Heinrich Schliemann
Heinrich Schliemann war ein deutscher Archäologe. Das ist ein Forscher, der Dinge aus vergangenen Zeiten ausgräbt. Schliemann wurde berühmt, weil er einen Hügel ausgraben ließ, unter dem vielleicht die Stadt Troja lag.
Schliemann fand auch noch mehrere andere wichtige Dinge. In der griechischen Stadt Mykene grub er eine Gold-Maske aus, die angeblich von König Agamemnon stammte. Agamemnon war der oberste Kriegsherr der griechischen Soldaten, die Troja belagert hatten.
Wie lebte Schliemann?
Heinrich Schliemann wurde im Jahr 1822 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern geboren. Er bekam als Kind zu Weihnachten das Buch „Die Weltgeschichte für Kinder“ geschenkt, aus dem ihm sein Vater vorlas. Sein Vater erzählte ihm , dass nicht bekannt war, wo die Stadt Troja lag. Da beschloss der Junge, als Erwachsener Troja zu finden.
Da seine Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnten, musste Schliemann die Schule abbrechen. Er wollte auswandern. Doch sein Schiff strandete vor der niederländischen Küste. Er bekam Arbeit in Amsterdam und lernte nebenbei Sprachen. Darin war er sehr begabt. Innerhalb eines Jahres lernte er Niederländisch, Spanisch, Italienisch und Portugiesisch.
Er las nachts laut Texte und bekam deswegen Ärger mit den Nachbarn. Um die englische Aussprache zu lernen, besuchte er englische Gottesdienste und murmelte bei der Predigt mit. Später lernte er Russisch, ging nach Russland und wurde russischer Staatsbürger. Gleichzeitig wurde er als Kaufmann reich.
Da sein Bruder in Kalifornien Gold suchte, zog Schliemann in die Vereinigten Staaten. Er gründete eine Bank für Goldhandel und wurde noch reicher. Nach zwei Jahren ging er zurück nach Europa und heiratete eine russische Kaufmannstochter.
Schliemann wollte sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen. Er lernte Latein und Griechisch, um auf Studienreisen nach Griechenland zu gehen. Einmal reiste er in die USA, wo er US-amerikanischer Staatsbürger wurde. So konnte er sich von seiner russischen Frau scheiden lassen. Gleichzeitig ließ er sich von seinem Freund, dem Erzbischof von Athen Fotos von griechischen Frauen senden und heiratete später eine 17-jährige Griechin.
Wie kam er zu Troja?
In dieser Zeit reiste Schliemann durch Griechenland und die Türkei. Er war von antiken Ruinen beeindruckt und wollte dazu forschen. In der Türkei traf er zufällig einen Briten. Der glaubte fest daran, dass der Hügel Hisarlik der Ort des alten Troja war. Er hatte auch schon Land rund um den Hügel aufgekauft. Er fand aber nichts und verbrauchte sein ganzes Geld. Darum überzeugte er Schliemann, weiterzugraben. Schliemann behauptete später, dass es seine eigene Idee gewesen sei.
Nach langem Suchen entdeckte Schliemann ein Tor, das er für das Stadttor von Troja hielt. Den Schmuck, den er fand, hielt er für den Schatz des Priamos. Priamos war der König von Troja. Schliemann schmuggelte seine Funde aus dem Land und schenkte sie später dem deutschen Volk.
Was entdeckte Schliemann sonst noch?
In der griechischen Stadt Mykene fand Schliemann eine goldene Totenmaske, die er für die Goldmaske des Königs Agamemnon hielt. Aber diese Maske war mehrere Jahrhunderte zu alt dafür. Aus Begeisterung nannte er seinen Sohn Agamemnon. Im Grab fand er auch Bernstein aus dem Ostseeraum. Nun war er überzeugt, dass es eine so genannte Bernsteinstraße gab, auf der Bernstein von der Ostsee bis ins alte Griechenland gehandelt wurde.
Schliemann hat zwar bedeutende Dinge gefunden, aber es wird auch viel über ihn gestritten. Viele Wissenschaftler erkannten ihn nicht an. Das lag vor allem daran, dass er oft falsche Schlüsse zog. Viele seiner Funde sind viel zu alt für die Personen, denen er sie zuordnet. Mehrmals grub Schliemann auch ohne Erlaubnis und handelte sich so öfter Streit um seine Funde ein. Trotzdem hat er mit der Ausgrabung Trojas etwas sehr Wichtiges geschafft. Er starb im Jahr 1890 und ließ sich in Athen begraben.