Taiwan

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
In Taipeh, der Hauptstadt der Republik China. In der Mitte des Bildes sieht man das Wahrzeichen der Stadt, den Turm „Taipei 101“. Er ist etwa 500 Meter hoch und war einige Jahre lang der höchste Turm der Welt. Dank eines schnellen Fahrstuhls braucht man weniger als eine Minute, um in den 87. Stock zu kommen.

Taiwan ist der Name einer Insel. Sie liegt im Osten Asiens. Das Festland von China ist 130 Kilometer entfernt. Die Insel ist etwas kleiner als die Schweiz, hat aber dreimal so viele Einwohner.

Die Insel und einige kleinere Inseln gehören aber nicht zur Volksrepublik China, sondern zu einem eigenen Staat. Der Staat Taiwan heißt „Republik China“, früher sagte man auch oft „Nationalchina“. Er hält sich für das eigentliche China.

Als eines der ganz wenigen Länder auf der Erde gehört Taiwan nicht zu den Vereinten Nationen. Aber es ist ein reiches Land, dessen Wirtschaft gut läuft und dessen Einwohnern es gut geht.

Wie sieht es auf der Insel aus?

Taiwanesische Schwarzbärin mit Jungen: Diese Bärenart ist das größte Tier, das in der Wildnis von Taiwan lebt. Sie frißt Blätter und Früchte, aber auch Insekten und kleinere Tiere.

Taiwan ist ein etwas langgestrecktes Land. Es liegt in den Tropen, darum ist es im Durchschnitt eines Jahres ziemlich heiß. Auf Taiwan regnet es viel, dreimal so viel wie in Deutschland.

Im Osten der Insel sieht man viel Gebirge, im Westen ist das Land flacher. Im Vergleich zu den meisten Inseln auf der Welt liegt Taiwan ziemlich hoch. Der höchste Berg ist der Jade-Berg mit fast 4000 Metern Höhe.

Die Vulkane der Insel sind alle nicht mehr aktiv, aber es gibt viele kleine Erdbeben. Im Jahr 1999 gab es ein sehr schweres Erdbeben. Dabei starben über 2000 Menschen.

Auf Taiwan gibt es viele Vogel-Arten, die ursprünglich von dorther kommen. Es sind weniger als früher, weil man viele alte Wälder abgeholzt hat. Man hat mittlerweile wieder Wald angepflanzt, so dass etwa die Hälfte der Insel davon bedeckt ist.

Was ist früher auf Taiwan passiert?

Ein Foto aus dem Jahr 1960: Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Dwight Eisenhauer, besucht den Präsidenten der Republik China, Tschiang Kai-Schek. Die USA haben dem kleinen Taiwan geholfen, dass es nicht von der riesigen Volksrepublik China erobert wird.

Vor über achttausend Jahren kamen Menschen aus dem Süden auf die Insel. Sie stammten von den Inseln Ozeaniens. Menschen aus China versuchten, ebenfalls sich auf Taiwan anzusiedeln. Die früheren Einwohner haben sie aber vertrieben.

Erst seit den Jahren nach 1600 konnten auch Chinesen dort siedeln. Möglich wurde das durch die Kolonial-Reiche aus Europa. Zunächst regierte Spanien über die Insel, dann die Niederlande. Nicht lange danach eroberte ein Herrscher aus China die Insel.

Im Jahr 1895 verlor das Kaiserreich China gegen Japan einen großen Krieg. China musste Taiwan den Japanern überlassen. Die Taiwanesen wehrten sich mit Gewalt gegen die neuen Besatzer, aber erfolglos.

Japan sorgte für gute Straßen, Bildung und Krankenhäuser. Aber es unterdrückte die Einwohner. Taiwanesen mussten in der japanischen Armee dienen. Die Einwohner sollten sich als Japaner empfinden und wurden ermutigt, sich japanische Namen zu geben. Im Jahr 1945 endete der Zweite Weltkrieg, und Japan wurde wieder verkleinert auf die Inseln, die auch heute Japan ausmachen.

Wer hat das Sagen in Taiwan?

In diesem Palast in Taipeh arbeitet der Staatspräsident. Das Gebäude stammt aus der Zeit, als die Japaner auf der Insel herrschten. Aber der Stil kommt aus Europa: Er erinnert an Gebäude aus der Zeit des Barock von vor etwa 400 Jahren.

Taiwan hat ein Parlament, das von den Einwohnern gewählt wird. Sie wählen auch das Staatsoberhaupt, den Staatspräsidenten. Der Staatspräsident bestimmt, wer in der Regierung sitzt. Das Parlament muss dem aber erst noch zustimmen.

Entstanden ist die Republik China im Jahr 1912, als das Volk keinen Kaiser mehr haben wollte. Die Republik China umfasste damals ganz China. Es gab aber einen Bürgerkrieg, den die Kommunisten gewannen. Seit dem Jahr 1949 regieren sie im großen China, das man Volksrepublik China nennt.

Gegen die Kommunisten hatten die Nationalisten gekämpft. Ihr Führer war Tschiang Kai-Schek. Sie flohen auf die Insel Taiwan und unterdrückten die Einwohner dort. Lange Zeit war Taiwan eine Diktatur. Erst um das Jahr 1990 wurde aus Taiwan, der Republik China, eine Demokratie.

Die Regierung der Volksrepublik China meint, dass sie über ganz China herrschen soll, einschließlich Taiwan. Darüber gibt es viel Streit: Die Volksrepublik verhindert, dass Taiwan Mitglied der Vereinten Nationen werden kann. Viele Taiwanesen haben Angst, dass die Volksrepublik die Insel erobern will.

Auf Taiwan gibt es verschiedene Meinungen. Andere Taiwanesen finden, dass Taiwan einfach ein unabhängiger Staat sein soll. Es soll sich also nicht mehr als Teil von China betrachten. Die Nationalisten meinen aber immer noch, dass es nur ein China geben soll. Sie wollen eine Wiedervereinigung von China und Taiwan – aber nicht mit den Kommunisten der Volksrepublik.

Was muss man über die Einwohner wissen?

Der Lungshan-Tempel steht in Taipeh. Hier beten Buddhisten.

Heute sind fast alle Einwohner sogenannte Han-Chinesen. Ihre Vorfahren stammen vom chinesischen Festland. Einige kamen erst mit den Nationalisten auf die Insel. Das waren damals bis zu 700.000 Menschen.

Die Amtssprache heißt Mandarin, das auch in der Volksrepublik China die wichtigste Sprache ist. Allerdings verwendet man in der Volksrepublik eine neuere Schreibweise. In Taiwan hingegen schreibt man die alte, schwierigere Form der chinesischen Schrift. Die meisten Taiwanesen sprechen eine eigene chinesische Sprache.

Außerdem leben auf Taiwan etwa 500.000 Menschen mit einer anderen Kultur: Ihre Vorfahren waren die Ureinwohner aus Ozeanien. Sie haben andere Sprachen, die nicht zur großen Sprachfamilie der Chinesen gehört.

Die Taiwanesen haben viele Tempel. Die meisten sind taoistische Tempel, sie gehören zu einer alten chinesischen Lehre. Etwa ein Viertel der Einwohner sind Buddhisten. Dazu kennt man dort auch einige protestantische Kirchen, manche Einwohner sind Katholiken.

Wovon leben die Einwohner?

Den Taiwanesen ist es gelungen, eine starke Wirtschaft aufzubauen. Taiwanesen sind durchschnittlich so reich wie Europäer. Bekannte Firmen aus Taiwan sind die Computer-Hersteller Asus und Acer.

Die Industrie stellt viele Dinge her, die man ins Ausland verkauft. Darum gehört Taiwan zu den Tigerstaaten, genauso wie Südkorea, Hongkong und Singapur. Das Vorbild dieser „kleinen Tiger“ war der große „Tiger” Japan.




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