Eidgenossenschaft

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Ein Bild aus einer Kapelle im Kanton Schwyz: Die drei Männer aus Unterwalden, Schwyz und Uri beim Rütlischwur.

Die Eidgenossenschaft war ein Bündnis von Kantonen, aus dem die heutige Schweiz entstand. Der Kern der Eidgenossenschaft entstand im 13. Jahrhundert. Die Bündnisse zwischen den Kantonen wurden über lange Zeit immer wieder erneuert. Weitere Gebiete traten der Eidgenossenschaft bei oder wurden erobert. Um das Jahr 1700 war die Eidgenossenschaft etwa so groß wie die heutige Schweiz.

Um das Jahr 1800, zur Zeit der Französischen Revolution, wurden viele Kantone neu eingeteilt und neue Kantone gegründet. Als Napoleons Truppen wieder weg waren, wurden die Änderungen zum Teil zurückgedreht. Seit dem Jahr 1815 sind die Kantone so wie heute. Nur der Kanton Jura hat sich danach noch vom Kanton Bern abgespaltet.

Im Jahr 1848 organisierte sich die Eidgenossenschaft von Grund auf neu. Das wurde in einer Verfassung festgehalten. Seither ist die Schweiz ein moderner Bundesstaat. Ihr vollständiger Name ist „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Meist spricht man aber einfach von der Schweiz.

Wie ist die Eidgenossenschaft entstanden?

Der Bundesbrief aus dem Jahr 1291 ist heute im Bundesbriefmuseum in der Gemeinde Schwyz ausgestellt. Den Eid geleistet haben Uri, Schwyz und Unterwalden, die man auch die Drei Waldstätte nennt.

Die ersten Bündnispartner waren Uri, Schwyz und Unterwalden. Man nennt sie die Drei Waldstätte. Dieses Gebiet gehörte ursprünglich zum Heiligen Römischen Reich. Es gab mächtige Adlige, etwa die Habsburger, die in Burgen wohnten. In den Drei Waldstätten hatten die Bauern einige Sonderrechte bekommen, die in Freiheitsbriefen festgeschrieben waren. Sie durften beispielsweise ihre eigenen Richter wählen.

Diese Rechte wollten die Bauern verteidigen. Uri, Schwyz und Unterwalden schlossen deshalb einen Vertrag: Sie wollten sich gegenseitig helfen, wenn ein Teil angegriffen wurde oder seine besonderen Rechte verlieren sollte. Sie wollten sich also zum Beispiel gegen fremde Richter wehren. Der andere Teil des Vertrags war aber fast noch wichtiger: Ein Verbrecher beispielsweise sollte auch in den anderen Kantonen verfolgt werden können. Es reichte also nicht mehr aus, wenn er über die Kantonsgrenze floh. Diese Abmachungen nennt man „Landfrieden“.

Es gibt verschiedene Urkunden, auf denen sie ihr Bündnis für den Landfrieden mit Siegeln bekräftigten. Der bekannteste ist der Bundesbrief aus dem Jahr 1291. Sie legten einen Eid ab und versprachen, sich gegenseitig beizustehen. Nicht alle diese Bündnisse wurden schriftlich festgelegt, und wenn, dann oft erst später. Es gab im Mittelalter viele Bündnisse und Eidgenossenschaften. Aber nur dasjenige von Uri, Schwyz und Unterwalden ist heute noch wichtig.

Die Eidgenossen haben im 15. Jahrhundert teilweise begonnen, gemeinsam Politik zu machen. Dazu gab es die Tagsatzung, einen Rat der Anführer aus den verschiedenen Kantonen. So bildete sich die Überzeugung, dass die Eidgenossenschaft einen besonderen Ursprung habe. Man erzählte sich, der erste Schwur sei auf der Rütliwiese oberhalb des Urnersees abgelegt worden. Man nennt den Anlass deshalb heute noch den Rütlischwur. Auch die Geschichte von Wilhelm Tell, der sich als Held gegen böse Habsburger aufgelehnt habe, wurde damals aufgeschrieben.

Wie kam es zur 8-örtigen Eidgenossenschaft?

Luzern trat als erster den drei Urschweizer Kantonen bei. Es war die vierte Waldstätte. Deshalb heißt der See, an dem die Orte liegen, heute noch Vierwaldstättersee.

Bald darauf kam es zu einem Streit. Auf der einen Seite stand das Kloster Einsiedeln, das zu Habsburg gehörte. Auf der anderen Seite stand Schwyz. Die Habsburger rückten mit einem Heer an, den Schwyzern halfen die Urner und die Unterwalder. Bei Morgarten kam es zu einer Schlacht. Mann nennt sie die Schlacht bei Morgarten. Die Eidgenossen gewannen über die Habsburger.

Die Stadt Luzern liegt am unteren Ende des Vierwaldstättersees. Dort wurden viele Waren umgeladen, die von Basel her kamen und über den Gotthard transportiert werden sollten. Diese Handelsstraße wurde laufend ausgebaut. Viele Bauern verdienten sich ein Zubrot, indem sie selber Lasten trugen oder Saumtiere über den Pass führten.

Luzern wollte die Vorteile der Drei Waldstätten gegenüber den Habsburger auch haben und mit an der Handelsstraße verdienen. Die Stadt schloss sich den Eidgenossen an. Nun waren es vier Waldstätte, deshalb heißt der See, der sie verbindet, Vierwaldstättersee. Kurz darauf traten weitere Orte dem Bund bei: Zürich, Zug und Bern. Etwas später kam Glarus dazu. Das nennt man die „Acht alten Orte“. Auch weitere Gebiete kamen dazu. Ihre Verträge waren jedoch lockerer als die der acht Orte untereinander. Man nannte sie deshalb die Zugewandten Orte.

Einige eidgenössische Städte eroberten aber auch Landgebiete, die in der Nähe lagen. Besonders tat dies die Stadt Luzern. Damit provozierten sie die Habsburger. So kam es zu den Schlachten bei Sempach und bei Näfels. Die Eidgenossen gewannen beide Kriege und vergrößerten damit ihr Gebiet.

Auch Bern eroberte weitere Gebiete. Die gehörten aber den Burgundern, einem jüngeren Reich, das westlich der Eidgenossenschaft im heutigen Frankreich liegt. Das führte zu den Burgunderkriegen. Die Berner bekamen Hilfe von den übrigen Eidgenossen und besiegten gemeinsam Karl den Kühnen in drei Schlachten: zuerst bei Grandson am Neuenburgersee, dann bei Murten und dann in Nancy, das im heutigen Frankreich liegt.

Die Eidgenossen wurden dabei so gefürchtet, dass viele fremde Heerführer solche Soldaten einstellen wollten. Weil sie Lohn dafür erhielten, also Sold, waren sie Söldner. Man nannte sie auch „Reisläufer“, weil sie an einen anderen Ort in den Krieg reisten. Viele junge Männer taten dies, weil sie viele Brüder hatten und deshalb von ihrem Vater kein Land bekamen, von dem sie sich ernähren konnten. Später wurde die Reisläuferei verboten.

Wie kam es zur 13-örtigen Eidgenossenschaft?

Diese 13 Orte bildeten die Eidgenossenschaft von 1513 - 1798.

Als nächstes wurden Freiburg und Solothurn, in den Bund aufgenommen. Doch daraus ergab sich ein neues Problem: Es gab inzwischen mehr Stadt-Kantone als Land-Kantone. Die Eidgenossenschaft drohte daran zu zerfallen. Das Unheil konnte aber mit einer Abmachung abgewendet werden, dem „Stanser Verkommnis“. Niklaus von Flüe soll dort vermittelt und den Frieden gerettet haben.

Später traten Basel und Schaffhausen dem Bund bei, dann Appenzell. So sollte es lange bleiben, deshalb nennt man das die 13-örtigen Eidgenossenschaft oder die „Dreizehn alten Orte“. Die Eidgenossenschaft hatte damit auch ihre heutige Nordgrenze erreicht.

Viele weitere Gebiete, die heute zur Schweiz gehören, waren damals Zugewandte Orte. Andere Gebiete wurden erobert und dann gemeinsam regiert. Man nannte sie die „Gemeinen Herrschaften“. Fast 300 Jahre lang blieb die Eidgenossenschaft so bestehen.

Wie kam die Eidgenossenschaft zu ihrer heutigen Form?

In dieser Reihenfolge traten die Kantone der Eidgenossenschaft bei. Die Kantone Basel und Appenzell spalteten sich erst später in zwei Halbkantone auf.

Zur Zeit der Reformation und der Gegenreformation kam es zu großen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Kantonen. Zwischen Zürich und der Innerschweiz kam es sogar zum Kappelerkrieg. In diesem Krieg wurde der Zürcher Reformator Huldrych Zwingli getötet.

Man bezeichnet die Eidgenossenschaft in dieser Zeit als Staatenbund. Die einzelnen Kantone konnten das Meiste selber bestimmen. Für gemeinsame Abmachungen trafen sie sich an der Tagsatzung. Da waren aber nicht alle Kantone gleichberechtigt.

Im Jahr 1798 eroberten Napoleons Truppen die Eidgenossenschaft. Sie machten daraus die Helvetische Republik. Diese war zwar ein eigner Staat, jedoch sehr von Frankreich abhängig. Etliche Gebiete wurden zu neuen Kantonen zusammengefasst, die es heute nicht mehr gibt, zum Beispiel Säntis, Linth oder Baden. Besonders war, dass die Helvetische Republik zentralistisch regiert wurde: Für vieles war der Staat zuständig und nicht mehr die einzelnen Kantone. Viele Kantone waren damit unzufrieden. Schließlich waren sie es gewohnt, vieles selbst bestimmen zu dürfen.

Im Jahr 1803 zerbrach die Helvetische Republik. Vieles, das in dieser Zeit verändert wurde, wurde wieder rückgängig gemacht. Alte Kantone wurden wiederhergestellt. Neu gegründet wurden St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin und Waadt. Im Jahr 1815 wurden auch das Wallis, Neuenburg und Genf angeschlossen. Fortan hieß das Bündnis die „Schweizerische Eidgenossenschaft“. Ihre äußeren Grenzen waren dieselben wie heute.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Streit zwischen den konservativen Kantonen und denen, die eine liberale Regierung hatten. Acht besonders konservative Kantone schlossen sich zu einer Schutzvereinigung zusammen, dem Sonderbund. Im Sonderbundskrieg von 1847 wurden sie jedoch von den übrigen Kantonen besiegt.

Im Jahr 1848 wurde die Schweizerische Eidgenossenschaft ein Bundesstaat. Viele Schweizer waren stolz, dass ihr neuer Staat alte Wurzeln hatte. Wieder einmal wurden die Geschichten von Wilhelm Tell und vom Rütlischwur sehr bedeutend. Weil der Bundesbrief von 1291 als älteste Urkunde bekannt war, wurde er besonders wichtig. Darauf steht „anfangs August 1291“ als Datum des Bundes. Genau 600 Jahre später, im Jahr 1891, wurde der 1. August zum Nationalfeiertag, der in der ganzen Schweiz jedes Jahr gefeiert wird.

Heute weiß man, dass die Eidgenossenschaft und somit die Schweiz über eine lange Zeitdauer entstanden ist. Sie wurde nicht an einem bestimmten Tag gegründet. Das ändert jedoch nichts daran, dass der 1. August gerne gefeiert wird.




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