Paulus: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Juni 2022, 15:44 Uhr
Paulus ist ein wichtiger Mann aus dem frühen Christentum. Man nennt ihn mit dem vollen Namen Paulus von Tarsus, weil er in dieser Stadt geboren wurde. Er sorgte dafür, dass mehr Menschen Christen wurden. Er machte sich Gedanken darüber, wie man durch den Glauben in den Himmel kommt. Das nennt man Theologie.
Seine Gedanken waren damals neu. Am wichtigsten waren dabei die Kreuzigung und die Auferstehung von Jesus. Zudem sagte er, dass dies alles schon in den alten jüdischen Texten vorgezeichnet gewesen sei und es deshalb so habe kommen müssen. Er schrieb Briefe an christliche Glaubensgemeinschaften. Aus ihnen kennt man heute seine Lehre.
In vielen Kirchen gilt Paulus als Heiliger. Dazu gehören die Katholische und die Orthodoxe Kirche und einige andere. Er hat einen Gedenktag jeweils am 29. Juni, zusammen mit Petrus. Diesen Gedenktag feiert man auch in der Evangelischen Kirche.
Woher weiß man heute etwas über Paulus?
Das Neue Testamente berichtet in der Apostelgeschichte über Paulus. Es geht darum, wie die Anhänger von Jesus gelebt haben und wie sie dafür gesorgt haben, dass weitere Menschen an Jesus glaubten.
Außerdem gibt es im Neuen Testament 13 Briefe, die Paulus als Verfasser nennen. Jeder Brief richtet sich an eine Gruppe von Christen an einem bestimmten Ort. Bei sieben dieser Briefe sind sich die meisten Forscher einig, dass sie wirklich von Paulus stammen. Bei den übrigen ist es unwahrscheinlich.
Für die Forscher sind die Paulus-Briefe besonders wichtig: Sie sind die ältesten Texte im Neuen Testament. Die Briefe hat Paulus wohl um das Jahr 50 bis 60 nach Christus geschrieben. Das heißt, damals war Jesus vielleicht erst zwanzig oder dreißig Jahre tot. Als die Evangelien geschrieben wurden, die Geschichten über Jesus, war Jesus wohl schon mehr als vierzig Jahre tot. Aber Paulus hat außer dem Tod und der Auferstehung kaum etwas über den lebenden Jesus geschrieben. Er hat ihn auch nie getroffen.
Aus den Briefen erfährt man, was Paulus über Jesus gedacht hat. Vor allem geht es um die Bedeutung seines Todes und die Auferstehung, an die Paulus glaubte. In den Briefen geht es auch darum, wie die Christen seiner Meinung nach leben sollten. Gerade darum fanden viele Christen später die Briefe besonders wichtig.
Wie lebte Paulus?
Paulus wurde in der Stadt Tarsus geboren. Damals hieß er Saulus. Das war ungefähr zu der Zeit, als auch Jesus zur Welt kam. Seine Eltern waren Pharisäer. Das waren besonders streng gläubige Juden. Sie waren zudem römische Bürger, deshalb war es Paulus auch. Als Jugendlicher wurde er zu einem Lehrer der Tora ausgebildet. Die Tora umfasst die Gesetze der Juden. Dazu gehören noch viele mehr Gesetze als nur die Zehn Gebote.
Der junge Paulus setzte sich stark für das Pharisäertum ein und verfolgte Juden, die sich zum Christentum bekehrt hatten. Doch dann soll ihm der auferstandene Jesus mehrmals erschienen sein. Dies überzeugte ihn davon, dass er bisher in seinem Glauben falsch gelegen hatte und er fühlte sich von Gott berufen, den Glauben an Jesus zu predigen und ein Apostel zu werden.
Weil sich die Christengemeinde vor allem unter den Juden entwickelte, reiste er weit weg von Jerusalem. Anhand der Apostelgeschichte und seiner Briefe kann man drei Reisen nachzeichnen. Sie führten ihn in die heutige Türkei und in das heutige Griechenland. Unterwegs predigte er und gründete neue Gemeinden. An diese schrieb er später auch seine Briefe.
Wie endete sein Leben?
Mit seinen Predigten schaffte sich Paulus nicht nur Freunde. Er schreibt, er sei mehrmals ausgepeitscht worden. Auch hätten sie ihn mit großen Steinen beworfen. Das war damals eine Methode, um einen Menschen hinzurichten, also zu töten. Er kam auch mehrmals ins Gefängnis. Auch dort schrieb er Briefe.
Als Paulus von einer Reise nach Jerusalem zurück kam, wurde er von Juden angeklagt. Sie behaupteten, er habe Menschen in den Tempel gebracht, die keine Juden seien. Ganz strenge Juden forderten dafür die Todesstrafe. Um Paulus davor zu bewahren, nahmen ihn römische Wächter gefangen. Da er selbst Römer war, wurde er nach Rom gebracht, um sich dort zu verteidigen.
Die Apostelgeschichte berichtet, dass das Schiff in einem Sturm Schiffbruch erlitten habe. Nachdem Paulus ein Wunder vollbracht habe, sei er als Heiliger verehrt worden. Nach einer Landung auf der Insel Malta seien sie schließlich nach Rom gekommen. Dort soll er zwei Jahre lang gepredigt und Menschen in seiner Wohnung aufgenommen haben. Damit endet die Apostelgeschichte. Weiter ist in der Bibel nichts zu finden.
Erst viele Jahrzehnte später findet man außerhalb der Bibel Aussagen, dass Paulus ebenso wie Petrus in Rom als Märtyrer gestorben sein soll. Da er römischer Bürger war wurde er nicht gekreuzigt, sondern mit dem Schwert geköpft. Dies soll während der Christenverfolgung durch Kaiser Nero geschehen sein.
Hat Paulus ein Grab in Rom?
In Rom steht heute noch die Kirche „Sankt Paul vor den Mauern“. Sie ist heute eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Sie über dem Grab des Paulus errichtet worden sein. Veranlasst hatte dies der Kaiser Konstantin im Jahr 324 nach Christus.
Die Kirche geriet im Jahr 1823 in Brand, wurde aber wieder aufgebaut. Zuerst nahm man an, das Grab des Paulus sei dabei zerstört worden. Im Jahr 2005 fand jedoch ein italienischer Archäologe unter der Kirche ein Grab mit einem steinernen Sarkophag. Das ist ein Sarg aus Stein. Die Knochenreste wurden genau untersucht. Das Ergebnis: Sie könnten aus der Zeit des Todes von Paulus stammen oder etwas jünger sein.
Einen geschichtlichen Beweis dafür, dass dort Paulus begraben liegt, gibt es also nicht. Viele Menschen glauben aber fest daran. Viele reisen jedes Jahr dorthin, um an diesem Ort zu beten.
Was lehrte Paulus?
Von Jesus ist keine zusammenhängende Lehre darüber bekannt, wie man leben soll oder wie man in den Himmel kommt. Auch darüber, was Jesus mit den Lehren im Alten Testament zu tun hat, gibt es nur einzelne Aussagen. Paulus hat als erster eine zusammenhängende Lehre daraus gemacht. Allerdings ist sie auch wieder auf mehrere Briefe verteilt. Die Theologen haben ein Bild daraus erarbeitet, das in den Grundzügen recht einheitlich ist:
Als gebildeter Jude glaubte Paulus wie die meisten Juden, dass es nur einen Weg in den Himmel gebe: Man müsse Jude sein und alle religiösen Gesetze einhalten, also den Talmud. Er selbst setzte alles daran, um dieses Ziel zu erreichen.
Seit er sich zu Jesus hinwendete, sah er die Sache so: Jesus wurde am Kreuz getötet und ist danach auferstanden, also wieder lebendig geworden. Er starb anstelle der Menschen, die an ihn glauben. So würden sie mit Gott versöhnt und könnten in den Himmel kommen. Dies sei kein Verdienst, sondern reine Gnade. So sei es auch bereits in den alten Schriften angedeutet gewesen.
An diese Lehre hielten sich auch die Reformatoren. Martin Luther hat dies besonders betont, aber auch andere. Sie fanden, dass Jesus die Menschen von den jüdischen Gesetzen befreit habe. Es solle auch keine neuen Regeln geben wie das Fasten, ein Verbot der Ehe für Pfarrer oder ähnliche Dinge.