Glas

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Glasbläserei in der Tschechischen Republik: Um Glas zu formen, muss man es sehr heiß machen.

Glas ist ein durchsichtiger, fester Stoff. Er ist hart und kann leicht zerbrechen: wie leicht, das hängt von der Sorte Glas ab. Man kann Glas leicht abwaschen und Dinge lange Zeit in Glas-Gefäßen aufbewahren. Außerdem ist das meiste Glas durchsichtig, deshalb verwendet man es für Fenster.

Wenn man Glas flüssig bekommen will, muss man es erhitzen: auf über 500 Grad Celsius. Wie heiß es genau sein muss, das hängt von der Glassorte ab.

Heute kann man Glas so herstellen, dass es kaum mehr zerspringt. Ein Fußball kann zum Beispiel nicht das Fenster einer Turnhalle einschlagen. Übrigens: Wenn man auf Glas eine bestimmte Schicht aufträgt, entsteht daraus ein Spiegel.

Woher kommt Glas?

Ein Glasbläser in Schweden zeigt sein Können. Er bläst vorsichtig durch das Rohr in die heiße Glasmasse. Durch die hineingeblasene Luft wird die Glasmasse von innen heraus hohl und rundlich.

In der Natur entsteht Glas, wenn Sand oder Gestein sehr heiß wird. Das passiert manchmal mit Lava aus einem Vulkan. Dieses vulkanische Glas heißt Obsidian und ist schwarz. Das meiste Glas auf der Welt haben aber Menschen hergestellt. Dazu braucht man Quarz oder Stoffe, die man vor allem aus Sand gewinnt.

Schon im Alten Ägypten konnte der Töpfer seine Gefäße so brennen, dass sie eine sehr glatte Oberfläche bekamen, die Glasur. Die besteht eigentlich aus einer dünnen Schicht aus durchsichtigem oder farbigem Glas.

Diese Glas-Maschine arbeitet ohne menschliche Hände: Die Glastropfen werden automatisch in einer Form aufgeblasen und anschließend herausgehoben. Ein Förderband bringt sie weiter zur Abkühlung und zur Verpackung.

In der Zeit der Römer, etwa 100 Jahre vor Christus, lernte man dann das Blasen von Glas. Der Glasbläser angelt mit einem Rohr etwas heiße Glas-Masse aus dem Schmelztiegel und bläst hinein. So entstehen runde Gefäße, zum Beispiel Vasen und Gläser. Heute machen das aber nur noch Kunsthandwerker.

Die meisten Gläser werden heute in einer Fabrik hergestellt. Riesige flüssige Glastropfen in der richtigen Größe werden in einer Form aufgeblasen. Als Formen dienen die verschiedensten Flaschen oder Gläser, je nachdem, was man herstellen will. Die rot glühenden Gläser gelangen automatisch auf ein Förderband und werden langsam abgekühlt. Dann werden sie automatisch verpackt und an den Kunden geliefert. Dies sind meist Hersteller von Getränken, Senf, Marmeladen und so weiter.

Heute macht man viele Gläser nicht aus neuem Quarzsand, sondern aus altem Glas. Das verbraucht weniger Energie und schont die natürlichen Vorkommen an Quarzsand. Man sollte deshalb gebrauchte Gläser nicht in den Abfall werfen, sondern in der Glassammlung entsorgen.

Wofür verwendet man Glas?

Der Kristall-Palast in London, im Jahr 1851. Kristall ist eine Sorte von Glas, darum sagt man oft Kristall statt Glas. Mit diesem Palast wollte man damals zeigen, wie gut man große Glasscheiben herstellen konnte.

Glas kennt man unter anderem von Fensterscheiben. Dank des Glases kommt viel Licht ins Haus. Allerdings konnte man lange Zeit keine großen Scheiben herstellen. Der Glasbläser stellte viele Kugeln her und presste sie zu flachen, kreisrunden Scheibchen. Die fügte er mit dünnen Streifen aus Blei zu einer Scheibe zusammen. Das kannten schon die Römer. In Deutschland und in der Schweiz nannte man sie Butzenscheiben.

Erst in den Jahren nach 1688 lernte man, wie man große Scheiben Glas herstellt. Dazu muss das heiße Glas in einer Fabrik plattgewalzt werden. In den Jahren nach 1830 konnte man das in großen Fabriken noch viel besser machen. Es dauerte dann noch sehr lange, bis man auch gebogene Scheiben herstellen konnte. Das ist zum Beispiel sinnvoll bei Autos, für die große Windschutzscheibe vorne.

Moderne Glasscheiben zersplittern nicht mehr so schnell wie früher. Das ist sinnvoll für Fenster von Turnhallen oder für Autoscheiben. Solches Glas kann man herstellen, indem man dem Sand vor dem Schmelzen bestimmte Chemikalien beimischt.

Außer als Geschirr nutzt man Glas gern, um Esswaren oder Getränke darin aufzubewahren. Aus dem Glas dringt nichts an den Inhalt, und man kann es gut abwaschen und wieder verwenden. Allerdings ist Glas auch recht schwer. Darum finden manche Leute, dass man Getränke besser in Plastikflaschen kaufen sollte.

Ist Glas eine Flüssigkeit?

Viele Leute sagen, dass Glas gar kein fester Körper ist. In Wirklichkeit sei es eine Flüssigkeit, auch bei normaler Temperatur. Sie fließt immer noch ein wenig. Das könne man an alten Kirchenfenstern sehen: Unten sind die Fenster ein kleines bisschen dicker, weil das Glas langsam nach unten geflossen ist.

Davon stimmt nur die Hälfte. Es stimmt, dass Glas eine Art Flüssigkeit ist, und zwar eine erstarrte oder feste. Die Moleküle, aus denen das Glas besteht, sind tatsächlich noch beweglich. Jedoch bewegen sie sich nur ganz, ganz wenig.

Als man früher Kirchenfenster gemacht hat, konnte man noch keine völlig glatten Flächen herstellen. Darum konnte ein Fenster an einem Rand leicht dicker sein. Manchmal hat man den etwas dickeren Rand nach unten ins Fenster gesetzt, aber auch nicht immer. Mit Fließen hat das nichts zu tun.




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