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Außerirdische

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Ein unbekanntes, unidentifiziertes Flug-Objekt? Dieses „UFO“ über Deutschland ist jedenfalls nicht von Außerirdischen, sondern von Menschen gebaut worden.

Außerirdische sind Lebewesen, die nicht von der Erde sind. Einige Menschen behaupten, sie hätten am Himmel seltsame Flugzeuge gesehen, die von Außerirdischen geflogen wurden. Solche „Unidentifizierten Flug-Objekte“ werden auch UFOs genannt. Es gibt Wissenschaftler, die mit Teleskopen und Antennen nach außerirdischen Lebewesen suchen. Sie haben aber bisher keine gefunden. Es kann sein, dass es Außerirdische gar nicht gibt.

Die allermeisten Wissenschaftler glauben, dass das Weltall so groß ist, dass es Leben auch woanders geben kann. Allerdings sind die Entfernungen zwischen den Sternen unvorstellbar groß: Darum ist es unwahrscheinlich, dass wir jemals Außerirdische kennenlernen werden.

Trotzdem finden viele Leute es spannend, über außerirdisches Leben nachzudenken. Darum gibt es viele Bücher und Filme, in denen Außerirdische vorkommen. Diese Bücher und Filme gehören zur Literaturgattung Science-Fiction, in der es oft um die Zukunft, um Wissenschaft und das Reisen zu anderen Planeten geht.

Ist jemand ein Lügner, wenn er Außerirdische gesehen haben will?

Während einer Kriegsübung: Ein amerikanisches Flugzeug wirft Leuchtkugeln ab. Von weitem oder bei Dunkelheit könnte man sich wundern, was die leuchtenden Dinger am Himmel sein mögen.

Vor allem nach 1945 haben viele Leute behauptet, sie hätten Außerirdische oder ihr Raumschiff gesehen. Solche Raumschiffe nennt man oft „UFO“. Das ist eine Abkürzung für „Unidentifiziertes Flug-Objekt“. Genau genommen bedeutet das nur: Man hat etwas gesehen, das man sich nicht richtig erklären konnte. Meistens stellt sich das UFO als ein Flugzeug oder etwas anderes heraus, das von Menschen gemacht wurde.

Wohl die meisten der Leute, die von Außerirdischen und UFOs reden, lügen. Sie wollen sich wichtig und interessant machen. Manche verdienen mit ihren Vorträgen viel Geld. Denn viele Zuhörer möchten gern an Außerirdische glauben, die die Probleme auf der Erde lösen.

Einige Menschen berichten, sie seien von Außerirdischen entführt worden. Vielleicht sind auch sie einfach nur Lügner. Bei einigen vermutet man aber etwas anderes: Sie haben etwas Schlimmes in ihrem richtigen Leben erlebt, zum Beispiel haben böse Menschen ihnen Gewalt angetan. Ihr Gehirn möchte das aber vergessen und glaubt lieber, dass das schlimme Außerirdische gemacht haben.

Seit wann sprechen die Menschen von Außerirdischen?

Der griechische Philosoph Anaximander aus der Stadt Milet. Er machte sich viele Gedanken über die Welt und auch den Himmel.

Schon im Altertum gab es Philosophen, die über andere Welten nachdachten. So glaubte Anaximander vor über 2500 Jahren, dass andere Welten mit Lebewesen genauso entstanden sind wie die Erde. Geschichten über Wesen im Himmel kamen damals aber meist nicht von Wissenschaftlern, sondern aus der Welt der Sagen. Diese Wesen ähnelten Göttern und Geistern. Solche Geschichten über Mondgöttinnen und Pferdewagen, mit denen man zur Sonne reist, kennt man auch aus anderen Teilen der Welt, wie Asien oder Afrika.

Im Alten Griechenland setzte sich Aristoteles durch. Seiner Meinung nach war die Erde im Mittelpunkt des Weltalls. Alles, was schwer ist, will zu diesem Mittelpunkt. Wasser, Luft und Feuer sind leichter und deshalb weiter vom Mittelpunkt entfernt. Der Mond ist die Grenze zwischen unserer Erde, die sich ständig ändert, auf der etwas wächst und wieder vergeht, und dem Himmel. Im Himmel, jenseits des Mondes, sind die Sterne und Planeten hingegen vollkommen und unvergänglich.

Durften Christen an Außerirdische glauben?

An das Weltbild von Aristoteles glaubte man auch noch im Mittelalter in Europa. Lebewesen passten nicht in einen Himmel, der unvergänglich war. Außerdem waren die Menschen in Europa Christen. Sie glaubten, dass Gott die Welt und den Himmel geschaffen hat. Dann hat Gott den Menschen geschaffen. In der Bibel steht aber nichts davon, dass Gott dasselbe mehrmals getan hätte, auf verschiedenen Planeten.

Diese Karte vom Mond stammt aus dem Jahr 1645. Gezeichnet hat sie der Astronom Johannes Hevelius.

Trotzdem gab es auch im Mittelalter Philosophen, die an außerirdisches Leben glaubten. Zumindest, so sagten sie: Gott kann alles, dann kann er auch Leben woanders schaffen. Nikolaus von Kues meinte, es könnte Außerirdische auf dem Mond und auf der Sonne geben.

Zu Beginn der Neuzeit, also um 1500 oder 1600, schaffte man das Weltbild von Aristoteles ab. Astronomen wie Nikolaus Kopernikus haben sich nämlich den Himmel genauer angeschaut und herausgefunden, dass die Erde nicht im Mittelpunkt des Weltalls steht. Wenn man das nicht mehr glaubte, konnte man sich auch einfacher vorstellen, dass es woanders Welten wie unsere gibt.

Das neue Weltbild führte dazu, dass wieder mehr Geschichten über Wesen von anderen Welten erzählt wurden. Der Franzose Cyrano de Bergerac, zum Beispiel, schrieb 1648 einen Roman über eine Reise zum Mond. De Bergerac interessierte sich nicht für Wissenschaft, sondern dachte gern sich das verrückte Leben und die Gesellschaft der Mondbewohner aus. Eigentlich wollte er sich damit über sein eigenes Land lustig machen, traute sich aber nicht, von Frankreich zu sprechen.

Was änderte sich im 19. Jahrhundert?

Der Astronom Percival Lowell schrieb 1877, er habe „Marskanäle“ gesehen. Das haben vor ihm andere auch schon. In Wirklichkeit handelte es sich wahrscheinlich nur um Stellen auf dem Mars, die unterschiedlich hell waren.

In den Jahren nach 1800 machte die Wissenschaft immer größere Fortschritte. Der Brite Charles Darwin erklärte, wie das Leben auf der Erde sich entwickeln konnte, auch ohne einen Gott. Daher konnte man sich noch eher Leben auf anderen Welten vorstellen.

Die Astronomie fand heraus, dass es im Weltall noch viel mehr Sterne gab, als man bislang dachte. Manche Astronomen meinten sogar, auf dem Planeten Mars Linien zu sehen. Diese Linien seien Kanäle, also künstlich geschaffene Flüsse, mit denen die Marsbewohner Wasser von einem Ort an den anderen bringen.

Seit dem Jahr 1870 dachten sich Schriftsteller immer öfter Geschichten aus, in denen Menschen zu anderen Welten reisen und dort Lebewesen treffen. Bei Jules Verne lassen Abenteurer sich mit einer Kanone auf den Mond schießen, bei Herbert George Wells kommen die Marsbewohner zur Erde, um sie zu erobern.

Was entdeckten die Wissenschaftler im 20. Jahrhundert?

Ein Foto vom Mars, das die Raumsonde Viking 1 im Jahr 1976 gemacht hat. Auf dem Mars fehlt eine schützende Atmosphäre. Darum kann es dort kein Leben geben, denn bestimmte Strahlen der Sonne würden es abtöten.

Etwa seit 1960 lernten die Menschen, Raketen in den Weltraum zu schießen. Einige schickten sie zum Mond und zu den Planeten, die uns am nächsten sind, nämlich Merkur, Venus und Mars. Bald fand man heraus, dass es auf dem Merkur und der Venus viel zu heiß für Lebewesen ist. Sie sind der Sonne zu nah.

Lange Zeit dachte man, am ehesten würde man Leben auf dem Mars finden: vielleicht keine Wesen so wie wir, aber Bakterien. Spätestens die Viking-Sonde von 1976 fand heraus, dass es auch auf dem Mars kein Leben gibt. Auf Planeten, die noch weiter weg von der Sonne sind, erwartet man erst recht kein Leben.

Ein anderer Versuch, etwas von Außerirdischen zu erfahren, ist das „Abhören“ des Himmels. Mit großen Geräten sammeln Wissenschaftler Strahlen aus dem Weltraum. Im Jahr 1967 empfing man bestimmte Wellen aus der Richtung eines Sterns, die regelmäßig waren. Zuerst glaubte man, dass sie künstlich sein könnten – von Außerirdischen gesendet. Es stellte sich heraus: Solche Wellen entstehen auf natürliche Weise.

Wie wahrscheinlich ist es, dass es woanders Leben gibt?

Der Astronom Frank Drake hat sich 1961 eine Formel ausgedacht, mit der man ausrechnen kann, wie viele bewohnte Planeten es gibt. Dafür muss man wissen, wie viele geeignete Sterne und Planeten da sind. Dann rät man, auf wie vielen dieser Planeten Leben entstanden ist.

Das Problem: All das weiß man nicht. Allerdings haben Astronomen in den Jahren seit etwa 1990 viele Planeten entdeckt, die um fremde Sterne kreisen. Je mehr man von solchen „Exoplaneten“ findet, desto eher vermutet man, dass es außerirdisches Leben gibt.

Die Abstände von Stern zu Stern sind jedoch sehr, sehr groß. Mit dem schnellsten Raumschiff, das man sich vorstellen kann, würde so eine Reise viele Tausend Jahre dauern. Und bis man einen fremden Stern und seine Planeten erreichen würde, kann es sein, dass das Leben dort schon wieder ausgestorben ist. Darum glauben die meisten Wissenschaftler zwar an Außerirdische, aber nicht, dass sie uns besuchen können.




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