Mittelalter
Das Mittelalter ist eine Epoche, also ein Abschnitt in der Geschichte. Als eine der drei großen Epochen liegt das Mittelalter zwischen dem Altertum und der Neuzeit. Das Mittelalter liegt also in der Mitte. Man verwendet den Ausdruck vor allem, wenn es um die Geschichte Europas geht.
Das Mittelalter begann etwa im Jahr 500 n. Chr., denn dann ungefähr endete das Römische Reich, zumindest in Westeuropa. Neue Völker waren schon längst in das Reich eingewandert, in der Zeit der Völkerwanderung. Aus Arabien kam der Islam.
Das Mittelalter endete etwa um das Jahr 1500 n.Chr. Es dauerte also insgesamt etwa 1000 Jahre. Damals segelte Christoph Kolumbus nach Amerika. Bald darauf versuchten Martin Luther und andere Reformatoren, das katholische Christentum zu erneuern. In Westeuropa kam es daher zu mehreren Arten, an Gott zu glauben. Die Reformatoren übersetzten die Bibel in die Deutsche Sprache und ließen sie drucken. Dabei nutzten sie Johannes Gutenbergs neue Erfindung, den Buchdruck.
Das Mittelalter unterteilt man heute in drei Epochen: Das Frühmittelalter, das Hochmittelalter und das Spätmittelalter. Die Abgrenzung kann man nicht auf wenige Jahre festmachen. Es kommt auch immer drauf an, welche Ereignisse die Wissenschaftler als Übergang betrachten.
Wie war es im Frühmittelalter?
Das Frühmittelalter dauerte ungefähr vom 6. Jahrhundert bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts. Christliche Missionare gingen durch die Länder, von Rom oder von Irland aus. Der Glaube an die alten germanischen Götter vermischte sich zuerst mit dem christlichen Glauben und starb dann mehr und mehr aus. Einige Könige traten mit ihrem ganzen Reich zum neuen Glauben über.
Das ehemalige Römische Reich teilte sich auf in ein christliches und ein islamisches Gebiet. Der christliche Teil wiederum teilte sich in ein lateinisches Gebiet im Westen und ein orthodoxes Gebiet im Osten auf.
Das wichtigste neue Reich war das Reich der Franken. Ihr wichtigster König war Chlodwig der Erste. Einer seiner späteren Nachfolger war Karl der Große. Nach seinem Tod zerfiel das Frankenreich. Im Westen bildete sich das spätere Frankreich, aus der Osthälfte entstand das Ostfrankenreich.
Es gab freie Menschen, das war eine Minderheit. Sie waren reich und besassen meist viel Land oder sie hatten es vom Herrscher geliehen. Zu ihnen gehörte der Adel. Eine große Mehrheit der Menschen war unfrei. Sie gehörten also jemandem. Meist arbeiteten sie als Bauern, Knechte oder Mägde. Sie durften nicht einfach wegziehen oder heiraten, ohne ihren Herrn zu fragen. Unter sich tauschten sie oft Waren aus, obwohl es damals Geld in Münzen gab.
Gegen Ende des Frühmittelalters kam es zu den Raubzügen der Wikinger, vor allem an der Westküste Europas. Von Osten her drangen die Magyaren ein, die späteren Ungarn. Sie wurden in Kriegen immer wieder zurückgeschlagen.
Wie war es im Hochmittelalter?
Das Hochmittelalter dauerte ungefähr von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Ganz Europa war damals katholisch. Ihr Oberhaupt war der Papst in Rom. Die Bevölkerung wuchs stark an. Das gab auch einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es gab mehr Handel und Handwerk. Geld wurde immer wichtiger. In Italien entstanden die ersten Banken.
Die ersten Dom- und Kloster-Schulen entstanden. Auch die ersten Universitäten wurden gegründet. Am wichtigsten waren drei Studienrichtungen: Die Theologie, also die Lehre über Gott und die Kirche, die Medizin und das Studium der Gesetze und des Rechts. Die Maler malten nicht nur Bilder nach der Bibel, sondern auch aus der Natur. Der gängige Baustil war die Romanik mit ihren typischen Rundbogen.
Im Mittelalter begannen die Kreuzzüge: Ritterheere zogen mit ihren Helfern nach Jerusalem, um die Heilige Stadt von den Moslems zu befreien. Ritter waren zwar nur wenige gemessen an der gesamten Bevölkerung, aber sie hatten einen wesentlichen Einfluss.
Im Mittelalter gelangen dem Menschen wichtige Erfindungen: Mit der Wind- oder Wassermühle konnte man nicht nur Getreide mahlen, sondern auch Öl pressen oder Holz sägen. Das Spinnrad, bessere Webstühle und die Schubkarre stammen aus dieser Zeit. Die Uhr mit Zahnrädern wurde entwickelt, die Explosionskraft des Schwarzpulvers wurde entdeckt. Der Kompass kam von China nach Europa und wurde hier weiterentwickelt. Die Idee trat auf, dass nicht die Erde, sondern die Sonne im Zentrum der Planeten steht.
Wie war es im Spätmittelalter?
Das Hochmittelalter dauerte etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Das Klima kühlte sich ab. Dadurch fielen die Ernten geringer aus. Durch eine große Hungersnot und die Pest starben im 14. Jahrhundert etwa die Hälfte aller Einwohner Europas. Zwischen England und Frankreich brach der Hundertjährige Krieg aus. Der Islam breitete sich über große Teile des heutigen Spanien und Portugal aus.
Im Hochmittelalter gelangen aber auch wichtige Erfindungen: Leonardo da Vinci erfand den Fallschirm. Die Brille ermöglichte es vielen Menschen, auch kleine Dinge wieder zu sehen oder sogar lesen zu können. Die Papiermühle stellte Papier aus Lumpen her. Das war billiger als Pergament aus Tierhäuten. Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck und machte damit die Reformation erst richtig möglich.
Am Ende des Hochmittelalters umsegelte Vasco da Gama den Kontinent Afrika und erreichte Indien auf dem Seeweg. Dies kurbelte den Handel stark an. Die Handwerker in den Städten profitieren ebenfalls davon. Die Banken wuchsen und gewannen an Einfluss.
Aus der Romanik wurde die Gotik. Die Bogen über den Säulen waren nun nicht mehr rund, sondern sie liefen oben in einer Spitze zu. Die Kunst und die Wissenschaft machten große Fortschritte. Man entdeckte die Texte des Alten Griechenland und Roms wieder. Dies war eine wichtige Vorbereitung auf die Renaissance, die bereits zur Neuzeit gehört.
Frühmittelalter: Kaiser Justinian von Ost-Rom
Hochmittelalter: ein Mönch, ein Ritter und ein Knecht, Frankreich
Im Hochmittelalter wurde die Brille erfunden.
Hochmittelalter: Marksburg, Rheinland-Pfalz
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