Archäologie: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Nebra Scheibe.jpg|mini|[[Sonne]], [[Mond]] und [[Stern]]e auf der „Himmelsscheibe von Nebra“. Sie ist etwa 6000 Jahre alt und wurde in [[Sachsen-Anhalt]] gefunden. Mit dieser Scheibe aus [[Bronze]] und [[Gold]] erklärten sich [[Mensch]]en, was sie am Himmel sahen.]]
[[Datei:Nebra Scheibe.jpg|mini|[[Sonne]], [[Mond]] und [[Stern]]e auf der „[[Himmelsscheibe von Nebra]]“. Sie könnte bis zu 4000 Jahre alt sein und wurde in [[Sachsen-Anhalt]] gefunden. Mit dieser Scheibe aus [[Bronze]] und [[Gold]] erklärten sich [[Mensch]]en, was sie am Himmel sahen.]]
Die Archäologie ist eine [[Wissenschaft]]. Wörtlich heißt das [[Wort]] „die Lehre von dem, was alt ist“. Auch die [[Geschichte|Geschichtswissenschaft]] beschäftigt sich mit „dem Alten“, aber mehr mit Geschriebenem. Die Archäologen hingegen arbeiten mit alten Gegenständen, wie [[Ruine]]n, Stücken aus [[Metall]], Töpfen und so weiter.
Die Archäologie ist eine [[Wissenschaft]]. Wörtlich heißt das [[Wort]] „die Lehre von dem, was alt ist“. Auch die [[Geschichte|Geschichtswissenschaft]] beschäftigt sich mit „dem Alten“, aber mehr mit Geschriebenem. Die Archäologen hingegen arbeiten mit alten Gegenständen, wie [[Ruine]]n, Stücken aus [[Metall]], Töpfen und so weiter.


Ein Archäologe oder eine Archäologin hat das Fach Archäologie an der [[Universität]] gelernt. Mit Archäologie haben auch [[Museum|Museen]] zu tun. Als Archäologe sucht man nach Orten, an denen früher Menschen lebten. Man gräbt dort in der Erde und versucht zu erklären, was man gefunden hat.
Ein Archäologe oder eine Archäologin hat das Fach Archäologie an der [[Universität]] gelernt. Als Archäologe sucht man nach Orten, an denen früher Menschen lebten. Man gräbt dort in der Erde und versucht zu erklären, was man gefunden hat.


Viele Archäologen forschen über Völker und [[Kultur|Kulturen]], die besonders alt sind: aus der [[Urgeschichte]], aus dem [[Altertum]] und dem [[Mittelalter]]. Aber auch die neuere [[Geschichte]] ist für Archäologen interessant, wie eine Fabrik aus dem 19. Jahrhundert oder eine [[Festung]] aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].
Viele Archäologen forschen über Völker und [[Kultur|Kulturen]], die besonders alt sind: aus der [[Urgeschichte]], aus dem [[Altertum]] und dem [[Mittelalter]]. Aber auch die neuere [[Geschichte]] ist für Archäologen interessant, wie eine [[Fabrik]] aus dem 19. [[Jahrhundert]] oder eine [[Festung]] aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


== Was machen Archäologen? ==
== Was machen Archäologen? ==
[[Datei:Grabung Parkhaus Opéra 2010-06-16 17-15-40.JPG|mini|Vor dem Bau eines Parkhauses, in [[Zürich]] in der [[Schweiz]]. An dieser Stelle lebten Menschen in der [[Steinzeit]].]]
[[Datei:Grabung Parkhaus Opéra 2010-06-16 17-15-40.JPG|mini|Vor dem Bau eines Parkhauses, in [[Zürich]] in der [[Schweiz]]. An dieser Stelle lebten Menschen in der [[Steinzeit]].]]
[[Datei:Château de Guédelon (août 2012).jpg|mini|Seit dem [[Jahr]] 1997 wird in Guédelon in [[Frankreich]] eine [[Burg]] nachgebaut. Man verwendet die Mittel, die im 13. Jahrhundert vorhanden waren.]]
Wer sich mit alten Dingen beschäftigt, kann das auf ganz unterschiedliche Weise tun. Viele denken bei Archäologen an Leute, die in der [[Erdboden|Erde]] graben und alte Gegenstände herausholen: [[Knochen]], Steine oder [[Glas]]scherben. Archäologen machen aber noch viel mehr. Zum Beispiel verbringen sie viel [[Zeit]] in einem Labor, wo sie die Gegenstände untersuchen. Oder sie erfahren in der [[Bücherei]] oder im [[Internet]] mehr über ihr Thema.


Angenommen, in [[Deutschland]] haben Archäologen ein [[Römisches Reich|römisches]] Lager gefunden. Dort lebten römische [[Soldat]]en vor etwa 2000 Jahren. Die Archäologen müssen dann Erde und [[Staub]] beseitigen, um an die Funde zu gelangen. Das müssen sie ganz besonders vorsichtig machen, damit nichts kaputt geht. Sie müssen genau aufschreiben, was sie wie wo gefunden haben. Dann behandeln sie die Fundstücke so, dass sie gut erhalten bleiben. Das ist beispielsweise bei [[Holz]] besonders wichtig. Das nennt man „konservieren“. Das bedeutet mehr als nur das richtiges Aufbewahren der Fundstücke.  
Wer sich mit alten Dingen beschäftigt, kann das auf ganz unterschiedliche Weise tun. Viele denken bei Archäologen an Leute, die in der [[Erdboden|Erde]] graben und alte Gegenstände herausholen: [[Knochen]], Steine oder [[Glas]]scherben.


Außerdem wollen die Archäologen genau verstehen, was sie eigentlich gefunden haben. Wenn sie ein langes Stück [[Metall]] gefunden haben, wollen sie wissen, wozu es gemacht wurde. Wann wurde es gemacht? Wozu brauchten es die [[Römer]], war es ein [[Werkzeug]] oder sollte es nur gut aussehen? Wenn etwas darauf geschrieben steht, dann wollen die Archäologen es natürlich lesen können und verstehen, was damit gemeint war, beispielsweise bei einem [[Grab]]stein.
Archäologen machen aber noch viel mehr. Zum Beispiel verbringen sie viel [[Zeit]] in einem Labor, wo sie die Gegenstände untersuchen. Oder sie erfahren in der [[Bücherei]] oder im [[Internet]] mehr über ihr Thema. Mit Archäologie haben auch [[Museum|Museen]] zu tun.


Noch recht neu ist die experimentelle Archäologie. Hier erforschen Wissenschaftler, wie die Menschen bestimmte Dinge hergestellt haben könnten, zum Beispiel einen Speer oder ein [[Boot]], und zwar mit den Mitteln, die sie damals zur Verfügung hatten. Sie versuchen diese Dinge dann nachzubauen. Oder sie überlegen, wie die Menschen damals gelebt haben könnten. Sie machen Experimente und beobachten Menschen, die versuchen selber eine [[Zeit]]lang so zu leben, wie die früheren Menschen, zum Beispiel wie die Menschen in der [[Steinzeit]].
[[Datei:Château de Guédelon (août 2012).jpg|mini|Seit dem [[Jahr]] 1997 wird in Guédelon in [[Frankreich]] eine [[Burg]] nachgebaut. Man baut so, wie das schon die Menschen vor 800 Jahren gemacht haben.]]
Angenommen, in [[Deutschland]] haben Archäologen ein [[Römisches Reich|römisches]] Lager gefunden. Dort lebten römische [[Soldat]]en vor etwa 2000 Jahren. Die Archäologen müssen dann Erde und [[Staub]] beseitigen, um an die Funde zu gelangen. Das müssen sie ganz besonders vorsichtig machen, damit sie nichts beschädigen. Sie müssen genau aufschreiben, was sie wie wo gefunden haben.


Archäologen müssen also vieles unterschiedliche wissen und können. Sie müssen gut messen und rechnen können, aber auch gut mit alten [[Sprache]]n umgehen. Andere Wissenschaftler helfen ihnen, unter anderem die Klassischen Philologen. Ein Philologe ist ein Kenner der alten Sprachen [[Griechische Sprache|Griechisch]] und [[Latein]]. Wenn auf dem römischen Stück Metall etwas geschrieben steht, kann eine Philologin es vielleicht verstehen.
Dann behandeln sie die Fundstücke so, dass sie gut erhalten bleiben. Das ist beispielsweise bei [[Holz]] besonders wichtig. Das nennt man „konservieren“. Das bedeutet mehr als nur das richtige Aufbewahren der Fundstücke.
 
Außerdem wollen die Archäologen genau verstehen, was sie eigentlich gefunden haben. Wenn sie ein langes Stück [[Metall]] gefunden haben, wollen sie wissen, wozu und wann es hergestellt wurde. Wozu brauchten es die [[Römer]], war es ein [[Werkzeug]] oder sollte es nur gut aussehen? Wenn etwas darauf geschrieben steht, dann wollen die Archäologen es natürlich [[lesen]] können und verstehen, was damit gemeint war, beispielsweise bei einem [[Grab]]stein.
 
Noch recht neu ist die experimentelle Archäologie. Hier erforschen Wissenschaftler, wie die Menschen bestimmte Dinge hergestellt haben könnten, zum Beispiel einen Speer oder ein [[Boot]], und zwar mit den Mitteln, die sie damals zur Verfügung hatten. Sie versuchen, diese Dinge dann nachzubauen. Oder sie überlegen, wie die Menschen damals gelebt haben könnten. Sie machen Experimente und beobachten Menschen, die versuchen, selber eine [[Zeit]]lang so zu leben, wie die früheren Menschen, zum Beispiel wie die Menschen in der [[Steinzeit]].
 
Archäologen müssen also Vieles wissen und können. Sie müssen gut messen und rechnen können, aber auch gut mit alten [[Sprache]]n umgehen. Andere Wissenschaftler helfen ihnen, unter anderem die Klassischen Philologen. Ein Philologe ist ein Kenner der alten Sprachen [[Griechisch]] und [[Latein]]. Wenn auf dem römischen Stück Metall etwas geschrieben steht, kann eine Philologin es vielleicht verstehen.


== Woher wissen Archäologen, wo sie graben müssen?==
== Woher wissen Archäologen, wo sie graben müssen?==
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Wenn eine neue [[Straße]] oder ein [[Haus]] gebaut wird, dann muss man schnell nachschauen, ob es etwas Interessantes dort in der Erde gibt.  
Wenn eine neue [[Straße]] oder ein [[Haus]] gebaut wird, dann muss man schnell nachschauen, ob es etwas Interessantes dort in der Erde gibt.  


[[Datei:Grezac.jpg|mini|Luftbild-Archäologie: Auf diesem Feld in [[Frankreich]] erkennt man viele dunkle Stellen. Die Archäologen vermuten, dass hier die Gallier einen Friedhof hatten.]]
[[Datei:Grezac.jpg|mini|Luftbild-Archäologie: Auf diesem [[Acker]] in [[Frankreich]] erkennt man viele dunkle Stellen. Die Archäologen vermuten, dass hier die Gallier einen Friedhof hatten.]]
Archäologen schauen sich eine [[Landschaft]] an und stellen sich fragen: Wenn hier Menschen früher gelebt haben, wo hätten sie ein [[Dorf]] gebaut? Eher in einem [[Tal]] und nicht auf einem Berg. Sie hätten [[Wasser]] von einem [[See]] oder [[Fluss]] gebraucht. Ein Sumpf wäre eine schlechte Stelle gewesen.
Archäologen schauen sich eine [[Landschaft]] an und stellen sich Fragen: Wenn hier früher Menschen lebten, wo hätten sie ein [[Dorf]] gebaut? Eher in einem [[Tal]] und nicht auf einem Berg. Sie hätten [[Wasser]] von einem [[See]] oder [[Fluss]] gebraucht. Ein [[Sumpf]] wäre eine schlechte Stelle gewesen.


Besonders hilfreich sind Luftbilder, also [[Fotografie|Fotos]] der Landschaft, die man aus einem [[Flugzeug]] heraus aufgenommen hat. Wenn unter der Erde [[Ruine]]n von einem Haus liegen, dann wachsen die [[Pflanzen]] darüber schlechter oder weniger hoch. Vom [[Flugzeug]] aus sieht man dunkle Linien oder Flecken.
Besonders hilfreich sind Luftbilder, also [[Foto]]s der Landschaft, die man aus einem [[Flugzeug]] heraus aufgenommen hat. Wenn unter der Erde [[Ruine]]n von einem Haus liegen, dann wachsen die [[Pflanzen]] darüber schlechter oder weniger hoch. Vom Flugzeug aus sieht man dunkle [[Linie]]n oder Flecken.


Oft entschließen Archäologen sich aber, überhaupt nicht zu graben: Was jahrhundertelang in der Erde geschlummert hat, kann dort auch weiterhin bleiben. Da ist es besser bewahrt, als wenn man es ausgraben würde. [[Luft]], Licht und [[Wind]] würden die [[Ruine]]n wahrscheinlich bald beschädigen.
Oft entschließen Archäologen sich aber, überhaupt nicht zu graben: Was jahrhundertelang in der Erde geschlummert hat, kann dort auch weiterhin bleiben. Da ist es besser bewahrt, als wenn man es ausgraben würde. [[Luft]], Licht und [[Wind]] würden die [[Ruine]]n wahrscheinlich bald beschädigen. Wenn eine Ausgrabung abgeschlossen ist, decken die Archäologen eine Fundstätte meist einfach wieder mit Sand zu, damit sie gut erhalten bleibt.
 
== Wo bleiben die ausgegrabenen Dinge?  ==
[[Datei:Roemervilla aw 01.jpg|mini|In der [[Eifel]] hat man eine alte römische Villa ausgegraben und über der Fundstelle ein Museum gebaut.]]
Nur wenn freigelegte Mauern noch gut zu erkennen sind, lässt man die Fundstelle schon mal dauernd offen. Dann können Touristen und Schulkinder sie besichtigen. Ihnen wird dann erklärt, wie es früher wohl komplett ausgesehen hat. Dazu muss man aber viel organisieren.
 
Teile müssen befestigt, andere ergänzt werden. Eine Einzäunung, ein Kassenhäuschen, Aufenthaltsräume, Toiletten und Info-Tafeln werden errichtet. Aufseher und Führer wollen bezahlt werden. Meist gehört auch ein kleines Museum, ein Shop und ein Café dazu. Das ganze nennt man einen "Archäologischen Park".
 
Manche Stücke, die man bei einer Grabung findet, sind besonders wichtig. Man kann durch sie etwas gut verstehen, und vielleicht sind sie selten und wertvoll. Solche Stücke werden oft in einem großen Museum des Landes gezeigt. Für manche baut man sogar ein neues Museum.


== Welche Fehler machen Archäologen? ==
== Welche Fehler machen Archäologen? ==
[[Datei:Sophia schliemann.gif|mini|Sophia, die [[Frau]] von Heinrich Schliemann, mit dem „Goldschatz des Priamos“. In der [[Troja]]-Geschichte war Priamos ein reicher [[König]]. Ob es ihn wirklich gegeben hat, weiß man nicht.]]
[[Datei:Sophia schliemann.gif|mini|Sophia, die [[Frau]] von [[Heinrich Schliemann]], mit dem „Goldschatz des Priamos“. In der [[Troja]]-Geschichte war Priamos ein reicher [[König]]. Ob es ihn wirklich gegeben hat, weiß man nicht.]]
Archäologen haben an der Universität studiert, kennen sich sehr gut aus, und sie reden mit ihren Kollegen. Dennoch können sie, wie alle Menschen, Fehler machen. Manchmal vermuten sie etwas, was sich später falsch herausstellt.
Archäologen haben an der Universität studiert, kennen sich sehr gut aus, und sie reden mit ihren Kollegen. Dennoch können sie, wie alle Menschen, Fehler machen. Manchmal vermuten sie etwas, was sich später falsch herausstellt.


Wer forschen will, braucht oft Geld und Unterstützung. Die Leute, die Geld geben, wollen Ergebnisse sehen. Darum neigen manche Archäologen dazu, ihre Fundstücke als ganz besonders wichtig und einzigartig darzustellen. Manchmal sieht ein Archäologe etwas, weil er es gerne so sehen möchte, weil er will, dass seine eigenen Vermutungen bestätigt werden.
Wer forschen will, braucht oft [[Geld]] und Unterstützung. Die Leute, die Geld geben, wollen Ergebnisse sehen. Darum neigen manche Archäologen dazu, ihre Fundstücke als ganz besonders wichtig und einzigartig darzustellen. Manchmal sieht ein Archäologe etwas, weil er es gerne so sehen möchte, weil er will, dass seine eigenen Vermutungen bestätigt werden.


So hat ein reicher Kaufmann, Heinrich Schliemann, sich auf die Suche nach [[Troja]] gemacht. Das war eine [[Stadt]], die in einer Geschichte des griechischen Dichters [[Homer]] vorkommt. Schliemann glaubte, dass es diese Stadt wirklich gab. Er folgte dem, was [[Homer]] beschrieben hat, und fand dort tatsächlich [[Ruine]]n. Heute weiß man: Das, was Schliemann für Troja gehalten hat, ist mindestens 1000 Jahre älter gewesen. Außerdem hat Schliemann beim Graben viel kaputt gemacht. Heutzutage ist man viel vorsichtiger.
So hat ein reicher Kaufmann, [[Heinrich Schliemann]], sich auf die Suche nach [[Troja]] gemacht. Das war eine [[Stadt]], die in einer Geschichte des griechischen Dichters [[Homer]] vorkommt. Schliemann glaubte, dass es diese Stadt wirklich gab. Er folgte dem, was [[Homer]] beschrieben hatte, und fand dort tatsächlich [[Ruine]]n. Heute weiß man: Das, was Schliemann für Troja hielt, war mindestens 1000 Jahre älter. Außerdem hat Schliemann beim Graben vieles beschädigt. Heutzutage ist man viel vorsichtiger. Dies ist aber nur eines von ganz vielen Beispielen.


== Was ist keine Archäologie? ==
== Was ist keine Archäologie? ==
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== Was verdanken wir der Archäologie? ==
== Was verdanken wir der Archäologie? ==
[[Datei:Sale bread MAN Napoli Inv9071 n01.jpg|mini|Hier wird Brot verkauft: Ein [[Gemälde]] von einer Hauswand aus [[Pompeji]]. Die römische Stadt wurde vor fast 2000 Jahren durch einen Vulkanausbruch zerstört. Schlimm für die Menschen, gut für die Archäologen: Unter der Asche und Lava des [[Vulkan]]s ist viel erhalten geblieben. [[Gemälde]] aus dem Altertum gibt es sonst fast gar nicht mehr.]]
[[Datei:Sale bread MAN Napoli Inv9071 n01.jpg|mini|Hier wird Brot verkauft: Ein [[Gemälde]] von einer Hauswand aus [[Pompeji]]. Die römische Stadt wurde vor fast 2000 Jahren durch einen Vulkanausbruch zerstört. Schlimm für die Menschen, gut für die Archäologen: Unter der [[Asche]] und Lava des [[Vulkan]]s ist viel erhalten geblieben. [[Gemälde]] aus dem Altertum gibt es sonst fast gar nicht mehr.]]
Schon immer haben Menschen sich für Fundstücke interessiert. Eine Wissenschaft ist die Archäologie aber erst seit dem 18. Jahrhundert. Die Fundstücke wurden nicht nur gesammelt, sondern erforscht. Seitdem wissen wir über die [[Vergangenheit]] viel mehr, als man sonst nur aus alten Büchern erfahren hätte.
Schon immer interessierten sich Menschen für Fundstücke. Eine Wissenschaft ist die Archäologie aber erst seit dem 18. Jahrhundert. Die Fundstücke wurden nicht nur gesammelt, sondern erforscht. Seitdem wissen wir über die [[Vergangenheit]] viel mehr, als man sonst nur aus alten Büchern erfahren hätte.
 
Im 19. Jahrhundert grub man zum Beispiel in der Gegend, wo früher [[Mesopotamien]] lag. Das ist im heutigen Staat [[Irak]]. Archäologen fanden Stücke aus [[Keramik]] gefunden, auf denen etwas geschrieben stand, [[Lehm|Tontafeln]]. Schließlich konnte man die Schrift auch lesen. Manche der Geschichten dieser Tontafeln hörten sich sehr bekannt an: Ähnliches steht auch in der [[Bibel]] der [[Christen]]. So hat man erfahren, dass die Bibel diese Geschichten wohl nicht selbst erfunden hat.  


Im 19. Jahrhundert hat man zum Beispiel in der Gegend gegraben, wo früher [[Mesopotamien]] lag. Das ist im heutigen Staat [[Irak]]. Archäologen haben Stücke aus Ton gefunden, auf denen etwas geschrieben stand, Tontafeln. Schließlich konnte man die Schrift auch lesen. Manche der Geschichten dieser Tontafeln hörten sich sehr bekannt an: Ähnliches steht auch in der [[Bibel]] der [[Christentum|Christen]]. So hat man erfahren, dass die Bibel ihre Geschichten wohl nicht selbst erfunden hat, oder zumindest nicht alle.  
Außerdem weiß man heute durch die Funde von [[Hochkultur]]en und Völkern, die uns eben keine Bücher wie die Bibel hinterlassen haben, die aber nicht weniger wichtig waren. Vieles weiß die Archäologie aber immer noch nicht. Es ist zum Beispiel immer noch ein Rätsel, wie die [[Altes Ägypten|alten Ägypter]] die [[Pyramide|Pyramiden]] gebaut haben.


Außerdem weiß man jetzt von [[Hochkultur]]en und Völkern, die uns eben keine Bibel hinterlassen haben, die aber nicht weniger wichtig waren. Vieles weiß die Archäologie aber immer noch nicht. Es ist zum Beispiel immer noch ein Rätsel, wie die [[Altes Ägypten|alten Ägypter]] die [[Pyramide|Pyramiden]] gebaut haben.
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ZH Grabstein Drahnreb.JPG|Auf diesem [[Grab]]stein eines [[Römer|römischen]] Kindes steht „turicensis“. Das bedeutet „aus [[Zürich (Stadt)|Zürich]]“.
File:Dülmen, Ausgrabungsarbeiten -- 2016 -- 1845.jpg|In Dülmen in [[Nordrhein-Westfalen|NRW]]: Hier wird ausgegraben, manches wurde zum Schutz abgedeckt.
Datei:Skopje 2014 - Archeological Museum of Macedonia by night.jpg|Das Archäologische Museum von [[Nordmazedonien]]
Datei:Anfiteatro, El Jem, Túnez, 2016-09-04, DD 38-40 HDR.jpg|Unter einem alten Amphitheater aus der Zeit der Römer, heute in [[Tunesien]]
Datei:2015-07 k1 CDMX 835.jpg|Hund mit Maiskolben: Diese Figur hat man in [[Mexiko]] gefunden.
File:Nakijin Okinawa Japan Nakikjin-Castle-11.jpg|Archäologen arbeiten bei einer Burg in [[Japan]].
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[[Kategorie:Klexikon-Artikel|Archaologie]]
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[[Kategorie:Geschichte|Archaologie]]
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[[Kategorie:Wissenschaft und Technik|Archaologie]]
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Aktuelle Version vom 8. März 2024, 22:28 Uhr

Sonne, Mond und Sterne auf der „Himmelsscheibe von Nebra“. Sie könnte bis zu 4000 Jahre alt sein und wurde in Sachsen-Anhalt gefunden. Mit dieser Scheibe aus Bronze und Gold erklärten sich Menschen, was sie am Himmel sahen.

Die Archäologie ist eine Wissenschaft. Wörtlich heißt das Wort „die Lehre von dem, was alt ist“. Auch die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit „dem Alten“, aber mehr mit Geschriebenem. Die Archäologen hingegen arbeiten mit alten Gegenständen, wie Ruinen, Stücken aus Metall, Töpfen und so weiter.

Ein Archäologe oder eine Archäologin hat das Fach Archäologie an der Universität gelernt. Als Archäologe sucht man nach Orten, an denen früher Menschen lebten. Man gräbt dort in der Erde und versucht zu erklären, was man gefunden hat.

Viele Archäologen forschen über Völker und Kulturen, die besonders alt sind: aus der Urgeschichte, aus dem Altertum und dem Mittelalter. Aber auch die neuere Geschichte ist für Archäologen interessant, wie eine Fabrik aus dem 19. Jahrhundert oder eine Festung aus dem Zweiten Weltkrieg.

Was machen Archäologen?

Vor dem Bau eines Parkhauses, in Zürich in der Schweiz. An dieser Stelle lebten Menschen in der Steinzeit.

Wer sich mit alten Dingen beschäftigt, kann das auf ganz unterschiedliche Weise tun. Viele denken bei Archäologen an Leute, die in der Erde graben und alte Gegenstände herausholen: Knochen, Steine oder Glasscherben.

Archäologen machen aber noch viel mehr. Zum Beispiel verbringen sie viel Zeit in einem Labor, wo sie die Gegenstände untersuchen. Oder sie erfahren in der Bücherei oder im Internet mehr über ihr Thema. Mit Archäologie haben auch Museen zu tun.

Seit dem Jahr 1997 wird in Guédelon in Frankreich eine Burg nachgebaut. Man baut so, wie das schon die Menschen vor 800 Jahren gemacht haben.

Angenommen, in Deutschland haben Archäologen ein römisches Lager gefunden. Dort lebten römische Soldaten vor etwa 2000 Jahren. Die Archäologen müssen dann Erde und Staub beseitigen, um an die Funde zu gelangen. Das müssen sie ganz besonders vorsichtig machen, damit sie nichts beschädigen. Sie müssen genau aufschreiben, was sie wie wo gefunden haben.

Dann behandeln sie die Fundstücke so, dass sie gut erhalten bleiben. Das ist beispielsweise bei Holz besonders wichtig. Das nennt man „konservieren“. Das bedeutet mehr als nur das richtige Aufbewahren der Fundstücke.

Außerdem wollen die Archäologen genau verstehen, was sie eigentlich gefunden haben. Wenn sie ein langes Stück Metall gefunden haben, wollen sie wissen, wozu und wann es hergestellt wurde. Wozu brauchten es die Römer, war es ein Werkzeug oder sollte es nur gut aussehen? Wenn etwas darauf geschrieben steht, dann wollen die Archäologen es natürlich lesen können und verstehen, was damit gemeint war, beispielsweise bei einem Grabstein.

Noch recht neu ist die experimentelle Archäologie. Hier erforschen Wissenschaftler, wie die Menschen bestimmte Dinge hergestellt haben könnten, zum Beispiel einen Speer oder ein Boot, und zwar mit den Mitteln, die sie damals zur Verfügung hatten. Sie versuchen, diese Dinge dann nachzubauen. Oder sie überlegen, wie die Menschen damals gelebt haben könnten. Sie machen Experimente und beobachten Menschen, die versuchen, selber eine Zeitlang so zu leben, wie die früheren Menschen, zum Beispiel wie die Menschen in der Steinzeit.

Archäologen müssen also Vieles wissen und können. Sie müssen gut messen und rechnen können, aber auch gut mit alten Sprachen umgehen. Andere Wissenschaftler helfen ihnen, unter anderem die Klassischen Philologen. Ein Philologe ist ein Kenner der alten Sprachen Griechisch und Latein. Wenn auf dem römischen Stück Metall etwas geschrieben steht, kann eine Philologin es vielleicht verstehen.

Woher wissen Archäologen, wo sie graben müssen?

Graben macht sehr viel Mühe. Daher graben Archäologen oft, weil sie es müssen: Wenn eine neue Straße oder ein Haus gebaut wird, dann muss man schnell nachschauen, ob es etwas Interessantes dort in der Erde gibt.

Luftbild-Archäologie: Auf diesem Acker in Frankreich erkennt man viele dunkle Stellen. Die Archäologen vermuten, dass hier die Gallier einen Friedhof hatten.

Archäologen schauen sich eine Landschaft an und stellen sich Fragen: Wenn hier früher Menschen lebten, wo hätten sie ein Dorf gebaut? Eher in einem Tal und nicht auf einem Berg. Sie hätten Wasser von einem See oder Fluss gebraucht. Ein Sumpf wäre eine schlechte Stelle gewesen.

Besonders hilfreich sind Luftbilder, also Fotos der Landschaft, die man aus einem Flugzeug heraus aufgenommen hat. Wenn unter der Erde Ruinen von einem Haus liegen, dann wachsen die Pflanzen darüber schlechter oder weniger hoch. Vom Flugzeug aus sieht man dunkle Linien oder Flecken.

Oft entschließen Archäologen sich aber, überhaupt nicht zu graben: Was jahrhundertelang in der Erde geschlummert hat, kann dort auch weiterhin bleiben. Da ist es besser bewahrt, als wenn man es ausgraben würde. Luft, Licht und Wind würden die Ruinen wahrscheinlich bald beschädigen. Wenn eine Ausgrabung abgeschlossen ist, decken die Archäologen eine Fundstätte meist einfach wieder mit Sand zu, damit sie gut erhalten bleibt.

Wo bleiben die ausgegrabenen Dinge?

In der Eifel hat man eine alte römische Villa ausgegraben und über der Fundstelle ein Museum gebaut.

Nur wenn freigelegte Mauern noch gut zu erkennen sind, lässt man die Fundstelle schon mal dauernd offen. Dann können Touristen und Schulkinder sie besichtigen. Ihnen wird dann erklärt, wie es früher wohl komplett ausgesehen hat. Dazu muss man aber viel organisieren.

Teile müssen befestigt, andere ergänzt werden. Eine Einzäunung, ein Kassenhäuschen, Aufenthaltsräume, Toiletten und Info-Tafeln werden errichtet. Aufseher und Führer wollen bezahlt werden. Meist gehört auch ein kleines Museum, ein Shop und ein Café dazu. Das ganze nennt man einen "Archäologischen Park".

Manche Stücke, die man bei einer Grabung findet, sind besonders wichtig. Man kann durch sie etwas gut verstehen, und vielleicht sind sie selten und wertvoll. Solche Stücke werden oft in einem großen Museum des Landes gezeigt. Für manche baut man sogar ein neues Museum.

Welche Fehler machen Archäologen?

Sophia, die Frau von Heinrich Schliemann, mit dem „Goldschatz des Priamos“. In der Troja-Geschichte war Priamos ein reicher König. Ob es ihn wirklich gegeben hat, weiß man nicht.

Archäologen haben an der Universität studiert, kennen sich sehr gut aus, und sie reden mit ihren Kollegen. Dennoch können sie, wie alle Menschen, Fehler machen. Manchmal vermuten sie etwas, was sich später falsch herausstellt.

Wer forschen will, braucht oft Geld und Unterstützung. Die Leute, die Geld geben, wollen Ergebnisse sehen. Darum neigen manche Archäologen dazu, ihre Fundstücke als ganz besonders wichtig und einzigartig darzustellen. Manchmal sieht ein Archäologe etwas, weil er es gerne so sehen möchte, weil er will, dass seine eigenen Vermutungen bestätigt werden.

So hat ein reicher Kaufmann, Heinrich Schliemann, sich auf die Suche nach Troja gemacht. Das war eine Stadt, die in einer Geschichte des griechischen Dichters Homer vorkommt. Schliemann glaubte, dass es diese Stadt wirklich gab. Er folgte dem, was Homer beschrieben hatte, und fand dort tatsächlich Ruinen. Heute weiß man: Das, was Schliemann für Troja hielt, war mindestens 1000 Jahre älter. Außerdem hat Schliemann beim Graben vieles beschädigt. Heutzutage ist man viel vorsichtiger. Dies ist aber nur eines von ganz vielen Beispielen.

Was ist keine Archäologie?

Auf einem Mittelalter-Fest in Eggenburg, Österreich: Eine Gruppe spielt Musik.

Es gibt viele Menschen, die sich für alte Dinge interessieren. Sie wollen auch mehr wissen, wie man früher gelebt hat. Darum gehen Leute zum Beispiel zu einem Mittelalter-Fest. Dort ziehen sie sich an, wie sie glauben, dass man im Mittelalter ausgesehen hat. Das schauen sich viele Besucher an, und oft lernen sie daraus auch über das Mittelalter.

Manchmal sind solche historischen Veranstaltungen gut gemacht. Was die Archäologie und Geschichtswissenschaft herausgefunden haben, wird dort gut erklärt. Oft aber geht es den Leuten aber nur um Unterhaltung und Spaß. Eine alte Burg hat vielleicht einen Keller, in dem man früher Essen aufbewahrt hat, einen Vorratskeller. Den Besuchern von heute wird aber erzählt, dass in dem Keller Gefangene gefoltert wurden. Warum sagt man das? Weil es sich einfach spannender anhört.

Schließlich gibt es Schatzsucher, die von sich aus nach alten Gegenständen im Boden suchen. Sie laufen mit Metalldetektoren durch die Gegend, das sind Geräte, die anzeigen, wenn Metall im Boden liegt. Manche dieser Schatzsucher sind ehrlich: Wenn sie etwas gefunden haben, dann melden sie das dem Staat. Dafür gibt es vielleicht eine kleine Belohnung. Andere Schatzsucher hingegen graben das Gefundene selbst aus und verkaufen es heimlich. Über solche „Raubgräber“ sind Archäologen sehr wütend.

Was verdanken wir der Archäologie?

Hier wird Brot verkauft: Ein Gemälde von einer Hauswand aus Pompeji. Die römische Stadt wurde vor fast 2000 Jahren durch einen Vulkanausbruch zerstört. Schlimm für die Menschen, gut für die Archäologen: Unter der Asche und Lava des Vulkans ist viel erhalten geblieben. Gemälde aus dem Altertum gibt es sonst fast gar nicht mehr.

Schon immer interessierten sich Menschen für Fundstücke. Eine Wissenschaft ist die Archäologie aber erst seit dem 18. Jahrhundert. Die Fundstücke wurden nicht nur gesammelt, sondern erforscht. Seitdem wissen wir über die Vergangenheit viel mehr, als man sonst nur aus alten Büchern erfahren hätte.

Im 19. Jahrhundert grub man zum Beispiel in der Gegend, wo früher Mesopotamien lag. Das ist im heutigen Staat Irak. Archäologen fanden Stücke aus Keramik gefunden, auf denen etwas geschrieben stand, Tontafeln. Schließlich konnte man die Schrift auch lesen. Manche der Geschichten dieser Tontafeln hörten sich sehr bekannt an: Ähnliches steht auch in der Bibel der Christen. So hat man erfahren, dass die Bibel diese Geschichten wohl nicht selbst erfunden hat.

Außerdem weiß man heute durch die Funde von Hochkulturen und Völkern, die uns eben keine Bücher wie die Bibel hinterlassen haben, die aber nicht weniger wichtig waren. Vieles weiß die Archäologie aber immer noch nicht. Es ist zum Beispiel immer noch ein Rätsel, wie die alten Ägypter die Pyramiden gebaut haben.




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