [[Straße]]n und demonstrieren gegen Putin.
Russland kämpfte aber nicht nur gegen Soldaten. Auf der ganzen Welt verbreiteten das Land Falschnachrichten, zum Beispiel, dass die Ukraine den Krieg angefangen habe. Sie beschossen auch jede Nacht ukrainische Gebäude, die nichts mit dem Krieg zu tun hatten: Krankenhäuser, Schulen, Wohnhäuser. Ein sehr häufiges Ziel waren [[Kraftwerk]]e die [[Elektrizität]] oder Wärme erzeugten. Man wollte offensichtlich das [[Volk]] zum Aufgeben zwingen. Bereits am Anfang des dritten Kriegsjahres schätzte man die Schäden in der Ukraine auf 700 [[Milliarde]]n [[Euro]], also auf 700.000.000.000 Euro.


==Was bewirken die Sanktionen in Russland?==
Russland verlor mehr Soldaten als die Ukraine. Keines der beiden Länder nennt seine wirklichen Opferzahlen. Das russische Volk hat zum Krieg nichts zu sagen. Wer eine andere Meinung als die der Regierung äußert, kommt schnell mal ins [[Gefängnis]].
[[Datei:Refugees from Ukraine at border posts in the west of the country.jpg|mini|[[Auto]]s mit [[Flüchtling]]en erreichen die [[Grenze]].]]
Russland kann viele Güter nicht mehr einkaufen. Im [[Laden]] gibt es deshalb so gut wie keine [[Computer]] oder [[Handy]]s mehr. [[Auto]]s werden zwar in Russland selbst gebaut. Sie werden aber ohne [[Radio]], [[Airbag]] oder andere Dinge ausgeliefert, weil Russland sie nicht mehr [[Import und Export|einführen]] kann.


Ein Problem besteht auch bei wichtigem Kriegsmaterial wie etwa [[Panzer]]n: Moderne Panzer laufen nur mit Computer-Chips, die nun ebenfalls nicht mehr vorhanden sind. Deshalb können moderne Panzer und anderes Gerät nicht mehr repariert werden. Russland greift deshalb auf Waffen zurück, die zum Teil schon sechzig Jahre alt sind und deshalb eine weit weniger gefährlich sind.
==Wie geht es weiter?==
[[File:Vladimir Putin and Donald Trump (2019-06-28) 05.jpg|mini|[[Donald Trump]] scheint sich in dieser Zeit besser mit [[Wladimir Putin]] zu verstehen als mit [[Wolodymyr Selenskyj]].]]Der Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten [[Donald Trump]] brachte viel Unruhe in das Geschehen. Bisher war klar gewesen, dass die USA, Europa und viele andere Staaten die Ukraine unterstützten. Unter Trump war die amerikanische Unterstützung nicht mehr garantiert, zumindest nicht, wenn man auf seine Aussagen hört. Zum Teil klangen diese, als ob sie direkt aus der russischen Regierung kämen: Selenskyj hätte den Krieg nicht beginnen sollen. Er sei ein [[Diktator]] ohne [[Wahl]]en und andere Dinge. Die letzten Wahlen liegen zwar lange zurück und es hätten bereits neue Wahlen stattfinden sollen. Aber die [[Verfassung]] der Ukraine legt fest, dass während eines Krieges die Wahlen ausgesetzt werden.


Weniger [[Geld]] haben die Russen dadurch aber nicht eingenommen. Im Gegenteil: Durch die Knappheit sind die Preise gestiegen, so dass Russland im ersten Halbjahr 2022 sogar mehr Geld eingenommen hat als im ersten Halbjahr zuvor. Öl und vor allem Gas waren von den Sanktionen teilweise ausgenommen. Auch verkauft Russland diese [[Rohstoff]]e auch an andere Länder.
Es gab auch Kontakte zwischen [[Washington]] und [[Moskau]] ohne eine Vertretung der Ukraine. Man befürchtet, dass Trump und Putin einen „Frieden“ aushandeln würden, ohne die Ukraine mit einzubeziehen. Die bisherigen Vorschläge, die durchgesickert sind, wären für die Ukraine sehr schlecht. Selenskyj sagte, er würde so etwas nie unterschreiben.


==Was bewirken die Sanktionen in anderen Ländern?==
Zudem will Trump das Geld zurück, das die USA bisher auch in Form von Waffen in die Ukraine geschickt haben. Die geforderte Summe übersteigt jedoch den tatsächlich gesandten Betrag um mehr als das Doppelte. Trump will dafür auch, dass ukrainische [[Unternehmen]] in der Ukraine nach [[Bodenschätze]]n schürfen können, etwa nach [[Lithium]] und [[Seltene Erden|Seltenen Erden]]. Auch dies sehr zum Nachteil der Ukraine. Auch dagegen wehrt sich Selenskyj.
[[Datei:AltbachKraftwerk2.jpg|mini|[[Deutschland]] musste [[Kraftwerk|Kohlekraftwerke]] wieder in Betrieb nehmen, um genügend [[Elektrizität]] zu bekommen. Das beschleunigt aber den [[Klimawandel]].]]
Der Ausfuhrstopp für Öl und Gas hat bisher vor allem dem [[Westliche Welt|Westen]] geschadet. Viele Länder befürchten kalte Wohnungen und dass die [[Industrie]] teilweise stillstehen wird. Auch [[Elektrizität|Strom]] dürfte zum Teil knapp werden, weil viel Strom mit [[Kraftwerk|Gaskraftwerken]] produziert wird.


In Deutschland hat die Regierung wieder [[Kraftwerk|Kohlekraftwerke]] laufen lassen, die wegen des [[Klimawandel]]s bereits abgeschaltet waren. Das war schon bitter für die [[Grüne (Deutschland)|Grünen]], die ja Teil der Regierung sind. Auch die letzten [[Atomkraftwerk]]e laufen nun länger, also bis zum [[Frühling]]. Die Grünen und auch die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]], die SP, mussten dafür einen Teil ihrer Wahlversprechen aufgeben.
Trump und sein Vizepräsident betonen auch, Europa würde viel zu wenig für seine Sicherheit tun und zu wenig Geld in die Armee stecken. Viele europäische Länder haben aber schon vorher begonnen, ihre Armeen aufzurüsten. Sie wollen sich auch mehr zusammenschließen um sich selbst besser verteidigen zu können. Am dritten Jahrestag des Krieges reiste zudem eine große Gruppe europäischer Minister nach [[Kiew]], um der Ukraine ihren Beistand zuzusichern.


Durch die Knappheit an verschiedenen Gütern stieg im Westen die [[Inflation|Teuerung]] an. Dadurch können sich die Menschen mit demselben [[Geld]] weniger Dinge kaufen. Vor allem für die ärmeren Menschen ist dies zum Teil ein großes Problem. Insbesondere steigen die Preise für [[Benzin]] und für die Heizung der Wohnungen. Manche Staaten haben deshalb das Benzin verbilligt, indem sie zum Beispiel die [[Steuer|Benzinsteuer]] herabgesetzt haben.
Viele Menschen in den USA sind ebenfalls Trumps Meinung. Die Welt scheint gerade einen tiefen Wandel vorzunehmen. Die [[Westliche Welt]] tritt bei wichtigen Themen nicht mehr geeint auf. Dafür scheinen sich autokratische Herrscher wie Putin und eben auch Trump neu zu verbinden. Das macht vielen Menschen auf der Welt [[Angst]].


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File:Protests against war in Ukraine in Moscow (24 February 2022) 2 (cropped).jpg|Eine [[Demonstration]] in [[Moskau]], der [[Hauptstadt]] Russlands]]
Datei:Protest gegen Putin's Krieg, Helvetiaplatz Bern.jpg|Ein [[Foto]] aus [[Bern]], der [[Hauptstadt]] der [[Schweiz]]: eine [[Demonstration]] gegen Putins Überfall.
Datei:Protest gegen Putin's Krieg, Helvetiaplatz Bern.jpg|Ein [[Foto]] aus [[Bern]], der [[Hauptstadt]] der [[Schweiz]]: eine [[Demonstration]] gegen Putins Überfall.
Datei:-StopPutinNow Rally NYC (51904203319).jpg|Diese [[Frau]] in [[New York]] hat geschrieben: „Ich bin Russin und ich bin gegen [[Krieg]]“.
Datei:-StopPutinNow Rally NYC (51904203319).jpg|Diese [[Frau]] in [[New York]] hat geschrieben: „Ich bin Russin und ich bin gegen [[Krieg]]“.

Aktuelle Version vom 24. Februar 2025, 18:13 Uhr

Diese Karte zeigt in Gelb die ukrainischen Gebiete, die nie von Russland erobert wurden. Die blauen Gebiete haben die Russen erobert, aber die ukrainische Armee hat sie sich wieder zurückgeholt. Die roten Gebiete haben die Russen erobert und rücken immer noch langsam vor.
Transnistrien ist hier dunkelgrau eingefärbt.

Der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Angriff von Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in den Staat Ukraine ein. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte den Befehl dazu gegeben. Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt in der Hauptstadt Kiew und unterstützt den Widerstand.

In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere Menschen gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische Flugzeuge haben Bomben auf ukrainische Städte abgeworfen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind ins Ausland geflohen.

Die Westliche Welt war schockiert. Zum ersten Mal seit 1939, also seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, griff ein europäisches Land seinen Nachbarn an, um es zu unterwerfen. Man merkte erst jetzt, welche Absichten Russland wirklich hegte und befürchtete, dass es nach der Ukraine noch weitergehen könnte. Die USA, die Europäische Union und viele weitere Staaten beschlossen deshalb noch weitere Sanktionen gegen Russland. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen. Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem Gas und Öl und somit auch Benzin.

Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein Propagandakrieg. Putin beherrscht auch das Fernsehen und die Zeitungen. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.

Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland, auf der Halbinsel Krim und im Donbass glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Demonstranten lässt Putin prügeln und einsperren. Man vermutet aber auch, dass viele Russen Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.

Der Westen unterstützte die Ukraine mit Geld und Waffen. Hauptsächlich taten die die USA unter Präsident Joe Biden und Europa. Seit der Amtseinsetzung von Donald Trump ist diese Unterstützung nicht mehr gewiss. Ein Teil der bisherigen Weltordnung ist ins Wanken geraten.

Was geschah vor dem Überfall?

Der russische Präsident Wladimir Putin am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die Demokratie abgeschafft. Russland geht mehr und mehr in Richtung einer Diktatur.

Früher gab es die Sowjetunion. Sie bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die Russland erobert hatte. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren arm und wurden von der sowjetischen Regierung unterdrückt.

Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. Im Osten des Landes, im Donbass, gab es jedoch viele Menschen, die weiterhin zu Russland gehören wollten. Solche Menschen nennt man „Separatisten“. Sie wurden von Russland unterstützt.

In Russland kam Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet und war unzufrieden damit, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab. Unter anderem wollte er bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO werden. Die NATO ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin verstärkte die russische Armee.

Im Jahr 2014 demonstrierten viele Ukrainer gegen ihren Präsidenten Wiktor Janukowytsch. Er war für Putin. Nachdem die Ukrainer Janukowytsch weggejagt hatten, schickte Putin Soldaten in den Donbass, um die Separatisten zu unterstützen. Andere Teile der russischen Armee sollten die Halbinsel Krim im Süden erobern, was ihnen auch gelang. Europa reagierte kaum darauf, die Ukraine war so gut wie machtlos dagegen.

Im Jahr 2021 schickte Putin noch viel mehr Soldaten, Kampfpanzer und Flugzeuge an die Grenze zur Ukraine. Er stellte seine Truppen auch im Norden auf, in Belarus. Dessen Präsident Lukaschenko ist nur dank der Unterstützung von Putin an der Macht. Putin behauptete jedoch, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. Später behauptete er: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen Nationalsozialisten. Diese Regierung würde Russen ermorden, die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen.

Was geschah in den ersten drei Jahren des Krieges?

Wolodymyr Selenskyj wurde im Jahr 2019 zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Vorher war er Schauspieler und Unternehmer.

Am Morgen des 24. Februar 2022 stießen die russischen Truppen in die Ukraine vor. Sie kamen von Norden her, aus Belarus, von Osten aus dem Donbass und von der Krim im Süden. Auch Kriegsschiffe aus dem Schwarzen Meer griffen an. Die Soldaten bewegten sich nicht nur auf dem Boden, sondern Russland feuerte von allen drei Seiten her Raketen über weite Strecken auf die Ukraine ab.

Die Ukraine beobachtete den russischen Aufmarsch, war zusätzlich durch westliche Geheimdienste gewarnt und verteidigte sich. Im Norden war der Widerstand so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass und im Süden. Die Ukraine behielt aber immer einen Zugang zum Schwarzen Meer und somit zu den Weltmeeren. Auch eroberte die ukrainische Armee viele Gebiete zurück. Am Schluss eroberte sie sogar ein russisches Gebiet in Kursk. Die Karte hier rechts oben zeigt die verschiedenen Gebiete.

Europa und die USA unterstützten die Ukraine durch Sanktionen, mit Waffen und Munition sowie durch die Aufnahme von Flüchtlingen. „Sanktionen“ bedeutet, dass man Russland wirtschaftlich schaden wollte. Man verkaufte zum Beispiel die meisten wichtigen Güter nicht mehr dorthin und kaufte andere nicht mehr dort ein. Dazu gehörten Erdöl, das sich eher leicht in anderen Ländern beschaffen ließ. Beim Erdgas wurde es schwieriger: Die Preise schossen wegen der Verknappung in die Höhe und es brauchte seine Zeit, bis genügend Ersatz von anderswo zur Verfügung stand. Um seine Kriegskasse zu füllen versuchten die Russen, ihre Waren anderswo abzusetzen, zum Beispiel in China und Indien, was ihnen immer besser gelang.

Bei den Waffen wurden die Drohnen immer wichtiger. Normale, kleine Drohnen, wie sie jeder kaufen kann, wurden zur Aufklärung eingesetzt. Man versuchte damit also aus der Luft zu sehen, wo sich die gegnerischen Soldaten, Lastwagen, Panzer und Geschütze befanden. Sie meldeten ihren Standort und andere Drohnen mit Sprengstoff wurden losgeschickt, um die Dinge zu zerstören.

Erst im dritten Kriegsjahr schickten Frankreich und Großbritannien Langstreckenraketen in die Ukraine und erlaubte es der ukrainischen Armee, auch Ziele in Russland zu beschießen. Das waren zum Beispiel Treibstofflager. Damit erschwerten sie den russischen Vorstoß. Bundeskanzler Olaf Scholz aus Deutschland verweigerte solche Lieferungen, weil er befürchtete, sie würden den Krieg weiter anfachen. Die Ukraine richtete ihre Drohnen und anderen Waffen immer nur gegen militärische Ziele.

Bis zum Ende des dritten Kriegsjahres hatte die Ukraine etwa einen Fünftel ihres Staatsgebietes verloren. Zudem waren mehrere hunderttausend Soldaten verletzt oder getötet worden, dazu auch viele Zivilisten. Die Menschen hatten den Krieg satt, wollten aber auch keinen Frieden um jeden Preis.

Russland gab jährlich eine riesige Summe aus, um Waffen herzustellen: 40 Prozent der Staatseinnahmen, also vierzig von hundert Rubeln. Der Rubel verlor an Wert und die Einkäufe wurden für die Menschen teurer. Auch wurden Krankenhäuser, Schulen und Straßen kaum mehr erneuert.

Russland kämpfte aber nicht nur gegen Soldaten. Auf der ganzen Welt verbreiteten das Land Falschnachrichten, zum Beispiel, dass die Ukraine den Krieg angefangen habe. Sie beschossen auch jede Nacht ukrainische Gebäude, die nichts mit dem Krieg zu tun hatten: Krankenhäuser, Schulen, Wohnhäuser. Ein sehr häufiges Ziel waren Kraftwerke die Elektrizität oder Wärme erzeugten. Man wollte offensichtlich das Volk zum Aufgeben zwingen. Bereits am Anfang des dritten Kriegsjahres schätzte man die Schäden in der Ukraine auf 700 Milliarden Euro, also auf 700.000.000.000 Euro.

Russland verlor mehr Soldaten als die Ukraine. Keines der beiden Länder nennt seine wirklichen Opferzahlen. Das russische Volk hat zum Krieg nichts zu sagen. Wer eine andere Meinung als die der Regierung äußert, kommt schnell mal ins Gefängnis.

Wie geht es weiter?

Donald Trump scheint sich in dieser Zeit besser mit Wladimir Putin zu verstehen als mit Wolodymyr Selenskyj.

Der Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten Donald Trump brachte viel Unruhe in das Geschehen. Bisher war klar gewesen, dass die USA, Europa und viele andere Staaten die Ukraine unterstützten. Unter Trump war die amerikanische Unterstützung nicht mehr garantiert, zumindest nicht, wenn man auf seine Aussagen hört. Zum Teil klangen diese, als ob sie direkt aus der russischen Regierung kämen: Selenskyj hätte den Krieg nicht beginnen sollen. Er sei ein Diktator ohne Wahlen und andere Dinge. Die letzten Wahlen liegen zwar lange zurück und es hätten bereits neue Wahlen stattfinden sollen. Aber die Verfassung der Ukraine legt fest, dass während eines Krieges die Wahlen ausgesetzt werden.

Es gab auch Kontakte zwischen Washington und Moskau ohne eine Vertretung der Ukraine. Man befürchtet, dass Trump und Putin einen „Frieden“ aushandeln würden, ohne die Ukraine mit einzubeziehen. Die bisherigen Vorschläge, die durchgesickert sind, wären für die Ukraine sehr schlecht. Selenskyj sagte, er würde so etwas nie unterschreiben.

Zudem will Trump das Geld zurück, das die USA bisher auch in Form von Waffen in die Ukraine geschickt haben. Die geforderte Summe übersteigt jedoch den tatsächlich gesandten Betrag um mehr als das Doppelte. Trump will dafür auch, dass ukrainische Unternehmen in der Ukraine nach Bodenschätzen schürfen können, etwa nach Lithium und Seltenen Erden. Auch dies sehr zum Nachteil der Ukraine. Auch dagegen wehrt sich Selenskyj.

Trump und sein Vizepräsident betonen auch, Europa würde viel zu wenig für seine Sicherheit tun und zu wenig Geld in die Armee stecken. Viele europäische Länder haben aber schon vorher begonnen, ihre Armeen aufzurüsten. Sie wollen sich auch mehr zusammenschließen um sich selbst besser verteidigen zu können. Am dritten Jahrestag des Krieges reiste zudem eine große Gruppe europäischer Minister nach Kiew, um der Ukraine ihren Beistand zuzusichern.

Viele Menschen in den USA sind ebenfalls Trumps Meinung. Die Welt scheint gerade einen tiefen Wandel vorzunehmen. Die Westliche Welt tritt bei wichtigen Themen nicht mehr geeint auf. Dafür scheinen sich autokratische Herrscher wie Putin und eben auch Trump neu zu verbinden. Das macht vielen Menschen auf der Welt Angst.




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