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Version vom 28. April 2019, 09:31 Uhr
Das Römische Reich war ein Staat im Altertum. Etwa von 200 vor Christus bis 480 nach Christus war es das größte Reich im Gebiet des Mittelmeeres. Die Hauptstadt Rom war am Anfang nur eine unwichtige Stadt im heutigen Italien. Doch nachdem die Römer Italien erobert hatten, konnte letztlich kein Land um das Mittelmeer herum sich gegen Rom wehren.
Zum Römischen Reich gehörten auch die Gebiete, die heute Österreich und die Schweiz sind. Außerdem kamen die Römer im heutigen Deutschland bis an den Rhein und die Donau. Um ihre Grenze im Norden zu verteidigen, bauten die Römer den Limes. Das war eine Befestigung mit Wall und Graben.
Viele andere Völker wollten auch so leben wie die Römer und von ihrer Technik lernen. Dabei übernahmen sie manchmal nicht nur eine Lebensweise oder Erfindung, sondern gleich noch das Wort dazu. Die Sprache der Römer war Latein, deshalb stammen viele Wörter im Deutschen aus dieser Sprache. Als Beispiele: „Fenster“ kommt von lateinisch „fenestra“, „Kiste“ kommt von „cista“ und „Anker“ von „ancrum“.
In der Geschichte gibt es nicht viele Reiche, die so groß wurden und so lange bestanden wie das römische. Im Jahr 395 nach Christus wurde es geteilt. Danach bestand der westliche Teil noch knapp 100 Jahre weiter. Ostrom gab es sogar noch über 1000 Jahre lang. Diesen Teil nannte man später auch Byzantinisches Reich, nach seiner Hauptstadt Byzanz. Heute heißt die Stadt Istanbul und liegt in der Türkei.
Wie entstand das Römische Reich?
Die Latiner waren ein Volk, das ursprünglich wohl aus der Mitte Europas kam. Sie siedelten vor etwa 3000 Jahren in der Gegend, in der später Rom lag. Diese Gegend nannte man dann „Latium“. Heute heißt sie auf Italienisch „Lazio“.
Laut einer römischen Sage kam es zu einem Streit, wer der neue König von Latium werden sollte. Rhea Silvia, die Tochter des rechtmäßigen Königs, bekam Zwillinge vom Gott des Krieges, Mars. Sie hießen Romulus und Remus. Sie sollten getötet werden, aber die Soldaten, die das tun sollten, setzten die Zwillinge stattdessen aus. Romulus und Remus überlebten, weil eine Wölfin sie ernährte.
Sie wurden die Gründer von Rom. Das war angeblich genau am 21. April des Jahres 753 vor Christus. Daher hat die römische Zeitrechnung ihren Namen: „ab urbe condita“, seit Gründung der Stadt. Soweit man es heute weiß, zählten die Römer aber die Jahre nicht immer so.
Es dauerte noch lange Zeit, bis der Staat Rom groß und mächtig wurde. Etwa 200 Jahre vor Christus kam es zum zweiten Krieg gegen die Karthager, eine wichtige Macht im Westen des Mittelmeeres. Bis zu diesem Krieg regierten die Römer über Italien. Danach herrschten sie auch über große Teile von Spanien, und in den Jahren danach über fast alle Länder rund um das Mittelmeer. Die Römer nannten dieses Meer schließlich „mare nostrum“, unser Meer.
Wer hatte das Sagen?
Der Sage nach hatte Rom zunächst Könige. Angeblich waren es fünf, bis der letzte von ihnen vom Volk vertrieben wurde. Diese Zeit endete im Jahr 510 vor Christus. Über die Königszeit weiß man allerdings sehr wenig.
Danach folgte eine lange Zeit, die man heute die Zeit der römischen Republik nennt. Damals war das wichtigste Organ bei den Römern der Senat. Dem Namen nach war das der Rat der Ältesten. Im Senat waren die wichtigen, reichen Familien vertreten. Daneben gab es noch Wahlen durch das Volk.
In der Republik kam es dazu, dass jemand nur ein Jahr lang der Chef der Regierung sein durfte, der Konsul. Außerdem hatte der Chef immer einen Kollegen, es waren also zwei Männer gleichzeitig Chef. So wollte man verhindern, dass jemand zu viel Macht erhielt.
Genau das aber geschah in den Jahrzehnten vor dem Beginn unserer Zeitrechnung. Im Jahr 44 vor Christus wurde Julius Cäsar der erste dauerhafte Diktator. Der erste Kaiser Roms war Augustus, sein Neffe und Nachfolger. Zwar gab es immer noch einen Senat, aber die wichtigsten Dinge entschied der Kaiser.
Mal wurde der Sohn des Kaisers der neue Kaiser. Oder aber der Kaiser hat jemanden adoptiert, den er zu seinem Nachfolger machen wollte. Diokletian, der um das Jahr 300 Kaiser war, dachte sich folgendes aus: Es sollte immer vier Kaiser gleichzeitig geben, die sich um je einen Teil des Reiches kümmerten. Mit Konstantin dem Großen und Theodosius gab es einige Jahrzehnte später dann doch wieder zwei mächtige Alleinherrscher.
Wie lebten die Menschen damals?
Wie die auch die meisten anderen Völker lebten die Römer vor allem von der Landwirtschaft: Sie hielten Vieh und bestellten Äcker. Als das Reich und die Städte größer wurden, wuchs auch das Handwerk. Man handelte mit Waren und auch mit Sklaven.
Sklaven waren oft Menschen, die in einem Krieg gefangen genommen wurden. Als es viele solcher Kriege gab, hatten reiche Römer darum viele Sklaven. Manche Forscher wie Karl Marx dachten darum später, dass das Römische Reich eine „Gesellschaft von Sklavenhaltern“ war. In Wirklichkeit stimmt das höchstens für eine bestimmte Zeit. Es ist aber wahr, dass die Schriftsteller des Altertums anscheinend die Sklaverei für ganz normal hielten.
Die meisten Menschen in der Stadt lebten in großen Mietshäusern, die wie Inseln in der Stadt nebeneinander standen, getrennt von den Straßen. Darum nennt man sie „insula“. Im Erdgeschoss befanden sich oft Geschäfte. Manche dieser Häuser hatten fünf Stockwerke.
Die reichen Leute hingegen wohnten gern auf dem Land in einer Villa, weit vom Lärm und Gestank der Städte. In der Mitte einer Villa lag ein Innenhof, das „Atrium“. Dort hatte man oft einen kleinen Teich. Zur Villa gehörte meist ein großer Bauernhof.
Frauen hatten bei den Römern eher wenig zu sagen. Der Chef einer Familie war der Vater. So eine Familie konnte recht groß sein. Bei den reichen Leuten waren das nicht nur die Eltern und Kinder, sondern noch andere Verwandte. Hinzu kamen Diener, Arbeiter und Sklaven.
Wofür ist das Römische Reich bekannt?
Es heißt, dass die Römer nicht besonders viele Dinge erfunden hätten. Sie haben vieles zum Beispiel von den Griechen übernommen, die sie erobert hatten. Außerdem gab es viele Sklaven, die die Arbeit verrichten mussten. Darum brauchte man keine Erfindungen, die das Leben erleichtert hätten. Eine bekannte Ausnahme ist unter anderem die Fußbodenheizung.
In der Zeit der Römer wurden allerdings großartige Gebäude errichtet und wichtige Straßen angelegt. Einige dieser „Römerstraßen“ gibt es sogar heute noch, auch wenn sie heute anders ausgebaut sind. Die Straßen waren nicht nur für den Handel wichtig: Soldaten konnten rasch dorthin gehen, wo es gerade einen Aufstand gab. Auch wichtige Nachrichten konnte so durch Boten für die damalige Zeit relativ schnell verbreitet werden. Sie bauten auch besondere Brücken und nannten sie „Aquädukte“. Darüber leiteten sie Trinkwasser aus den Bergen in ihre Städte.
Heute denkt man nicht zuletzt an die römischen Gladiatoren. Der Ausdruck bedeutet Schwertkämpfer, die Gladiatoren kämpften aber auch mit anderen Waffen gegeneinander. Die „Gladiatorenspiele“ waren für die Zuschauer ein großes Vergnügen. Das Leben der Gladiatoren, meist Sklaven, war hart und kurz. Der Verlierer eines Kampfes wurde aber längst nicht immer getötet – das wäre für die Besitzer zu teuer gewesen.
Wie war die Römerzeit im deutschsprachigen Raum?
Die Römerzeit kann man in vielen Teilen Europas als Übergang von der Zeit der Urgeschichte zur Geschichte sehen. So auch in den Ländern, in denen heute die germanische Sprache Deutsch gesprochen wird. Viele unserer Wörter gehen jedoch auf das Latein der Römer zurück.
In der Schweiz begann die Römerzeit etwa um das Jahr 50 vor Christus. Julius Cäsar und seine Soldaten eroberten Helvetien, einen Teil des Landes, das heute zur Schweiz gehört. Um die gleiche Zeit eroberte Cäsar auch Gallien und somit begann die Römerzeit auch im heutigen Frankreich, in Belgien und in Luxemburg und in einem Teil von Westdeutschland. Später eroberte Rom auch das heutige Österreich und weitere Gegenden, die heute zu Deutschland gehören.
Für die Menschen in so einer Gegend war es sehr schlimm, wenn die Römer kamen. Es kam dann oft zu schweren Kämpfen. Später war es aber dort, wo die Römer herrschten, oft friedlicher als dort, wo noch einzelne Stämme gegeneinander kämpften. Der Limes war lange Zeit die Grenze zwischen den Römern und den Germanen, die außerhalb des Römischen Reiches lebten. Dort wurden immer wieder Angriffe der Germanen abgewehrt, aber auch viel Handel betrieben.
Die Römerzeit endete nach einigen Jahrhunderten, aber nicht auf einen Schlag. Aus einigen Gebieten zogen sich die Römer früher zurück als aus anderen. Das war ungefähr in der Zeit der Völkerwanderung, etwa zwischen den Jahren 370 bis 570 nach Christus. Das Römische Reich zerfiel in mehrere kleinere Reiche. In Deutschland hatten seitdem germanische Herrscher das Sagen. Aber damals war die römische Kultur schon so weit verbreitet, dass vieles Römische so gesehen weiterlebte.
Warum gibt es kein Römisches Reich mehr?
Bis heute fragen sich die Wissenschaftler, warum das Römische Reich eigentlich untergegangen ist. Man hat dafür viele Gründe gefunden. Der sogenannte Untergang dauerte mehrere hundert Jahre, was die Suche nach den Gründen unübersichtlich macht.
Als eine Ursache für den Untergang sah man die Völkerwanderung an. Germanen und Kelten, aber auch andere Völker und Stämme, wanderten in das Reich ein oder griffen römische Städte an. Das waren aber nicht besonders viele Menschen. Außerdem muss man erst einmal erklären, warum das Reich so schwach war, dass die Städte eingenommen werden konnten.
Schon etwa 200 oder 300 Jahre nach Christus schien es der Wirtschaft nicht mehr so gut zu gehen. Die Leute wurden ärmer. Allerdings war das wohl von Gegend zu Gegend unterschiedlich. Die wirtschaftlichen Probleme können den Untergang nicht allein erklären.
Im Jahr 395 nach Christus wurde das Reich in einen Westen und einen Osten geteilt. Solche Teilungen gab es allerdings vorher schon. Kaiser Diokletian hatte es sogar so geregelt, dass mehrere Kaiser in den Teilen des Reiches herrschen und für Ordnung sorgen sollten. Die Teilung von 395, nach dem Tod von Kaiser Theodosius, wurde aber dauerhaft.
Das Reich im Osten, das Byzantinische Reich, bestand noch lange im Mittelalter. Das Reich im Westen ging angeblich schon im Jahr 476 nach Christus unter. Damals war der Kaiser im Westen ein Kind mit Namen Romulus. Ein Germane, Odoaker, hat ihn abgesetzt und sich selbst zum Herrscher gemacht. Allerdings war Odoaker auch ein römischer Soldat, und schon vorher haben Soldaten sich an die Stelle des Kaisers gesetzt.
Es ist also schwierig zu sagen, wann das Römische Reich wirklich endete. Vielleicht war es eher ein langer Übergang. Aus der Welt der Römer wurde langsam die Welt des Mittelalters in Europa. Dabei veränderte sich vieles. Manches blieb aber auch bestehen: Noch viele Jahrhunderte schrieben die Menschen vor allem auf Latein. Ein Reich der Germanen, das Fränkische Reich, nannte sich sogar Heiliges Römisches Reich. Es bestand bis zum Jahr 1806.
Das Forum Romanum in Rom, die Stadtmitte des alten Rom
Die Via Appia in Italien, eine Römerstraße
Der Nachbau eines römischen Transportwagens in Köln
Auch das Grabmal eines Römers wird heute in Köln ausgestellt.
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