Johannes der Täufer

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Wie auf dem Gemälde des italienischen Malers Tizian aus dem Jahr 1542 stellte man sich Johannes den Täufer oft vor: Als Mann in einfachen Kleidern, der allein mit einem Lamm in der Wildnis lebt. Sein Hirten-Stab hat die Form eines Kreuzes. Er soll Jesus das „Lamm Gottes“ genannt haben.

Johannes der Täufer war ein wichtiger Mann im Christentum und im Islam. Berichte über ihn findet man im Neuen Testament, im Koran und beim jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Daraus weiß man über das Leben Johannes des Täufers diese Dinge:

Geboren wurde Johannes etwa im Jahr 5 vor Christus, also etwa gleichzeitig mit Jesus. Er verkündete in Palästina die Ankunft des Messias, des Erlösers der Welt. Um dazu bereit zu sein, sollten die Menschen sich ändern und auf den Weg Gottes zurückkehren. Als Zeichen dafür taufte er viele von ihnen im Fluss Jordan, indem er sie ganz ins Wasser hinein tauchte und wieder heraus hob. Dies sollte das Zeichen für ein neues Leben sein. Johannes hat auch Jesus so getauft.

Prediger, die den nahen Messias verkündeten, gab es im Judentum mehrere zu verschiedenen Zeiten. Darunter waren auch solche, die Menschen tauften. Vielen von ihnen folgte eine Gruppe von Menschen nach und sie hörten auf die Predigten ihres Meisters. So war es auch bei Johannes dem Täufer.

Im Koran heißt Johannes den Täufer Yahia. Er wird als der drittletzte Prophet vor Jesus und Mohammed bezeichnet. Dazu gibt es Erzählungen über seine Geburt, sein Leben und seine Anhänger.

Der Name Johannes war damals weit verbreitet. Es gab ihn sowohl in der griechischen als auch in der lateinischen Sprache und bedeutet „Gott ist gnädig“.

Was berichtet die Bibel noch über Johannes den Täufer?

Seine Eltern Zacharias und Elisabeth lange keine Kinder hatten. Eines Tages sagte ihnen ein Engel voraus, dass Elisabeth einen Sohn namens Johannes gebären werde. Ein halbes Jahr später wurde auch ihre jüngere Verwandte Maria schwanger und besuchte Elisabeth. So sollen sich Johannes und Jesus schon vor ihrer Geburt begegnet sein. In der katholischen Kirche wird die Geburt von Johannes dem Täufer am 24. Juni gefeiert, sechs Monate vor Weihnachten, der Geburt Jesu.

Nachdem er Jesus im Fluss Jordan getauft hatte, kam Johannes ins Gefängnis. Damals war Herodes Antipas, der Sohn des Herodes aus der Weihnachtsgeschichte, einer der Könige der Juden unter der Herrschaft der Römer. Er ließ Johannes verhaften und später auch hinrichten.

Außer Johannes dem Täufer gibt es im Neuen Testament noch den Apostel Johannes. Er wird als der Lieblingsjünger von Jesus beschrieben. Er gilt als der Verfasser des vierten Evangeliums, das den Namen Johannesevangelium trägt.

Wofür ist Johannes wichtig geworden?

Jesus wird von Johannes im Jordan getauft. Danach zieht Jesus durch das Land, um über Gott und sein Reich zu predigen.

Wegen der Taufe sind viele Baptisterien nach ihm benannt worden. Ein Baptisterium ist ein kleines, meist rundliches Gebäude, in dem ein Taufbecken mit Wasser steht. Meistens werden Kinder aber in einer Kirche neben einem Taufstein mit nur wenig Wasser getauft.

In vielen Ländern feiert man um den Tag des Johannesfestes am 24. Juni den Beginn des Sommers. Das ist die Zeit im Jahr, in der die Sonne am längsten scheint. Ähnlich ist es bei Weihnachten, wenn die Tage am kürzesten sind und der Winter beginnt.

Das Fest hat alte Bräuche zum Sommerbeginn abgelöst, die es schon vor dem Christentum gab. Ein Beispiel ist das Johannisfeuer. Mit dem Feuer sollte wohl die Gefahr durch Hagel im Sommer abgewendet werden. Besonders in Schweden wird der Sommerbeginn groß im Freien gefeiert. An diesem Fest, das Mittsommer heißt, werden Baumstämme mit Blumen geschmückt. Um den 24. Juni können die Johannisbeeren geerntet werden. Auch sie sind nach dem Mann aus der Bibel benannt.

Im Mittelalter gründeten Mönche in Jerusalem ein Krankenhaus zu Ehren von Johannes dem Täufer. Zur Zeit der Kreuzzüge entstand zum Schutz dieses Hospitals und der Pilger nach Jerusalem ein Ritter-Orden, die Johanniter. Als Adlige besaßen sie viele Ländereien in Europa. Als die Muslime die Stadt Jerusalem eroberten, kämpften die Johanniter-Ritter weiter und eroberten andere Orte am Mittelmeer. So gehörte etwa die Insel Malta lange den katholischen Johannitern, die sich danach Malteser nannten. Malteser und Johanniter gibt es noch heute als Hilfsorganisationen, die mit der katholischen und der evangelischen Kirche zusammenarbeiten.

Johannes ist außerdem der beliebteste Name der Päpste. 23 Chefs der katholischen Kirche nannten sich so. Der letzte war Johannes Paul der Zweite. Er war Papst von 1978 bis 2005.




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