Armut: Unterschied zwischen den Versionen

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(Brockenhaus = Gebrauchtwarenladen)
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Version vom 18. Oktober 2019, 20:05 Uhr

Wer in einer solchen Hütte leben muss, gilt als arm. Ihnen gegenüber sind die Menschen in den Hochhäusern im Hintergrund reich. Das Foto kommt aus Bangladesch, einem Land in Asien.

Armut bedeutet, nicht genügend von dem zu haben, was wir dringend zum Leben brauchen. Gemeint sind damit Trinkwasser, Nahrung, Kleidung und ein Ort zum Wohnen. Auch die Gesundheit gehört dazu oder die Möglichkeit, bei Bedarf einen Arzt aufzusuchen. Das nennt man die Grundbedürfnisse. Wer die befriedigen kann, gilt nicht als arm.

Das Gegenteil von Armut ist Wohlstand oder sogar Reichtum. Zwischen Armut und Reichtum gibt es jedoch einen breiten Bereich. Wer sich bei uns gerade mal ein kleines Auto leisten kann, ist vermutlich weder arm noch reich. Er befriedigt zwar seine Grundbedürfnisse, besitzt aber weder eine Villa noch eine Luxusjacht.

Bei der Armut kommt es auf den Ort an, an dem man wohnt. Mit zehn Euro täglich kann man in vielen Ländern Afrikas seine Grundbedürfnisse stillen. Zum Teil gilt man damit sogar schon als reich. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und in unseren Nachbarländern reichen zehn Euro jedoch nicht aus für die Grundbedürfnisse. Hier gilt man damit als arm.

Es kommt auch auf die Zeit an, in der man lebt. Wer im Frühen Mittelalter eine Schaufel aus Eisen besaß, war bestimmt reich. Eisen war sehr teuer, und die meisten Bauern schnitzten sich damals ihre Schaufeln aus hartem Holz. Heute kann sich bei uns auch ein armer Mann eine Eisenschaufel im Brockenhaus besorgen.

Wer seine Grundbedürfnisse befriedigen kann, gilt absolut gesehen nicht als arm. Man spricht dann von der absoluten Armut. Es gibt aber auch die relative Armut. Damit ist gemeint, dass ein Mensch oder eine Familie deutlich weniger hat als die meisten Familien rundherum. Wer also bei uns seine Grundbedürfnisse stillt, sich aber Kleider nur im Gebrauchtwarenladen besorgen und sich keinen Fernseher leisten kann, gilt als relativ arm. In vielen Ländern wäre er damit aber immer noch relativ reich. Relativ bedeutet: „Im Vergleich mit den anderen“.

Um nicht arm zu sein, braucht es nicht unbedingt Geld. In vielen Ländern ernähren sich die Menschen von dem, was ihr Land hergibt. Auch Kleider stellen sie sich zum Teil selber her. Die Materialien die sie dazu oder sonst zum Leben brauchen, tauschen sie ein. Das war vor vielen hundert Jahren auch bei uns so.

Weshalb gibt es arme Länder?

In den dunkelblau eingefärbten Ländern sind nur zwei von hundert Menschen arm. In den schwarzen Ländern sind es über 80 von hundert. Zu den grauen Ländern gibt es keine Angaben.

Auf dieser Weltkarte fällt auf, dass es im Norden fast keine, im Süden jedoch viel Armut gibt. Am schlimmsten ist es in Afrika. Das ärmste Land der Welt ist Madagaskar, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Malawi und Mosambik. Erst auf Platz 22 folgt Papua-Neuguinea, das zum australischen Kontinent gehört. Diese Länder nennt man Entwicklungsländer. Warum ganze Länder besonders arm sind, dafür sehen die Wissenschaftler verschiedene Möglichkeiten.

Manche Länder haben schlechte Böden, auf denen nur wenig wächst. Wenn dann auch noch wenig Regen fällt, leiden die Menschen schnell Hunger. Der Klimawandel verschlimmert das oft noch. Im Sahel zum Beispiel, das ist ein breiter Gürtel südlich der Sahara, breitet sich die Wüste immer schneller aus. Die Menschen im Süden bezahlen hier den Preis für den Wohlstand im Norden. Denn dort wird am meisten Kohlendioxid in die Luft entlassen.

Bodenschätze nützen einem Großteil der Bevölkerung oft wenig. An Erdöl zum Beispiel verdienen oft die großen Unternehmen aus Europa oder den Vereinigte Staaten von Amerika. Die Arbeiter im Land verdienen nicht viel daran. Was ihnen übrigbleibt, ist oft nur die Umweltverschmutzung oder sogar deren Zerstörung. Mit dem Geld von Diamanten wurden in vielen Ländern Waffen gekauft und somit der Bürgerkrieg verlängert. Viel Geld aus Bodenschätzen verschwindet auch in den Taschen von Politikern und Beamten. Das nennt man Korruption.

Ein großes Problem ist das Wachstum der Bevölkerung. Arme Menschen können sich oft keine Verhütungsmittel leisten, damit sie beim Sex keine Kinder bekommen. Auch haben sie keine Altersvorsorge. Sie müssen also eigene Kinder haben, damit diese sich später um sie kümmern. Oft sterben in diesen Ländern auch viele kleine Kinder. Also sorgen die Eltern dafür, dass eher genügend von ihnen zur Welt kommen. Viele Kinder und ein starkes Wachstum der Bevölkerung sorgen dann jedoch für ein Mangel an Nahrung und führen zu Hunger.

Armut führt auch in einen Teufelskreis. Wenn Kinder arbeiten müssen, können sie nicht zur Schule gehen. Wer nicht lesen und schreiben kann, wird auch später nicht viel Geld verdienen. Wer also arme Eltern hat, steht in der Gefahr, selber sein Leben lang arm zu bleiben.

Gibt es bei uns auch Armut?

Hier stehen Tische bereit für Menschen, die nicht genug zu essen haben. Sie werden hier kostenlos verpflegt.

Dass jemand seine Grundbedürfnisse nicht stillen kann, gibt es bei uns kaum. Es gibt aber sehr wohl Menschen, die sehr auf jede Münze achten müssen, die sie ausgeben. In Deutschland gelten etwa vier von hundert Einwohnern als arm. Sie brauchen also Geld vom Staat, damit sie ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. In Österreich sind es etwa fünf von hundert. In der Schweiz sind es etwas mehr als drei von hundert. Dabei wird aber nicht in jedem Staat genau gleich gerechnet.

Deutlich mehr Menschen gelten jedoch als armutsgefährdet. Sie haben also nur wenig mehr als das, was sie unbedingt brauchen. Sie können sich zum Beispiel kein Kino oder keinen Urlaub leisten oder sie müssten dafür sehr lange Geld an einem anderen Ort absparen. Sie haben es dadurch oft schwierig mit Kollegen, wenn sie nie mit ihnen auf ein Bier oder einen Kaffee ausgehen können. Kinder können in der Schule nicht mitreden, wenn alle vom selben Film erzählen, weil sich ihre Eltern keine Kinokarte leisten konnten. Solche Menschen werden oft von den anderen ausgeschlossen. Damit dies weniger geschieht, bekommen sie oft auch einen Zustupf vom Staat.

Armutsgefährdet sind vor allem Mütter, die ihre Kinder allein erziehen oder erziehen müssen. Auch alte Menschen sind häufiger davon betroffen, dann spricht man von der Altersarmut. Frauen sind im Alter oft schlechter gestellt als Männer. Weil sie die Kinder erzogen und lange nicht in einem Beruf gearbeitet haben, haben viele von ihnen eine schlechte Rente. Dies kann besonders nach dem Tod des Ehemannes oder nach einer Scheidung vorkommen.



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