Russischer Überfall auf die Ukraine: Unterschied zwischen den Versionen
(Update) |
(Hier noch das richtige Update) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:2022 Russian invasion of Ukraine.svg|thumb|Diese [[Landkarte|Karte]] zeigt in gelb den [[Staat]] [[Ukraine]]. Die roten Pfeile zeigen, wo die [[Russland|russische]] [[Armee]] angreift. Weil sich vieles schnell ändert, sind solche Karten nicht immer ganz aktuell. [[Transnistrien]] ist hier dunkelgrau eingefärbt.]] | [[Datei:2022 Russian invasion of Ukraine.svg|thumb|Diese [[Landkarte|Karte]] zeigt in gelb den [[Staat]] [[Ukraine]]. Die roten Pfeile zeigen, wo die [[Russland|russische]] [[Armee]] angreift. Weil sich vieles schnell ändert, sind solche Karten nicht immer ganz aktuell. [[Transnistrien]] ist hier dunkelgrau eingefärbt.]] | ||
Der russische Überfall auf die [[Ukraine]] ist ein Angriff von [[Russland]]. Am 24. Februar 2022 | Der russische Überfall auf die [[Ukraine]] ist ein Angriff von [[Russland]]. Am 24. Februar 2022 marschierten russische [[Soldat]]en in den [[Staat]] Ukraine ein. Der russische [[Präsident]], [[Wladimir Putin]], hatte ihnen befohlen, das [[Land]] zu erobern. Seitdem gibt es [[Krieg]] in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Auch die Bevölkerung wehrt sich und deckt sich mit Waffen ein. Ihr [[Staatsoberhaupt|Präsident]] [[Wolodymyr Selenskyj]] bleibt in der [[Hauptstadt]] [[Kiew]] und unterstützt den Widerstand. | ||
Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im [[Osten]] des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische [[Halbinsel]] [[Krimkrise|Krim einverleibt]]. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will. | Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im [[Osten]] des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische [[Halbinsel]] [[Krimkrise|Krim einverleibt]]. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will. | ||
[[Datei:Житловий будинок у Києві (вул. Кошиця) після обстрілу.jpg|thumb|Ein [[Foto]] aus [[Kiew]], der [[Hauptstadt]] der Ukraine. Eine russische Bombe hat dieses Haus getroffen.]] | [[Datei:Житловий будинок у Києві (вул. Кошиця) після обстрілу.jpg|thumb|Ein [[Foto]] aus [[Kiew]], der [[Hauptstadt]] der Ukraine. Eine russische Bombe hat dieses Haus getroffen.]] | ||
Dieses Mal haben die anderen Länder in [[Europa]] noch mehr Angst bekommen. Wenn Russland ein Land wie die Ukraine besetzen will, dann greift es vielleicht noch andere Länder an. Die [[Europäische Union]] und viele Staaten haben daher beschlossen: Es soll noch mehr Sanktionen gegen Russland geben. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr | Dieses Mal haben die anderen Länder in [[Europa]] noch mehr [[Angst]] bekommen. Wenn Russland ein Land wie die Ukraine besetzen will, dann greift es vielleicht noch andere Länder an. Die [[Europäische Union]] und viele Staaten haben daher beschlossen: Es soll noch mehr Sanktionen gegen Russland geben. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen. | ||
In der Ukraine sind | In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere [[Mensch]]en gestorben. Wie viele es sind, ist schlecht abzuschätzen. Russische [[Flugzeug|Flugzeuge]] haben Bomben auf ukrainische [[Stadt|Städte]] abgeworfen. Viele ukrainische [[Frau]]en und [[Kind]]er sind ins Ausland [[Flucht|geflohen]]. Die meisten [[Mann|Männer]] bleiben im Land, um zu kämpfen. | ||
Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein [[Propaganda]]krieg. Putin beherrscht auch das [[Fernsehen]] und die [[Zeitung]]en. Deshalb weiß die Bevölkerung kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer von „Krieg“ spricht, dem drohen bis zu 15 [[Jahr]]e [[Gefängnis]]. Aber auch auf der ukrainischen Seite ist man nie ganz sicher über die Informationen. | |||
==Wie ist es zum Überfall gekommen?== | ==Wie ist es zum Überfall gekommen?== | ||
[[File:Vladimir Putin (2022-02-24).jpg|thumb|Der russische [[Präsident]] [[Wladimir Putin]] am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die [[Demokratie]] abgeschafft.]] | [[File:Vladimir Putin (2022-02-24).jpg|thumb|Der russische [[Präsident]] [[Wladimir Putin]] am Tag des Überfalls, dem 24. Februar 2022. Im Jahr 1999 wurde er Präsident Russlands und hat seitdem die [[Demokratie]] abgeschafft. Russland geht mehr und mehr in Richtung einer [[Diktatur]].]] | ||
Früher gab es die [[Sowjetunion]]. Dieses Land bestand im Kern aus Russland | Früher gab es die [[Sowjetunion]]. Dieses Land bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die von Russland erobert worden waren. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren [[Armut|arm]] und wurden von der sowjetischen [[Regierung]] unterdrückt. | ||
Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen [[Geheimdienst]] gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab. | Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. Im [[Osten]] des Landes, im Donbass, gab es jedoch viele Leute, die zu Russland gehören wollten. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen [[Geheimdienst]] gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab. | ||
Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder | Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] oder der [[NATO]] sein. Das ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin hatte besonders davor Angst, dass die Menschen in Russland sehen, wie in der Ukraine eine Demokratie funktioniert. Dann würden die Menschen in Russland vielleicht auch freier leben wollen. | ||
Im Jahr 2014 [[Demonstration|demonstrierten]] viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in | Im Jahr 2014 [[Demonstration|demonstrierten]] viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. Im Jahr 2021 schickte er noch viel mehr Soldaten, [[Panzer|Kampfpanzer]] und [[Flugzeug]]e an die [[Grenze]] zur Ukraine. Er behauptete aber, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle. | ||
[[Politik]]er aus Ländern wie den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]], [[Deutschland]] und [[Frankreich]] baten, dass Putin die Soldaten wieder zurückzieht. Sie schlugen vor, dass die Ukraine erst einmal kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO wird. Dennoch steuerte Putin auf einen Krieg zu. Vielleicht hatte er dies sogar von Anfang an geplant. | [[Politik]]er aus Ländern wie den [[Vereinigte Staaten von Amerika|USA]], [[Deutschland]] und [[Frankreich]] baten, dass Putin die Soldaten wieder zurückzieht. Sie schlugen vor, dass die Ukraine erst einmal kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO wird. Dennoch steuerte Putin auf einen Krieg zu. Vielleicht hatte er dies sogar von Anfang an geplant. | ||
==Was passierte beim Angriff auf die Ukraine?== | ==Was passierte beim Angriff auf die Ukraine?== | ||
[[File:Volodymyr Zelensky met with Dutch PM Mark Rutte in occasion of possible Russian invasion (27).jpg|thumb|[[Wolodymyr Selenskyj]] wurde im Jahr 2019 zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Vorher war er [[Schauspieler]] und [[Unternehmen|Unternehmer]].]] | |||
Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Putin behauptete: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Diese Regierung würde Russen [[Mord|ermorden]], die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen. Andere Länder wie Deutschland haben sofort geantwortet, dass Putin lügt. | Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Putin behauptete: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]]. Diese Regierung würde Russen [[Mord|ermorden]], die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen. Andere Länder wie Deutschland haben sofort geantwortet, dass Putin lügt. | ||
Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon der Chef über den Donbass war. Andere kamen von der Halbinsel Krim. Viele Truppen standen im [[Norden]], das heißt in Russland und auch im Staat [[Belarus]], der ein Partner von Russland ist. Außerdem griffen Kriegsschiffe vom [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] aus an. Russland feuerte auch [[Rakete]]n auf die Ukraine ab. | |||
Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon der Chef über | |||
Der Präsident der Ukraine heißt Wolodymyr Selenskyj. Er war demokratisch gewählt worden. Selenskyj blieb im Land, obwohl er und seine [[Familie]] in großer Gefahr sind. Er muss sich vor den russischen Truppen verstecken. | Der Präsident der Ukraine heißt [[Wolodymyr Selenskyj]]. Er war demokratisch gewählt worden. Selenskyj blieb im Land, obwohl er und seine [[Familie]] in großer Gefahr sind. Er muss sich vor den russischen Truppen verstecken. | ||
Selenskyj ruft | Selenskyj ruft seine Soldaten und Bürger täglich über das [[Internet]] auf, nicht aufzugeben. Sie sollen das Land verteidigen. Auch Bürger können [[Waffe]]n bekommen und dürfen auf russische Soldaten schießen. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen, weil sie kämpfen sollen. | ||
Der Widerstand war so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und gingen in den Donbass. Dort verstärkten sie den Angriff. Im April verkündete die Spitze der Armee, dass sie den ganzen [[Süden]] der Ukraine einnehmen und auch [[Transnistrien]] befreien wollten. Transnistrien ist ein Teil der [[Republik Moldau]], der ebenfalls gerne zu Russland gehören möchte. Falls der russischen Armee der Vorstoß gelingen sollte, hätte die Ukraine keinen Zugang zum Schwarzen mehr und überhaupt zu den [[Ozean|Weltmeeren]] mehr. | |||
==Was tun andere Länder?== | ==Was tun andere Länder?== | ||
Zeile 37: | Zeile 39: | ||
Die meisten Länder haben gesagt, dass sie den Angriff schlecht finden, und dass Putin der Schuldige ist. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um Putin dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Solche Maßnahmen sollen die [[Wirtschaft]] Russlands schwächen. | Die meisten Länder haben gesagt, dass sie den Angriff schlecht finden, und dass Putin der Schuldige ist. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um Putin dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Solche Maßnahmen sollen die [[Wirtschaft]] Russlands schwächen. | ||
In | In vielen Ländern Westeuropas fürchten die Regierungen aber auch: Sanktionen können schlechte Folgen für sie selbst haben. So kommt ein Teil des [[Erdöl]]s und vor allem viel [[Erdgas|Gas]], das man bei uns braucht, aus Russland. Man hat Angst, dass die eigene [[Wirtschaft]] ohne das russische Gas nicht mehr arbeiten kann. Das wäre aber auch schlecht für Putin, denn Russland braucht das [[Geld]], das es dafür bekommt. | ||
Manche andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das ist vor allem Belarus mit seinem [[Diktator]] Alexander Lukaschenko. Dazu gehören auch Regierungen wie die von [[Venezuela]] oder [[Nicaragua]], die Putin schon länger gut finden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die Völker in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gehen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die [[Straße]]n und demonstrieren gegen Putin. | Manche andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das ist vor allem [[Belarus]] mit seinem [[Diktator]] Alexander Lukaschenko. Dazu gehören auch Regierungen wie die von [[Venezuela]] oder [[Nicaragua]], die Putin schon länger gut finden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die Völker in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gehen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die [[Straße]]n und demonstrieren gegen Putin. | ||
Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche Länder der NATO Waffen und Material an die Ukraine. Das sind zum Beispiel Raketen, die man vom Boden abfeuert und mit denen man [[Hubschrauber]] treffen kann. | Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche Länder der NATO Waffen und Material an die Ukraine. Das sind zum Beispiel Raketen, die man vom Boden abfeuert und mit denen man [[Hubschrauber]] oder [[Flugzeug]]e treffen kann. | ||
In Deutschland hat man lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Eigentlich will Deutschland das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Einige Tage nach dem Überfall hat die deutsche Regierung dennoch versprochen, der Ukraine Raketen und anderes Material zu schicken. | In Deutschland hat man lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Eigentlich will Deutschland das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Einige Tage nach dem Überfall hat die deutsche Regierung dennoch versprochen, der Ukraine Raketen und anderes Material zu schicken. Im April durften sogar [[Panzer]] aus Deutschland geliefert werden. | ||
Außerdem | Außerdem fliehen viele [[Frau]]en mit ihren [[Kind]]ern aus der Ukraine. Es sind bereits mehrere [[Million]]en Menschen. Nachbarländer der Ukraine wie [[Polen]] und andere Länder haben bereits viele [[Flüchtling]]e aufgenommen. | ||
==Was denken die Leute in Russland vom Krieg?== | ==Was denken die Leute in Russland vom Krieg?== | ||
Zeile 51: | Zeile 53: | ||
Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Aber es gelingt ihm nicht, zu verhindern, dass auch andere Informationen nach Russland kommen. Vielleicht finden immer mehr Menschen in Russland, dass Putin im Unrecht ist. | Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Aber es gelingt ihm nicht, zu verhindern, dass auch andere Informationen nach Russland kommen. Vielleicht finden immer mehr Menschen in Russland, dass Putin im Unrecht ist. | ||
Aber Putin lässt [[Demonstration|Demonstranten]] gern schlagen und einsperren. Darum ist es sehr gefährlich, in Russland zu sagen, dass man | Aber Putin lässt [[Demonstration|Demonstranten]] gern schlagen und einsperren. Darum ist es sehr gefährlich, in Russland zu sagen, dass man mit Putins [[Politik]] nicht einverstanden ist. Viele Russen trauen sich das nicht. Dennoch gab es auch Demonstrationen in Russland gegen den Überfall. Putin hat bereits Hunderte Russen deswegen einsperren lassen. | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Datei:Refugees from Ukraine at border posts in the west of the country.jpg|Autos mit Flüchtlingen erreichen die [[Grenze]]. | Datei:Refugees from Ukraine at border posts in the west of the country.jpg|Autos mit Flüchtlingen erreichen die [[Grenze]]. |
Version vom 26. April 2022, 15:33 Uhr
Der russische Überfall auf die Ukraine ist ein Angriff von Russland. Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in den Staat Ukraine ein. Der russische Präsident, Wladimir Putin, hatte ihnen befohlen, das Land zu erobern. Seitdem gibt es Krieg in der Ukraine, denn die ukrainischen Soldaten verteidigen ihr Land. Auch die Bevölkerung wehrt sich und deckt sich mit Waffen ein. Ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj bleibt in der Hauptstadt Kiew und unterstützt den Widerstand.
Schon im Jahr 2014 hat Putin die Ukraine angegriffen. Seitdem wird im Osten des Landes gekämpft. Russland hat sich sogar die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt. Im Jahr 2022 ist neu dazu gekommen, dass Russland die gesamte Ukraine erobern will.
Dieses Mal haben die anderen Länder in Europa noch mehr Angst bekommen. Wenn Russland ein Land wie die Ukraine besetzen will, dann greift es vielleicht noch andere Länder an. Die Europäische Union und viele Staaten haben daher beschlossen: Es soll noch mehr Sanktionen gegen Russland geben. Das bedeutet, dass Russland es noch schwerer haben soll, Waren ins Ausland zu verkaufen oder dort etwas zu kaufen. Sanktionen sollen dazu führen, dass Russland schwächer wird und nicht mehr dieselbe Kraft hat, den Krieg fortzuführen.
In der Ukraine sind seither viele Soldaten und auch andere Menschen gestorben. Wie viele es sind, ist schlecht abzuschätzen. Russische Flugzeuge haben Bomben auf ukrainische Städte abgeworfen. Viele ukrainische Frauen und Kinder sind ins Ausland geflohen. Die meisten Männer bleiben im Land, um zu kämpfen.
Der Krieg ist nicht nur ein Krieg mit Waffen, sondern auch ein Propagandakrieg. Putin beherrscht auch das Fernsehen und die Zeitungen. Deshalb weiß die Bevölkerung kaum über den wirklichen Krieg Bescheid. Die Regierung spricht auch nur von einer „militärischen Sonderaktion“. Wer von „Krieg“ spricht, dem drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Aber auch auf der ukrainischen Seite ist man nie ganz sicher über die Informationen.
Wie ist es zum Überfall gekommen?
Früher gab es die Sowjetunion. Dieses Land bestand im Kern aus Russland. Dazu kamen andere Länder, die von Russland erobert worden waren. Dazu gehörte auch die Ukraine, die damals „Ukrainische Sowjetrepublik“ hieß. Um das Jahr 1990 waren viele Menschen in der Sowjetunion unzufrieden: Sie waren arm und wurden von der sowjetischen Regierung unterdrückt.
Im Jahr 1991 löste der Präsident Russlands, Boris Jelzin, die Sowjetunion auf. So wurde auch die Ukraine frei. Im Osten des Landes, im Donbass, gab es jedoch viele Leute, die zu Russland gehören wollten. In Russland kam schließlich Wladimir Putin an die Macht. Er hatte für den sowjetischen Geheimdienst gearbeitet und war enttäuscht, dass es die Sowjetunion nicht mehr gab.
Unter anderem wollte Putin bestimmen, wer in der Ukraine das Sagen hat. Die Ukraine sollte auch kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO sein. Das ist ein Bündnis von Staaten, die einander verteidigen. Putin hatte besonders davor Angst, dass die Menschen in Russland sehen, wie in der Ukraine eine Demokratie funktioniert. Dann würden die Menschen in Russland vielleicht auch freier leben wollen.
Im Jahr 2014 demonstrierten viele Ukrainer gegen den Präsidenten der Ukraine. Er war für Putin. Nachdem die Ukraine diesen Präsidenten weggejagt hatte, schickte Putin Soldaten in den Donbass. Im Jahr 2021 schickte er noch viel mehr Soldaten, Kampfpanzer und Flugzeuge an die Grenze zur Ukraine. Er behauptete aber, dass er die Ukraine nicht angreifen wolle.
Politiker aus Ländern wie den USA, Deutschland und Frankreich baten, dass Putin die Soldaten wieder zurückzieht. Sie schlugen vor, dass die Ukraine erst einmal kein Mitglied in der Europäischen Union oder der NATO wird. Dennoch steuerte Putin auf einen Krieg zu. Vielleicht hatte er dies sogar von Anfang an geplant.
Was passierte beim Angriff auf die Ukraine?
Am Morgen des 24. Februar bewegten sich die russischen Truppen in die Ukraine. Putin behauptete: Die Regierung der Ukraine besteht aus verbrecherischen Nationalsozialisten. Diese Regierung würde Russen ermorden, die in der Ukraine leben. Darum müsse Russland nun eingreifen und diese Russen schützen. Andere Länder wie Deutschland haben sofort geantwortet, dass Putin lügt.
Einige russische Truppen griffen von Osten her an, wo Russland schon der Chef über den Donbass war. Andere kamen von der Halbinsel Krim. Viele Truppen standen im Norden, das heißt in Russland und auch im Staat Belarus, der ein Partner von Russland ist. Außerdem griffen Kriegsschiffe vom Schwarzen Meer aus an. Russland feuerte auch Raketen auf die Ukraine ab.
Der Präsident der Ukraine heißt Wolodymyr Selenskyj. Er war demokratisch gewählt worden. Selenskyj blieb im Land, obwohl er und seine Familie in großer Gefahr sind. Er muss sich vor den russischen Truppen verstecken.
Selenskyj ruft seine Soldaten und Bürger täglich über das Internet auf, nicht aufzugeben. Sie sollen das Land verteidigen. Auch Bürger können Waffen bekommen und dürfen auf russische Soldaten schießen. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nicht verlassen, weil sie kämpfen sollen.
Der Widerstand war so heftig, dass die Russen nicht nach Kiew vordringen konnten. Sie zogen sich darauf zurück und gingen in den Donbass. Dort verstärkten sie den Angriff. Im April verkündete die Spitze der Armee, dass sie den ganzen Süden der Ukraine einnehmen und auch Transnistrien befreien wollten. Transnistrien ist ein Teil der Republik Moldau, der ebenfalls gerne zu Russland gehören möchte. Falls der russischen Armee der Vorstoß gelingen sollte, hätte die Ukraine keinen Zugang zum Schwarzen mehr und überhaupt zu den Weltmeeren mehr.
Was tun andere Länder?
Die meisten Länder haben gesagt, dass sie den Angriff schlecht finden, und dass Putin der Schuldige ist. Sie verlangen, dass Putin den Krieg beendet. Um Putin dazu zu zwingen, haben sie Sanktionen beschlossen. Solche Maßnahmen sollen die Wirtschaft Russlands schwächen.
In vielen Ländern Westeuropas fürchten die Regierungen aber auch: Sanktionen können schlechte Folgen für sie selbst haben. So kommt ein Teil des Erdöls und vor allem viel Gas, das man bei uns braucht, aus Russland. Man hat Angst, dass die eigene Wirtschaft ohne das russische Gas nicht mehr arbeiten kann. Das wäre aber auch schlecht für Putin, denn Russland braucht das Geld, das es dafür bekommt.
Manche andere Länder stehen auf der Seite Russlands. Das ist vor allem Belarus mit seinem Diktator Alexander Lukaschenko. Dazu gehören auch Regierungen wie die von Venezuela oder Nicaragua, die Putin schon länger gut finden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass auch die Völker in diesen Ländern seinen Krieg gutheißen. Überhaupt gehen viele Menschen auf der ganzen Welt auf die Straßen und demonstrieren gegen Putin.
Die Ukraine ist kein Mitglied der NATO. Dennoch schicken manche Länder der NATO Waffen und Material an die Ukraine. Das sind zum Beispiel Raketen, die man vom Boden abfeuert und mit denen man Hubschrauber oder Flugzeuge treffen kann.
In Deutschland hat man lange gezögert, der Ukraine Waffen zu liefern. Eigentlich will Deutschland das nicht bei Ländern tun, die im Krieg sind. Einige Tage nach dem Überfall hat die deutsche Regierung dennoch versprochen, der Ukraine Raketen und anderes Material zu schicken. Im April durften sogar Panzer aus Deutschland geliefert werden.
Außerdem fliehen viele Frauen mit ihren Kindern aus der Ukraine. Es sind bereits mehrere Millionen Menschen. Nachbarländer der Ukraine wie Polen und andere Länder haben bereits viele Flüchtlinge aufgenommen.
Was denken die Leute in Russland vom Krieg?
Putin hat viele Lügen über die Ukraine verbreitet. Er hofft, dass die Menschen in Russland glauben, dass Russland in der Ukraine Russisch sprechende Menschen schützt. Aber es gelingt ihm nicht, zu verhindern, dass auch andere Informationen nach Russland kommen. Vielleicht finden immer mehr Menschen in Russland, dass Putin im Unrecht ist.
Aber Putin lässt Demonstranten gern schlagen und einsperren. Darum ist es sehr gefährlich, in Russland zu sagen, dass man mit Putins Politik nicht einverstanden ist. Viele Russen trauen sich das nicht. Dennoch gab es auch Demonstrationen in Russland gegen den Überfall. Putin hat bereits Hunderte Russen deswegen einsperren lassen.
Autos mit Flüchtlingen erreichen die Grenze.
Ein Foto aus Bern, der Hauptstadt der Schweiz: eine Demonstration gegen Putins Überfall.
Klexikon.de ist die Wikipedia für Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also ein kostenloses Online-Lexikon für Schulkinder. Zum Thema Russischer Überfall auf die Ukraine findet ihr weitere Kinderseiten in der Kindersuchmaschine „Frag Finn“.
Das Klexikon wird gefördert durch den weltgrößten Wikipedia-Förderverein Wikimedia Deutschland, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Unsere Klexikon-Botschafter sind die KiKA-Moderatoren Ralph Caspers („Wissen macht Ah!“, “Die Sendung mit der Maus“ und „Frag doch mal die Maus“) und Julian Janssen („Checker Julian“).
Das Kinderlexikon Klexikon sorgt für Medienkompetenz und Bildungsgerechtigkeit und ist wie die Wikipedia auf Spenden angewiesen. Denn hier finden Schülerinnen und Schüler zu 3.500 Themen das Wichtigste einfach erklärt, mit Definition und Bildern. Das ist Grundwissen kindgerecht und leicht verständlich für Unterricht, Hausaufgaben und Präsentationen in der Schule.