Heimat

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Hier in Nordrhein-Westfalen soll Braunkohle abgebaut werden. Dazu muss man ganze Dörfer beseitigen. Mit diesem Schild zeigen Einwohner von Garzweiler, dass sie dagegen sind.

Heimat ist der Ort, an dem ein Mensch sich zuhause fühlt, oder woher er kommt. Oft ist das der Ort oder die Gegend, wo jemand als Kind aufgewachsen ist. Man spricht aber auch von der Heimat eines ganzen Volkes.

Für jeden Menschen kann „Heimat“ deshalb etwas anderes bedeuten. Manche denken dabei an einen kleinen Ort, andere an ein ganzes Land. Es gibt auch Menschen, die finden, dass jeder die ganze Welt als Heimat ansehen soll.

Andere sind ins Ausland gezogen und haben sich dort gut eingelebt. Sie können nicht mehr genau sagen, welchen Ort sie als ihre Heimat empfinden. Oder aber sie sagen ganz klar, dass sie eine neue Heimat gefunden haben.

Was ist das Heimatrecht?

Heute sind die meisten Menschen die Bürger eines bestimmten Staates. Als Staatsbürger dürfen sie zum Beispiel wählen. Sie dürfen sich auch überall, im ganzen Land, eine Wohnung oder Arbeit suchen.

Früher aber war meistens der Heimatort wichtiger. Normalerweise war das die Gemeinde, in der ein Mensch geboren wurde, oder wo seine Eltern lebten. Dort durfte er leben und sich zum Beispiel ein Haus kaufen. Wenn dieser Mensch aber in eine andere Gemeinde umziehen wollte, war die andere Gemeinde vielleicht dagegen: Sie hatte Angst, dass der neue Einwohner arm war oder arm wurde. Dann müsste nämlich die andere Gemeinde sich um ihn kümmern.

Jeder Schweizer Bürger hat einen Heimatort oder Bürgerort. Damit gehört er zum entsprechenden Kanton und zur Schweiz. Wenn ein Einwanderer Schweizer werden will, muss er dies bei seiner Gemeinde beantragen. Da gelten besondere Regeln. Falls ein Mensch als Gemeindebürger aufgenommen wird, gilt dieses Bürgerrecht auch für den entsprechenden Kanton und für die Schweiz. Man ist dann auch in der Gemeinde, im Kanton und in der Schweiz stimm- und wahlberechtigt.

Gibt es ein Recht auf Heimat?

Schilder in der Stadt Elmshorn in Schleswig-Holstein. Die Schilder nennen Städte, in denen früher Deutsche gewohnt haben. Einige dieser Deutschen sind nach dem Zweiten Weltkrieg nach Elmshorn gekommen. Man hat für sie diese Schilder aufgestellt, um an die Heimat zu erinnern.

Es passiert immer wieder, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen, obwohl sie das gar nicht wollen. Zum Beispiel sind sie Flüchtlinge, in deren Heimat gerade Krieg herrscht. Andere Menschen verlassen die Heimat, um Arbeit zu finden.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mussten viele Deutsche ihre Heimat verlassen: Die Sieger des Krieges hatten entschieden, dass diese Landesteile plötzlich anderen Staaten gehören sollten. Die geflüchteten oder vertriebenen Deutschen nannte man Heimatvertriebene. Sie forderten noch lange Zeit, dass man ihnen die Heimat wiedergeben sollte.

Die Vereinten Nationen haben erklärt, welche Rechte alle Menschen haben sollen. Das steht in einem Text, der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte heißt. Darin steht zum Beispiel, dass ein Mensch sein Land verlassen darf, aber auch wieder zurückkehren darf.

Die Fachleute für Recht und Politik streiten sich, was genau mit dem Recht auf Heimat gemeint sein könnte. Ein Flüchtling kann zum Beispiel fordern, dass die Vereinten Nationen ihm helfen, dass er in seine Heimat zurückkehren kann. Oder er fordert, dass er in einem anderen Land eine neue Heimat bekommen muss.




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