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[[Datei:Karte der Krim.png| | [[Datei:Karte der Krim.png|thumb|Eine [[Landkarte]] der Krim. Im [[Norden]] liegt die [[Ukraine]]. Im [[Osten]], also rechts auf der Karte, führt eine [[Brücke]] über die Straße von Kertsch zu einer [[Halbinsel]] von Russland.]] | ||
[[ | Die Krim ist die größte [[Halbinsel]] im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Sie ist etwas mehr als halb so groß wie die [[Schweiz]] und hat etwas mehr als eine [[Million]] [[Einwohner]]. Für die meisten Länder der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] gehört die Krim zum [[Staat]]sgebiet der [[Ukraine]]. [[Russland]] behauptet jedoch, dass die Halbinsel zu seinem Land gehöre. | ||
Die Krim ist die größte [[Halbinsel]] im [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]]. Sie ist etwas mehr als halb so groß wie die [[Schweiz]] und hat etwas mehr als eine | |||
Die meisten | Die meisten [[Mensch]]en auf der Krim sprechen [[Russische Sprache|Russisch]]. Neben Russen und Ukrainern leben auf der Krim noch andere [[Volk|Völker]] wie die Krimtataren. Die sind [[Islam|Muslime]] und ähneln von der [[Kultur]] und [[Sprache]] her eher den [[Türkei|Türken]]. | ||
Im | Im [[Westen]] und [[Süden]] der Krim liegt das Schwarze Meer. Im [[Nordosten]] liegt das Asowsche Meer. Im [[Norden]] ist die Krim durch die Landenge von Perekop mit dem Festland verbunden. Ganz im [[Osten]] steht heute die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch, eine Wasserstraße. Sonst bleiben einem als Zugang nur die [[Hafen|Häfen]] oder das [[Flugzeug]]. | ||
Im Jahr 2014 hat Russland die Krim zu seinem eigenen Gebiet erklärt. Daraus entstand die „[[Krim#Warum gibt es Streit um die Krim?|Krimkrise]]“, die durch den [[Russischer Überfall auf die Ukraine|Russischen Überfall auf die Ukraine]] verstärkt wurde. | |||
Die größte Stadt auf der Krim heißt Sewastopol. Dort lebt etwa jeder fünfte Einwohner der Insel. Die Menschen auf der Krim leben | ==Wie ist die Krim?== | ||
[[Datei:2013. Крым 560.jpg|mini|Im Krimgebirge]] | |||
Im [[Norden]] ist die Halbinsel eher flach, es gibt nur wenige Hügel. Die [[Landschaft]] ist eine [[Steppe]], also sehr trocken. Im Süden befindet sich das Krimgebirge. Die Gipfel dort sind bis zu 1500 [[Meter]] hoch. Dort entspringen zahlreiche [[Flüsse]], die rund um die Halbinsel ins Meer [[Mündung|münden]]. | |||
Gleichzeitig bildet das Krimgebirge eine [[Wetter]]scheide: Nördlich davon ist das [[Klima]] gemäßigt mit kalten [[Winter]]n. Südlich des [[Gebirge]]s herrscht ein [[Subtropen|subtropisches]] Mittelmeerklima. | |||
Die größte Stadt auf der Krim heißt Sewastopol. Dort lebt etwa jeder fünfte Einwohner der Insel. Die Menschen auf der Krim leben vor allem vom [[Tourismus]] und der [[Landwirtschaft]]. Im Süden werden [[Weintraube]]n angebaut. Daraus werden [[Wein]] und der Krim-Sekt gemacht, der viel ins Ausland verkauft wird. Außerdem vermutet man vor der Küste [[Erdgas]] und [[Erdöl]]. | |||
==Wie kommt man auf die Krim?== | |||
[[Datei:Крымский мост 21 декабря 2019 года.jpg|mini|In der Mitte der Krim-Brücke gibt es eine Durchfahrt für größere [[Schiff]]e. Die [[Insel]] im Hintergrund wird genutzt, damit die [[Brücke]] nicht zu lang wurde. Links sind vier Spuren für [[Auto]]s, rechts zwei für die [[Eisenbahn]].]] | |||
Im Norden ist die Krim durch einen schmalen Landstreifen mit dem Festland verbunden. Der Streifen ist an seiner schmalsten Stelle nur neun [[Kilometer]] breit und heißt „Landenge von Perekop“. Dort ist die Krim nicht nur durch eine [[Straße]] mit dem Festland verbunden, sondern auch durch eine [[Eisenbahn]]strecke. | |||
Wichtig ist dort auch ein [[Kanal]] mit Süßwasser. Er bringt den größten Teil des [[Wasser]]s auf die Krim, das dort benötigt wird. Er ist Teil des größten Bewässerungssystems [[Europa]]s. Zudem verlaufen dort Leitungen für [[Elektrizität]], die früher den meisten Strom auf die Krim brachten. | |||
Im Nordosten in der Nähe des [[Dorf]]es Tschonhar und der [[Stadt]] Henitschesk gibt es je eine [[Brücke]] für [[Auto]]s, dazu eine für die Eisenbahn. Sie wurden während des [[Russischer Überfall auf die Ukraine|Ukraine-Krieges]] besonders wichtig und wurden immer wieder angegriffen. | |||
[[File:Nord-Krim-Kanal.png|mini|Der Nord-Krim-Kanal versorgt den trockenen Norden der Insel mit Süßwasser.]] | |||
Der jüngste wichtige Zugang zur Krim außer den [[Hafen|Häfen]] ist eine Brücke über die Straße von Kertsch. Kertsch ist eine Stadt ganz im Osten der Krim. Die Straße von Kertsch ist eine Wasserstraße, also ein schmaler Meeresdurchgang. Im Ganzen ist das Meer hier knapp zwanzig [[Kilometer]] breit. Auf der östlichen Seite liegt eine Halbinsel, die zum russischen Festland gehört. Die Krim-Brücke besteht aus mehreren Abschnitten, weil dazwischen auch [[Insel]]n liegen. | |||
Die Idee für die Krim-Brücke oder einen Damm ist schon über hundert [[Jahr]]e alt. Wegen der beiden Weltkriege wurde sie aber nicht gebaut. Den endgültigen Bau handelten der damalige ukrainische [[Präsident]] mit [[Wladimir Putin]], dem russischen Präsidenten, aus. Die beiden waren gute [[Freund]]e. | |||
Die Autobahnbrücke wurde im Jahr 2018 eröffnet, im Jahr darauf auch die Eisenbahnbrücke. Fortan nutzten die Russen vor allem diese Verbindung, weil sie dann nicht durch die Ukraine reisen mussten. Zur Zeit des [[Russischer Überfall auf die Ukraine|Russischen Überfalls auf die Ukraine]] war diese Brücke besonders wichtig. | |||
==Was passierte früher auf der Krim?== | ==Was passierte früher auf der Krim?== | ||
[[Datei:Національний заповідник «Херсонес Таврійський» 2.jpg|mini|Rechts oben auf dem Bild sieht man die Wladimirkathedrale. Sie steht in Chersones in der Nähe von Sewastopol. Diese [[Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxe Kirche]] wurde im Jahr 1892 gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie großteils zerstört. Die sowjetischen Herrscher hielten nicht viel von ihr. Erst im Jahr 2005 wurde sie wieder hergerichtet. Im Vordergrund sieht man die [[Ruine | [[Datei:Національний заповідник «Херсонес Таврійський» 2.jpg|mini|Rechts oben auf dem Bild sieht man die Wladimirkathedrale. Sie steht in Chersones in der Nähe von Sewastopol. Diese [[Orthodoxe Kirche|russisch-orthodoxe Kirche]] wurde im Jahr 1892 gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie großteils zerstört. Die sowjetischen Herrscher hielten nicht viel von ihr. Erst im Jahr 2005 wurde sie wieder hergerichtet. Im Vordergrund sieht man die [[Ruine]]n einer Stadt aus dem [[Altertum]].]] | ||
Im [[Altertum]] wurde die Krim von [[Nomade]]nvölkern besiedelt. Später wurde sie erst [[Altes Griechenland|griechisch]] und dann [[Römisches Reich|römisch]]. Im [[Mittelalter]] herrschten [[Mongolei|Mongolen]] über die Krim. Von ihnen stammt möglicherweise der Name der Halbinsel. Kerim bedeutet auf Mongolisch so viel wie [[Festung]]. Damals verlief dort ein Weg der [[Seidenstraße]] von Europa nach China. Später stürzten die Krimtataren die Mongolen und errichteten ein eigenes Reich, das eng mit dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] verbunden war. | Im [[Altertum]] wurde die Krim von [[Nomade]]nvölkern besiedelt. Später wurde sie erst [[Altes Griechenland|griechisch]] und dann [[Römisches Reich|römisch]]. Im [[Mittelalter]] herrschten [[Mongolei|Mongolen]] über die Krim. Von ihnen stammt möglicherweise der Name der Halbinsel. Kerim bedeutet auf Mongolisch so viel wie [[Festung]]. Damals verlief dort ein Weg der [[Seidenstraße]] von Europa nach China. Später stürzten die Krimtataren die Mongolen und errichteten ein eigenes Reich, das eng mit dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] verbunden war. | ||
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In den Jahren 1853 bis 1856 führten die Russen mit den Osmanen Krieg um die Krim. Die Osmanen wurden dabei von [[Frankreich]], dem Königreich [[Sardinien]] und [[Großbritannien]] unterstützt. In diesem Krimkrieg haben die Verbündeten der Osmanen einen Teil der Halbinsel besetzt. | In den Jahren 1853 bis 1856 führten die Russen mit den Osmanen Krieg um die Krim. Die Osmanen wurden dabei von [[Frankreich]], dem Königreich [[Sardinien]] und [[Großbritannien]] unterstützt. In diesem Krimkrieg haben die Verbündeten der Osmanen einen Teil der Halbinsel besetzt. | ||
Nach der [[Russische Revolution|Oktoberrevolution]] erklärte sich die Krim für [[Unabhängigkeit|unabhängig]]. Doch bald schon marschierten sowjetische Soldaten ein und machten sie zu einem Teil der [[Sowjetunion]]. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Krim von den deutschen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] erobert und drei Jahre lang besetzt. Der Sowjetherrscher [[Josef Stalin|Stalin]] nahm das zum Anlass, etwa 200.000 Krimtataren aus ihrer Heimat wegzuschicken. Er warf ihnen vor, den Deutschen im Krieg geholfen zu haben. Die Krimtataren wurden mit der [[Eisenbahn]] nach Zentralasien gebracht. Dort lebten sie in eingezäunten Dörfern, die einem Arbeitslager glichen. In die leeren Häuser der Krimtataren zogen Russen und Ukrainer. Erst in den Jahren nach 1990, als die Sowjetunion endete, durften die Krimtataren in ihre Heimat zurückkehren. | Nach der [[Russische Revolution|Oktoberrevolution]] erklärte sich die Krim für [[Unabhängigkeit|unabhängig]]. Doch bald schon marschierten sowjetische Soldaten ein und machten sie zu einem Teil der [[Sowjetunion]]. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Krim von den deutschen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] erobert und drei Jahre lang besetzt. Der Sowjetherrscher [[Josef Stalin|Stalin]] nahm das zum Anlass, etwa 200.000 Krimtataren aus ihrer Heimat wegzuschicken. Er warf ihnen vor, den Deutschen im Krieg geholfen zu haben. | ||
==Warum | |||
[[Datei: | Die Krimtataren wurden mit der [[Eisenbahn]] nach Zentralasien gebracht. Dort lebten sie in eingezäunten Dörfern, die einem Arbeitslager glichen. In die leeren Häuser der Krimtataren zogen Russen und Ukrainer. Erst in den Jahren nach 1990, als die Sowjetunion endete, durften die Krimtataren in ihre Heimat zurückkehren. | ||
Die Ursprünge des Streits um die Krim gehen auf die sowjetische Zeit zurück. Die Sowjetunion bestand aus mehreren Teilrepubliken, | |||
==Warum gibt es Streit um die Krim?== | |||
[[Datei:ESC2016 - Ukraine 03.jpg|thumb|Die Sängerin Jamala gewann 2016 den [[Eurovision Song Contest]] mit einem Lied auf [[Englische Sprache|Englisch]] und Krimtatarisch. Es handelt von ihren Großeltern, die 1944 von Stalin nach [[Kirgisistan]] deportiert wurden.]] | |||
Die Ursprünge des Streits um die Krim gehen auf die sowjetische Zeit zurück. Die Sowjetunion bestand aus mehreren Teilrepubliken, in denen überall nur die Kommunistische Partei das Sagen hatte. Im Jahr 1954 war Sergej Chruschtschow der Parteichef. Er selbst kam aus der Teilrepublik Ukraine. Er übertrug die Krim von der russischen Teilrepublik zur ukrainischen. Das machte damals nicht so viel aus. Aber nach dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] um das Jahr 1990 wurde die Krim darum ein Teil des unabhängigen Staates Ukraine. Die Russen auf der Krim hatte nun das Gefühl, unter fremder Herrschaft zu leben. In der Ukraine wird zwar außer ukrainisch auch viel russisch gesprochen, ukrainisch ist aber die alleinige [[Amtssprache]]. | |||
Im Jahr 2014 änderte sich die Lage plötzlich: Es tauchten Kämpfer auf, die zu keinem Land zu gehören schienen. Unterstützt wurden sie aber auf jeden Fall von Russlands Präsident [[Wladimir Putin|Putin]]. Er gab ihnen [[Waffe]]n und [[Geld]]. Die Kämpfer bedrohten [[Politiker]] und forderten von ihnen eine [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] darüber, zu welchem Land die Krim gehören sollte. | Im Jahr 2014 änderte sich die Lage plötzlich: Es tauchten Kämpfer auf, die zu keinem Land zu gehören schienen. Unterstützt wurden sie aber auf jeden Fall von Russlands Präsident [[Wladimir Putin|Putin]]. Er gab ihnen [[Waffe]]n und [[Geld]]. Die Kämpfer bedrohten [[Politiker]] und forderten von ihnen eine [[Volksentscheid|Volksabstimmung]] darüber, zu welchem Land die Krim gehören sollte. | ||
Mehr als 90 [[Prozent]] stimmten bei dieser Abstimmung für den Anschluss an Russland. Die [[EU]] und andere Staaten | Mehr als 90 [[Prozent]] stimmten bei dieser Abstimmung für den Anschluss an Russland. Die [[EU]] und andere Staaten akzeptieren das Ergebnis jedoch nicht. Sie werfen Putin vor, er habe die Abstimmung auf unfaire Weise beeinflusst. So sei die Bevölkerung auf der Krim eingeschüchtert gewesen, weil Putin dort russische Soldaten stationierte, während die ukrainischen Soldaten entwaffnet wurden. Außerdem bezahlte er Fernsehsender, die russische [[Propaganda]] auf der Krim verbreitet haben. | ||
Putin weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass es eine vollkommen demokratische Abstimmung war. Zudem spricht er vom Selbstbestimmungsrecht der Völker. Nach diesem steht es jedem [[Volk]] frei, über sich selbst zu bestimmen. Die Russen auf der Krim hätten also das Recht, zu Russland zu gehören. | Putin weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass es eine vollkommen demokratische Abstimmung war. Zudem spricht er vom Selbstbestimmungsrecht der Völker. Nach diesem steht es jedem [[Volk]] frei, über sich selbst zu bestimmen. Die Russen auf der Krim hätten also das Recht, zu Russland zu gehören. Dieser Meinung ist aber außer Russland kaum ein anderer Staat. | ||
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Datei:Крымские татары. Мулла.jpg|Krimtataren in [[Tradition|traditioneller]] Kleidung | Datei:Крымские татары. Мулла.jpg|Krimtataren in [[Tradition|traditioneller]] [[Kleidung]] | ||
File:Widok na Jałtę ze statku 13.JPG|Ein Blick auf Jalta, vom [[Meer]] aus gesehen | |||
File:Грот на мысе Большой Атлеш.jpg|Eine Grotte beim [[Dorf]] Olenewka am [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] | |||
File:Sevastopol 04-14 img10 Pobeda Cinema.jpg|Ein altes [[Kino]] in Sewastopol, der größten [[Stadt]] der Krim | |||
Datei:Ласточкино гнездо.jpg|Das „Schwalbennest“, ein [[Schloss]] über einer Klippe in der Nähe von Jalta | Datei:Ласточкино гнездо.jpg|Das „Schwalbennest“, ein [[Schloss]] über einer Klippe in der Nähe von Jalta | ||
File:На пляже, мыс Меганом.jpg|Ein Badestrand am Kap Meganom | |||
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 12:46 Uhr
Die Krim ist die größte Halbinsel im Schwarzen Meer. Sie ist etwas mehr als halb so groß wie die Schweiz und hat etwas mehr als eine Million Einwohner. Für die meisten Länder der Vereinten Nationen gehört die Krim zum Staatsgebiet der Ukraine. Russland behauptet jedoch, dass die Halbinsel zu seinem Land gehöre.
Die meisten Menschen auf der Krim sprechen Russisch. Neben Russen und Ukrainern leben auf der Krim noch andere Völker wie die Krimtataren. Die sind Muslime und ähneln von der Kultur und Sprache her eher den Türken.
Im Westen und Süden der Krim liegt das Schwarze Meer. Im Nordosten liegt das Asowsche Meer. Im Norden ist die Krim durch die Landenge von Perekop mit dem Festland verbunden. Ganz im Osten steht heute die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch, eine Wasserstraße. Sonst bleiben einem als Zugang nur die Häfen oder das Flugzeug.
Im Jahr 2014 hat Russland die Krim zu seinem eigenen Gebiet erklärt. Daraus entstand die „Krimkrise“, die durch den Russischen Überfall auf die Ukraine verstärkt wurde.
Wie ist die Krim?
Im Norden ist die Halbinsel eher flach, es gibt nur wenige Hügel. Die Landschaft ist eine Steppe, also sehr trocken. Im Süden befindet sich das Krimgebirge. Die Gipfel dort sind bis zu 1500 Meter hoch. Dort entspringen zahlreiche Flüsse, die rund um die Halbinsel ins Meer münden.
Gleichzeitig bildet das Krimgebirge eine Wetterscheide: Nördlich davon ist das Klima gemäßigt mit kalten Wintern. Südlich des Gebirges herrscht ein subtropisches Mittelmeerklima.
Die größte Stadt auf der Krim heißt Sewastopol. Dort lebt etwa jeder fünfte Einwohner der Insel. Die Menschen auf der Krim leben vor allem vom Tourismus und der Landwirtschaft. Im Süden werden Weintrauben angebaut. Daraus werden Wein und der Krim-Sekt gemacht, der viel ins Ausland verkauft wird. Außerdem vermutet man vor der Küste Erdgas und Erdöl.
Wie kommt man auf die Krim?
Im Norden ist die Krim durch einen schmalen Landstreifen mit dem Festland verbunden. Der Streifen ist an seiner schmalsten Stelle nur neun Kilometer breit und heißt „Landenge von Perekop“. Dort ist die Krim nicht nur durch eine Straße mit dem Festland verbunden, sondern auch durch eine Eisenbahnstrecke.
Wichtig ist dort auch ein Kanal mit Süßwasser. Er bringt den größten Teil des Wassers auf die Krim, das dort benötigt wird. Er ist Teil des größten Bewässerungssystems Europas. Zudem verlaufen dort Leitungen für Elektrizität, die früher den meisten Strom auf die Krim brachten.
Im Nordosten in der Nähe des Dorfes Tschonhar und der Stadt Henitschesk gibt es je eine Brücke für Autos, dazu eine für die Eisenbahn. Sie wurden während des Ukraine-Krieges besonders wichtig und wurden immer wieder angegriffen.
Der jüngste wichtige Zugang zur Krim außer den Häfen ist eine Brücke über die Straße von Kertsch. Kertsch ist eine Stadt ganz im Osten der Krim. Die Straße von Kertsch ist eine Wasserstraße, also ein schmaler Meeresdurchgang. Im Ganzen ist das Meer hier knapp zwanzig Kilometer breit. Auf der östlichen Seite liegt eine Halbinsel, die zum russischen Festland gehört. Die Krim-Brücke besteht aus mehreren Abschnitten, weil dazwischen auch Inseln liegen.
Die Idee für die Krim-Brücke oder einen Damm ist schon über hundert Jahre alt. Wegen der beiden Weltkriege wurde sie aber nicht gebaut. Den endgültigen Bau handelten der damalige ukrainische Präsident mit Wladimir Putin, dem russischen Präsidenten, aus. Die beiden waren gute Freunde.
Die Autobahnbrücke wurde im Jahr 2018 eröffnet, im Jahr darauf auch die Eisenbahnbrücke. Fortan nutzten die Russen vor allem diese Verbindung, weil sie dann nicht durch die Ukraine reisen mussten. Zur Zeit des Russischen Überfalls auf die Ukraine war diese Brücke besonders wichtig.
Was passierte früher auf der Krim?
Im Altertum wurde die Krim von Nomadenvölkern besiedelt. Später wurde sie erst griechisch und dann römisch. Im Mittelalter herrschten Mongolen über die Krim. Von ihnen stammt möglicherweise der Name der Halbinsel. Kerim bedeutet auf Mongolisch so viel wie Festung. Damals verlief dort ein Weg der Seidenstraße von Europa nach China. Später stürzten die Krimtataren die Mongolen und errichteten ein eigenes Reich, das eng mit dem Osmanischen Reich verbunden war.
Im 18. Jahrhundert wurde die Krim ein Teil des Russischen Zarenreiches. Die Russen nahmen den krimtatarischen Bauern ihr Land weg und gaben es Russen oder anderen Europäern. Für die Krimatataren blieben nur die unfruchtbaren Landstriche übrig. Viele gingen daher ins Ausland.
In den Jahren 1853 bis 1856 führten die Russen mit den Osmanen Krieg um die Krim. Die Osmanen wurden dabei von Frankreich, dem Königreich Sardinien und Großbritannien unterstützt. In diesem Krimkrieg haben die Verbündeten der Osmanen einen Teil der Halbinsel besetzt.
Nach der Oktoberrevolution erklärte sich die Krim für unabhängig. Doch bald schon marschierten sowjetische Soldaten ein und machten sie zu einem Teil der Sowjetunion. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Krim von den deutschen Nationalsozialisten erobert und drei Jahre lang besetzt. Der Sowjetherrscher Stalin nahm das zum Anlass, etwa 200.000 Krimtataren aus ihrer Heimat wegzuschicken. Er warf ihnen vor, den Deutschen im Krieg geholfen zu haben.
Die Krimtataren wurden mit der Eisenbahn nach Zentralasien gebracht. Dort lebten sie in eingezäunten Dörfern, die einem Arbeitslager glichen. In die leeren Häuser der Krimtataren zogen Russen und Ukrainer. Erst in den Jahren nach 1990, als die Sowjetunion endete, durften die Krimtataren in ihre Heimat zurückkehren.
Warum gibt es Streit um die Krim?
Die Ursprünge des Streits um die Krim gehen auf die sowjetische Zeit zurück. Die Sowjetunion bestand aus mehreren Teilrepubliken, in denen überall nur die Kommunistische Partei das Sagen hatte. Im Jahr 1954 war Sergej Chruschtschow der Parteichef. Er selbst kam aus der Teilrepublik Ukraine. Er übertrug die Krim von der russischen Teilrepublik zur ukrainischen. Das machte damals nicht so viel aus. Aber nach dem Ende des Kalten Krieges um das Jahr 1990 wurde die Krim darum ein Teil des unabhängigen Staates Ukraine. Die Russen auf der Krim hatte nun das Gefühl, unter fremder Herrschaft zu leben. In der Ukraine wird zwar außer ukrainisch auch viel russisch gesprochen, ukrainisch ist aber die alleinige Amtssprache.
Im Jahr 2014 änderte sich die Lage plötzlich: Es tauchten Kämpfer auf, die zu keinem Land zu gehören schienen. Unterstützt wurden sie aber auf jeden Fall von Russlands Präsident Putin. Er gab ihnen Waffen und Geld. Die Kämpfer bedrohten Politiker und forderten von ihnen eine Volksabstimmung darüber, zu welchem Land die Krim gehören sollte.
Mehr als 90 Prozent stimmten bei dieser Abstimmung für den Anschluss an Russland. Die EU und andere Staaten akzeptieren das Ergebnis jedoch nicht. Sie werfen Putin vor, er habe die Abstimmung auf unfaire Weise beeinflusst. So sei die Bevölkerung auf der Krim eingeschüchtert gewesen, weil Putin dort russische Soldaten stationierte, während die ukrainischen Soldaten entwaffnet wurden. Außerdem bezahlte er Fernsehsender, die russische Propaganda auf der Krim verbreitet haben.
Putin weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass es eine vollkommen demokratische Abstimmung war. Zudem spricht er vom Selbstbestimmungsrecht der Völker. Nach diesem steht es jedem Volk frei, über sich selbst zu bestimmen. Die Russen auf der Krim hätten also das Recht, zu Russland zu gehören. Dieser Meinung ist aber außer Russland kaum ein anderer Staat.
Krimtataren in traditioneller Kleidung
Ein Blick auf Jalta, vom Meer aus gesehen
Eine Grotte beim Dorf Olenewka am Schwarzen Meer
Das „Schwalbennest“, ein Schloss über einer Klippe in der Nähe von Jalta
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