Pilze

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Der Fliegenpilz ist giftig. Zu sehen sind hier drei Fruchtkörper.

Pilze sind Lebewesen. Sie bestehen aus einzelnen Zellen mit einem Zellkern. Sie bilden in der Biologie ein eigenes Reich neben den Tieren und den Pflanzen. Die Wissenschaft von den Pilzen heißt Mykologie.

Sie sind den Pflanzen ähnlicher, da sie sich nicht selber fortbewegen können. Im Gegensatz zu Pflanzen brauchen aber Pilze das Licht der Sonne nicht zum Leben. Auch die Art und Weise, wie Pilze Nahrung aufnehmen und wie sie Energie speichern, liegt näher bei den Pflanzen als bei den Tieren.

Was wir meistens Pilz nennen, ist nur ein Teil des gesamten Lebewesens. Bei Großpilzen sehen wir nämlich oft nur den Fruchtkörper, der für die Vermehrung da ist. Der eigentliche Pilz ist ein feines, meist fast unsichtbares Geflecht im Boden oder im Holz.

Pilze sind sehr wichtig im Kreislauf der Natur: Sie zerkleinern Abfälle, tote Tiere und tote Pflanzen. Die werden dadurch wieder zu Erde. Diese Arbeit erledigt beispielsweise der Schimmelpilz. Wenn der jedoch Nahrungsmittel oder Wohnräume befällt, können Menschen davon krank werden.

In den USA gibt es einen Pilz, der über eine Fläche von fast neun Quadratkilometern gewachsen ist. Wahrscheinlich ist er 2400 Jahre alt. Dieser Pilz ist eines der ältesten und größten Lebewesen unserer Erde.

Wie ernähren und vermehren sich Pilze?

Pilzsporen sind winzig: Man musse etwa 100 Stück aneinanderreihen, damit sie eine Länge von einem Millimeter erreichen.

Pilze nehmen ihre Nährstoffe durch die Oberfläche auf, nicht durch einen Mund. Meist stoßen sie eine Art Speichel durch die Oberfläche aus. Damit wird die Nahrung so zerkleinert, dass sie durch die Oberfläche in den Pilz hineingelangen kann.

Die Fortpflanzung erfolgt bei den meisten Pilzen ungeschlechtlich. Die Pilze spalten einfach winzige Teilchen von sich ab, die nennt man Sporen. Die fallen dann ab, oft werden sie durch den Wind weggetragen. Fallen sie an einen günstigen Ort, können sie dort weiterwachsen.

Wie nutzen die Menschen Pilze?

Die Blasen im Brotteig entstehen durch Hefepilze.

Einige Pilze können gegessen werden. Es gibt gesunde, schmackhafte Pilze. Andere sind zwar nicht schmackhaft, sie schaden aber auch nicht. Eine dritte Gruppe verursacht Bauchschmerzen, ist aber nicht weiter gefährlich. Eine vierte Gruppe von Pilzen ist so giftig, dass Menschen sterben, wenn sie davon essen.

Die allermeisten Pilze, die bei uns gegessen werden, sind Champignons. Sie werden in großen Pilzfarmen gezüchtet. Wildpilze sind viel seltener, weil man sie nur schlecht anbauen kann. Die meisten kommen aus Osteuropa.

Sehr wichtig ist ein besonderer Pilz beim Brot-Backen: die Hefe. Dieser Pilz besteht aus einzelnen Zellen. Wenn es feucht und warm ist, verarbeiten sie Zucker, den sie auch im Mehl finden. Dabei entsteht ein unschädliches Gas, das Kohlendioxid. Das macht die Löcher im Teig. Zudem entsteht eine Säure, die gibt dem Brot seinen typischen Geschmack.

Zur Herstellung von Käse braucht man manchmal bestimmte Schimmelpilze. Der Weißschimmel-Käse ist innen weich und hat außen eine weiße Schicht, die Schimmelpilze gemacht haben. Der Blauschimmel-Käse enthält blaue Einschlüsse, die ebenfalls ein Schimmelpilz gemacht hat. Auch in vielen verschiedenen Joghurts und ähnlichen Produkten waren Pilze am Werk. Sie geben den Produkten einen besonderen Geschmack.

Eine besondere medizinische Bedeutung hat ein Schimmelpilz, aus dem man das Antibiotikum Penicillin herstellt. Es hilft gegen verschiedene Erkrankungen durch Bakterien-Infektionen. Vor der Entdeckung des Penicillins gab es keine Hilfe dagegen.

Darf man Pilze im Wald sammeln?

Eine junge Speisemorchel, in der Nähe von Ulm in Baden-Württemberg

Im Grunde dürfen die Menschen Pilze im Wald und ansonsten in der Natur sammeln. Trotzdem gibt es dazu viele Regeln. Solche Regeln können auch von Land zu Land unterschiedlich sein.

In einem Naturschutzgebiet darf man normalerweise gar nicht sammeln. Außerdem ist es verboten, bestimmte seltene Pilze mitzunehmen. Selbst wenn man Pilze sammeln darf, dürfen es nicht zu viele sein, nämlich nicht mehr, als man selber bald verzehren wird. Man soll Pilze sowieso spätestens am nächsten Tag essen, da sie schlecht werden können. Verboten wäre es auch, die Pilze zu verkaufen.

Wer sich nicht wirklich gut auskennt, sieht oft den Unterschied zwischen einem essbaren und einem giftigen Pilz nicht. Darum sollte man höchstens Pilze sammeln, wenn man sich völlig sicher ist, dass sie essbar sind. Die lässt man am besten. Es wäre auch nicht erlaubt, erst eine große Menge zu sammeln, dann zu einer Expertin zu gehen und danach die vielen wegzuwerfen, die man nicht essen wird.

Man sollte auch sonst an die Natur denken. Ein Pilz, den man mitnimmt, kann nicht mehr von einem Tier gefressen werden. Beim Sammeln kann es passieren, dass man kleine Pflanzen kaputttritt. Überhaupt sollte man sich nicht weit von den Wegen im Wald entfernen, weil man dann Tiere stören könnte.




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