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Deutsche Kolonien: Unterschied zwischen den Versionen

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Das frühere Tsingtau heißt heute Qingdao und ist eine chinesische Millionenstadt. Die Tsingtao-Brauerei, die in der Kolonialzeit von Deutschen gegründet wurde, ist heute die größte [[Bier]]-Brauerei Chinas. Sie braut noch immer nach dem Deutschen Reinheitsgebot, nachdem Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und [[Wasser]] hergestellt werden soll.
Das frühere Tsingtau heißt heute Qingdao und ist eine chinesische Millionenstadt. Die Tsingtao-Brauerei, die in der Kolonialzeit von Deutschen gegründet wurde, ist heute die größte [[Bier]]-Brauerei Chinas. Sie braut noch immer nach dem Deutschen Reinheitsgebot, nachdem Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und [[Wasser]] hergestellt werden soll.
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Tsingtau.jpg|Alte Zeichnung von Tsingtau
Iglesia de Cristo, Windhoek, Namibia, 2018-08-04, DD 05.jpg|Diese Kirche in Windhoek, [[Namibia]] wurde von den Deutschen gebaut.
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Version vom 3. Februar 2021, 23:20 Uhr

So sah das Deutsche Kolonialreich im Jahr 1914 aus. In dunkelblau sieht man das Deutsche Reich. Die Kolonien sind in einem helleren blau.

Als Deutsche Kolonien bezeichnete man Gebiete des Deutschen Kaiserreichs, die sich außerhalb des Reiches befanden. Die meisten davon waren in Afrika, einige wenige in Asien und Ozeanien. Der Reichskanzler Otto von Bismarck nannte die Kolonien „Schutzgebiete“. Damit war gemeint, dass deutsches Militär den einheimischen Völkern dort im Austausch gegen ihr Land Schutz gewährte. Diese waren nämlich oft in Kriege mit anderen Stämmen verwickelt. Besonders beschützte das Militär jedoch die deutschen Kaufleute.

Vor dem Ersten Weltkrieg war das Deutsche Kolonialreich das drittgrößte der Welt, nach dem Britischen Weltreich und dem Französischen Kolonialreich. Was die Einwohnerzahl betrifft lag es noch hinter dem Kolonialreich der Niederlande. Nach dem Krieg musste das Deutsche Kaiserreich im Vertrag von Versailles all seine Kolonien abtreten. Einige wurden bereits zuvor aufgegeben, weil es sich nicht mehr rechnete oder sie wurden von anderen Ländern besetzt.

Wie kam Deutschland zu seinen Kolonien?

Als erste deutsche Kolonie könnte man das Gebiet „Klein-Venedig“ in Südamerika bezeichnen. Karl der Fünfte schuldete der Augsburger Adelsfamilie Welser Geld, das er sich für einen Krieg geliehen hatte. Um die Schuld zu begleichen, schenkte er ihnen in einem Vertrag ein großes Stück Land in Südamerika. Die Welser errichteten dort die Städte Neu-Augsburg und Neu-Nürnberg und handelten hauptsächlich mit indianischen Sklaven. Der Vertrag wurde 1546 jedoch aufgekündigt, weil es den Welsern nicht gelang, eine funktionierende Kolonie aufzubauen. Heute ist Klein-Venedig ein großer Teil von Venezuela.

Im Jahr 1839 wurde in Hamburg die „Deutsche Colonisations-Gesellschaft“ ins Leben gerufen. Sie wollte die Chathaminseln in der Nähe von Neuseeland kaufen, um dort eine Kolonie für deutsche Auswanderer zu errichten. Großbritannien hatte jedoch schon frühere Ansprüche auf das Gebiet, das es nun geltend machte. Auch die Österreicher versuchten Kolonien zu gründen. 1857 startete ein Schiff in Triest, um die Nikobaren im Indischen Ozean in Besitz zu nehmen. Eine Übernahme der Inseln blieb jedoch aus. Das Gebiet wurde später dänisch. Dänemark bot es Deutschland im Tausch gegen Schleswig an, wo es eine dänische Minderheit gab. Die Deutschen lehnten jedoch ab.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ruf nach Kolonien im Deutschen Kaiserreich immer lauter. Unter anderem erhoffte man sich dadurch weniger Auswanderer zu verlieren, die bis dahin in großen Mengen in die Vereinigten Staaten und die britischen Kolonien ausgewandert waren. Auch würden sich für deutsche Unternehmen neue Möglichkeiten erschließen, ihre Waren in Übersee zu verkaufen. Gleichzeitig hätte man Zugang zu neuen Rohstoffen. Otto von Bismarck war jedoch lange gegen den Erwerb von Kolonien, weil es ihm zu teuer war.

Im Jahr 1878 änderte er diese Meinung. Über seine Beweggründe sind sich die Wissenschaftler heute uneinig. Deutschland erklärte 1878 Samoa zur Kolonie. In den Jahren danach sicherte sich Deutschland große Gebiete in Afrika, für die sich die anderen Kolonialreiche bislang nicht interessierten. Das waren vor allem die heutigen Länder Togo, Namibia, Kamerun, Ruanda, Burundi und Tansania. In Asien und Ozeanien kamen noch Palau, Teile Papua-Neuguineas und andere kleine Gebiete dazu. Im Jahr 1898 schloß das Deutsche Reich einen Vertrag mit China. Es pachtete 99 Jahre lang das Gebiet um die Stadt Tsingtau. Die Deutschen errichteten dort das Pachtgebiet Kiautschou, das zu einer „Vorzeige-Kolonie“ wie das britische Hongkong werden sollte.

Was machten die Deutschen in ihren Kolonien?

In diesem Haus lebte der deutsche Gouverneur von Kamerun. Das war ein Beamter, der vom Kaiser damit beauftragt wurde, eine Kolonie zu verwalten.
Eine Schule in Deutsch-Togo, die von christlichen Missionaren gebaut wurde.

Die Deutschen errichteten an den Küsten kleine Städte, um Handel zu treiben. Im Landesinneren bauten sie Rohstoffe ab, die dann über die Häfen mit großen Schiffen nach Deutschland gebracht wurden. Dort wurden sie in Fabriken weiterverarbeitet. Dazu gehörte beispielsweise Kautschuk, aus dem man Gummi für Fahrrad- und Autoreifen machen konnte. Auf großen Plantagen in Afrika wurden Baumwolle und Sisal für die Herstellung von Textilien gepflanzt. Kokosnuss- und Palmöl wurden in der chemischen Industrie im Ruhrgebiet gebraucht. Des weiteren suchte man nach Diamanten und baute Kakao, Kaffee und Bananen an.

Die deutschen Siedler machten in den Kolonien nur einen sehr geringen Teil der Bevölkerung aus. Meist weniger als ein Prozent. Ein weiterer, jedoch auch sehr kleiner Teil der Bevölkerung waren Europäer aus anderen Ländern. Dem Gegenüber stand die große Mehrheit der Eingeborenen. Die Eingeborenen hatten deutlich weniger Rechte als die Weißen. Sie waren nicht mal deutsche Staatsbürger, sondern galten dem Reich als Untertanen. Darum konnten sie auch nicht mitbestimmen, was in der Politik passiert. Manche Eingeborene wurden zu Sklaven gemacht, welche den Deutschen beim Abbau und Transport der Rohstoffe helfen mussten.

In den Augen der Deutschen waren die Eingeborenen wie kleine, unwissende Kinder, die man belehren und erziehen müsse. Die Deutschen schickten Missionare, um sie zu Christen zu machen. In Schulen lernten sie die deutsche Sprache und Kultur kennen. Es bestand jedoch keine Schulpflicht. Die Deutschen wollten nämlich nicht, dass die Eingeborenen all zu gebildet werden und sich schließlich nicht mehr so gut unterdrücken lassen.

Manchmal wehrten sich die Eingeborenen gegen die deutschen Kolonialherren, die ihnen ihre Ländereien wegnahmen und so ihre Existenz bedrohten. So beispielsweise im Jahr 1904 in Namibia. Die Deutschen schlugen den Aufstand jedoch mit Gewalt nieder und brachten viele der Eingeborenen Herero und Nama um.

Was sieht man heute von Deutschland in den ehemaligen Kolonien?

So sieht das heutige Qingdao aus. In der Mitte sieht man das Gebäude der Tsingtao-Brauerei.

In den ehemaligen Deutschen Kolonien leben heute nur noch sehr wenige Nachkommen der deutschen Siedler. In Namibia zum Beispiel sind es weniger als einer von hundert. Sie sind dann jedoch oft wohlhabend und haben hohe Positionen in der Wirtschaft. In keinem der heutigen Länder ist Deutsch noch eine wichtige Sprache. Sie wurde dort nach dem Ersten Weltkrieg meist von Französisch oder Englisch verdrängt. Manche Gewohnheiten der Deutschen sind jedoch bestehen geblieben. So isst man in manchen dieser Länder gerne Dinge wie Schnitzel oder Kaffee und Kuchen.

Das frühere Tsingtau heißt heute Qingdao und ist eine chinesische Millionenstadt. Die Tsingtao-Brauerei, die in der Kolonialzeit von Deutschen gegründet wurde, ist heute die größte Bier-Brauerei Chinas. Sie braut noch immer nach dem Deutschen Reinheitsgebot, nachdem Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden soll.



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