Hunger

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 24. April 2021, 23:01 Uhr von Admin2 (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „Bauern“ durch „Bauern“)
Diese Ärzte messen, wie dick der Oberarm dieses Kindes ist. An der Tabelle können sie ablesen, wie schlimm es um seinen Hunger steht.

Hunger ist einerseits ein Gefühl, das man hat, wenn man das Verlangen nach Nahrung hat. Dieses Gefühl kennen wir alle aus unserem Leben und meistens ist es weg, wenn wir etwas essen. Wenn wir Hunger haben, merken wir das daran, dass unser Bauch zu knurren anfängt. Man spricht dann vom Magenknurren. Meistens spürt man auch ein leeres Gefühl im Bauch.

Andererseits bedeutet Hunger, dass der Körper Schaden nimmt, weil er immer oder während langer Zeit zu wenig Nahrung bekommt. Dann ist Hunger kein Gefühl mehr, sondern ein andauernder Zustand. Der geht nicht so einfach weg, wenn man einmal etwas isst. Man sagt dann: „Diese Menschen leiden Hunger.“ Das ist in vielen armen Ländern der Fall, vor allem in Afrika.

Manchmal verwechseln wir Hunger mit Appetit. Wer Appetit hat, ist allerdings nicht wirklich hungrig. Stattdessen hat er einfach Lust, etwas zu essen, obwohl er gerade nicht essen müsste. Oder er hat sogar Lust auf ein bestimmtes Essen, zum Beispiel auf eine Süßigkeit. Daraus entsteht oft Heißhunger. Viele Menschen hören dann gar nicht mehr auf zu essen, auch wenn der Körper schon genug hat. Die Folge davon ist oft Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit.

Es gibt viele Gründe für Hunger. Die meisten hungernden Menschen haben einfach nicht genug zu essen. Andere Menschen hungern freiwillig, weil sie damit etwas erreichen wollen.

Warum sind manche Menschen zum Hungern gezwungen?

Dunkelgrün bedeutet: Hier hungern weniger als fünf von hundert Menschen.
Dunkelrot bedeutet: Hier hungern mehr als 35 von hundert Menschen, also mehr als jeder dritte. Diese Länder sind Eritrea, Äthiopien, Ruanda, Sambia, Mosambik und Eswatini.

Viele Hungernde sind Bauern mit wenig eigenem Land. Sie versorgen damit höchstens gerade ihre eigene Familie. Bei einer schlechten Ernte haben sie kein Geld, um Nahrungsmittel einzukaufen. Andere arbeiten für Großgrundbesitzer und bekommen dafür zu wenig Lohn. Wieder andere leben in Städten von Gelegenheitsjobs.

Ein weiterer Grund für Hunger ist das Wachstum der Bevölkerung. In vielen ärmeren Ländern kommen sehr viele Kinder zur Welt. Die Eltern können nicht richtig für alle Kinder sorgen. Alte Bauern können ihr Land nicht auf alle Kinder aufteilen, sonst reicht es für keinen mehr. Dieses Problem gab es früher auch in Europa. Erst im letzten Jahrhundert hat sich das hier verbessert.

Die reichen Länder sind die Chefs des Welthandels. Sie bestimmen, wann sie Waren einkaufen und welchen Preis sie dafür bezahlen. Oft bezahlen sie den Bauern viel zu wenig, zum Beispiel für Kaffee, Kakao oder Bananen. Nur verhältnismäßig wenige Bauern verdienen mehr durch fairen Handel.

In vielen armen Ländern gibt es zu wenig Industrie. Sie müssen also die meisten Maschinen im Ausland einkaufen oder sich Kraftwerke von ausländischen Unternehmen bauen lassen. Dadurch kommen diese Länder selber nur schlecht auf einen grünen Zweig.

Viel Geld verschwindet auch in den Taschen von Politikern oder Beamten. Das nennt man Korruption. Sie bereichern sich dadurch. Viele schicken ihr Geld auf eine Bank im Ausland. Dieses Geld fehlt dann im Land für das Vorwärtskommen, also für die Entwicklung.

Ein weiteres Problem ist die Krankheit AIDS. An ihr sterben vor allem die Menschen, die am besten arbeiten könnten. Übrig bleiben Kinder und Alte, die sich nicht selber versorgen können. Das fördert den Hunger. Betroffen davon ist vor allem der Teil von Afrika, der südlich der Wüste Sahara liegt.

Viel Nahrung wird in unseren Ländern auch weggeworfen, weil sie nicht mehr ganz frisch ist oder weil wir einfach zu viel davon haben. Das nennt man food-waste, sprich: fuud-wejst. Das ist die Verschwendung von Lebensmitteln. Vieles wird auch an die Tiere verfüttert, zum Beispiel Getreide oder Soja. All dies eingerechnet gäbe es auf der Welt nämlich genügend Nahrung, aber sie kommt nicht bei den hungernden Menschen an.

Auch viele Kriege führen zu Hunger. Viele Menschen sind dann in der Armee anstatt auf dem Feld. Auch kann man oft keine Nahrungsmittel mehr von einem Ort zum anderen bringen, weil es zu gefährlich ist. Manche Armeen versuchen auch, ein anderes Land von der Nahrung abzuschneiden, um es in die Knie zu zwingen.

Warum hungern manche Menschen freiwillig?

Dieser Mann befindet sich im Hungerstreik, weil er seit sechs Jahren seine Kinder nicht mehr sehen darf.

Viele Menschen hungern freiwillig, um schlanker zu werden. Dies geschieht oft nach Weihnachten oder anderen Festen, bei denen sie zu viel gegessen haben. Dabei ist es aber gar nicht so einfach, Gewicht zu verlieren, ohne dabei seiner Gesundheit zu schaden. Es braucht einen guten Plan, zusätzliche Bewegung oder Sport und den Willen, während langer Zeit durchzuhalten.

Bei vielen Menschen würde kein Arzt sagen, dass sie fettleibig oder einfach zu dick sind. Es sind unsere Mode und viele Medien, die uns ständig vorsagen, dass wir schlanker sein sollen. Viele Menschen, gerade junge, hungern deshalb. Wenn das krankhaft wird, nennt man dies Magersucht.

Es gibt auch Menschen in Gefangenschaft, die etwas erzwingen wollen, zum Beispiel ihre Freilassung oder ein neues Verfahren vor Gericht. Oft haben sie keine andere Möglichkeit als einen Hungerstreik. Sie essen also einfach nichts mehr und hoffen, damit Aufmerksamkeit zu erregen und dann ihr Anliegen vorbringen zu können.

Es gibt auch das Fasten aus religiösen Gründen. In der Katholischen Kirche beispielsweise gibt es die Fastenzeit. Das sind die vierzig Tage vor Ostern. Die Gläubigen wollen sich damit auf dieses wichtige Fest vorbereiten. Sie denken daran, dass Jesus während vierzig Tagen in der Wüste gefastet hat, als er sich auf seine Aufgabe vorbereitete. Die Muslime fasten jedes Jahr genau einen Monat lang. Dieser Monat heißt Ramadan.




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