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Wahl

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Wer wird Bürgermeister von München? Diese Wählerin füllt gleich in der Wahlkabine den Stimmzettel aus. Die Wahlkabine sorgt dafür, dass niemand gucken kann, wen sie wählt.

Wenn man etwas wählen kann, ist das eine Wahl. Gemeint ist oft die Wahl für ein Organ im Staat. So ein Organ ist zum Beispiel das Parlament, die Volksvertretung. Das Parlament entscheidet unter anderem über Gesetze. In manchen Ländern wählt man auch das Staatsoberhaupt.

Wahlen sind wichtig, weil die Gewählten viele wichtige Dinge bestimmen dürfen. In einer Demokratie hat jeder das Recht zu wählen und gewählt zu werden. Das nennt man das Wahlrecht. Allerdings gibt es noch Gründe, warum manche Menschen nicht wählen dürfen.

Die Wahl ist öffentlich: Jeder soll sehen können, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Aber was der einzelne Wähler wählt, ist geheim. Darum steckt der Stimmzettel in einem Umschlag. Erst dann kommt er in die Wahlurne, zu den anderen.

Vor einer Wahl stellen sich die Menschen vor, die gewählt werden wollen. Diese Kandidaten gehören meistens einer Partei an. Das ist eine Art politischer Verein, der ihnen hilft. Im „Wahlkampf“ versuchen die Kandidaten und Parteien, einen guten Eindruck von sich zu machen. Außerdem informieren sie darüber, was sie ändern wollen, wenn sie gewählt werden.

Wer hat das Wahlrecht?

Heute dürfen bei uns die meisten Erwachsenen wählen, die auch Staatsbürger sind. Man muss also mindestens 18 Jahre alt sein und den Ausweis des Landes haben, in dem man wählen will.

Nicht wählen dürfen außerdem manche Menschen, die zum Beispiel dauerhaft nicht mehr selbstständig leben können. Sie brauchen einen Betreuer, der wichtige Dinge für sie regelt. Oder sie leben in einem psychiatrischen Krankenhaus, weil sie eine schwere geistige Krankheit oder Behinderung haben.

Manchmal bestimmt ein Richter, dass jemand nicht wählen darf. Das ist Teil einer Strafe für ein Verbrechen. Je nach Urteil darf man dann nicht mehr gewählt werden, oder selbst nicht mehr wählen. Das hängt auch vom Land ab. Wer in Deutschland zum Beispiel eine Wahl gefälscht hat, darf für eine Zeitlang nicht mehr wählen. So eine Strafe wird aber nur selten verhängt.

Durften schon immer alle Menschen wählen?

In Wien im Jahr 1913: Diese Demonstration verlangt, dass Frauen wählen und gewählt werden dürfen.

Erst um das Jahr 1800 wurden Parlamente erfunden, wie man sie heute kennt. Das heißt: Sie werden von Bürgern gewählt und dürfen dann über Gesetze entscheiden. Es hat lange gedauert, bis die Parlamente immer mehr Rechte erhielten.

Anfangs durften nur reiche Männer wählen. Je nach Land durfte man auch nicht wählen, wenn man eine bestimmte Hautfarbe oder Religion hatte. Vor allem musste man beweisen, dass man reich war. Zum Beispiel durfte man nur wählen, wenn man Steuern in einer bestimmten Höhe bezahlte. In manchen Ländern musste man beweisen, dass man Lesen und Schreiben konnte. Viele Arme konnten das nicht.

Nach und nach durften auch ärmere Männer wählen. Es gab aber oft noch besondere Regeln und Sonderrechte. Zum Beispiel hatten Reiche mehrere Stimmen. Oder jemand verlor das Wahlrecht, wenn er arm war und deshalb Geld vom Staat oder der Gemeinde erhielt. Es hieß dann, dieser Mann sei nicht „selbstständig“.

Vor allem durften Frauen nicht wählen. Das änderte sich in vielen Ländern erst in der Zeit um 1920. In Deutschland war es die Revolution im November 1918, die das Frauenwahlrecht eingeführt hat. Gleichzeitig passierte das in Österreich.

Doch in der Schweiz durften die Frauen erst seit dem Jahr 1971 wählen und abstimmen. Das erlaubte ihnen damals eine Volksabstimmung, an der nur Männer teilnehmen durften. In den Kantonen der Schweiz war das manchmal früher oder später. Im Jahr 1990 war Appenzell-Innerrhoden der letzte Kanton, der das Frauenwahlrecht einführte. Darüber entschied aber nicht eine Volksabstimmung, sondern ein Gericht.

Wann wird gewählt?

In einem Wahllokal in Polen

Ein Parlament wird normalerweise für eine bestimmte Zeit gewählt, zum Beispiel für vier Jahre. Danach muss es eine neue Wahl geben. Oder aber es gibt Regeln, dass ein Parlament aufgelöst wird: Das bedeutet, dass jemand entschieden hat, dass schon vorher neu gewählt wird. Je nach Land entscheidet das die Regierung, das Staatsoberhaupt oder das Parlament selbst.

Der Wahltag ist der Tag, an dem gewählt wird. In manchen Ländern sind das auch mehrere Tage. Das Europäische Parlament wird ebenfalls nicht nur an einem Tag gewählt: Die Mitgliedsländer der Europäischen Union entscheiden selbst, an welchem Tag gewählt wird. Das muss aber in einer bestimmten Zeitspanne sein. Ein Land kann sich zwischen Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag entscheiden.

Außerdem gibt es Parlamente, die nicht auf einmal ganz neu gewählt wird. Dort bestimmt man am Wahltag nur über einen Teil der Mitglieder. Zum Beispiel wählt man in den USA alle zwei Jahre ein Drittel der Senatoren. Ein Senator ist dann sechs Jahre im Amt.

In Deutschland muss der Wahltag immer ein Sonntag oder Feiertag. Tatsächlich ist es normalerweise ein Sonntag. So ist das auch in Österreich und der Schweiz. Das hat man früher so bestimmt, damit die Leute Zeit haben, wählen zu gehen.

Was passiert am Wahltag?

Bei einer Wahl in Belgien: Hier wird gerade der Stimmzettel in die Wahlurne gesteckt.

Normalerweise wählt man in dem Ort, wo man wohnt. Man geht in das nächste Wahllokal, das ist oft eine Schule, ein Rathaus oder ein anderes Gebäude des Staates oder der Stadt.

Der Wähler füllt einen Stimmzettel aus: Er kreuzt darauf den Kandidaten oder die Partei an, den er am besten findet. Dann steckt er den Stimmzettel in einen Umschlag und wirft ihn in einen Kasten, die Wahlurne. So kann niemand anderes herausfinden, was er gewählt hat – die Wahl soll geheim sein, damit man sich traut, wirklich das zu wählen, was man am besten findet.

Die Wahl endet zu einer bestimmten Uhrzeit. Danach zählen die Wahlhelfer die Stimmzettel aus und geben dann das Ergebnis des Wahllokals bekannt, also wer wie viele Stimmen bekommen hat. Die Ergebnisse aller Wahllokale des Landes werden dann zusammengerechnet. Bei der letzten Wahl zum Europäischen Parlament haben über 200 Millionen Menschen gewählt.

Ist ein Land immer demokratisch, wenn dort gewählt wird?

Die Krim ist ein Gebiet der Ukraine, wurde aber von Russland besetzt. Hier sieht man eine Wahl auf der Krim im Jahr 2022: Damit soll gezeigt werden, dass angeblich alles normal ist.

Zu einer Demokratie gehört es, dass die Politiker gewählt werden. Sonst könnte ein Herrscher einfach so entscheiden, was er will. Wer gegen ihn ist, wird eingesperrt oder getötet. Das nennt man eine Diktatur.

Doch auch in einer Diktatur gibt es Wahlen. Das hat verschiedene Gründe. Vor allem wollen die Herrscher damit zeigen, dass ihr Land eine normale Demokratie sei. Die Bürger seien mit dem Herrscher zufrieden und würden ihn daher auch wählen.

In Wirklichkeit steht alles vorher schon fest. Der Herrscher würde es nicht zulassen, dass jemand anders gewinnt. Darum erlaubt der Herrscher andere Kandidaten nicht, wenn diese Erfolg haben könnten. Oder andere Kandidaten werden eingeschüchtert. Manchmal wird eine Wahl auch direkt gefälscht: Wahlzettel für andere Kandidaten werden nicht gezählt.

Es gibt noch einen Grund für eine Wahl in der Diktatur. Der Diktator will sehen, dass die Einwohner seinen Befehlen folgen. Dazu gehört auch der Gang zur Wahl. Durch die Wahl stimmt das ganze Volk angeblich dem Herrscher zu.

Manche Leute wollen trotzdem nicht wählen gehen, denn sie glauben nicht, dass die Wahl fair ist. Der Herrscher stellt dann fest, welche Leute das sind. Sie können schlimmen Ärger dafür bekommen, dass sie nicht wählen gegangen sind.




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