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Kläranlage

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Bei dieser Kläranlage sieht man die verschiedenen Klärbecken. Die beiden grauen, birnenförmigen Behälter vorne links sind zwei Faultürme.

Eine Kläranlage reinigt Abwasser, also das dreckige Wasser, dass nach dem Gebrauch im Abfluss landet. Nach der Reinigung kann es wieder in ein Gewässer geleitet werden. Ein anderer Name ist Abwasserbehandlungsanlage. In der Schweiz oder in Österreich nennt man sie auch Abwasserreinigungsanlage, abgekürzt ARA.

Früher gelangten die Abwässer einfach in die Flüsse und Seen zurück, und zwar so schmutzig wie sie eben waren. So kam einerseits Gift in die Flüsse. Das schadete den Tieren, vor allem den Fischen und Krebsen. Andererseits war es aber auch ein Dünger. Dadurch wuchsen zu viele Algen, aber auch die Fische wurden größer.

In den reichen Ländern fließen heute etwa sieben von zehn Litern Abwasser durch eine Kläranlage. In armen Ländern ist es manchmal nicht einmal einer von zehn Litern. Weltweit gesehen fließt also immer noch sehr viel Abwasser in die Gewässer zurück oder versickert im Erdboden.

Was geschieht in einer Kläranlage?

Ein Teil der Klärbecken ist rund, weil sich darin ein Arm dreht. Er sorgt für die notwendige Bewegung des Wassers oder leitet Sauerstoff hinein.

Zuerst fließt das Abwasser durch einen „Rechen“. Das sind Gitterstäbe, die Schwemmholz und andere große Teile zurückhalten. Kleine Steine, Sand oder Glassplitter setzen sich in einem besonderen Becken auf dem Boden ab. Manchmal gibt es auch einen Überlauf, falls sehr viel Regenwasser angespült wird. Dieses leitet man ungeklärt in ein Gewässer.

Im Vorklärbecken setzen sich feste Stoffe auf dem Boden ab. Dazu gehören vor allem Kot und Papier, die wir in der Toilette runterspülen. So entsteht Klärschlamm, der später besonders behandelt werden muss. Diesen Vorgang nennt man die 1. Stufe oder „Mechanische Vorreinigung“. Das übrige Abwasser fließt dann weiter ins nächste Becken.

Im nächsten Becken machen sich Pilze, Bakterien und andere winzige Lebewesen an die Arbeit. Sie zersetzen winzige Teile, die im Schmutzwasser herumschwimmen. Das ist so ähnlich wie auf einem Kompost oder wenn im Wald ein Stück Holz vermodert. Dies nennt man die 2. Stufe oder die „Biologische Stufe.

Im nächsten Becken gibt man chemische Stoffe dazu. Dadurch werden bestimmte flüssige Stoffe fest und bilden Flocken. Die kann man dann entfernen und weiter behandeln. Dies nennt man die 3. Stufe oder die „Chemische Stufe“.

Moderne Anlagen haben noch eine 4. Stufe. Dort holt man winzige Teile aus Plastik heraus, sogenannten Mikroplastik. Auch Rückstände von Medikamenten, die in unserem Urin ins Abwasser gelangen, werden dort herausgeholt. Durch diese können zum Beispiel Fische krank werden oder können sich schlechter vermehren.

Was geschieht mit dem Klärschlamm?

In den Faultürmen behandelt man den Klärschlamm und gewinnt Methan-Gas. Dies kann man dem Erdgas in den Leitungen beimischen.

Früher haben Landwirte den Klärschlamm einfach auf ihre Felder gebracht. Das war zwar ein guter Dünger. Mit dabei waren aber auch viele Schwermetalle und andere giftige Stoffe. Deshalb ist dieses Vorgehen heute verboten.

Klärschlamm ist ziemlich flüssig. Es gibt verschiedene Verfahren, um ihn einzudicken. Dazu muss man möglichst viel Wasser herausholen. Dafür braucht man recht viel Energie.

Dann kommt der Klärschlamm in eine große Kammer, den Faulturm. Dort verarbeiten Bakterien den Schlamm weiter. Es entsteht Methan-Gas. Dies ist eigentlich ein gefährliches Treibhausgas. Man kann es allerdings einfangen und dem Erdgas in den Leitungen beimischen. So ist es ein wertvoller und erneuerbarer Rohstoff. Es entsteht aber auch Kohlendioxid, das man in die Luft entweichen lässt. Dies beschleunigt den Klimawandel jedoch nicht, da es ursprünglich aus Pflanzen kommt und wieder zu Pflanzen wird.

Zum Schluss kann man den Klärschlamm verbrennen, zum Beispiel in einer Müllverbrennungsanlage oder in einem Kohlekraftwerk. Man nutzt den Schlamm oft auch, wenn man Zement herstellt, wo man viel Hitze benötigt.




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