Heiliger
Heilige sind Männer oder Frauen, die etwas Besonderes für den Glauben getan haben. Heilige kennt man vor allem aus der Katholischen Kirche, aber auch bei den orthodoxen Christen gibt es sie. Ähnliche Ideen über heilige Menschen hat man auch in anderen Religionen.
Heilige werden verehrt. Man baut ihnen prächtige Gräber oder Tempel, die Geschichte ihres Lebens wird erzählt, und man feiert Feste. Bei den Katholiken gibt es auch den Namenstag: Das ist der Tag des Heiligen, dessen Namen ein Katholik bekommen hat.
Manche Heilige sind heute sehr beliebte Figuren, auch bei Menschen, die ansonsten gar nicht von Heiligen halten. Die bekanntesten Beispiele sind der Nikolaus und Sankt Martin. Manchmal hört man die Namen von Heiligen in Sprichwörtern und Redewendungen. Die Leute von der Feuerwehr nennt man gern „Floriansjünger“, nach dem Heiligen Florian, der angeblich vor Brand geschützt hat.
Was sind Heilige in der katholischen Kirche?
In der Bibel werden die ersten Christen heilig genannt. Gemeint war, dass Gott gut fand, was sie taten. Später hielt man vor allem Märtyrer für heilig. Das waren Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Ein Beispiel ist der Heilige Sebastian. Dieser römische Soldat hatte sich den Christen angeschlossen und wurde deswegen totgeschlagen. Das soll um das Jahr 288 nach Christus passiert sein.
Im frühen Mittelalter konnte man auch heilig genannt werden, wenn man seinen Mitmenschen in besonderer Weise geholfen hatte. Auch ein weiser Lehrer der Kirche, ein Kirchenlehrer oder Kirchenvater, konnte heiliggesprochen werden. Die Menschen begannen einfach, jemanden zu verehren, der sie beeindruckt hatte. Oft wurde auch mächtige Leute heilig genannt.
Dem Papst, dem Vorsteher der Kirche, bereitete dies Sorgen. Immer mehr Menschen wurden Heilige genannt, ohne, dass es dafür klare Regeln gab. Darum versuchten die Päpste im Mittelalter, dass nur noch sie jemanden heilig erklären durften. Das gelang ihnen am Ende des Mittelalters.
Heilig kann jemand gesprochen werden, wer so gelebt hat, wie die Kirche es besonders gut findet. Der Mann oder die Frau muss bereits gestorben sein, so dass man sicher ist, dass er oder sie nicht mehr sündigen wird. Der Papst wartet mindestens zwölf Jahre oder viel länger nach dem Tod und sammelt Wissen über diesen Menschen. Durch den Menschen sollen auch mindestens zwei Wunder geschehen sein.
Wie denken Protestanten über Heilige?
Um das Jahr 1500 kam es zur Reformation: Viele Menschen waren unzufrieden mit der Kirche von damals. Einige gründeten deshalb neue Kirchen. Diese evangelischen und reformierten Kirchen nennt man auch protestantisch.
Die Protestanten störten sich unter anderem daran, dass Heilige verehrt wurden. Viele Katholiken beteten zu Heiligen, wenn sie selber krank waren oder ein großes Problem hatten. Sie verehrten auch die Knochen von Heiligen, die Reliquien. Auch Gegenstände wie Nägel oder Holzsplitter vom Kreuz von Jesus galten als Reliquien. Dafür bezahlten viele Katholiken große Geldsummen, und viele Verkäufer schummelten mit erfundenen Reliquien.
Eigentlich aber sollte man zu Gott-Vater oder Jesus beten, fanden die Protestanten. Darum schafften sie die Heiligen ab. Einige Protestanten wurden sogar zu Bilderstürmern und zerstörten Bilder und Statuen, die Heilige darstellten.
Auch Protestanten erkennen an, dass ein Heiliger ein besonderer Christ gewesen sein kann. Martin Luther mochte zum Beispiel den Heiligen Augustinus sehr, einen Kirchenvater, von dem er viele Ideen übernahm. Protestanten beten aber nicht zu Heiligen.
Gibt es Heilige in anderen Religionen?
Auch die Juden und Muslime kennen in ihren Schriften den Ausdruck heilig, und sie verehren besonders gläubige Menschen. Bei ihnen gibt es aber keinen Papst, der im Namen der Kirche heilig sprechen kann. Vor allem Männer wie Noah oder Abraham oder die Propheten werden verehrt.
In den Religionen Asiens wie dem Buddhismus ist jemand heilig, der nicht nach Reichtum gestrebt hat, der durch Meditation zur Erleuchtung gefunden hat. Wer nicht mehr wiedergeboren wird, ist erlöst im Nirvana. Ein solcher Heiliger ist zum Beispiel Buddha selbst. Ähnlich ist es im Hinduismus.
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