Phosphor: Unterschied zwischen den Versionen
(Definition, Geschlecht und K) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Wenn man Phosphor mit Licht bestrahlt, beginnt er zu leuchten. Er leuchtet auch noch weiter, nachdem man das Licht ausgemacht hat. [[Alchemie|Alchemisten]] haben das schon vor mehr als 300 [[Jahr]]en beobachtet. | Wenn man Phosphor mit Licht bestrahlt, beginnt er zu leuchten. Er leuchtet auch noch weiter, nachdem man das Licht ausgemacht hat. [[Alchemie|Alchemisten]] haben das schon vor mehr als 300 [[Jahr]]en beobachtet. | ||
Im [[Periodensystem]] gehört Phosphor zu den Nichtmetallen. Er besitzt also nicht die typischen Eigenschaften, die man einem [[Metall]] zuschreibt: Er glänzt nicht, er lässt sich schwer verformen und er kann auch keinen Strom leiten. | Im [[Periodensystem]] gehört Phosphor zu den Nichtmetallen. Er besitzt also nicht die typischen Eigenschaften, die man einem [[Metall]] zuschreibt: Er glänzt nicht, er lässt sich schwer verformen und er kann auch keinen [[Elektrizität|Strom]] leiten. | ||
== Wo gibt es Phosphor? == | == Wo gibt es Phosphor? == | ||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
Diese Mineralien sind selten und zudem sehr ungleich über die [[Erde]] verteilt. Zum Teil sind sie stark mit anderem Gestein durchmischt, so dass sich der Abbau nicht lohnt. An anderen Orten gibt es gleichzeitig viel [[Schwermetall]], das sehr [[gift]]ig ist. Ein Drittel des nutzbaren Phosphors liegt in [[Marokko]], ein Viertel in [[China]]. Darauf folgen mit ziemlich viel Abstand [[Jordanien]] und [[Südafrika]]. | Diese Mineralien sind selten und zudem sehr ungleich über die [[Erde]] verteilt. Zum Teil sind sie stark mit anderem Gestein durchmischt, so dass sich der Abbau nicht lohnt. An anderen Orten gibt es gleichzeitig viel [[Schwermetall]], das sehr [[gift]]ig ist. Ein Drittel des nutzbaren Phosphors liegt in [[Marokko]], ein Viertel in [[China]]. Darauf folgen mit ziemlich viel Abstand [[Jordanien]] und [[Südafrika]]. | ||
Viel Phosphor liegt aber nicht unter der Erde sondern befindet sich in einem natürlichen Kreislauf: Pflanzen nehmen ihn mit den [[Wurzel]]n auf und lagern ihn in Stängeln, [[Blatt|Blättern]], [[Samen]], [[Nuss|Nüssen]] und [[Frucht|Früchten]] ein. Tiere und Menschen [[Ernährung|ernähren]] sich | Viel Phosphor liegt aber nicht unter der Erde sondern befindet sich in einem natürlichen Kreislauf: Pflanzen nehmen ihn mit den [[Wurzel]]n auf und lagern ihn in Stängeln, [[Blatt|Blättern]], [[Samen]], [[Nuss|Nüssen]] und [[Frucht|Früchten]] ein. Tiere und Menschen [[Ernährung|ernähren]] sich von den Pflanzen und ihren [[Frucht|Früchten]]. Den Phosphor brauchen sie wie die Pflanzen für ihre [[DNA]], also für die Baupläne des [[Körper]]s. Besonders viel Phosphor brauchen sie für den Aufbau von [[Knochen]] und [[Zahn|Zähnen]]. | ||
Überschüssigen Phosphor holen die [[Niere]]n aus dem [[Blut]] und scheiden ihn mit dem [[Urin]] aus. Tiere in der Natur oder [[Vieh]] auf der Weide geben dabei den Phosphor in die Natur zurück, ohne etwas davon zu spüren. Im Stall sammelt sich der Urin zusammen mit dem [[Kot]] zu [[Gülle]], die der [[Bauer]] als Dünger auf seine [[Acker|Felder]] bringt. So schließt sich der Kreislauf. | Überschüssigen Phosphor holen die [[Niere]]n aus dem [[Blut]] und scheiden ihn mit dem [[Urin]] aus. Tiere in der Natur oder [[Vieh]] auf der Weide geben dabei den Phosphor in die Natur zurück, ohne etwas davon zu spüren. Im Stall sammelt sich der Urin zusammen mit dem [[Kot]] zu [[Gülle]], die der [[Bauer]] als Dünger auf seine [[Acker|Felder]] bringt. So schließt sich der Kreislauf. | ||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
Moderne [[Kläranlage]]n können auch chemische Substanzen entfernen, zum Beispiel eben Phosphate. So gereinigtes Abwasser aus Waschmaschinen überdüngt die Gewässer nicht. Dies ist ein großer Vorteil. | Moderne [[Kläranlage]]n können auch chemische Substanzen entfernen, zum Beispiel eben Phosphate. So gereinigtes Abwasser aus Waschmaschinen überdüngt die Gewässer nicht. Dies ist ein großer Vorteil. | ||
Dieselbe Reinigungsstufe holt aber auch die Phosphate aus dem menschlichen Urin aus dem Wasser. Das ausgefilterte Material, der Klärschlamm, wird getrocknet und in einer Deponie gelagert. Man kann ihn auch verbrennen und die [[Asche]] deponieren. Direkt auf die Felder ausbringen wie früher darf man ihn nicht mehr wegen der Schwermetalle, die das Land vergiften würden. Der Phosphor darin geht jedoch verloren. | Dieselbe Reinigungsstufe holt aber auch die Phosphate aus dem menschlichen [[Urin]] aus dem Wasser. Das ausgefilterte Material, der Klärschlamm, wird getrocknet und in einer Deponie gelagert. Man kann ihn auch verbrennen und die [[Asche]] deponieren. Direkt auf die Felder ausbringen wie früher darf man ihn nicht mehr wegen der Schwermetalle, die das Land vergiften würden. Der Phosphor darin geht jedoch verloren. | ||
Moderne [[Technik]]en ermöglichen es, den Phosphor sowohl aus dem Klärschlamm als auch aus der Asche zurück zu gewinnen. Es gibt bereits Anlagen, die dies tun und den Phosphor in die Landwirtschaft zurück führen. [[Bei uns]] könnte so der ganze Bedarf an Phosphor gedeckt werden. Wir müssten keine Phosphor-Mineralien mehr [[Import und Export|einführen]]. Schließlich kommt schon viel Phosphor versteckt in menschlichen Nahrungsmitteln und tierischen Futtermitteln über die [[Grenze]]. | Moderne [[Technik]]en ermöglichen es, den Phosphor sowohl aus dem Klärschlamm als auch aus der Asche zurück zu gewinnen. Es gibt bereits Anlagen, die dies tun und den Phosphor in die Landwirtschaft zurück führen. [[Bei uns]] könnte so der ganze Bedarf an Phosphor gedeckt werden. Wir müssten keine Phosphor-Mineralien mehr [[Import und Export|einführen]]. Schließlich kommt schon viel Phosphor versteckt in menschlichen Nahrungsmitteln und tierischen Futtermitteln über die [[Grenze]]. |
Version vom 30. Juli 2021, 09:37 Uhr
Phosphor ist ein chemisches Element. In reiner Form kommt es in der Natur nicht vor. Man findet meist Phosphate. Alle Tiere und Pflanzen holen daraus Phosphor und brauchen ihn für ihr Wachstum. Der Mensch braucht deshalb viel Phosphor im Dünger um den Ertrag in der Landwirtschaft zu steigern. Früher hat man Phosphate auch in Waschmitteln eingesetzt.
Wenn man Phosphor mit Licht bestrahlt, beginnt er zu leuchten. Er leuchtet auch noch weiter, nachdem man das Licht ausgemacht hat. Alchemisten haben das schon vor mehr als 300 Jahren beobachtet.
Im Periodensystem gehört Phosphor zu den Nichtmetallen. Er besitzt also nicht die typischen Eigenschaften, die man einem Metall zuschreibt: Er glänzt nicht, er lässt sich schwer verformen und er kann auch keinen Strom leiten.
Wo gibt es Phosphor?
In der Natur kommt Phosphor ausschließlich in chemischen Verbindungen vor. Das sind Moleküle, die je ein Phosphor-Atom und verschiedene andere Atome enthalten. Vom Aufbau her sind es in der Regel Mineralien. Ein bekanntes Phosphat ist zum Beispiel das Mineral Apatit.
Diese Mineralien sind selten und zudem sehr ungleich über die Erde verteilt. Zum Teil sind sie stark mit anderem Gestein durchmischt, so dass sich der Abbau nicht lohnt. An anderen Orten gibt es gleichzeitig viel Schwermetall, das sehr giftig ist. Ein Drittel des nutzbaren Phosphors liegt in Marokko, ein Viertel in China. Darauf folgen mit ziemlich viel Abstand Jordanien und Südafrika.
Viel Phosphor liegt aber nicht unter der Erde sondern befindet sich in einem natürlichen Kreislauf: Pflanzen nehmen ihn mit den Wurzeln auf und lagern ihn in Stängeln, Blättern, Samen, Nüssen und Früchten ein. Tiere und Menschen ernähren sich von den Pflanzen und ihren Früchten. Den Phosphor brauchen sie wie die Pflanzen für ihre DNA, also für die Baupläne des Körpers. Besonders viel Phosphor brauchen sie für den Aufbau von Knochen und Zähnen.
Überschüssigen Phosphor holen die Nieren aus dem Blut und scheiden ihn mit dem Urin aus. Tiere in der Natur oder Vieh auf der Weide geben dabei den Phosphor in die Natur zurück, ohne etwas davon zu spüren. Im Stall sammelt sich der Urin zusammen mit dem Kot zu Gülle, die der Bauer als Dünger auf seine Felder bringt. So schließt sich der Kreislauf.
Wofür verwendet man Phosphor?
Phosphor ist ein wichtiger Bestandteil von Dünger. Nur mit dem natürlichen Phosphor-Kreislauf würde auf unseren Feldern und in den Gärten viel weniger wachsen, weniger als die Hälfte sogar. Wir würden also hungern. Für die Erträge in unserer Landwirtschaft benötigen wir deshalb zusätzlichen Phosphor aus Bergwerken.
Verschiedene Phosphate gab es früher auch in allen Waschmitteln, denn sie lösen den Schmutz aus der Wäsche. Das Abwasser gelangte dann in Flüsse und Seen und zuletzt ins Meer. Aber auch diese Phosphate wirken als Dünger, vor allem für die Algen. Zusammen mit den Phosphaten die der Regen aus den Böden wusch, kam es zur Überdüngung der Gewässer. Als man diese Umweltverschmutzung erkannte, verboten viele Länder Phosphate in den Waschmitteln.
Aus einem geringen Teil der Phosphor-Mineralien stellt man Phosphorsäure her. Man verwendet sie zum Beispiel in Cola. Dort ist die Phosphorsäure jedoch stark verdünnt, da sie sonst zu ätzend wäre. Auch zur Konservierung von Lebensmitteln wie Schinken oder Dörrfrüchten verwendet man Phosphorsäure. Phosphor verwendet man auch bei der Herstellung von Streichhölzern, da er sich leicht entzündet.
Welche Rolle spielen die Kläranlagen?
Moderne Kläranlagen können auch chemische Substanzen entfernen, zum Beispiel eben Phosphate. So gereinigtes Abwasser aus Waschmaschinen überdüngt die Gewässer nicht. Dies ist ein großer Vorteil.
Dieselbe Reinigungsstufe holt aber auch die Phosphate aus dem menschlichen Urin aus dem Wasser. Das ausgefilterte Material, der Klärschlamm, wird getrocknet und in einer Deponie gelagert. Man kann ihn auch verbrennen und die Asche deponieren. Direkt auf die Felder ausbringen wie früher darf man ihn nicht mehr wegen der Schwermetalle, die das Land vergiften würden. Der Phosphor darin geht jedoch verloren.
Moderne Techniken ermöglichen es, den Phosphor sowohl aus dem Klärschlamm als auch aus der Asche zurück zu gewinnen. Es gibt bereits Anlagen, die dies tun und den Phosphor in die Landwirtschaft zurück führen. Bei uns könnte so der ganze Bedarf an Phosphor gedeckt werden. Wir müssten keine Phosphor-Mineralien mehr einführen. Schließlich kommt schon viel Phosphor versteckt in menschlichen Nahrungsmitteln und tierischen Futtermitteln über die Grenze.
Zusätzlich könnte man eine große Menge an Phosphor aus den Knochen holen, die in den Schlachthöfen anfallen. Ein Land, das beides tut, könnte somit Phosphor ins Ausland verkaufen, ohne eigene Vorkommen und ohne Bergwerke. Diese Methode nennt sich „urban mining“. Das kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Städtischer Bergbau“.