Russisch-Ukrainischer Krieg

Transnistrien ist hier dunkelgrau eingefärbt.
Der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Angriff von Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in den Staat Ukraine ein. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte den Befehl dazu gegeben. Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt in der Hauptstadt Kiew und unterstützt den Widerstand.
In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere Menschen gestorben. Wie viele es sind, ist schwierig zu sagen: Russland und die Ukraine veröffentlichen unterschiedliche Zahlen. Russische Flugzeuge haben Bomben auf ukrainische Städte abgeworfen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind ins Ausland geflohen.
Die Westliche Welt war schockiert. Zum ersten Mal seit 1939, also seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, griff ein europäisches Land seinen Nachbarn an, um ihm sein Land streitig zu machen. Man merkte erst jetzt, welche Absichten Russland wirklich hegte und befürchtete, dass es nach der Ukraine noch weitergehen könnte. Die USA, die Europäische Union und viele weitere Staaten beschlossen deshalb noch weitere Sanktionen gegen Russland. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen.
Die Sanktionen haben aber auch dazu geführt, dass vieles auf der ganzen Welt teurer wurde, vor allem Gas und Öl und somit auch Benzin. Durch die Blockade der Häfen am Schwarzen Meer konnte die Ukraine kein Getreide mehr ins Ausland verkaufen. Die Preise sind deshalb so stark angestiegen, dass vielen Ländern der Hunger droht, besonders in Afrika. Im Juli einigten sich Russland, die Ukraine und die Türkei auf einen Weg für Getreideschiffe durch das Schwarze Meer, auf dem die Schiffe nicht angegriffen werden sollten.
Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein Propagandakrieg. Putin beherrscht auch das Fernsehen und die Zeitungen. Deshalb wissen viele Menschen in Russland kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer das einen „Krieg“ nennt, dem drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland, auf der Krim und im Donbass glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Demonstranten lässt Putin prügeln und einsperren. Man vermutet aber auch, dass viele Russen Putin tatsächlich gut finden. Sie halten ihn für einen starken Mann, der Russland wieder groß und wichtig macht.
Was geschah vor dem Überfall?

Früher gab es die Sowjetunion. Sie bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die Russland erobert hatte. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren arm und wurden von der sowjetischen Regierung unterdrückt.
Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. Im Osten des Landes, im Donbass, gab es jedoch viele Menschen, die weiterhin zu Russland gehören wollten. Solche Menschen nennt man „Separatisten“. Sie wurden von Russland unterstützt.
In Russland kam Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet und war unzufrieden damit, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab. Unter anderem wollte er bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO werden. Die NATO ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin verstärkte die russische Armee.
Im Jahr 2014 demonstrierten viele Ukrainer gegen den damaligen Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. Im selben Jahr schickte er Soldaten los, um die Halbinsel Krim im Süden zu erobern, was ihnen auch gelang. Im selben Jahr schickte er auch Truppen in den Donbass, die die Separatisten unterstützten. Europa reagierte kaum darauf, die Ukraine war so gut wie machtlos dagegen.
Im Jahr 2021 schickte Putin noch viel mehr Soldaten, Kampfpanzer und Flugzeuge an die Grenze zur Ukraine. Er stellte seine Truppen auch im Norden auf, in Belarus. Dessen Präsident Lukaschenko ist nur dank der Unterstützung von Putin an der Macht. Putin behauptete jedoch, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. Später behauptete er: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen Nationalsozialisten. Diese Regierung würde Russen ermorden, die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen.
Was geschah in den ersten drei Jahren des Krieges?

Am Morgen des 24. Februar 2022 stießen die russischen Truppen in die Ukraine vor. Sie kamen von Norden her, aus Belarus, von Osten aus dem Donbass und von der Krim im Süden. Auch Kriegsschiffe aus dem Schwarzen Meer griffen an. Die Soldaten bewegten sich nicht nur auf dem Boden, sondern Russland feuerte von allen drei Seiten her Raketen über weite Strecken auf die Ukraine ab.
Die Ukraine beobachtete den russischen Aufmarsch, war zusätzlich durch westliche Geheimdienste gewarnt und verteidigte sich. Im Norden war der Widerstand so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und verstärkten den Angriff im Donbass und im Süden. Die Ukraine behielt aber immer einen Zugang zum Schwarzen Meer und somit zu den Weltmeeren. Auch eroberte die ukrainische Armee viele Gebiete zurück. Am Schluss eroberte sie sogar ein russisches Gebiet in Kursk. Die Karte hier rechts oben zeigt die verschiedenen Gebiete.
Europa und die USA unterstützten die Ukraine durch Sanktionen, mit Waffen und Munition sowie durch die Aufnahme von Flüchtlingen. „Sanktionen“ bedeutet, dass man Russland wirtschaftlich schaden wollte. Man verkaufte zum Beispiel die meisten wichtigen Güter nicht mehr dorthin und kaufte andere nicht mehr dort ein. Dazu gehörten Erdöl, das sich eher leicht in anderen Ländern beschaffen ließ. Beim Erdgas wurde es schwieriger: Die Preise schossen wegen der Verknappung in die Höhe und es brauchte seine Zeit, bis genügend Ersatz von anderswo zur Verfügung stand. Um seine Kriegskasse zu füllen versuchten die Russen, ihre Waren anderswo abzusetzen, zum Beispiel in China und Indien, was ihnen immer besser gelang.
Bei den Waffen wurden die Drohnen immer wichtiger. Normale, kleine Drohnen, wie sie jeder kaufen kann, wurden zur Aufklärung eingesetzt. Man versuchte damit also aus der Luft zu sehen, wo sich die gegnerischen Soldaten, Lastwagen, Panzer und Geschütze befanden. Sie meldeten ihren Standort und andere Drohnen mit Sprengstoff wurden losgeschickt, um die Dinge zu zerstören.
Erst im dritten Kriegsjahr schickten Frankreich und Großbritannien Langstreckenraketen in die Ukraine und erlaubte es ihrer Armee, auch Ziele in Russland zu beschießen. Das waren zum Beispiel Treibstofflager. Damit erschwerten sie den russischen Vorstoß. Bundeskanzler Olaf Scholz aus Deutschland verweigerte solche Lieferungen, weil er befürchtete, sie würden den Krieg weiter anfachen. Die Ukraine richtete ihre Drohnen und anderen Waffen immer nur gegen militärische Ziele.
Bis zum Ende des dritten Kriegsjahres hatte die Ukraine etwa einen Fünftel seines Staatsgebietes verloren. Zudem waren mehrere hunderttausend Soldaten verletzt oder getötet worden, dazu auch viele Zivilisten. Die Menschen hatten den Krieg satt, wollten aber auch keinen Frieden um jeden Preis.
Russland gab jährlich eine riesige Summe aus, um Waffen herzustellen: 40 Prozent der Staatseinnahmen, also vierzig von hundert Rubeln. Der Rubel verlor an Wert und die Einkäufe wurden für die Menschen teurer. Auch wurden Krankenhäuser, Schulen und Straßen kaum mehr erneuert.
Russland kämpfte aber nicht nur gegen Soldaten. Auf der ganzen Welt verbreiteten das Land Falschnachrichten, zum Beispiel, dass die Ukraine den Krieg angefangen habe. Sie beschossen auch jede Nacht ukrainische Gebäude, die nichts mit dem Krieg zu tun hatten: Krankenhäuser, Schulen, Wohnhäuser. Ein sehr häufiges Ziel waren Kraftwerke die Elektrizität oder Wärme erzeugten. Man wollte offensichtlich das Volk zum Aufgeben zwingen. Bereits am Anfang des dritten Kriegsjahres schätzte man die Schäden in der Ukraine auf 700 Milliarden Euro, also auf 700.000.000.000 Euro.
Russland verlor mehr Soldaten als die Ukraine. Keines der beiden Länder nennt seine wirklichen Opferzahlen. Das russische Volk hat zum Krieg nichts zu sagen. Wer eine andere Meinung als die der Regierung äußert, kommt schnell mal ins Gefängnis.
Wie geht es weiter?
Ein Foto aus Bern, der Hauptstadt der Schweiz: eine Demonstration gegen Putins Überfall.
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