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Bundeskanzler

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Karl Nehammer ist Bundeskanzler von Österreich. Hier stellt ihm gerade das österreichische Fernsehen einen Frage.

Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin heißt in Deutschland und Österreich der Chef der Bundesregierung. Das ist die Regierung des ganzen Staates, nicht nur eines Bundeslandes. In der Schweiz gibt es auch einen Bundeskanzler. Dort ist er aber kein Mitglied der Regierung, sondern ein Beamter, der die Regierung unterstützt.

Der deutsche Bundeskanzler wählt die Bundesminister aus und bestimmt „die Richtlinien der Politik“. Damit ist der Bundeskanzler der wichtigste Politiker. Er wird vom Bundestag gewählt, dem Parlament. Seit Dezember 2021 ist Olaf Scholz Bundeskanzler.

In Österreich darf der Bundespräsident den Bundeskanzler ernennen. Der Bundeskanzler wird also nicht vom Nationalrat gewählt, dem Parlament. Dennoch ernennt der Bundespräsident normalerweise jemanden, dem der Nationalrat vertraut. Denn der Bundeskanzler muss viel mit dem Nationalrat zusammenarbeiten, um etwas durchzusetzen.

Wie wird man deutscher Bundeskanzler?

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz. Er ist Mitglied der Partei SPD.

Wenn ein neuer Bundestag gewählt worden ist, muss der Bundespräsident dem Bundestag einen Kandidaten vorschlagen. Bundeskanzler wird der Kandidat nur, wenn die Mehrheit der Bundestagsmitglieder ihn wählt. Mehrheit bedeutet, dass mehr Mitglieder für den Kandidaten stimmen als gegen ihn.

Es ist auch möglich, dass der Bundestag den Bundeskanzler abwählt. Das geht aber nur, wenn mehr als die Hälfte aller Bundestagsmitglieder das wollen. Außerdem muss der Bundestag gleichzeitig einen neuen Bundeskanzler wählen, damit das Land nicht plötzlich keinen Bundeskanzler mehr hat.

Normalerweise wird man nur Bundeskanzler, wenn man Mitglied in einer politischen Partei ist. Die Partei ist ein Verein mit Mitgliedern, die ähnlich darüber denken, was im Land passieren soll. Wenn eine Partei von jemandem denkt, dass er ein guter Bundeskanzler sein könnte, dann hilft sie ihm, dass die Wähler ihn kennenlernen und mögen. Wenn diese Partei bei einer Bundestagswahl die meisten Stimmen bekommt, ist es wahrscheinlich, dass der Bundestag den Kandidaten dieser Partei zum Bundeskanzler wählt.

Welche Aufgaben hat ein deutscher Bundeskanzler?

Die Bundesregierung trifft sich von Zeit zu Zeit und entscheidet vieles von dem, was in Deutschland geschehen soll. Der Bundeskanzler leitet diese Sitzungen. Normalerweise dürfen Bundesminister allein entscheiden, was sie für richtig halten in ihrem Fach. Ist eine Sache sehr wichtig, dann entscheiden die Bundesminister gemeinsam. Aber ein Bundeskanzler kann auch sagen, dass er selbst entscheidet. Allerdings wird ein Bundeskanzler das nur sehr selten tun, wenn er nicht will, dass die Bundesminister schließlich gegen ihn sind.

Ein Bundeskanzler muss vor allem mit vielen Menschen reden: mit Wählern, mit Bundesministern, mit Menschen aus der eigenen Partei, mit Fachleuten und vielen anderen. Auf diese Weise erfährt der Bundeskanzler, was die Leute im Land denken und wollen. Er hält auch Reden und macht auf Probleme aufmerksam, die ihm wichtig sind.

Der Bundeskanzler arbeitet im Bundeskanzleramt. Dort sind auch seine Mitarbeiter, die ihm helfen, einen Überblick zu behalten. Seit 2001 ist das Bundeskanzleramt im selben Gebäude in Berlin.

Wer war bisher schon deutscher Bundeskanzler?

Helmut Schmidt war im Jahr 1979 Bundeskanzler. Hier sieht man ihn in der Mitte des Bildes. Links steht Kurt Georg Kiesinger und rechts Willy Brandt. Beide waren vor Schmidt Bundeskanzler.

Schon seit 1867 heißen die Regierungschefs in Deutschland Bundeskanzler oder Reichskanzler. Das Wort „Kanzler“ kommt von „Kanzlei“, das war im Mittelalter der Ort, wo man wichtige Schriftstücke aufbewahrt hat. Der Kanzler war derjenige, der eine solche Kanzlei geleitet hat.

Seit 1949 gibt es die Bundesrepublik Deutschland. Erster Bundeskanzler war Konrad Adenauer, ein schon sehr alter Mann, der vorher unter anderem Oberbürgermeister von Köln war. Nach ihm dienten Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger als Bundeskanzler, jeweils für nur wenige Jahre. Diese drei Bundeskanzler waren alle Mitglied der Partei CDU.

1969 wurde Willy Brandt Bundeskanzler, ein Politiker von der SPD. Von dieser Partei war zuletzt jemand vierzig Jahre zuvor Reichskanzler gewesen. Auf Brandt folgte Helmut Schmidt als Bundeskanzler. Schmidt war ebenfalls SPD-Mitglied.

Seit 1982 war Helmut Kohl von der CDU Bundeskanzler. In seiner Amtszeit wurde Deutschland wiedervereinigt, im Jahr 1990. Niemand war solange Bundeskanzler wie Kohl, erst nach 16 Jahren gab es wieder einen neuen Bundeskanzler, Gerhard Schröder von der SPD. Von 2005 bis 2021 war Angela Merkel von der CDU Bundeskanzlerin, die erste Frau in diesem Amt. Am 8. Dezember 2021 hat der Bundestag den SPD-Politiker Olaf Scholz zum neunten Bundeskanzler gewählt.

Wo arbeiten die Bundeskanzler?

In Deutschland gibt es ein Bundeskanzleramt. In dem Gebäude ist das Arbeitszimmer der Bundeskanzlerin. Außerdem arbeiten dort noch viele andere Leute für die Regierung. Diese Leute bereiten zum Beispiel eine Reise der Bundeskanzlerin vor, oder sie schreiben für sie eine Rede. Man findet im Bundeskanzleramt auch einen Saal, in dem sich die Bundesregierung trifft.

Das Bundeskanzleramt von heute steht in Berlin. Es ist ein langes Gebäude aus der Zeit, als Berlin wieder die deutsche Hauptstadt wurde, nach der Wiedervereinigung. Davor arbeiteten die Bundeskanzler in Bonn. Dort war zuerst das Palais Schaumburg das Bundeskanzleramt. Als man es zu klein fand, baute man ein neues Bundeskanzleramt in Bonn.

In Österreich steht ebenfalls ein Bundeskanzleramt. Der österreichische Bundeskanzler arbeitet am Ballhausplatz in Wien. Darum sagt man zum Bundeskanzleramt kurz nur „Ballhausplatz“. Dieses Gebäude ist viel älter als das in Berlin: Man hat es vor über 300 Jahren gebaut.

Im deutschen Bundeskanzleramt gibt es ein Zimmer, in dem der Bundeskanzler mal übernachten kann. Eigentlich hat der Bundeskanzler aber ganz normal eine Wohnung in Berlin oder einer anderen Stadt. Das war in der früheren deutschen Hauptstadt Bonn noch anders: Dort lebten die Bundeskanzler in einer Wohnung nur für Bundeskanzler. Man nannte sie den Kanzlerbungalow. Auch in Österreich hat der Bundeskanzler woanders eine eigene Wohnung in der Stadt.




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