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[[Datei:Sitting Bull.jpg|mini|Sitting Bull, das ist Englisch und heißt Sitzender Bulle, war ein Häuptling der Hunkpata-Lakota-Sioux-Indianer.]]
[[Datei:Deb Haaland taking oath in 2019.jpg|mini|Die Amerikanerin Deb Haaland gehört zu den Lagua-Pueblo-Indianern. Sie war eine der ersten Indianerinnen im amerikanischen [[Parlament]] und in der [[Regierung|Bundesregierung]]. Hier sieht man sie mit ihrer Mutter und ihrer Tochter: Sie schwört den [[Eid]] auf die [[Verfassung]].]]
Indianer nennt man die Menschen in [[Amerika]], die dort schon vor der Ankunft von [[Christoph Kolumbus]] gelebt haben. Indianer leben sehr unterschiedlich und sprechen verschiedene Sprachen. Es handelt sich also nicht um ein Volk, sondern um viele Völker.
Indianer nennt man die [[Mensch]]en in [[Amerika]], die dort schon vor der Ankunft von [[Christoph Kolumbus]] gelebt haben, sowie deren [[Verwandtschaft|Nachkommen]]. Indianer leben sehr unterschiedlich und sprechen verschiedene [[Sprache]]n. Es handelt sich also nicht um ein [[Volk]], sondern um viele Völker.  


Als nach Kolumbus mehr und mehr Europäer nach Amerika gekommen sind, haben die Indianer viel Schlimmes erlebt. Ihr Land wurde ihnen weggenommen und viele starben an Krankheiten aus [[Europa]] oder in Kämpfen gegen die Europäer. Heute leben aber immer noch Indianer in den Ländern von Nordamerika und Südamerika. Manche leben ähnlich wie die anderen Amerikaner, andere leben eher so wie ihre Vorfahren.
Manche dieser Völker hatten schon vor [[Jahrhundert]]en [[Hochkultur]]en. Es gab viele [[Handwerk|Handwerksberufe]], und auch der [[Landwirtschaft|Ackerbau]] und die Wasserwirtschaft waren bereits um 4000 [[Zeitrechnung|vor Christus]] bekannt. Tausend [[Jahr]]e später, also um 3000 vor Christus, lebten manche Indianer schon in [[Städte]]n.


== Warum heißen die Indianer so?==
Als nach Kolumbus mehr und mehr Europäer nach Amerika kamen, erlebten die Indianer viel Schlimmes. Ihr Land wurde ihnen weggenommen und viele starben an [[Krankheit]]en aus [[Europa]] oder in Kämpfen gegen die Europäer. Heute gibt aber immer noch Indianer in den [[Länder]]n von [[Nordamerika]] und [[Südamerika]]. Manche wohnen ähnlich wie die anderen Amerikaner, andere leben eher so wie ihre Vorfahren.


Als Kolumbus im Jahr 1492 von Europa nach Amerika kam, glaubte er, in Indien angekommen zu sein. Darum nannte er die Menschen in Amerika Indianer. Die Einwohner von Indien heißen heutzutage dagegen Inder.
==Warum heißen die Indianer so?==
[[Datei:Sitting Bull.jpg|mini|Sitting Bull war ein Häuptling der Hunkpata-Lakota-[[Sioux]]-Indianer. Der [[Englische Sprache|englische]] [[Name]] heißt Sitzender Bulle.]]
Als Kolumbus im Jahr 1492 von Europa nach Amerika kam, glaubte er, in [[Indien]] angekommen zu sein. Darum nannte er die Menschen in Amerika Indianer. Die [[Einwohner]] von Indien heißen heutzutage dagegen Inder.


Bei dem Wort Indianer denkt man heute vor allem an die Stämme in Nordamerika. Die Ureinwohner in Südamerika nennt man „Indios“ oder „Indigenos“, das heißt Eingeborene. Im Norden Nordamerikas und Grönland leben die Eskimo oder Inuit. In [[Kanada]] sagt man „First Nations“, also „erste Völker“, und in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]] „Amerikanische Indianer“. Früher wurden Indianer respektlos auch „Rothäute“ genannt.
Beim [[Wort]] Indianer denkt man vor allem an die Stämme in Nordamerika. Diejenigen in Südamerika nennt man „Indios“ oder „Indigenos“, das heißt „Eingeborene“. Im [[Norden]] Nordamerikas und in [[Grönland]] leben die [[Eskimo]]s, genauer gesagt die Inuit. In [[Kanada]] sagt man „First Nations“, also „erste Völker“, und in den [[USA]] „Amerikanische Indianer“ oder „Amerikanische Ureinwohner“. Früher wurden Indianer auch „Rothäute“ genannt, das wird aber deutlich als Schimpfwort empfunden.


== Was haben die Indianer früher erlebt? ==
Heute ist „Indianer“ ein Ausdruck für alle Menschen in Amerika, deren Vorfahren schon vor Kolumbus dort gelebt haben. Es ist aber kein Name, den sie sich selbst gegeben haben. Auch viele andere Bezeichnungen, wie zum Beispiel „Indio“, haben ihnen die fremden [[Migration|Einwanderer]] gegeben. Deshalb hören manche Menschen das Wort „Indianer“ nicht gern. Viele Indianer sagen sich aber: An den Namen haben sie sich gewöhnt, und andere Namen wie „First Nations“ haben sich auch nur Weiße ausgedacht.


Die Indianer kommen ursprünglich aus [[Asien]]. Ihre Familien sind vor etwa 15.000 Jahren nach Amerika gezogen, und zwar über die Bering-Straße. Das ist ein kleines Stückchen Meer zwischen Asien und Alaska in Nordamerika. Die Indianer gehören zu verschiedenen Gruppen, die Stämme heißen, zum Beispiel die Apachen, die Sioux, die Comanchen und Cheyenne oder die Navajo. Sie sprechen daher auch unterschiedliche Sprachen. Sie lebten und leben auch unterschiedlich: manche in großen Städten, andere in einfachen Hütten auf dem Land.
==Was haben die Indianer früher erlebt?==
Die Indianer kommen ursprünglich aus [[Asien]]. Ihre Vorfahren sind vor etwa 15.000 Jahren nach Amerika gezogen, und zwar über die Bering-Straße. Das ist ein kleines Stückchen [[Meer]] zwischen Asien und [[Alaska]] in Nordamerika.  


Nach Kolumbus sind viele Menschen aus Europa und Asien nach Amerika gekommen, entweder, um dort ein neues Leben zu beginnen, oder auch um Gold zu suchen und reich zu werden. Von den Indianern wurden sie die „Weißen“ genannt. Um selbst mehr Land zu bekommen, haben sie oft [[Krieg]] gegen die Indianer geführt und sie aus ihrer Heimat vertrieben. Die Indianer mussten dann auf schlechtem, unfruchtbaren Land leben. Außerdem haben die Einwanderer Krankheiten mitgebracht und verbreitet, an denen viele Indianer gestorben sind. Wie viele Indianer es damals gab, und wie viele umgekommen sind, weiß man nicht.  
Die Indianer gehören zu verschiedenen Gruppen, die Stämme heißen, zum Beispiel die [[Apachen]], die [[Sioux]], die Cherokee und [[Irokesen]] oder die Navajo. Sie sprechen deshalb auch unterschiedliche [[Sprache]]n. Sie lebten und leben auch unterschiedlich: manche in großen [[Städte]]n, andere in einfachen [[Zelt]]en oder Hütten auf dem Land.


== Wie leben die Indianer heute?==
Nach Kolumbus kamen viele Menschen aus Europa nach Amerika. Um selbst mehr Land zu bekommen, führten diese „Weißen“ oft [[Krieg]] gegen die Indianer und vertrieben sie aus ihrer [[Heimat]]. Die Indianer mussten dann auf schlechtem, unfruchtbarem Land leben. Außerdem brachten die Einwanderer Krankheiten mit und verbreiteten sie, so dass viele Indianer daran starben. Wie viele Indianer es damals gab, und wie viele umkamen, weiß man nicht. Man vermutet, dass heute weniger Indianer leben als früher.
[[Datei:Joe Shirley.jpg|mini|Joe Shirley Jr. ist ein Politiker der Navajo-Indianer, in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten von Amerika]]]]
Heute leben in Kanada und den USA weniger als vier Millionen Indianer, in Südamerika sind es etwa 70 Millionen. Besonders die Indianer in Nordamerika kämpfen bis heute vor Gericht um ihre Rechte und ihr Eigentum. Viele sind arm. Für einige Stämme gibt es Reservate: Dorthin mussten sie früher umziehen, weil ihnen ihr altes, größeres und besseres Land weggenommen wurde. In einigen Reservaten haben die Indianer eigene Rechte und Gesetze.


Manche Indianer sind auch heute noch sehr berühmt, zum Beispiel solche, die gegen die Weißen gekämpft haben. Zu ihnen gehören "Sitting Bull" oder "Geronimo". Das waren die Anführer ihrer Stämme, und man nannte sie deshalb Häuptlinge. Ein anderer bekannter Indianer hieß Ira Hayes. Er war Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde fotografiert, als er während einer umkämpften Schlacht mit einigen Kameraden auf einem Hügel eine amerikanische Flagge hisste. Das Bild ging um die Welt und machte ihn berühmt. Von den Politikern und Militärs wurde er zum Kriegshelden gemacht. Weil er aber nur ein Indianer war, interessierte sich bald nach Ende des Krieges niemand mehr für ihn. Er trank zuviel Alkohol, wurde schwermütig und starb mit 32 Jahren arm und unbeachtet in einer Pfütze.
Die Einwanderer aus Europa machten viele Indianer zu [[Sklave]]n oder trennten sie von ihren [[Familie]]n und siedelten sie um in weit entfernte Teile des Landes. In manchen Gegenden wurde ihnen außerdem verboten, in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Auf diese Weise sollten sie schneller lernen, so wie die Weißen zu leben.


[[Kategorie:Artikelentwürfe|Indian]]
Manche Indianer sind auch heute noch sehr berühmt, vor allem solche, die gegen die Weißen gekämpft haben. Zu ihnen gehören „Sitting Bull“ oder „Geronimo“. Das waren die Anführer ihrer Stämme, und man nannte sie deshalb Häuptlinge. Die Indianerin Sacajawea half Lewis und Clark bei deren [[Expedition]] an den Pazifik.
 
==Wie leben die Indianer heute?==
[[Datei:Joe Shirley.jpg|mini|Joe Shirley Jr. ist ein [[Politiker]] der Navajo-Indianer in den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]].]]
Heute leben in Kanada und den USA weniger als vier [[Million]]en Indianer. In Südamerika sind es etwa 70 Millionen, wovon gut die Hälfte allein in [[Mexiko]] lebt. Für viele Stämme gibt es Reservate, insgesamt mehrere Tausend. Dorthin mussten sie früher umziehen, weil ihnen ihr altes, größeres und besseres Land weggenommen wurde. In einigen Reservaten haben die Indianer eigene Rechte und [[Gesetz]]e.
 
Viele sind [[Armut|arm]], manche versuchen, vor [[Gericht]] ihre alten Rechte wiederzuerlangen. Ein Problem ist auch der [[Alkohol]], den die Weißen nach Amerika gebracht haben. Der [[Körper]] von Indianern kann mit Alkohol schlecht umgehen. Wenn ein Indianer stirbt, dann hat in einem von zehn Fällen der Alkohol eine Rolle gespielt.
 
Manche Indianer wollen so leben wie diejenigen Amerikaner, deren Vorfahren aus Europa gekommen sind. Andere versuchen, so zu leben wie ihre eigenen Vorfahren. Viele mischen die Kulturen für sich: Sie haben ein modernes Leben wie andere auch, aber feiern die Feste ihrer eigenen [[Kultur]].
 
== Wie denkt man in Europa über Indianer? ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-J0628-0006-001, Interessengemeinschaft Mandan-Indianer.jpg|mini|Ein Foto aus dem Jahr 1970: „Indianer“ im Landkreis [[Leipzig]]. In [[Deutschland]] gibt es Gruppen von Menschen, die sich gern so anziehen und zelten. Sie wollen sich gar nicht lustig machen, im Gegenteil: Sie finden das Leben der Indianer, wie sie es sich vorstellen, gut und wollen auch so leben. Zumindest in der Freizeit.]]
Schon in den Jahren nach 1700 reisten Menschen aus Deutschland durch Nordamerika. Später berichteten sie über die Indianer. In den Jahren nach 1800 erfand man auch Geschichten und schrieb [[Roman]]e. Es entstanden zwei Arten, über die Indianer zu denken: Indianer erschienen entweder als Bösewichte oder als „edle Wilde“, als gute Menschen, die in der [[Natur]] leben.
 
Auch in vielen [[Film]]en waren Indianer lange Zeit nur Bösewichte oder Leute, über die man sich lustig machen konnte. Indianer waren die Feinde der Weißen und hatten Spaß am Töten, oft wurden sie auch als dumm oder feige gezeigt. Die Helden in den Geschichten waren hingegen die [[Cowboy]]s und die [[Soldat]]en der amerikanischen [[Armee]].
 
Das andere Bild, das man sich über Indianer gemacht hat, war viel freundlicher. Indianer waren friedliche Menschen, die ein einfaches, aber gutes Leben führten. Sie [[respekt]]ierten die Natur und die [[Tier]]e. An solche Indianer wollten Menschen in Europa glauben, die sich in den modernen, lauten und stinkenden [[Stadt|Städten]] nicht wohlfühlten.
 
Manche Kinder in Europa spielen gern Cowboy und Indianer. Sie basteln sich Federschmuck und Tomahawks, also Indianerbeile. Für Kinder ist dies ein Spiel, so wie sie vieles im Spiel nachvollziehen und verarbeiten, was sie erleben oder auch aus [[Buch|Büchern]] oder Filmen kennen.
 
Manche Erwachsene fragen sich aber, ob es eine gute Sache ist, wenn Erwachsene sich als Indianer verkleiden und so „Indianer spielen“. Sie empfinden dies als [[respekt]]los dem Leben und der Kultur der Indianer gegenüber. Der Federschmuck zum Beispiel ist nicht als Spielzeug gedacht, sondern ein wichtiges [[Symbol]] in der Kultur mancher Indianer.
 
== Welche Irrtümer gibt es über Indianer? ==
Wer heute in Europa an Indianer denkt, der hat seine Vorstellungen meist aus Romanen und Filmen. Diese Indianerstämme gehören vor allem zu den Prärie-Indianern. Sie hatten Zelte und lebten und jagten in den weiten Graslandschaften. Viele andere Stämme hingegen lebten ganz anders. Auch [[Pferde]] hatten die Indianer ursprünglich nicht. Sie wurden von den Einwanderern aus Europa mitgebracht.
 
Es waren auch nicht alle Indianer friedlich: Es gab Kriege zwischen Stämmen und Sklaverei. Indianer schützten nicht unbedingt die [[Umwelt]], sondern [[Jagd|jagten]] manchmal mehr, als sie zum Leben brauchten. Außerdem ist bei den Indianern nicht immer alles beim Alten geblieben: Auch die Kultur von Indianern hat sich gewandelt. Den „edlen Wilden“ gibt es also genauso wenig wie den blutrünstigen, dümmlichen Wilden.
 
Manche falsche Ideen über Indianer stammen von Schriftstellern wie [[Karl May]]. Einige Beispiele: Die Blutsbrüderschaft ist bei Indianern gar nicht bekannt. Dass Männer sich in die [[Hand]] ritzen und ihr Blut vermischen, ist in Wirklichkeit ein alter [[Germanen|germanischer]] [[Tradition|Brauch]]. Einen Marterpfahl zum Beispiel kannten nur wenige Stämme, nicht aber die [[Apachen]], über die Karl May geschrieben hat.
 
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Datei:Edward S. Curtis Collection — Hupa sweat-house.jpg|Ein [[Foto]] aus dem Jahr 1903: Eine Schwitzhütte der Hupa im Bundesstaat Kalifornien.
File:WIKITONGUES- Junior speaking Lakota.webm|Dieser [[Mann]] spricht Lakota, wie etwa sechstausend weitere Menschen in den USA.
File:Jenny Williams.jpeg|Jenny Williams ist Weberin und gehört zu den Nez-Percé-Indianern. Sie stammen aus den heutigen [[Bundesstaat]] Oregon.
File:Fur costumes in Rosenmontag Parade, Düsseldorf 2017 (20).jpg|Die Kultur der Indianer als lustige Kostüme? Eine Parade beim [[Rosenmontag]] in [[Düsseldorf]].
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{{Artikel|mini=ja}}
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Politik und Gesellschaft]]

Aktuelle Version vom 24. September 2024, 08:32 Uhr

Die Amerikanerin Deb Haaland gehört zu den Lagua-Pueblo-Indianern. Sie war eine der ersten Indianerinnen im amerikanischen Parlament und in der Bundesregierung. Hier sieht man sie mit ihrer Mutter und ihrer Tochter: Sie schwört den Eid auf die Verfassung.

Indianer nennt man die Menschen in Amerika, die dort schon vor der Ankunft von Christoph Kolumbus gelebt haben, sowie deren Nachkommen. Indianer leben sehr unterschiedlich und sprechen verschiedene Sprachen. Es handelt sich also nicht um ein Volk, sondern um viele Völker.

Manche dieser Völker hatten schon vor Jahrhunderten Hochkulturen. Es gab viele Handwerksberufe, und auch der Ackerbau und die Wasserwirtschaft waren bereits um 4000 vor Christus bekannt. Tausend Jahre später, also um 3000 vor Christus, lebten manche Indianer schon in Städten.

Als nach Kolumbus mehr und mehr Europäer nach Amerika kamen, erlebten die Indianer viel Schlimmes. Ihr Land wurde ihnen weggenommen und viele starben an Krankheiten aus Europa oder in Kämpfen gegen die Europäer. Heute gibt aber immer noch Indianer in den Ländern von Nordamerika und Südamerika. Manche wohnen ähnlich wie die anderen Amerikaner, andere leben eher so wie ihre Vorfahren.

Warum heißen die Indianer so?

Sitting Bull war ein Häuptling der Hunkpata-Lakota-Sioux-Indianer. Der englische Name heißt Sitzender Bulle.

Als Kolumbus im Jahr 1492 von Europa nach Amerika kam, glaubte er, in Indien angekommen zu sein. Darum nannte er die Menschen in Amerika Indianer. Die Einwohner von Indien heißen heutzutage dagegen Inder.

Beim Wort Indianer denkt man vor allem an die Stämme in Nordamerika. Diejenigen in Südamerika nennt man „Indios“ oder „Indigenos“, das heißt „Eingeborene“. Im Norden Nordamerikas und in Grönland leben die Eskimos, genauer gesagt die Inuit. In Kanada sagt man „First Nations“, also „erste Völker“, und in den USA „Amerikanische Indianer“ oder „Amerikanische Ureinwohner“. Früher wurden Indianer auch „Rothäute“ genannt, das wird aber deutlich als Schimpfwort empfunden.

Heute ist „Indianer“ ein Ausdruck für alle Menschen in Amerika, deren Vorfahren schon vor Kolumbus dort gelebt haben. Es ist aber kein Name, den sie sich selbst gegeben haben. Auch viele andere Bezeichnungen, wie zum Beispiel „Indio“, haben ihnen die fremden Einwanderer gegeben. Deshalb hören manche Menschen das Wort „Indianer“ nicht gern. Viele Indianer sagen sich aber: An den Namen haben sie sich gewöhnt, und andere Namen wie „First Nations“ haben sich auch nur Weiße ausgedacht.

Was haben die Indianer früher erlebt?

Die Indianer kommen ursprünglich aus Asien. Ihre Vorfahren sind vor etwa 15.000 Jahren nach Amerika gezogen, und zwar über die Bering-Straße. Das ist ein kleines Stückchen Meer zwischen Asien und Alaska in Nordamerika.

Die Indianer gehören zu verschiedenen Gruppen, die Stämme heißen, zum Beispiel die Apachen, die Sioux, die Cherokee und Irokesen oder die Navajo. Sie sprechen deshalb auch unterschiedliche Sprachen. Sie lebten und leben auch unterschiedlich: manche in großen Städten, andere in einfachen Zelten oder Hütten auf dem Land.

Nach Kolumbus kamen viele Menschen aus Europa nach Amerika. Um selbst mehr Land zu bekommen, führten diese „Weißen“ oft Krieg gegen die Indianer und vertrieben sie aus ihrer Heimat. Die Indianer mussten dann auf schlechtem, unfruchtbarem Land leben. Außerdem brachten die Einwanderer Krankheiten mit und verbreiteten sie, so dass viele Indianer daran starben. Wie viele Indianer es damals gab, und wie viele umkamen, weiß man nicht. Man vermutet, dass heute weniger Indianer leben als früher.

Die Einwanderer aus Europa machten viele Indianer zu Sklaven oder trennten sie von ihren Familien und siedelten sie um in weit entfernte Teile des Landes. In manchen Gegenden wurde ihnen außerdem verboten, in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Auf diese Weise sollten sie schneller lernen, so wie die Weißen zu leben.

Manche Indianer sind auch heute noch sehr berühmt, vor allem solche, die gegen die Weißen gekämpft haben. Zu ihnen gehören „Sitting Bull“ oder „Geronimo“. Das waren die Anführer ihrer Stämme, und man nannte sie deshalb Häuptlinge. Die Indianerin Sacajawea half Lewis und Clark bei deren Expedition an den Pazifik.

Wie leben die Indianer heute?

Joe Shirley Jr. ist ein Politiker der Navajo-Indianer in den USA.

Heute leben in Kanada und den USA weniger als vier Millionen Indianer. In Südamerika sind es etwa 70 Millionen, wovon gut die Hälfte allein in Mexiko lebt. Für viele Stämme gibt es Reservate, insgesamt mehrere Tausend. Dorthin mussten sie früher umziehen, weil ihnen ihr altes, größeres und besseres Land weggenommen wurde. In einigen Reservaten haben die Indianer eigene Rechte und Gesetze.

Viele sind arm, manche versuchen, vor Gericht ihre alten Rechte wiederzuerlangen. Ein Problem ist auch der Alkohol, den die Weißen nach Amerika gebracht haben. Der Körper von Indianern kann mit Alkohol schlecht umgehen. Wenn ein Indianer stirbt, dann hat in einem von zehn Fällen der Alkohol eine Rolle gespielt.

Manche Indianer wollen so leben wie diejenigen Amerikaner, deren Vorfahren aus Europa gekommen sind. Andere versuchen, so zu leben wie ihre eigenen Vorfahren. Viele mischen die Kulturen für sich: Sie haben ein modernes Leben wie andere auch, aber feiern die Feste ihrer eigenen Kultur.

Wie denkt man in Europa über Indianer?

Ein Foto aus dem Jahr 1970: „Indianer“ im Landkreis Leipzig. In Deutschland gibt es Gruppen von Menschen, die sich gern so anziehen und zelten. Sie wollen sich gar nicht lustig machen, im Gegenteil: Sie finden das Leben der Indianer, wie sie es sich vorstellen, gut und wollen auch so leben. Zumindest in der Freizeit.

Schon in den Jahren nach 1700 reisten Menschen aus Deutschland durch Nordamerika. Später berichteten sie über die Indianer. In den Jahren nach 1800 erfand man auch Geschichten und schrieb Romane. Es entstanden zwei Arten, über die Indianer zu denken: Indianer erschienen entweder als Bösewichte oder als „edle Wilde“, als gute Menschen, die in der Natur leben.

Auch in vielen Filmen waren Indianer lange Zeit nur Bösewichte oder Leute, über die man sich lustig machen konnte. Indianer waren die Feinde der Weißen und hatten Spaß am Töten, oft wurden sie auch als dumm oder feige gezeigt. Die Helden in den Geschichten waren hingegen die Cowboys und die Soldaten der amerikanischen Armee.

Das andere Bild, das man sich über Indianer gemacht hat, war viel freundlicher. Indianer waren friedliche Menschen, die ein einfaches, aber gutes Leben führten. Sie respektierten die Natur und die Tiere. An solche Indianer wollten Menschen in Europa glauben, die sich in den modernen, lauten und stinkenden Städten nicht wohlfühlten.

Manche Kinder in Europa spielen gern Cowboy und Indianer. Sie basteln sich Federschmuck und Tomahawks, also Indianerbeile. Für Kinder ist dies ein Spiel, so wie sie vieles im Spiel nachvollziehen und verarbeiten, was sie erleben oder auch aus Büchern oder Filmen kennen.

Manche Erwachsene fragen sich aber, ob es eine gute Sache ist, wenn Erwachsene sich als Indianer verkleiden und so „Indianer spielen“. Sie empfinden dies als respektlos dem Leben und der Kultur der Indianer gegenüber. Der Federschmuck zum Beispiel ist nicht als Spielzeug gedacht, sondern ein wichtiges Symbol in der Kultur mancher Indianer.

Welche Irrtümer gibt es über Indianer?

Wer heute in Europa an Indianer denkt, der hat seine Vorstellungen meist aus Romanen und Filmen. Diese Indianerstämme gehören vor allem zu den Prärie-Indianern. Sie hatten Zelte und lebten und jagten in den weiten Graslandschaften. Viele andere Stämme hingegen lebten ganz anders. Auch Pferde hatten die Indianer ursprünglich nicht. Sie wurden von den Einwanderern aus Europa mitgebracht.

Es waren auch nicht alle Indianer friedlich: Es gab Kriege zwischen Stämmen und Sklaverei. Indianer schützten nicht unbedingt die Umwelt, sondern jagten manchmal mehr, als sie zum Leben brauchten. Außerdem ist bei den Indianern nicht immer alles beim Alten geblieben: Auch die Kultur von Indianern hat sich gewandelt. Den „edlen Wilden“ gibt es also genauso wenig wie den blutrünstigen, dümmlichen Wilden.

Manche falsche Ideen über Indianer stammen von Schriftstellern wie Karl May. Einige Beispiele: Die Blutsbrüderschaft ist bei Indianern gar nicht bekannt. Dass Männer sich in die Hand ritzen und ihr Blut vermischen, ist in Wirklichkeit ein alter germanischer Brauch. Einen Marterpfahl zum Beispiel kannten nur wenige Stämme, nicht aber die Apachen, über die Karl May geschrieben hat.




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