Dänische Sprache

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Version vom 23. Februar 2021, 11:09 Uhr von Paul Rohwedder (Diskussion | Beiträge) (aussprache und schrift getrennt, die aussprache verdient hier einen extra-absatz)
Ein dänisches Smørrebrød. Auf Deutsch kann man auch Smörrebröd schreiben und sagen. Wörtlich bedeutet das einfach „Butterbrot“. Die Dänen belegen es aber reichlich.

Dänisch ist eine Sprache, die vor allem in Dänemark gesprochen wird. Dort ist es die Amtssprache. So gut wie alle Einwohner Dänemarks können Dänisch. Außerdem leben Menschen, die Dänisch können, in anderen Ländern.

Das Dänische gehört zu den germanischen Sprachen. Anders als Deutsch oder Niederländisch ist es aber nicht westgermanisch, sondern nordgermanisch. Es ist in der gleichen Gruppe wie Schwedisch und Norwegisch. Man spricht auch von den skandinavischen Sprachen.

Die einheitliche dänische Sprache stammt aus der Zeit der Reformation, nach dem Jahr 1500. Damals wollte man eine Bibel auf Dänisch haben, die so gut übersetzt war wie die von Martin Luther. Dazu hat man festgelegt, wie man Dänisch „richtig“ schreibt. Schon damals war der Dialekt von Seeland der wichtigste: Seeland ist eine große Insel, auf der viele Menschen wohnen und wo auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt. Seeländisch war die Grundlage für das heutige Dänisch.

Wie sieht Dänisch aus?

Die germanischen Sprachen sind einander an sich schon recht ähnlich, weil sie miteinander verwandt sind. Das gilt vor allem für Dänisch, Norwegisch und Schwedisch: Wer eine dieser Sprachen kann, kann die anderen zumindest ziemlich problemlos lesen.

Teil einer Tastatur auf Dänisch, mit typisch dänischen Buchstaben

Genau wie das verwandte Schwedisch kennt das Dänische nur zwei Geschlechter. Im Deutschen kennt man drei solcher Geschlechter: männlich, weiblich und sächlich, wie in der Mann, die Frau, das Kind. Statt der, die, das haben die Dänen nur zwei Geschlechter und zwei Artikel: Das männliche und das weibliche grammatikalische Geschlecht sind in der Sprache dasselbe. Daneben gibt es noch das sächliche grammatikalische Geschlecht.

Im Dänischen findet man viel Deutsch und Niederdeutsch. Durch die evangelische Kirche und den Handel haben Dänen eine Menge Wörter aus diesen Sprachen übernommen. Heute kann man sehr viele dänische Wörter in der Schrift mehr oder weniger gut erkennen, wenn man Deutsch kann.

Dänisch schreibt man mit den lateinischen Buchstaben, wie auch das Deutsche. Allerdings haben die Dänen noch einige eigene Buchstaben: Æ ist wie das deutsche Ä und Ø wie das deutsche Ö. Das Å funktioniert heute wie ein O. Früher war es mal ein langes A, darum sieht es so aus. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts schrieb man auch einfach zwei A.

Wie klingt Dänisch?

Dänisch hat eine sehr spezielle Aussprache. Die ist selbst für uns schwer zu lernen, obwohl Dänisch und Deutsch so ähnlich sind. Das liegt zum Beispiel an den Vokalen. Es gibt, wie im deutschen, neben A, E, I, O und U noch Ä-, Ö- und Ü-Laute. Die schreibt man allerdings mit Æ, Ø und Y. Manchmal werden sie auch nicht ganz genauso ausgesprochen wie im Deutschen, sondern mit etwas offenerem Mund.

Das A klingt manchmal ganz normal nach A, manchmal aber auch wie Ä, ein bisschen wie im Englischen. Die Wörter „snakke“ und „tale“, die beide „sprechen“ bedeuten, spricht man etwa „snage“ und „tähle“ aus.

Auch die Konsonanten sind nicht immer leicht. G und V spricht man am Anfang eines Wortes wie G und W aus. An den meisten anderen Stellen aber werden sie zu einer Art U. Darum muss man manchmal ziemlich viele Vokale nacheinander aussprechen: „bjerg“, das dänische Wort für „Berg“ etwa spricht man wie „bjeau“.

Für uns ganz besonders seltsam klingt ein D, das nicht am Wortanfang steht. Manchmal findet man ihn auch, wo -et an einem Wortende steht. Dieser Laut ist, als würde die Zungenspitze es nicht schaffen, die Oberseite unseres Mundes zu berühren, wie sie das beim D eigentlich sollte. Es klingt dann ein bisschen wie eine Mischung aus Ö und Ü. Die Dänen sagen also nicht einfach „Smör-bröd“, sondern eher „Smör-bröü“. Dieser Laut ist ganz speziell dänisch. Manche machen sich darüber lustig und sagen, er klingt wie Lallen.

Häufig stehen im Dänischen außerdem Buchstaben, die nicht gesprochen werden: „hvid“, das dänische Wort für „weiß“, wird ohne h gesprochen. Das Wort „anden“ („anderer“) spricht man einfach „änn“.

Dänisch spricht man also ganz anders, als wir glauben würden, wenn wir es lesen. Der Satz "Hvem taler den danske sproget?" („Wer spricht die dänische Sprache?“) würde in etwa wie „Wemm tähler den dänske sprouö“ klingen.

Wo wird Dänisch gesprochen?

Die Stadt Flensburg in Schleswig-Holstein liegt an der dänischen Grenze. Hier sieht man Werbung dafür, Dänisch zu lernen.

Dänisch ist zunächst die Sprache von Dänemark, für fünf Millionen Menschen. Es gibt mehrere große Dialekte: Jütlandisch ist die Art, wie man Dänisch in Jütland ausspricht, der großen Halbinsel im Norden von Deutschland. Es gibt ein Nordjütländisch, Westjütländisch und Südjütländisch. Inseldänisch spricht man auf den Inseln wie Fünen und Seeland. Ostdänisch kennt man heute nur noch auf der kleinen Insel Bornholm weiter östlich in der Ostsee.

Außerdem leben im Norden von Deutschland Menschen, die Dänisch als Muttersprache haben. Dort, in Schleswig-Holstein, ist Dänisch auch teilweise eine Sprache des Staates, eine Amtssprache. Man vermutet, dass etwa 50.000 oder 70.000 Schleswig-Holsteiner Dänisch sprechen. Sie gehören also zur dänischen Minderheit. Außerdem leben dort 7000 Bürger des Staates Dänemark.

Was haben andere Sprachen mit Dänisch zu tun?

Derby ist ein Ort im Norden von England. Das by am Ende des Ortsnamens verrät, dass im Mittelalter hier Dänen gesiedelt haben. Auf Dänisch ist „by“ ein Dorf.

Der Staat Dänemark war früher deutlich größer als heute. Dazu gehörten Norwegen, Schleswig-Holstein, Island und weitere Länder. Dänemark hatte auch einige Kolonien in Amerika und Asien.

Vor allem für Norwegen ist das heute noch wichtig. In Norwegen gibt es zwei Schriftsprachen. Die eine davon wird von vier Fünfteln der Norweger geschrieben. Diese Sprache kommt aus der Zeit, als Dänemark über Norwegen geherrscht hat und man nur auf Dänisch geschrieben hat. Sie sieht dem Dänischen immer noch recht ähnlich.

Die Färöer-Inseln sind heute noch ein Teil von Dänemark. Dänisch und Färörisch sind dort Amtssprachen. Die Einwohner sprechen eigentlich Färöisch. Aber weil das so eine kleine Sprache ist, finden sie Dänisch immer noch wichtig. Wer Dänisch kann, kann einfach in Dänemark studieren oder arbeiten. Auch auf Grönland ist Dänisch eine der Amtssprachen.

Im Süden von Schweden hat man einen eigenen Dialekt: Schonisch. Dieser Teil Schwedens gehörte vor etwa 400 Jahren noch zu Dänemark. Darum erinnert der Dialekt stark an das Dänische.

Im Mittelalter wurde ein großer Teil von England von Dänen regiert: das sogenannte Daneland. Von den dänischen und später norwegischen Wikingern sind viele Wörter in die englische Sprache gekommen. „Nehmen” hieß im alten Englischen noch „niman”. Heute hat man dafür ein Wort, das aus dem Dänischen kommt: „to take“. Ein anderes Beispielwort ist Zeuge. Auf Dänisch heißt das „vidne“ im Englischen „witness“. Ohne die Wikinger sähe Englisch heute also dem Deutschen noch ähnlicher.




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