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Niederlande

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Madurodam ist ein Park bei Den Haag. Hier stehen viele bekannte Gebäude aus den ganzen Niederlanden – in klein.

Die Niederlande sind ein Staat im Westen von Europa. Zusammen mit einigen Inseln in der Karibik gehören sie zum Königreich der Niederlande. Die Niederlande haben zwei Nachbarländer, Deutschland und Belgien.

Das Land ist besonders flach, nur ganz im Süden gibt es kleinere Hügel. Viele Gebiete liegen sogar tiefer als das Meer: Nur dank schützender Deiche sind sie überhaupt trocken. Im Norden befindet sich ein großer See, der IJsselmeer heißt, sprich: Äjßelmehr. Früher war das eine Bucht der Nordsee mit Salzwasser, bis man einen langen Deich gebaut hat.

Die Niederlande sind halb so groß wie Österreich, haben aber doppelt so viele Einwohner. Die meisten wohnen im Westen des Landes, der früher Holland hieß. So werden die Niederlande oft im Ausland genannt, obwohl das nicht richtig ist. Im Land spricht man Niederländisch, eine Sprache, die sehr mit dem Deutschen verwandt ist.

Das Land besteht aus zwölf Teilen, die man Provinzen nennt. Amsterdam ist die Hauptstadt des Landes. Allerdings arbeiten die niederländische Regierung und das Parlament in Den Haag. Eine weitere große Stadt des Landes ist Rotterdam mit einem der größten Häfen der Welt, in Europa ist er mit Abstand der größte Hafen. In seiner Nähe fließt der Rhein in die Nordsee.

Wie sieht das Land aus?

Der Abschlussdeich trennt die Nordsee vom IJsselmeer, dem größten See der Niederlande. Der Deich ist 32 Kilometer lang. Man kann mit dem Auto darüber fahren, aber auch mit dem Fahrrad.

Kein Teil der Niederlande ist besonders weit vom Meer entfernt, von der Nordsee. Das Land ist flach und grün. Der höchste Berg liegt ganz im Süden und ist auch nur 321 Meter hoch. Es gibt auch nicht so viele Wälder.

Im Norden des Landes befindet sich ein großer See, das IJsselmeer. „Meer“ ist das niederländische Wort für See, die IJssel ist ein wichtiger Fluss, der in diesen See mündet. Vor dem 20. Jahrhundert hieß das IJsselmeer noch anders: IJsselzee oder Zuiderzee. Damals war es kein See, sondern ein Teil der Nordsee. Die Niederländer haben einen langen Deich gebaut, den Abschlussdeich.

Das IJsselmeer ist heute kleiner als früher, weil man im Süden davon viel neues Land geschaffen hat. Das ist der größte Teil der Provinz Flevoland. Man glaubte damals, man brauche das neue Land für die Landwirtschaft. Weil die Landgewinnung so teuer ist, hat mat später nicht noch mehr Neuland geschaffen.

Kleinere Seen findet man vor allem im Norden der Niederlande. Die großen Flüsse hingegen gehen mitten durch das Land, von Osten nach Westen. Aus Deutschland kommt der Rhein und aus Frankreich die Maas.

Welche Geschichte haben die Niederlande?

Ein Hünengrab bei Borger, in der Provinz Drenthe. Man weiß nicht genau, welches Volk wann solche Steine aufeinander gelegt hat.

Schon in der Steinzeit haben Menschen in dem Gebiet gelebt, wo heute die Niederlande sind. Das sieht man auch an den Hünengräbern im Osten. Das sind riesige Steine, die aufeinander gelegt worden sind. Später kamen die Römer in die Gegend, allerdings nur bis zum Rhein.

Im Mittelalter gab es in den heutigen Niederlanden viele verschiedene Gebiete. Das reichste wurde die Grafschaft Holland, ganz im Westen des Landes. Wichtig war auch Utrecht, eine alte Römerstadt, in der nun ein Bischof herrschte. Im Osten der Niederlande lag sogar ein Herzogtum, Gelderland. Diese verschiedenen Gebiete wurden nach und nach von der Familie der Habsburger geerbt.

Dieses Bild wurde um das Jahr 1650 gemalt. „Der bedrohte Schwan“ steht angeblich für einen niederländischen Politiker, Johan de Witt. Er verteidigt sein Ei, Holland, gegen einen Hund, der England darstellt. Die Niederlande haben vier Kriege gegen die Engländer geführt.

Am Anfang der Neuzeit gab es einen Aufstand gegen die Habsburger. Die niederländischen Provinzen haben sich selbstständig gemacht. Sie haben Vertreter in eine Art Parlament geschickt, das Generalstaaten hieß. Die Generalstaaten haben erfolgreich gegen die Habsburger Krieg geführt.

In der Zeit der Französischen Revolution besetzten französische Soldaten die Niederlande. Nach der französischen Zeit, 1815, wurde ein Königreich der Niederlande gegründet. Dazu gehörte auch das heutige Belgien. Weil sie den niederländischen König nicht mochten, gründeten die Belgier ihren eigenen Staat, fünfzehn Jahre später.

Die Niederlande konnten lange Zeit sich aus den Kriegen in Europa heraushalten. Im Jahr 1940 wurden sie aber vom nationalsozialistischen Deutschland besetzt. Sechs Jahre später war das Land wieder frei, aber arm. Langsam erholte es sich. Aber es verlor damals seine große Kolonie, das heutige Indonesien. Im Jahr 1975 wurde die Kolonie Suriname unabhängig.

Was muss man über die Menschen in den Niederlanden wissen?

Angeblich besonders niederländisch ist das Zelten, Camping. Viele Niederländer fahren dafür in den Süden von Frankreich.

Die Niederlande haben rund 15 Millionen Einwohner. Davon kommen viele aus anderen Ländern: Aus Deutschland, Indonesien, Marokko und der Türkei stammen die meisten „neuen Niederländer“. Etwa ein Drittel der Niederländer wohnt im Westen, wo die vier großen Städte liegen: Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht. Es gibt kaum ein anderes Land auf der Welt, in dem so viele Menschen auf so wenig Land leben.

Lange Zeit waren die Niederlande für ihre Reformierten Kirchen bekannt. Angeblich sind die Reformierten sehr sparsam. Mittlerweile sind aber nur noch wenige Niederländer gläubig. Im Süden des Landes ist man vor allem katholisch. Seit einigen Jahren sind mehr und mehr Niederländer Muslime, sie sind nun die drittgrößte Gruppe.

Viele Leute glauben, dass man in den Niederlanden frei ist und alles tun und lassen darf, was man will. Das gilt aber vielmehr für eine große Stadt wie Amsterdam. Auf dem platten Land sind die Einwohner oft viel strenger. Viele klagen auch, dass es in den großen Städten nicht so sicher ist.

Wer hat in den Niederlanden das Sagen?

König Willem-Alexander fährt einmal im Jahr in einer goldenen Kutsche. Jeden September hält er eine Rede vor beiden Kammern des Parlaments.

Die Niederlande haben als Staatsoberhaupt einen König. Der König hält Reden, hat aber keine Macht. Wenn man eine neue Regierung braucht, ernennt das Parlament einen Kundschafter. Er spricht mit den Parteien und hilft dabei, dass sich genug Parteien finden und gemeinsam eine Regierung bilden.

Die Regierung kann nicht regieren, wenn die Mehrheit des Parlaments ihr nicht vertraut. Wenn eine Mehrheit im Parlament gegen die Regierung ist, tritt sie normalerweise zurück. Oft wird dann ein neues Parlament gewählt.

Das Parlament der Niederlande heißt Generalstaaten. Es hat zwei Teile: die Erste Kammer und die Zweite Kammer. Die Zweite Kammer ist das eigentliche Parlament, dort finden die großen Diskussionen statt. Die Erste Kammer ist weniger wichtig: Sie soll noch einmal gründlich gucken, ob ein neues Gesetz sinnvoll ist. Das Gesetz kommt schließlich nur zustande, wenn beide Kammern dafür sind.

Die Niederlande bestehen aus 12 Provinzen. Sie dürfen nicht so viel bestimmen bei sich wie die Bundesländer in Deutschland und Österreich. Eine Provinz kann zum Beispiel entscheiden, wo dort wichtige Straßen gebaut werden sollen. Eine Provinz hat ein eigenes Parlament und auch eine Regierung.

Außerdem gibt es in den Niederlanden noch fast 400 Gemeinden. Die größte ist Amsterdam, die kleinste hat weniger als 10.000 Einwohner. Besonders an den Niederlanden ist, wie man Bürgermeister wird: Man wird nicht gewählt, sondern vom König ernannt. Diese Sitte stammt aus dem 19. Jahrhundert, als die Niederlande noch nicht sehr demokratisch waren. Heutzutage fragt man aber erst den Gemeinderat, das Parlament der Gemeinde, wen er eigentlich haben will.

Wofür sind die Niederlande bekannt?

Schon im Mittelalter gab es in den Niederlanden richtig große Städte. Auch danach waren dort manche Niederländer sehr reich. So gab es auch viele berühmte Maler, wie Johannes Vermeer und später Vincent van Gogh. Dafür kennt man aus den Niederlanden nicht sehr viele Musiker oder Schriftsteller.

In Städten wie Gouda oder Alkmaar gibt es im Sommer den Käsemarkt. Einige Händler ziehen sich dafür an wie die Käsebauern von früher.

Bekannt für die Niederlande sind die Pommes frites, ähnlich wie für Belgien. Niederländer haben viele Arten erfunden, wie sie serviert werden, mit Ketchup, Mayonnaise oder Zwiebeln. Sehr niederländisch ist es auch, rohen Fisch zu essen: Die „Matjes“ sind Heringe, die man sich von oben in den Mund schiebt. Die Niederländer selbst sagen dazu „Hollandse Nieuwe“, Holländische Neue, denn es sind die frisch gefangenen, neuen Heringe.

In den Niederlanden hat man viele Käsesorten. Der berühmteste ist wohl der von Gouda, einer Stadt in der Provinz Nord-Holland. Richtig niederländisch finden die Niederländer aber vor allem den „Stamppot“, eine Mischung aus Kartoffeln und Grünkohl. Dazu gibt es eine geräucherte Wurst.

Womit verdienen die Menschen in den Niederlanden ihr Geld?

Ein vollbeladenes chinesisches Schiff. Es kommt aus Hamburg und legt gleich in Rotterdam an.

Die Niederlande sind ein reiches Land, auch verglichen mit anderen Ländern in Europa. Sehr wichtig ist immer noch die Landwirtschaft: Dank moderner Technik erzeugt man viel auf wenig Raum. Aus den Niederlanden kommen Getreide, Gemüse und Obst, aber auch Blumen. Nur die USA und Frankreich verkaufen noch mehr davon ins Ausland.

In Europa wird viel hergestellt, das in den Rest der Welt geht. Häufig liefert man es über Rotterdam: Der Hafen dieser Stadt ist einer der größten der Welt. Rotterdam ist durch den Rhein mit vielen Städten in Deutschland verbunden.

Seit den Jahren nach 1970 hat man im Norden des Landes Erdgas gefunden. Davon wird viel abgebaut. Nur noch vier andere Länder auf der Welt gewinnen mehr Erdgas als die Niederlande. Ansonsten gibt es im Boden nicht so viele Bodenschätze. Allerdings hat man früher im Süden Kohle abgebaut.




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