Weimarer Republik: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-08215, Berlin, Verfassungsfeier im Stadion.jpg|In der Weimarer Republik feierte man jedes Jahr die Weimarer Verfassung, und zwar am 11. August. Als die Verfassung zehn Jahre alt wurde, gab es eine besonders große Feier in [[Berlin]]. Hier halten junge Männer eine große [[Flagge]] in Schwarz-Rot-Gold, den [[Farbe]]n Deutschlands.|mini]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-08215, Berlin, Verfassungsfeier im Stadion.jpg|In der Weimarer Republik feierte man jedes [[Jahr]] die „Weimarer Verfassung“, und zwar am 11. August. Als die [[Verfassung]] zehn [[Jahr]]e alt wurde, gab es eine besonders große Feier in [[Berlin]]. Hier halten junge [[Mann|Männer]] eine große [[Flagge]] in Schwarz-Rot-Gold, den [[Farbe]]n [[Deutschland]]s.|mini]]
Die „Weimarer Republik“ ist ein Name für [[Deutschland]] von 1918 bis 1933. Damals hatte Deutschland keinen [[Kaiser]] oder [[König]] mehr und war daher eine [[Republik]]. Anstatt des deutschen Kaisers gab es nun einen Reichspräsidenten als [[Staatsoberhaupt]]. Erster Reichspräsident war [[Friedrich Ebert]] von den [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]].
Die „Weimarer Republik“ ist ein [[Name]] für [[Deutschland]] von 1918 bis 1933. Das war die [[Zeit]] nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Damals hatte Deutschland keinen [[Kaiser]] oder [[König]] mehr und war daher eine [[Republik]]. Anstatt des deutschen Kaisers gab es nun einen Reichspräsidenten als [[Staatsoberhaupt]]. Erster Reichspräsident war [[Friedrich Ebert]] von den [[Sozialdemokratie|Sozialdemokraten]].


Die wichtigsten Politiker haben sich in der Stadt Weimar getroffen und eine neue [[Verfassung]] für Deutschland beschlossen. Das war im Jahr 1919. In der Verfassung standen die wichtigsten Regeln für den deutschen [[Staat]].
Die wichtigsten [[Politik]]er trafen sich in der [[Stadt]] [[Weimar]] und beschlossen eine neue [[Verfassung]] für Deutschland. Das war im Jahr 1919. In der Verfassung standen die wichtigsten Regeln für den deutschen [[Staat]].


Deutschland hieß damals weiterhin „Deutsches Reich“. Man sagte auch „Deutsche Republik“. Erst viel später wurde es üblich, von der „Weimarer Republik“ zu sprechen. Die [[Hauptstadt]] war allerdings weiterhin [[Berlin]] und nicht Weimar.
Deutschland hieß damals weiterhin „Deutsches Reich“. Man sagte auch „Deutsche Republik“. Erst viel später wurde es üblich, von der „Weimarer Republik“ zu sprechen. Die [[Hauptstadt]] war allerdings immer noch [[Berlin]] und nicht Weimar.


Die Weimarer Republik endete im Jahr 1933. Damals hat der Reichspräsident, Paul von Hindenburg, einen neuen Chef der [[Regierung]] ernannt: [[Adolf Hitler]] von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Hitler schaffte die [[Freiheit]] und [[Demokratie]] ab.
Die Weimarer Republik endete im Jahr 1933. Damals ernannte der Reichspräsident, Paul von Hindenburg, einen neuen Chef der [[Regierung]]: [[Adolf Hitler]] von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Hitler schaffte die [[Freiheit]] und [[Demokratie]] ab und führte das Land schließlich in den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


== Wie sah Deutschland damals aus? ==
== Wie sah Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg aus? ==
[[Datei:(Stielers Handatlas, 1925 - map 6) Germany 1919-1937, Deutschland. Germany.jpg|mini|Eine [[Landkarte]] von Deutschland, aus dem Jahr 1925]]
Im Jahr 1919 verlor das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg. Es musste daher einen [[Vertrag]] mit den Ländern akzeptieren, die gewonnen hatten. Das waren vor allem [[Großbritannien]], [[Frankreich]] und [[Italien]]. Er wurde bekannt als [[Pariser Vorortverträge|Vertrag von Versailles]].


Das Deutsche Reich hatte den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verloren. Der Staat musste daher einen Vertrag mit den Ländern schließen, die gewonnen hatten. Das waren vor allem [[Großbritannien]], [[Frankreich]] und [[Italien]]. Dies war der berüchtigte Vertrag von Versailles aus dem Jahr 1919.
Gemäß dem Vertrag musste Deutschland große Gebiete an andere Länder abgeben. Dadurch hatte Deutschland nun sieben [[Million]]en [[Einwohner]] weniger. Außerdem lag in diesen Gebieten oft [[Industrie]]. Auch [[Eisen|Eisenerz]], Zink und [[Kohle]] konnte man dort abbauen. Deutschland musste auch alles [[Geld]] abgeben, das es in anderen Ländern besaß, um die Kriegsschäden zu beheben. Zudem verlor es fast alle [[Schiff]]e. Durch den Vertrag wurde Deutschland noch ärmer, als es durch den Krieg an sich schon geworden war.  
 
Deutschland musste einige Gegenden an andere Länder abgeben. Dadurch hatte Deutschland nun sieben Millionen Einwohner weniger. Außerdem lag in diesen Gegenden oft [[Industrie]], und auch [[Eisen|Eisenerz]], Zink und [[Kohle]] konnte man dort abbauen. Deutschland musste auch alles [[Geld]] abgeben, das es in anderen Ländern besaß, und verlor fast alle [[Schiff]]e. Durch den Vertrag von Versailles wurde Deutschland ärmer.  


Fast alle Deutschen hassten den Vertrag. Dennoch musste Deutschland ihn annehmen. Ansonsten hätten die feindlichen Länder Deutschland mit [[Soldat]]en besetzt.
Fast alle Deutschen hassten den Vertrag. Dennoch musste Deutschland ihn annehmen. Ansonsten hätten die feindlichen Länder Deutschland mit [[Soldat]]en besetzt.


Deutschland hatte durch den Vertrag fast dieselben Grenzen wie auch heute. Das gilt aber nicht für den Osten: Damals gehörten noch große Gebiete zu Deutschland, die heute in [[Polen]] und [[Russland]] liegen.
Deutschland hatte durch den Vertrag im [[Westen]] fast dieselben [[Grenze]]n wie heute. Das gilt aber nicht für den [[Osten]]: Damals gehörten noch große Gebiete zu Deutschland, die heute in [[Polen]] und [[Russland]] liegen.


Genau wie heute bestand Deutschland aus einzelnen Ländern. Das größte deutsche Land war [[Preußen]]. Zwei Drittel aller Deutschen lebten dort. Manche Politiker hätten gern Preußen in kleinere Länder aufgeteilt. Dazu kam es aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].
Genau wie heute bestand Deutschland aus einzelnen Ländern. Das größte deutsche Land war [[Preußen]]. Zwei Drittel aller Deutschen lebten dort. Manche Politiker hätten gern Preußen in kleinere Länder aufgeteilt. Dazu kam es aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


== Welche Probleme hatte die Weimarer Republik? ==
== Was war am Anfang so schwierig? ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00104, Inflation, Tapezieren mit Geldscheinen.jpg|mini|Die deutsche Regierung brauchte dringend [[Geld]] und ließ mehr Geldscheine drucken. Dadurch wurde das Geld weniger wert, es kam zur Inflation. Hier tapeziert jemand die Wand mit Geldscheinen – eine Tapete wäre teurer gewesen.]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-00104, Inflation, Tapezieren mit Geldscheinen.jpg|mini|Die deutsche [[Regierung]] brauchte dringend [[Geld]] und ließ mehr Geldscheine drucken. Dadurch wurde das Geld weniger wert, es kam zur [[Inflation]]. Hier tapeziert jemand die Wand mit Geldscheinen – eine Tapete wäre teurer gewesen.]]
Obwohl Deutschland eine neue Verfassung hatte, gab es immer noch viel Streit im Land. Das lag zum Teil am [[Vertrag]] von Versailles. Diesen Vertrag haben [[Politiker]] unterzeichnet, die damals neu an der Macht waren. Sie haben auch die Republik gegründet. Manche Menschen hassten daher die Republik genauso wie den Vertrag.
Viele [[Mensch]]en waren durch den [[Krieg]] verkrüppelt. Für sie gab es aber zu wenig [[Arzt|Ärzte]] und [[Medikament]]e. Jedes siebte [[Kind]] starb schon als [[Säugling]], das war enorm. Zudem wütete die [[Spanische Grippe]]. Sie tötete in Europa dreimal so viele Menschen wie der Krieg. Vor allem waren es [[Mann|Männer]] zwischen zwanzig und vierzig Jahren. Ihre Arbeitskraft hätte man für den Wiederaufbau dringend gebraucht. Dazu kam das [[Seele|seelische]] Leid über all die erlittenen menschlichen Verluste.
 
Obwohl Deutschland eine neue Verfassung hatte, gab es immer noch viel Streit im Land. Das lag zum Teil am Vertrag von Versailles. Diesen Vertrag hatten [[Politiker]] unterzeichnet, die damals neu an der Macht waren. Sie gründeten auch die Republik. Manche Menschen hassten daher die Republik genauso wie den Vertrag.


Recht viele Deutsche waren [[Extremismus|Extremisten]] und wollten einen ganz anderen Staat. Die [[Kommunismus|Kommunisten]] forderten, dass Deutschland wie die [[Sowjetunion]] wurde. Der Staat sollte den reichen Leuten das Geld und die Fabriken wegnehmen und alles in der [[Wirtschaft]] bestimmen. Die Nationalsozialisten waren gegen [[Judentum|Juden]] und [[Ausländer]] und wollten ebenfalls die Demokratie abschaffen.
Recht viele Deutsche waren [[Extremismus|Extremisten]] und wollten einen ganz anderen Staat. Die [[Kommunismus|Kommunisten]] forderten, dass Deutschland wie die [[Sowjetunion]] wurde. Der Staat sollte den reichen Leuten das Geld und die [[Fabrik]]en wegnehmen und alles in der [[Wirtschaft]] bestimmen. Die Nationalsozialisten waren gegen [[Judentum|Juden]] und [[Ausländer]] und wollten ebenfalls die Demokratie abschaffen.


In den ersten Jahren der Republik herrschte fast ein [[Bürgerkrieg]] im Land. Mehrmals gab es Aufstände: Gruppen von Extremisten verlangten, dass die Leute ihren Befehlen folgten. Es kam sogar zu einem [[Putsch]] in Berlin. Die Republik überstand die Zeit aber trotzdem.
In den ersten Jahren der Republik herrschte fast ein [[Bürgerkrieg]] im Land. Mehrmals gab es Aufstände: Gruppen von Extremisten verlangten, dass die Leute ihren Befehlen folgten. Es kam sogar zu einem [[Putsch]] in Berlin. Die Republik überstand die Zeit aber trotzdem.


In den letzten Jahren lief die Wirtschaft sehr schlecht: In dieser Weltwirtschaftskrise wurden viele Deutsche arm, oder sie bekamen [[Angst]], dass sie arm werden würden. Daher wählten viele Deutsche eine extremistische Partei, vor allem die nationalsozialistische Partei.
In den letzten Jahren lief die Wirtschaft sehr schlecht: In dieser [[Weltwirtschaftskrise]] wurden viele Deutsche arm, oder sie bekamen [[Angst]], dass sie arm werden würden. Daher wählten viele Deutsche eine extremistische [[Partei]], vor allem die nationalsozialistische [[Partei]].
 
== Wurde das Leben besser? ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-K0623-0502-001, Berlin, Tanztee im "Esplanade".jpg|mini|Im [[Garten]] eines [[Hotel]]s in Berlin, im Jahr 1926. Die Menschen [[tanz]]en zum Fünf-Uhr-Tee. Die [[Musik]]gruppe spielt [[Jazz]]: Diese Musikrichtung kam aus [[Nordamerika]] nach Deutschland. Überhaupt interessierte man sich schon damals sehr für die [[USA]].]]
 
Deutschland konnte mit den Siegermächten zwei neue Verträge aushandeln. Beide erleichterten es Deutschland, seine Reparationszahlungen zu leisten. So blieb mehr Geld für den Wiederaufbau im eigenen Land.
 
Die Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland konnten durch einen weiteren Vertrag etwas gelöst werden. Zudem trat Deutschland dem „Völkerbund“ bei. Das Ziel dieser Organisation war es, den [[Frieden]] zu fördern. Die deutsche Regierung führte eine neue Währung ein, die Rentenmark, die man später Reichsmark nannte. Das beendete die Hyperinflation. Die ganze [[Wirtschaft]] wurde dadurch stabiler und konnte besser und schneller wieder aufgebaut werden.
 
==Was ist in der Zeit gelungen?==
[[File:Bundesarchiv Bild 102-08216, Berlin, Reichsbanner vor dem Brandenburger Tor.jpg|thumb|Diese Freunde der Republik haben einen Verein gegründet: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Sie hatten im Krieg gekämpft und wollten allen zeigen, dass sie der Republik helfen. Die meisten waren Mitglied der sozialdemokratischen Partei.]]
Die Zahl der [[Einwohner]] wuchs. Immer mehr Wohnungen bekamen [[Elektrizität|elektrischen Strom]]. Reichere Leute kauften sich elektrische Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Bügeleisen. Die erste [[Autobahn]] in Deutschland war die AVUS in Berlin im Jahr 1921.
 
[[Wissenschaft]], [[Kunst]] und [[Technik]] aus Deutschland blieben weltberühmt. Ein großer Star aus der Wissenschaft war damals [[Albert Einstein]], ein weiterer Werner Heisenberg. Ihre Ideen veränderten die Art, wie man über [[Physik]] dachte. Hermann Oberth schrieb [[Bücher]] über die [[Raumfahrt]].
 
Das [[Radio]] war zwar schon vor dem Ersten Weltkrieg erfunden worden. Doch erst in der Republik gab es richtige Radiosendungen, und viele Leute kauften sich ein Radio. [[Film|Kinofilme]] wurden länger und aufwendiger als vor dem Krieg. Seit etwa 1930 gab es sie auch mit Ton. Viele Stars aus der Weimarer Republik waren auch später noch bekannt, wie Hans Albers und Heinz Rühmann. Das gilt ebenso für [[Erich Kästner]], der [[Kinderbuch|Kinderbücher]] geschrieben hat.


== Ist alles schlecht gewesen in der damaligen Zeit? ==
Man nannte diese Zeit „die Goldenen Zwanziger Jahre“. Allerdings war das nur gelungen, weil das Land Geld aus dem Ausland geliehen hat. Auch einen Teil der Reparationszahlungen zahlte Deutschland aus solchem Geld. Im Jahr 1929 verloren in den [[USA]] die [[Aktie]]n stark an Wert. Es kam zur [[Weltwirtschaftskrise]]. Für Deutschland bedeutete das auch, dass die USA nicht mehr so viel Geld verliehen. Die Wirtschaft brach zusammen.
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-K0623-0502-001, Berlin, Tanztee im "Esplanade".jpg|mini|Im Garten eines Hotels in Berlin, im Jahr 1926. Die Menschen tanzen zum Fünf-Uhr-Tee. Die Musikgruppe spielt [[Jazz]]: Diese Musikrichtung kam aus [[Nordamerika]] nach Deutschland. Überhaupt interessierte man sich schon damals sehr für die [[USA]].]]
Wenn man heute über die Weimarer Republik nachdenkt, fallen einem zuerst die Probleme auf. Guckt man aber genauer hin, sieht man, dass es Deutschland so schlecht nicht ging. Trotz des Vertrages von Versailles war Deutschland immer noch eines der wichtigsten Länder der Welt.  


Bevor die große Weltwirtschaftskrise kam, waren die Deutschen sogar noch ein wenig wohlhabender als vor dem Ersten Weltkrieg. Die Zahl der Einwohner wuchs. Immer mehr Wohnungen bekamen [[Elektrizität|elektrischen Strom]]. Reichere Leute kauften sich elektrische Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel Bügeleisen. Die erste [[Autobahn]] in Deutschland war die AVUS in Berlin im Jahr 1921.
== Wie endete die Republik? ==
[[File:Bundesarchiv Bild 102-14569, Berlin, Mai-Feier, Hindenburg und Hitler.jpg|thumb|Am 1. Mai 1933: Reichspräsident Hindenburg mit Reichskanzler Adolf Hitler. Später haben viele Menschen geglaubt, dass Hindenburg zu alt und verwirrt war, um zu verstehen, dass Hitler ein Mann der Gewalt und des Krieges war. Heute weiß man: Hindenburg wusste es und hat ihm genau deswegen geholfen.]]
Im Jahr 1925 wurde ein Reichspräsident gewählt. Die Parteien, die die Republik gut fanden, hatten einen gemeinsamen Kandidaten: Wilhelm Marx. Doch ein anderer Kandidat erhielt mehr Stimmen: Paul von Hindenburg. Das war ein General aus dem Ersten Weltkrieg, der keiner Partei angehörte.


[[Wissenschaft]], [[Kunst]] und [[Technik]] aus Deutschland blieben weltberühmt. Ein großer Star aus der Wissenschaft war damals [[Albert Einstein]], ein weiterer Werner Heisenberg. Ihre Ideen veränderten die Art, wie man über [[Physik]] dachte. Hermann Oberth schrieb Bücher über die [[Raumfahrt]].
Hindenburg mochte es nicht, dass ab und zu die Sozialdemokraten in der Regierung waren. Er wünschte sich einen starken Mann an der Spitze. Sich selber hielt er schließlich zu alt dafür. Darum gewöhnte er sich an die Idee, Adolf Hitler zu unterstützen, obwohl er anfangs Hitler nicht sehr schätzte.


Das [[Radio]] wurde zwar schon vor dem Ersten Weltkrieg erfunden. Doch erst in der Republik gab es richtige Radiosendungen, und viele Leute kauften sich ein Radio. [[Film|Kinofilme]] wurden länger und aufwändiger als vor dem Krieg. Seit etwa 1930 gab es sie auch mit Ton. Viele Stars aus der Weimarer Republik waren auch später noch bekannt, wie Hans Albers und Heinz Rühmann. Das gilt ebenso zum Beispiel für [[Erich Kästner]], der [[Kinderbuch|Kinderbücher]] geschrieben hat.
Ab dem Jahr 1932 saßen im deutschen [[Parlament]] mehr Mitglieder, die gegen die Republik waren, als Mitglieder, die für die Republik waren. Das Parlament konnte sich auf keine Regierung einigen. Am 30. Januar 1933 machte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler, also zum Chef der Regierung. Hindenburg half Hitler auch dabei, die [[Demokratie]] zu zerstören. Schon im Sommer 1933 waren alle Parteien, außer den Nationalsozialisten von Hitler, verboten.


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Datei:Bundesarchiv Bild 183-1983-0225-309, Wohnungselend.jpg|Elf Menschen leben in dieser Wohnung, die aus Stube und Küche besteht.
File:2019-07-30 Haus-Weimarer Republik MG 9123.jpg|Zeitungen von damals
Datei:20080716 14995 DSC02001 Weiße Stadt Aroser Allee.JPG|Die „Weiße Stadt“ in [[Berlin]]: einfach und sachlich, neue Wohnungen für arme Menschen.
File:Einstein 1921 by F Schmutzer - restoration.jpg|Im Jahr 1921: der berühmte [[Nobelpreis|Nobelpreisträger]] [[Albert Einstein]].
Datei:Bundesarchiv Bild 146-1972-062-01, Berlin, bettelnder Kriegsinvalide.jpg|Ein [[Soldat]] aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], der ein [[Bein]] verloren hat und betteln muss
File:Bundesarchiv Bild 183-1983-0225-309, Wohnungselend.jpg|Elf [[Mensch]]en leben in dieser Wohnung, die aus Stube und [[Küche]] besteht.
Datei:Maria from metropolis.JPG|Der „Maschinenmensch“ oder [[Roboter]] aus dem Film „Metropolis“
File:2009-09-22-luftbild-berlin-by-RalfR-18.jpg|Die „Weiße Stadt“ in [[Berlin]]: einfach und sachlich, neue Wohnungen für arme Menschen.
File:Bundesarchiv Bild 146-1972-062-01, Berlin, bettelnder Kriegsinvalide.jpg|Ein [[Soldat]] aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], der ein [[Bein]] verloren hat und betteln muss
File:2019-07-30 Haus-Weimarer Republik MG 9133.jpg|In Weimar steht das [[Museum]] „Haus der Weimarer Republik“.
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[[Kategorie:Geschichte]]
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Aktuelle Version vom 7. Oktober 2024, 08:03 Uhr

In der Weimarer Republik feierte man jedes Jahr die „Weimarer Verfassung“, und zwar am 11. August. Als die Verfassung zehn Jahre alt wurde, gab es eine besonders große Feier in Berlin. Hier halten junge Männer eine große Flagge in Schwarz-Rot-Gold, den Farben Deutschlands.

Die „Weimarer Republik“ ist ein Name für Deutschland von 1918 bis 1933. Das war die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Damals hatte Deutschland keinen Kaiser oder König mehr und war daher eine Republik. Anstatt des deutschen Kaisers gab es nun einen Reichspräsidenten als Staatsoberhaupt. Erster Reichspräsident war Friedrich Ebert von den Sozialdemokraten.

Die wichtigsten Politiker trafen sich in der Stadt Weimar und beschlossen eine neue Verfassung für Deutschland. Das war im Jahr 1919. In der Verfassung standen die wichtigsten Regeln für den deutschen Staat.

Deutschland hieß damals weiterhin „Deutsches Reich“. Man sagte auch „Deutsche Republik“. Erst viel später wurde es üblich, von der „Weimarer Republik“ zu sprechen. Die Hauptstadt war allerdings immer noch Berlin und nicht Weimar.

Die Weimarer Republik endete im Jahr 1933. Damals ernannte der Reichspräsident, Paul von Hindenburg, einen neuen Chef der Regierung: Adolf Hitler von den Nationalsozialisten. Hitler schaffte die Freiheit und Demokratie ab und führte das Land schließlich in den Zweiten Weltkrieg.

Wie sah Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg aus?

Eine Landkarte von Deutschland, aus dem Jahr 1925

Im Jahr 1919 verlor das Deutsche Reich den Ersten Weltkrieg. Es musste daher einen Vertrag mit den Ländern akzeptieren, die gewonnen hatten. Das waren vor allem Großbritannien, Frankreich und Italien. Er wurde bekannt als Vertrag von Versailles.

Gemäß dem Vertrag musste Deutschland große Gebiete an andere Länder abgeben. Dadurch hatte Deutschland nun sieben Millionen Einwohner weniger. Außerdem lag in diesen Gebieten oft Industrie. Auch Eisenerz, Zink und Kohle konnte man dort abbauen. Deutschland musste auch alles Geld abgeben, das es in anderen Ländern besaß, um die Kriegsschäden zu beheben. Zudem verlor es fast alle Schiffe. Durch den Vertrag wurde Deutschland noch ärmer, als es durch den Krieg an sich schon geworden war.

Fast alle Deutschen hassten den Vertrag. Dennoch musste Deutschland ihn annehmen. Ansonsten hätten die feindlichen Länder Deutschland mit Soldaten besetzt.

Deutschland hatte durch den Vertrag im Westen fast dieselben Grenzen wie heute. Das gilt aber nicht für den Osten: Damals gehörten noch große Gebiete zu Deutschland, die heute in Polen und Russland liegen.

Genau wie heute bestand Deutschland aus einzelnen Ländern. Das größte deutsche Land war Preußen. Zwei Drittel aller Deutschen lebten dort. Manche Politiker hätten gern Preußen in kleinere Länder aufgeteilt. Dazu kam es aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Was war am Anfang so schwierig?

Die deutsche Regierung brauchte dringend Geld und ließ mehr Geldscheine drucken. Dadurch wurde das Geld weniger wert, es kam zur Inflation. Hier tapeziert jemand die Wand mit Geldscheinen – eine Tapete wäre teurer gewesen.

Viele Menschen waren durch den Krieg verkrüppelt. Für sie gab es aber zu wenig Ärzte und Medikamente. Jedes siebte Kind starb schon als Säugling, das war enorm. Zudem wütete die Spanische Grippe. Sie tötete in Europa dreimal so viele Menschen wie der Krieg. Vor allem waren es Männer zwischen zwanzig und vierzig Jahren. Ihre Arbeitskraft hätte man für den Wiederaufbau dringend gebraucht. Dazu kam das seelische Leid über all die erlittenen menschlichen Verluste.

Obwohl Deutschland eine neue Verfassung hatte, gab es immer noch viel Streit im Land. Das lag zum Teil am Vertrag von Versailles. Diesen Vertrag hatten Politiker unterzeichnet, die damals neu an der Macht waren. Sie gründeten auch die Republik. Manche Menschen hassten daher die Republik genauso wie den Vertrag.

Recht viele Deutsche waren Extremisten und wollten einen ganz anderen Staat. Die Kommunisten forderten, dass Deutschland wie die Sowjetunion wurde. Der Staat sollte den reichen Leuten das Geld und die Fabriken wegnehmen und alles in der Wirtschaft bestimmen. Die Nationalsozialisten waren gegen Juden und Ausländer und wollten ebenfalls die Demokratie abschaffen.

In den ersten Jahren der Republik herrschte fast ein Bürgerkrieg im Land. Mehrmals gab es Aufstände: Gruppen von Extremisten verlangten, dass die Leute ihren Befehlen folgten. Es kam sogar zu einem Putsch in Berlin. Die Republik überstand die Zeit aber trotzdem.

In den letzten Jahren lief die Wirtschaft sehr schlecht: In dieser Weltwirtschaftskrise wurden viele Deutsche arm, oder sie bekamen Angst, dass sie arm werden würden. Daher wählten viele Deutsche eine extremistische Partei, vor allem die nationalsozialistische Partei.

Wurde das Leben besser?

Im Garten eines Hotels in Berlin, im Jahr 1926. Die Menschen tanzen zum Fünf-Uhr-Tee. Die Musikgruppe spielt Jazz: Diese Musikrichtung kam aus Nordamerika nach Deutschland. Überhaupt interessierte man sich schon damals sehr für die USA.

Deutschland konnte mit den Siegermächten zwei neue Verträge aushandeln. Beide erleichterten es Deutschland, seine Reparationszahlungen zu leisten. So blieb mehr Geld für den Wiederaufbau im eigenen Land.

Die Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland konnten durch einen weiteren Vertrag etwas gelöst werden. Zudem trat Deutschland dem „Völkerbund“ bei. Das Ziel dieser Organisation war es, den Frieden zu fördern. Die deutsche Regierung führte eine neue Währung ein, die Rentenmark, die man später Reichsmark nannte. Das beendete die Hyperinflation. Die ganze Wirtschaft wurde dadurch stabiler und konnte besser und schneller wieder aufgebaut werden.

Was ist in der Zeit gelungen?

Diese Freunde der Republik haben einen Verein gegründet: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Sie hatten im Krieg gekämpft und wollten allen zeigen, dass sie der Republik helfen. Die meisten waren Mitglied der sozialdemokratischen Partei.

Die Zahl der Einwohner wuchs. Immer mehr Wohnungen bekamen elektrischen Strom. Reichere Leute kauften sich elektrische Haushaltsgeräte wie zum Beispiel Bügeleisen. Die erste Autobahn in Deutschland war die AVUS in Berlin im Jahr 1921.

Wissenschaft, Kunst und Technik aus Deutschland blieben weltberühmt. Ein großer Star aus der Wissenschaft war damals Albert Einstein, ein weiterer Werner Heisenberg. Ihre Ideen veränderten die Art, wie man über Physik dachte. Hermann Oberth schrieb Bücher über die Raumfahrt.

Das Radio war zwar schon vor dem Ersten Weltkrieg erfunden worden. Doch erst in der Republik gab es richtige Radiosendungen, und viele Leute kauften sich ein Radio. Kinofilme wurden länger und aufwendiger als vor dem Krieg. Seit etwa 1930 gab es sie auch mit Ton. Viele Stars aus der Weimarer Republik waren auch später noch bekannt, wie Hans Albers und Heinz Rühmann. Das gilt ebenso für Erich Kästner, der Kinderbücher geschrieben hat.

Man nannte diese Zeit „die Goldenen Zwanziger Jahre“. Allerdings war das nur gelungen, weil das Land Geld aus dem Ausland geliehen hat. Auch einen Teil der Reparationszahlungen zahlte Deutschland aus solchem Geld. Im Jahr 1929 verloren in den USA die Aktien stark an Wert. Es kam zur Weltwirtschaftskrise. Für Deutschland bedeutete das auch, dass die USA nicht mehr so viel Geld verliehen. Die Wirtschaft brach zusammen.

Wie endete die Republik?

Am 1. Mai 1933: Reichspräsident Hindenburg mit Reichskanzler Adolf Hitler. Später haben viele Menschen geglaubt, dass Hindenburg zu alt und verwirrt war, um zu verstehen, dass Hitler ein Mann der Gewalt und des Krieges war. Heute weiß man: Hindenburg wusste es und hat ihm genau deswegen geholfen.

Im Jahr 1925 wurde ein Reichspräsident gewählt. Die Parteien, die die Republik gut fanden, hatten einen gemeinsamen Kandidaten: Wilhelm Marx. Doch ein anderer Kandidat erhielt mehr Stimmen: Paul von Hindenburg. Das war ein General aus dem Ersten Weltkrieg, der keiner Partei angehörte.

Hindenburg mochte es nicht, dass ab und zu die Sozialdemokraten in der Regierung waren. Er wünschte sich einen starken Mann an der Spitze. Sich selber hielt er schließlich zu alt dafür. Darum gewöhnte er sich an die Idee, Adolf Hitler zu unterstützen, obwohl er anfangs Hitler nicht sehr schätzte.

Ab dem Jahr 1932 saßen im deutschen Parlament mehr Mitglieder, die gegen die Republik waren, als Mitglieder, die für die Republik waren. Das Parlament konnte sich auf keine Regierung einigen. Am 30. Januar 1933 machte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler, also zum Chef der Regierung. Hindenburg half Hitler auch dabei, die Demokratie zu zerstören. Schon im Sommer 1933 waren alle Parteien, außer den Nationalsozialisten von Hitler, verboten.




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