Glück

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 7. März 2019, 23:52 Uhr von Michael Schulte (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „ deshalbd“ durch „ deshalb d“)
Dieser Junge ist wohl glücklich, wie man an den Augen und den Wangen erkennt.

Glück ist ein Gefühl. Wer glücklich ist, ist zufrieden mit sich und damit, wie er lebt. Was Glück genau ist, und wie man glücklich wird, damit beschäftigen sich auch die Wissenschaften und auch die Religionen.

Das deutsche Wort Glück stammt aus dem Mittelalter. „Gelücke“ bedeutete eigentlich, dass etwas gut ausgeht. Das Gegenteil ist Unglück. Dieses Wort verwendet man auch für einen Unfall.

Manchmal geht es beim Wort Glück darum, dass die Menschen zufrieden sind, manchmal, dass sie Glück haben, dass zufällig etwas Gutes passiert ist. Wer abergläubisch ist, meint, man könne durch einen Glücksbringer, einen Talisman, selbst für das Glück sorgen.

Wodurch wird man glücklich?

Kinder in einem Dorf in Sambia, einem Land in Afrika. Wissenschaftler haben herausgefunden: Gerade in armen Ländern gibt es auch viele glückliche Menschen.

Dafür, dass jemand glücklich ist, hat man mehrere Gründe gefunden. Viele Leute werden glücklich, wenn sie Freunde haben und fühlen, dass andere sie mögen. Glücklich macht es oft, wenn man selbst bestimmen kann, wie man lebt.

Nicht alle Menschen werden durch dasselbe glücklich. Das hängt vom einzelnen Menschen ab. Einige Menschen sind sowieso schon glücklicher als andere, zum Beispiel, weil sie als Kinder auf ihre Eltern vertrauen konnten. Wichtig ist auch die Kultur: Je nach Kultur, Land oder Religion haben die Menschen unterschiedliche Werte. Sie finden Familie wichtig, oder das Geldverdienen, oder das Lernen.

Es gibt beim Glück folgenden Widerspruch: Wer genug zu essen hat, eine Wohnung und so weiter, den machen diese Dinge nicht mehr besonders glücklich. Für ihn sind sie normal geworden. Glücklich wird er erst wieder, wenn er mehr und andere Dinge hat oder mehr erreicht hat.

Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass der Körper bestimmte Stoffe herstellen kann. Durch diese Stoffe, die Endorphine im Gehirn, wird man glücklich. Man kann mit solchen Stoffen Medikamente herstellen, die kranke Menschen glücklicher machen. Auch manche Drogen funktionieren so. Allerdings befinden sich im Körper viele verschiedene Stoffe, und man weiß nicht ganz genau, was sie zusammen bewirken.

Gibt es ein Recht darauf, glücklich zu sein?

So hat es angeblich ausgesehen, als die Erklärung der Unabhängigkeit in Nordamerika geschrieben wurde. Auf dem Bild sieht man, von links nach rechts: Benjamin Franklin, John Adams und Thomas Jefferson, drei wichtige Politiker. Bald darauf begann der Unabhängigkeitskrieg, der für sie auch ein Krieg um das Streben nach Glück war.

Vor etwa 250 Jahren waren 13 Gebiete in Nordamerika Kolonien von Großbritannien. Viele Amerikaner wollten unabhängig werden. Eine Gruppe von ihnen um Thomas Jefferson sagte: Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück. Man weiß heute nicht genau, woher sie die Idee mit dem Glück hatten und was gemeint war. Wahrscheinlich ging es ihnen um Wohlstand, dass es den Menschen gut ging und sie mehr als genug zum Leben hatten.

Viele andere Politiker später fanden die Idee ebenfalls gut. Andere waren mit dem Ausdruck aber nicht so zufrieden. Der Staat kann wohl kaum dafür sorgen, dass alle Menschen glücklich werden. Manche Menschen werden immer unzufrieden sein, egal, wie viel Wohlstand sie haben. Der Staat soll sich auch gar nicht einmischen, auf welche Weise ein Mensch glücklich wird.

Eher geht es um das Folgende, wie auch schon die Amerikaner wohl meinten: Der Staat soll die Menschen beschützen und fördern. So ähnlich steht es auch in den Menschenrechten und Kinderrechten. Dann haben die Menschen Gelegenheit, für sich selbst das Glück zu finden.

Hat Glück nicht auch mit Zufall zu tun?

Auch im Mittelalter kannte man die Dame Fortuna, die für das Glück steht. Dieses Bild mit Glücksrad sieht man in den Liedern aus Benediktbeuern, den „Carmina Burana“. Darin heißt es: Wer versucht, das Glück beim Schopfe zu packen, wird feststellen, dass die Dame am Hinterkopf kahl ist.

Genau genommen hat das deutsche Wort Glück zwei verschiedene Bedeutungen. Im Lateinischen kennt man dafür zwei Wörter: „felicitas“ und „fortuna“. Die Felicitas ist das Glücklichsein, die Fortuna hat man, wenn durch Zufall etwas gelingt. Fortuna war bei den alten Römern deshalb die Göttin des Schicksals. Wenn jemand Glück hat, sagte man früher auch auf Deutsch: Die hat Fortüne!

Diese zweite Bedeutung von Glück ist gemeint, wenn man vom Glücksspiel spricht. Bei so einem Spiel geht es nicht ums Nachdenken, sondern ums Glückhaben. Wer Glück hat, wirft eine hohe Zahl beim Würfeln oder zieht die richtige Karte, um zu gewinnen. Man kann aber auch Glück haben, wenn man nicht in einem Bus sitzt, der später einen Unfall hat, sondern ihn verpasst hat.

Welche Symbole stehen für das Glück?

Die Menschen haben viele Bilder oder Ideen, bei denen sie an Glück denken. Oft sind es Dinge, die selten sind. Zum Beispiel bestehen die meisten Kleeblätter aus drei Blättern, nur ganz wenige aus vier. Wer dennoch eines findet, hat Glück gehabt.

Ein anderes Symbol ist der Marienkäfer. Vielleicht kommt das, weil diese Tiere gut für die Landwirtschaft sind. Seinen Namen jedenfalls hat der Käfer nach Maria. Das war nach dem Glauben der Christen die Mutter von Jesus. Sie beschützt die Menschen vor Unheil.

Schornsteinfeger sind weder selten noch haben sie einen heiligen Namen. Aber Schornsteinfeger sorgen dafür, dass der Kamin sauber ist und die Luft gut durchzieht. Sonst könnte alter Ruß im Kaminschlot sich entzünden und das Haus in Brand setzen. Schornsteinfeger beseitigten also eine Gefahr, als viele Menschen noch mit offenem Feuer gekocht haben.

Kann ein Gegenstand Glück bringen?

Ein vierblättriges Kleeblatt. In der Natur sind sie sehr selten. Man hat aber auch Klee gezüchtet, der immer vier Blätter hat. Das ist allerdings nichts Besonderes mehr.

Von einem Symbol oder Zeichen für das Glück ist es nicht weit zu einem anderen Gedanken: Vielleicht kann ein Gegenstand, der für das Glück steht, sogar Glück bringen. Wer daran glaubt, trägt einen Glücksbringer mit sich oder tut Dinge, die angeblich Glück bringen.

So ein Zeichen ist das Hufeisen: Es beschützt die Hufe der Pferde und ist deswegen ein Glücksbringer. Früher waren Hufeisen auch sehr teuer. Wer also eins fand, konnte es verkaufen, zum Beispiel einem Schmied. Manche Menschen hängen ein Hufeisen über der Haustür auf.

Es gibt noch viele andere Glückssymbole und Glücksbringer, wie das Schwein, der Fliegenpilz oder der Glückspfennig. „Schwein gehabt“ sagt man, wenn man Glück hatte. Je nach Land oder Kultur kennt man verschiedene Symbole. Viele Araber zum Beispiel vertrauen auf die Hand der Fatima, die Alten Ägypter hatten den Skarabäus, einen Stein in der Form eines Käfers.

Viele Leute halten das für Aberglaube. Allerdings glaubt nicht jeder, der einen Glücksbringer hat, wirklich daran, dass magische Kräfte ihm Glück bringen werden. Der Glücksbringer ist eher ein Ding, wodurch er an etwas Schönes denkt, oder das ihn daran erinnert, was ihm wirklich am Herzen liegt. Wer einen Glücksbringer etwa in einer Wohnung aufhängt, zeigt damit seinen Gästen: Schaut her, ich finde Glück wichtig.




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