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Altsteinzeit

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Aus Stein stellten die Menschen erste Werkzeuge her. Dazu eignete sich Feuerstein besonders.

Die Altsteinzeit ist der älteste Teil der Steinzeit und damit auch der älteste Teil der Geschichte des Menschen. Sie begann damit, dass die Menschen anfingen, Werkzeuge zu benutzen und herzustellen. Dies unterschied den Menschen von den Tieren. Von ihnen nutzen nur wenige Werkzeuge: Normalerweise sind es Steine oder Stöcke, die sie in der Natur finden.

Die Menschen benutzten verschiedene Materialien, um Werkzeuge herzustellen. Das wichtigste Material war Stein. Daher geben wir dieser Zeit heute auch den Namen „Steinzeit“. Die Altsteinzeit heißt in der Fachsprache Paläolithikum. Das kommt aus dem Griechischen. Das Wort „paläo“ bedeutet „alt“. Das Wort „lithos“ bedeutet „Stein“.

In der Altsteinzeit aßen die Menschen das, was sie in der Natur fanden und jagen konnten. Sie hatten noch kein festes Zuhause und zogen immer wieder auf der Suche nach Nahrung weiter. Es ist der bislang längste Abschnitt in der Geschichte der Menschheit: Er dauerte etwa zweieinhalb Millionen Jahre.

Wann begann die Altsteinzeit?

Ein Schädel eines Homo erectus

Vor gut zweieinhalb Millionen Jahren begann die Altsteinzeit. Damals tauchte erstmals die Gattung „Homo“ auf. Die Homo waren so etwas wie die Geschwister der Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans. Aus ihnen entwickelten sich mehrere Arten. Eine davon war der Homo erectus, das bedeutet „der aufrecht gehende Mensch“. Aus ihm entwickelte sich der Homo sapiens. Homo sapiens heißt so viel wie der „weise Mensch“ oder der „wissende Mensch“.

Eine andere Art, die sich damals aus dem Homo erectus entwickelte, war der Neandertaler. Er sah dem Homo sapiens ähnlich. Neandertaler und Homo sapiens vermehrten sich auch teilweise miteinander. Allerdings ist der Neandertaler heute, so wie alle anderen Zweige der Homo, ausgestorben. Alle Menschen, die heute auf der Welt leben, sind demnach Homo sapiens.

Die Altsteinzeit begann nicht überall zur gleichen Zeit. Die Gattung Homo tauchte zunächst nur in Afrika auf. Von dort verbreitete sie sich langsam über die ganze Erde: zunächst nach Asien und später auch nach Europa. Die Altsteinzeit dauerte bei uns etwa von 600.000 bis 10.000 Jahre vor Christus.

Es ist heute schwierig herauszufinden, wann und auf welchem Weg die Menschen aus Afrika auswanderten. Wir können es nur durch Funde, die Archäologen heute machen, schätzen. Es dauerte auf jeden Fall lange, bis die Menschen das Gebiet des heutigen Europa erreichten. So tauchten sie möglicherweise vor etwa einer Million Jahren in Spanien auf, im heutigen Mitteleuropa aber erst vor etwa 600.000 Jahren. Die Steinzeit begann somit zuerst in Afrika, dann in Spanien und erst zuletzt in Mitteleuropa.

Wie sah die Welt in der Altsteinzeit aus?

Während der Eiszeit gab es noch keinen Wald bei uns, sondern Tundra.

Während der Altsteinzeit herrschte eine Eiszeit. Das bedeutet, dass das Klima insgesamt wesentlich kälter als heute war. Dadurch waren viel größere Gebiete der Erde von Schnee und Eis bedeckt. So lag zum Beispiel der Norden Europas unter einer dicken Eisdecke.

Bei uns war das Land hingegen nicht das ganze Jahr über von Schnee und Eis bedeckt. Die Winter waren aber viel länger und kälter als heute, während die Sommer nur kurz und weniger warm waren. Dadurch wuchsen keine dichten Wälder wie heute, weil die Jahreszeit zum Wachsen zu kurz war.

Diese eisfreien Gebiete glichen einer Tundra: Das ist eine Landschaft mit Gräsern, Sträuchern und kleinen Bäumen, wie wir sie heute am Rand der Polargebiete finden. Allerdings waren auch bei uns große Gebiete von Gletschern bedeckt, vor allem im Gebirge. Gletscher bedeckten beispielsweise große Teile der heutigen Schweiz.

Die Tiere der Eiszeit mussten besonders gut an ein Leben in der Kälte angepasst sein. Damals lebte eine Reihe von auffallend großen Tieren. Darunter waren vor allem Säugetiere wie das Mammut, der Riesenhirsch, der Säbelzahntiger oder das Riesenfaultier. Viele dieser Tiere zogen in Herden auf der Suche nach Nahrung durch die Landschaft. Zudem gab es auch eine ganze Reihe von besonders großen Vögeln. Gegen Ende der Eiszeit sind einige dieser Arten ausgestorben.

Was aßen die Menschen?

Diese Malereien hat man in der berühmten Höhle von Lascaux in Frankreich entdeckt. Darauf sieht man Tiere, die die Menschen gejagt haben.

Die Menschen der Altsteinzeit waren Jäger und Sammler. Sie ernährten sich also von dem, was sie in der Natur fanden. Wenn sie in einem bestimmten Gebiet nicht mehr genug Nahrung fanden, zogen sie weiter.

Als Jäger machten sie Jagd auf wilde Tiere. Da viele Tiere der Altsteinzeit viel größer und stärker als die Menschen waren, war die Jagd recht gefährlich. Darum gingen sie wahrscheinlich auch nicht allein, sondern in Gruppen zur Jagd.

Mit der Zeit erfanden die Menschen Waffen, um besser jagen zu können. Speere aus Holz waren eine wichtige Waffe in der Altsteinzeit. An ihrer Spitze befestigten sie eine Spitze aus Feuerstein. Schließlich wurde die Speerschleuder erfunden: Damit konnte man Speere noch viel weiter und fester werfen.

Die erbeuteten Tiere waren äußerst wertvoll für das Überleben der Menschen und wurden komplett verwertet. Neben dem Fleisch als wichtiges Nahrungsmittel, verwerteten sie auch die anderen Körperteile: Aus den Fellen stellten sie beispielsweise Kleider her und aus den Knochen und Geweihen ließen sich unter anderem Werkzeuge herstellen.

Die Menschen sammelten auch Früchte, wie Beeren und Nüsse, sowie Pilze, Wurzeln oder Vogeleier, die sie in der Natur fanden und aßen. Wenn möglich fingen sie auch Fische.

Wie wohnten die Menschen in der Altsteinzeit?

Diese Höhle im Kanton Schaffhausen in der Schweiz nutzten die Menschen während des Sommers. Zahlreiche Funde belegen diese Annahme.

Die Menschen der Altsteinzeit konnten nicht immer am gleichen Ort wohnen bleiben. Das lag daran, dass sie von Tieren lebten, die sie jagten. Wenn die Tierherden weiterzogen, mussten die Menschen also auch hinterherziehen. Sie lebten als Nomaden und mussten sich immer wieder neue geschützte Orte zum Wohnen suchen oder bauen. Da es in der Eiszeit sehr kalt war, war ein geschützter Ort sehr wichtig.

Oft denkt man, dass die Menschen der Steinzeit in Höhlen wohnten. Höhlen boten in der Tat guten Schutz und waren bereits da. Allerdings ist es in Höhlen aber meist zu dunkel und zu kalt, um dort zu leben und zu arbeiten. Die Eingänge der Höhlen und Felsüberhange eignen sich aber besser: Dort ist es hell und weniger kalt, aber gleichzeitig ist man geschützt. Daher nutzten die Menschen wohl eher diesen Teil der Höhlen zum Leben und Arbeiten.

Die ersten Hütten waren sehr einfach und boten vor allem einen gewissen Schutz vor Kälte. Sie bestanden aus einfachen Gerüsten aus Holz und wurden zum Teil mit Gras bedeckt. In der Eiszeit gab es aber in vielen Gegenden kein Holz, weil es zu kalt war. Dort benutzte man die großen Mammutknochen und Stoßzähne, um ein Gerüst zu bauen. Mit Tierfellen und Tierhäuten wurde das Gerüst bedeckt.

Mit der Zeit wurden diese Behausungen immer besser und boten mehr Schutz. So entstand auch das Zelt. Es hatte meistens ein Gerüst aus Holz, das mit Tierfellen bedeckt wurde.

Was hat man noch erfunden und erdacht?

Der Faustkeil war ein Werkzeug, mit dem man viele Arbeiten erledigen konnte.

Die ersten Werkzeuge gehören zu den wichtigsten Erfindungen der Altsteinzeit. Der wichtigste Werkstoff dafür war Stein. Besonders beliebt war Silex, den man auch Feuerstein nennt. Silex ist sehr hart und kommt in der Natur in der Form von Kugeln vor. Er lässt sich besonders gut bearbeiten und wenn man ihn zerteilt, kann man Abschläge mit besonders scharfen Kanten erhalten. Diese schneiden sehr gut.

Der Faustkeil ist eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit. Die Menschen schlugen Faustkeile in unterschiedlicher Größe aus Silex-Steinen heraus. Mit Faustkeilen konnten die Menschen schneiden, graben, Löcher in Holz schlagen oder bohren und vieles anderes mehr.

Aus Stein ließen sich verschiedene Werkzeuge herstellen: Mit einem Messer konnte man Tierhäute zerschneiden. Mit einem Schaber konnte man das Fett von Tierhäuten abschaben. Mit einem Bohrer konnte man Löcher in ein Stück Fell bohren. Mit einem Stichel konnte man sehr dünne Streifen aus Knochen, Geweih oder Holz herausarbeiten, um zum Beispiel eine Nadel zu erhalten. Auch Knochen, Holz, Geweih wurden benutzt, um Werkzeuge herzustellen.

In der Altsteinzeit lernten die Menschen mit Feuer umzugehen. Feuer war aus mehreren Gründen sehr wichtig: Gebratene oder gekochte Nahrung lässt sich viel besser verdauen. Sie wird dadurch nahrhafter. Mit Feuer konnten die Menschen ihre Wohnstätten beheizen und waren somit weniger vom Klima und von den Jahreszeiten abhängig. Sie konnten ihre Wohnstätten beleuchten und so auch in der Nacht arbeiten. Feuer schreckte auch wilde Tiere ab und konnte bei der Jagd helfen.

Vermutlich konnten die Menschen anfänglich kein Feuer selber entfachen, sondern sie fanden es in der Natur, beispielsweise nach einem Blitzeinschlag. Dann hüteten sie es, ließen es also nicht ausgehen. Später erfanden sie Methoden, um selbst Feuer zu machen. Besonders bekannt ist die Technik des Feuerschlagens: Dabei schlägt man einen Feuerstein gegen einen anderen besonderen Stein, um Funken zu erzeugen. Die älteste Feuerstelle in Europa, über welche sich die Forscher einig und sicher sind, liegt in England. Sie ist etwa 400.000 Jahre alt.

Bekannt sind auch die Höhlenmalereien aus der Steinzeit. Einige von ihnen sind bis heute erhalten. Dabei malten die Menschen mit Naturfarben auf Felsen. Man hat auch an einigen Orten Felsritzungen gefunden. Dabei haben die Menschen Zeichnungen in den Stein geritzt. Häufig zeigen die Bilder Tiere. Warum die Menschen damals solche Zeichnungen geritzt oder gemalt haben, können wir heute nur vermuten.

Wie endete die Altsteinzeit?

Auch in der Mittelsteinzeit lebten die Menschen noch immer als Nomaden, zum Beispiel in solchen Hütten.

Vor etwa 12.000 Jahren, begann das Klima sich zu erwärmen: Die Eiszeit ging zu Ende. Dadurch veränderte sich die Landschaft: Gletscher, Schnee und Eis zogen sich weit nach Norden und ins Hochgebirge zurück. Bei uns wuchsen nun dichte Wälder. Durch das wärmere Klima veränderte sich aber auch die Tierwelt und die Lebensweise der Menschen. Deshalb endete mit der Eiszeit in Europa auch die Altsteinzeit und ging über in die Mittelsteinzeit.

Einige der großen Herdentiere, wie zum Beispiel die Rentiere, zogen in kältere Gegenden. Andere Arten, wie zum Beispiel das Mammut, starben aus. Wissenschaftler sind sich noch nicht ganz sicher, wieso sie ausgestorben sind. Vielleicht war es, weil sie sich nicht an ein neues Klima anpassen konnten, vielleicht waren es aber auch die Menschen, die sie zu stark jagten. Vielleicht war es auch alles zusammen. In unseren Wäldern lebten nun jedenfalls viele Tiere, die auch heute noch bei uns leben wie das Wildschwein, der Rothirsch oder der Wolf.

Die Jagd in den dichten Wäldern auf kleinere Säugetiere war anders als die Jagd auf große Säugetiere in der offenen Tundra. Man musste nun nicht mehr zwingend in Gruppen zur Jagd gehen. Mit Pfeil und Bogen benutzte man eine neue Waffe zur Jagd. Auch das Fangen von Fischen wurde noch wichtiger, da man auch hier neue, bessere, Fangtechniken entwickelte. So haben Archäologen Fischernetze und Angelhaken aus dieser Zeit gefunden.

Außer Jagd und Fischfang, blieb das Sammeln von Früchten eine wichtige Nahrungsquelle. Durch das wärmere Klima wuchsen bei uns nun auch noch mehr Früchte, wie zum Beispiel die besonders nahrhafte Haselnuss. Da Nüsse lange haltbar sind, konnten die Menschen sich wertvolle Vorräte anlegen.

Möglicherweise zogen die Menschen nicht mehr ganz so häufig umher, da die Tiere der Mittelsteinzeit auch weniger weit wanderten. Dennoch blieben die Menschen zunächst noch Nomaden und wohnten ähnlich wie in der Altsteinzeit.

Vor etwa 7.500 Jahren kam es dann bei uns zu größeren Veränderungen der Lebensweise: damals setzten sich Landwirtschaft und Viehzucht nach und nach durch. Dies führte dann auch dazu, dass die Menschen sesshaft wurden, also immer am gleichen Ort lebten. Das war der Beginn der Jungsteinzeit




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