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Totes Meer

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 25. Oktober 2023, 12:00 Uhr von Beat Rüst (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „|Blick“ durch „|Ein Blick“)
Drei Fotos vom Toten Meer aus dem Weltraum. Das Foto links wurde zuerst gemacht. Früher war das Tote Meer also noch größer aus heute, und ein einziger See mit einer großen Halbinsel. Heute ist der Süden vom Norden getrennt. Die Striche im Süden sind Dämme, die von Menschen angelegt wurden. In den einzelnen Teilen soll das Wasser verdunsten und wertvolle Rohstoffe zurücklassen. Dafür halten die Menschen den Wasserspiegel künstlich hoch.

Das Tote Meer ist ein See im Nahen Osten. Bekannt ist dieser See vor allem aus zwei Gründen: Erstens liegt er besonders tief, nämlich etwa 420 Meter unter dem Meeresspiegel. Zweitens ist in ihm so viel Salz, dass keine Tiere und Pflanzen darin leben können.

In den letzten Jahrzehnten ist der Wasserspiegel des Sees immer weiter gesunken. Darum besteht das Tote Meer heute eigentlich aus zwei Seen. Sie sind mit einem Kanal miteinander verbunden. Es liegt an der Grenze zwischen Israel im Westen und Jordanien am Ostufer. Ein Teil grenzt an die Gebiete, die man den Palästinensern zugesprochen hat.

Das Tote Meer zieht Touristen an, die darin baden wollen. In einem normalen Jahr sind es weit über drei Millionen. Denn man kann sich darin seltsam treiben lassen: Auch wenn man sich im Wasser nicht bewegt, geht man nicht unter.

Wie kam es zu dem See?

Ein Blick von der Festung Masada auf das Tote Meer, das weit unterhalb liegt. In Masada verteidigten sich jüdische Kämpfer gegen das Römische Reich. Im Jahr 135 nach Christus wurden sie besiegt.

Unsere Kontinente liegen auf riesigen Platten, die sich langsam bewegen. Das Tote Meer befindet sich an einer Stelle, wo sich zwei Platten berühren. Dadurch ist die Erde deutlich tiefer als in der Umgebung. Man nennt das eine Senke.

Aus dieser Senke kann kein Wasser abfließen, und auch keine Salze oder anderen Stoffe darin. Das Wasser in dieser Senke ist das Tote Meer geworden. Weil Wasser durch die Sonnenstrahlen verdunstet, bleibt an der Stelle mehr Salz als sonst. Daher ist das Tote Meer ein Salzsee, wie es ihn auch woanders gibt.

Das allermeiste Wasser des Toten Meeres stammt aus dem See Genezareth. Der liegt weiter im Norden und ist ein Süßwassersee. Man badet dort gern und man kann darin auch Fische fangen. Sein Wasser erhält dieser See aus dem Fluss Jordan, der noch weiter im Norden entsteht.

Der Jordan fließt durch den See weiter nach Süden ins Tote Meer. Doch die Menschen entnehmen dem Fluss viel Wasser, als Trinkwasser und für die Landwirtschaft. Darum kommt weniger neues, frisches Wasser ins Tote Meer nach.

Wie salzig ist das Tote Meer?

Ein abgestorbener Baum auf einer Salzinsel im Toten Meer

In Ozeanen ist eher wenig Salz enthalten, nur einige Prozent. Beim Toten Meer sind es im Durchschnitt 35 Prozent. Ein Drittel des Wassers besteht also aus Salz. Nur wenige Gewässer auf der Welt haben noch mehr. Je nach dem, wie viel Wasser nachkommt und wie viel verdunstet, ist der Salzgehalt mal höher, mal niedriger.

Im Toten Meer befinden sich außerdem mehr und andere Minerale als im normalen Wasser der Ozeane. Manche, wie Bromid, sind giftig.

Im Toten Meer können keine Fische oder andere Tiere leben. Doch es gibt einige wenige Mikroorganismen, wie zum Beispiel manche Bakterien, und auch winzige Pilze. Man kann sie unter einem Mikroskop erkennen. Somit ist das Tote Meer nicht völlig tot.

Was fangen die Menschen mit dem Toten Meer an?

Etwa im Jahr 1935: Mit solchen Schiffen hat man Kalisalz transportiert.

Schon aus der Bibel kennt man das Tote Meer. Damals schon hat man das Wasser genutzt, um manche Hautkrankheiten zu heilen. Das macht man auch heute noch.

Außerdem haben die Menschen schon früh Minerale aus dem Wasser geholt, zum Beispiel Kalisalz. Im Toten Meer entsteht auch Asphalt, der dann an die Oberfläche steigt. Heute gibt es ein großes israelisches Unternehmen, das Stoffe aus dem Toten Meer gewinnt und verkauft. Es hat im Südteil getrennte Bereiche eingerichtet, so dass das Wasser besser verdunsten kann. Zurück bleibt kostbares Salz.

Am See liegen nur kleine Siedlungen, keine großen Städte. Bekannt ist zum Beispiel die Oase Ein Gedi, die an einer Süßwasserquelle liegt. Manche Menschen kommen zur Kur, weil das Wasser des Toten Meeres bei manchen Hautkrankheiten hilft.

Wie ist das Baden im Toten Meer?

So lassen sich viele Urlauber gern fotografieren: Man treibt im Wasser und liest gemütlich ein Buch, weil man nicht schwimmen muss. Das Wasser fühlt sich ein wenig ölig an und hinterlässt auf Büchern oder Hüten dunkle Flecken.

Weil das Wasser so viel Salz enthält, ist es relativ schwer. Man nennt das die spezifische Dichte. Wenn das Wasser schwer ist, dann ist der Körper im Vergleich dazu leichter. Darum treibt ein Mensch im Toten Meer deutlich besser als in normalem Wasser.

Ein Schwimmer im Toten Meer kann an sich kaum untergehen. Touristen finden das toll. Trotzdem ist das Baden nicht ungefährlich: Man sollte das Wasser weder trinken noch in die Augen bekommen. Wer versehentlich etwas verschluckt oder gar einatmet, kann krank werden oder gar sterben. Man sollte das Wasser sofort erbrechen. Kommt Seewasser in die Augen, muss es sofort herausgespült werden.

Weil das gefährlich ist, tollen und plantschen die Badenden nicht herum. Sie tauchen nicht und schwimmen auch besser nicht auf dem Bauch, weil man dann am ehesten etwas verschlucken kann. Nach dem Baden duscht man sich ab.

Wozu führt das Absinken des Wasserspiegels?

Dieses Foto hat man aus einem Flugzeug heraus gemacht. Die dunklen Stellen sind Salztrichter, also Erdlöcher.

Die Menschen in der Gegend machen sich Sorgen, dass das Tote Meer verschwinden wird. Jedes Jahr steht das Wasser im nördlichen Teil etwa einen Meter niedriger. Dadurch verändern sich der See und die Umgebung.

Zum Beispiel sinkt auch das Grundwasser. Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass Salztrichter entstehen: Unter der Erde gibt es an manchen Stellen Salzschichten. Wenn sie ausgetrocknet sind und dann mal Frischwasser dort fließt, dann schwemmt es das Salz mit. Die Erde darüber fällt nach unten, es entsteht ein Loch. Es kann bis zu 25 Meter tief sein. Manche davon füllen sich mit Salzwasser.

So ein Salztrichter heißt auch Senkloch oder Doline. Fast jeden Tag entsteht eine neue. Dolinen sind sehr gefährlich, allein schon, weil die Erde plötzlich wegsackt. Nicht nur Wanderer sind in Gefahr: Dolinen entstehen auch unter Straßen. Jedes Jahr kommen etwa 300 neue dazu.

Obwohl weniger frisches Wasser in das Tote Meer fließt, steigt der Wasserspiegel mancherorts. Das liegt daran, dass viel Salz zu Boden sinkt und dadurch Wasser verdrängt. Man fürchtet daher, dass es zu Überschwemmungen kommen kann. Das wäre schlecht für Häuser in der Gegend.

Was wollen die Menschen tun, um das Tote Meer zu retten?

Ein Foto aus dem Weltraum. Es zeigt in der Mitte die Halbinsel Sinai. Im Norden davon, also oben im Bild, ist das Mittelmeer. Die beiden Meeresarme unten gehören zum Roten Meer. Der rechte ist der Golf von Akaba,. Oben rechts auf dem Bild sieht man Israel und das Blau des Toten Meeres.

Schon vor vielen Jahren hatten die Menschen Pläne, einen Kanal zum Toten Meer zu bauen. Der sollte Meerwasser aus dem Mittelmeer oder aus dem Roten Meer herbeibringen, so dass der Wasserspiegel des Toten Meeres wieder steigt. Weil im Wasser der Ozeane weniger Salz ist als im Toten Meer, würde das Tote Meer auch weniger salzig werden.

Im Jahr 2013 haben die Länder am Toten Meer einen Vertrag geschlossen. Das sind Israel, Jordanien und die Palästinenser-Gebiete. Sie wollen Wasser aus dem Roten Meer, genauer aus dem Golf von Akaba, ins Tote Meer führen. Das Rote Meer liegt im Süden und ist ein Teil des Indischen Ozeans.

Diese Wasserverbindung soll zum Teil eine Pipeline werden, eine Röhre. Sie führt das Wasser vom Roten Meer über das Gebirge in die Senke des Toten Meeres. Dort fließt das Wasser weiter über neu gegrabene Kanäle ins Tote Meer.

Nicht alle finden das eine gute Idee. Umweltschützer warnen, dass das Wasser des Ozeans andere Stoffe in sich hat als das Wasser des Toten Meeres. Wenn sich beides mischt, können neue Stoffe entstehen, die sehr giftig sind. Daran könnte die Umgebung leiden. Außerdem kostet das Herbeipumpen viel Energie.




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