Dreißigjähriger Krieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg in Europa von 1618 bis 1648. Seine Ursache waren Auseinandersetzungen zwischen den katholischen und den evangelischen Christen. Es ging also darum, welche der beiden Religionen die bessere ist. Die evangelischen Christen werden auch als Protestanten bezeichnet, weil sie eine Abspaltung des katholischen Christentums sind, die ungefähr hundert Jahre vor Ausbruch des Krieges begründet wurde, weil sie also gegen das katholische Christentum protestierten. Protestieren bedeutet in etwa widersprechen oder ablehnen. Im Verlauf des Krieges ging es aber immer weniger um die Religion, als um die Machtverteilung in Europa. Nach 30 Jahren Krieg ohne Ergebnis endete er 1648 mit dem Westfälische Frieden.
[[Datei:Schlacht am Weißen Berg C-K 063.jpg|mini|Ein [[Gemälde]] von der Schlacht am Weißen Berg. Diese Schlacht fand in Böhmen statt, das heute in [[Tschechien]] liegt.]]
Der Dreißigjährige Krieg war ein [[Krieg]] in [[Europa]] von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in [[Deutschland]] statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen [[Religion|Glauben]] fördern wollte: So kämpften oft [[Katholische Kirche|Katholiken]] gegen [[Evangelische Kirche|Protestanten]].  


==Ursache und Anlass==
Außerdem gab es Länder von außerhalb Deutschland. Auch sie wollten Gebiete erobern oder reicher werden. Darum schickten sie [[Soldat]]en nach Deutschland. Diese Länder waren vor allem [[Frankreich]], [[Dänemark]] und [[Schweden]].


Die Ausgangssituation war also, dass es immer noch Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten gab. Schließlich war der tatsächliche Anlass des Krieges der sogenannte „Prager Fenstersturz“ von 1618, bei dem einige Protestanten die Burg des katholischen Königs von Böhmen, Ferdinand II., überfielen. Böhmen liegt heute in der Tschechischen Republik und gehörte damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Die Protestanten warfen den Kaiserlichen Stadthalter sowie zwei Beamte aus dem Fenster. Nachdem König Ferdinand II. geflohen war, regierten die Protestanten in Böhmen.  
Durch den Krieg wurden viele Gebiete in Deutschland zerstört und ausgeraubt. Leute [[Hunger|verhungert]]en oder starben an [[Krankheit]]en. Ungefähr jeder dritte Deutsche kam durch den Krieg ums Leben. In manchen Gebieten dauerte es über 100 Jahre, bis dort wieder so viele Menschen lebten wie vor dem Krieg.


==Verlauf==
==Wie kam es zum Krieg?==
[[Datei:Prager.Fenstersturz.1618.jpg|mini|Eine [[Zeichnung]] des Überfalls beim „[[Prag]]er Fenstersturz“, der den Krieg ausgelöst hatte.]]
Das Gebiet, das heute Deutschland und [[Österreich]] ist, lag damals im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Das Reich hatte zwar einen [[Kaiser]], aber auch viele Fürsten hatten große Macht. Ein Fürst war zum Beispiel der [[Herzog]] von [[Bayern]] oder der Kurfürst von der Pfalz. Der Kaiser war ein besonderer Fürst. Seine Macht kam vor allem daher, dass er selbst viele Länder regierte. Die Kaiser kamen damals aus der [[Familie]] der [[Habsburger]], die große Teile von Europa regierten.


Ein wenig später wurde Ferdinand zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt. Er besiegte die aufständischen Protestanten in Böhmen und ließ einige von ihnen öffentlich töten. Dann wollte er seine Macht nutzen, um das evangelische Christentum wieder völlig abzuschaffen. So machte er sich aber viele Feinde im Norden von Deutschland, weil dort sehr viele Fürsten protestantisch waren. Diese Fürsten bekamen von England und von den Niederlanden Geld für den Krieg, weil auch sie protestantisch waren. Dänemark stieg auch zur Hilfe der Protestanten in den Krieg ein. Doch trotzdem konnte der Kaiser Ferdinand die Protestanten zurückdrängen und herrschte 1629 fast ohne Widerstand über ganz Deutschland.  
Ein wichtiges Gebiet des Kaisers war das Königreich Böhmen. Es lag etwa im heutigen [[Tschechien]]. Die meisten Menschen in Böhmen waren Protestanten, ihre [[Vorfahren]] hatten also die katholische Kirche verlassen. Der Kaiser hingegen war katholisch und wollte die Protestanten dazu bringen, katholisch zu werden.


Ein Jahr später griff der schwedische König, Gustav Adolf, in den Krieg ein, weil er nicht wollte, dass Kaiser Ferdinand komplett siegte. Er war zunächst sehr erfolgreich und konnte in kurzer Zeit die kaiserlichen Truppen weit zurückdrängen.
Im Jahr 1618 kam es zu einem Streit in [[Prag]], der [[Hauptstadt]] von Böhmen. Protestanten warfen dabei die Vertreter des Kaisers aus einem Fenster der Prager [[Burg]]. Zwar überlebten die Vertreter den Sturz, doch der Kaiser verstand, dass die Protestanten in Böhmen ihm nicht gehorchen wollten.
Ein wichtiger Mann im Dreißigjährigen Krieg war Albrecht von Wallenstein. Er stellte auf eigene Kosten ein Heer auf die Beine, das er dem Kaiser Ferdinand zur Verfügung stellte. Damit schlug er den Schwedenkönig zurück und wurde dafür vom Kaiser Ferdinand belohnt. 1632 besiegte er den Schwedenkönig endgültig in der Schlacht bei Lützen. Bei dieser Schlacht starb der König. Wallenstein fing danach aber an mit den Schweden zu verhandeln, ohne sich vorher mit dem Kaiser Ferdinand abzusprechen. Deswegen ließ dieser ihn töten.


Nach Schwedens Niederlage griff Frankreich auf Seite der Protestanten in den Krieg ein, obwohl Frankreich eigentlich katholisch war. Frankreich ging es nicht mehr um die Religion, stattdessen stieg es in den Krieg ein, um Kaiser Ferdinand zu schaden. Dessen Familie regierte nämlich auch in Spanien, also auf der anderen Seite Frankreichs. Das brachte Frankreich in eine schwierige Lage, aus der sie sich mit diesem Krieg befreien wollten. Trotzdem konnten weiterhin weder die Protestanten noch die Katholiken einen entscheidenden Sieg davontragen.  
In den folgenden Jahren eroberten die Krieger des Kaisers Böhmen und noch weitere Gebiete. Die Protestanten hatten nämlich ein Bündnis, um sich gegenseitig zu helfen. So eroberte der Kaiser die Pfalz, woher der Führer der Protestanten kam. Er zwang die Pfälzer, katholisch zu werden.


==Söldner belasten die Bevölkerung==
==Warum dauerte der Krieg so lange?==
Die Protestanten in Deutschland waren in großer Not. Aber es gab fremde Mächte, die ihnen helfen wollten. Dänemark und Schweden zum Beispiel hatten protestantische Könige. Sie wollten nicht, dass die katholischen [[Habsburger]] allein das Sagen haben in Deutschland. Genauso dachte der [[König]] von Frankreich, obwohl er selbst Katholik war.


Im Dreißigjährigen Krieg wurden sogenannte Söldner eingesetzt. Söldner waren Soldaten, die dafür bezahlt wurden im Krieg zu kämpfen. Diese Söldner waren aus mehreren Gründen ein großes Problem für die Bevölkerung: Alle Bürger mussten sehr hohe Kriegssteuern bezahlen, damit die Kriegsherren ihre Söldner entlohnen konnten. Außerdem mussten die Bauern ihr Vieh, also Kühe, Schafe und Schweine etc. sowie ihre Vorräte abgeben, damit die Söldner etwas zu essen hatten. Viele Menschen wurden gezwungen die Söldner in ihren Häusern wohnen zu lassen. Die Söldner, die nicht mehr zu einer Armee gehörten, waren oft sehr brutal und raubten die Bürger aus, um zu überleben und sich zu bereichern.
Zunächst griff der dänische König an, im Jahr 1625. Dazu bekam er Geld aus den [[Niederlande|Niederlanden]] und [[England]], die ebenfalls protestantisch waren, und aus Frankreich. Doch seine Truppen wurden geschlagen, und er musste 1629 aufgeben. Damit endete zunächst der dänische Teil des Krieges. Die Truppen des Kaisers und der katholischen Fürsten beherrschten nun auch den [[Norden]] von Deutschland.


==Westfälischer Friede==
Doch 1630 kam der schwedische König nach Deutschland. Er wollte die Protestanten retten, aber auch Gebiete für Schweden erobern. Auch er erhielt [[Geld]] aus Frankreich. Dank Schweden wurde die protestantische Seite wieder stärker. Der Kaiser gab nun das Ziel auf, noch mehr Teile von Deutschland wieder katholisch zu machen. So konnte er 1635 mit den meisten protestantischen Fürsten [[Frieden]] schließen. Zusammen wollten sie die fremden Krieger aus Deutschland vertreiben.


Ab 1641 gab es Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster, weil es weiterhin niemandem gelang einen endgültigen Sieg zu erringen. Es ging die ganze Zeit hin und her. Dabei starben immer mehr Menschen, ohne dass der Krieg ein Ende nehmen sollte. Es wurde also deutlich, dass es keinen Sinn machte, weiter zu kämpfen. Sieben Jahre wurde weiter über einen Frieden verhandelt, während trotzdem weiterhin Krieg geführt wurde. Schließlich endeten die Verhandlungen 1648 mit dem sogenannten Westfälischen Frieden. In diesem Westfälischen Frieden wird der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden bestätigt. Den Protestanten wird also erneut ihre Gleichberechtigung gegenüber den Katholiken zugesprochen. Insgesamt wird die Macht des Kaisers beschränkt und die einzelnen Fürsten bekommen mehr Rechte, Macht und Freiheit.
Frankreich und Schweden fanden aber immer noch, dass der Kaiser zu viel Macht hatte. Das führte zum letzten, längsten und grausamsten Teil des Krieges. Frankreich, Schweden und ihre Verbündeten in Deutschland waren sehr erfolgreich und siegten in vielen Schlachten.


==Was war besonders an diesem Krieg?==
== Worunter litten die Menschen im Dreißigjährigen Krieg? ==
Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Nicht nur, weil er eine unglaubliche Zeit von 30 Jahren andauerte, sondern auch, weil er der erste große Krieg war, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn 16 Millionen Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren vollständig ausgerottet. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele Frauen hatten ihre Männer verloren, viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich nachdem Krieg schreckliche Krankheiten, wie die Pest, aus, an denen wiederum viele Menschen starben.
[[Datei:HGM Saal 1 Musketiere und Pikeniere.jpg|mini|In einem [[Museum]] in [[Wien]]: Mit solchen Waffen und in solchen Kleidern kämpften die Söldner. Es gab auf den Schlachtfeldern noch Spieße, jedoch auch schon [[Gewehr]]e.]]
Heutzutage in Europa ist ein [[Soldat]] ein Angestellter eines [[Staat]]es. Er bekommt seinen Sold, sein Gehalt, und muss sich an viele Regeln halten. Vor 400 Jahren hingegen waren viele Krieger Söldner. Sie kämpften nicht für ihr Land, sondern für den, der sie am besten bezahlte. Für ihre Anführer war es schwierig, an das Geld dafür zu kommen. Darum ließen sie die Söldner plündern. Das bedeutet: Sie durften die geschlagenen Gegner ausrauben.


[[Kategorie:Artikelentwürfe]]
Viele Menschen wurden gezwungen, die Söldner in ihren [[Haus|Häusern]] wohnen zu lassen. Sie wurden ausgeraubt und mussten [[Steuer]]n zahlen. Wenn zum Beispiel Söldner vermuteten, dass jemand sein Geld versteckt hielt, wurde er gefoltert, damit er den Ort verriet. Manche Söldner blieben noch in Deutschland, als der Krieg schon lange vorbei war.                 
 
Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Er war der erste große Krieg, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn etwa 16 [[Million]]en Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren sogar vollständig zerstört. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele [[Frau]]en hatten ihre Männer verloren, viele [[Kind]]er hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich durch dem Krieg Krankheiten wie die [[Pest]] aus, an denen nochmals viele Menschen starben.
 
==Wie endete der Krieg?==
[[Datei:Westfaelischer Friede in Muenster (Gerard Terborch 1648).jpg|mini|Ein [[Gemälde]] aus dem Jahr 1648. Die Vertreter von Spanien und den Niederlanden schwören, sich an den Frieden zwischen ihnen zu halten.]]
Schon seit 1641 kamen Vertreter der Länder zusammen, um über einen Frieden zu verhandeln. Das dauerte lange, weil keine Seite den großen Sieg erringen konnte. Schließlich vereinbarte man den Frieden, den man den [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] nennt.
 
In der [[Stadt]] [[Münster in Westfalen|Münster]] schlossen Frankreich und der Kaiser Frieden. In [[Osnabrück]], das damals ebenfalls in Westfalen lag, waren es Schweden und der Kaiser sowie das Reich. Danach legten die Länder noch weitere Regeln fest. Sie waren nicht nur für Deutschland, sondern auch für weitere Länder wichtig.
 
Im Westfälischen Frieden ging es vor allem darum, dass nicht mehr gekämpft wurde. Katholische und protestantische Fürsten hatten dieselben Rechte. Außerdem durften die Fürsten nun Bündnisse mit fremden Ländern schließen. Das schwächte das Reich und die Macht des Kaisers.
 
Große Teile von Norddeutschland wurden schwedisch. Ein Teil von Pommern blieb das 150 Jahre lang. Frankreich wurde der Herr über wichtige Städte im [[Elsass]]. Manche deutsche Fürsten erhielten neue Gebiete. Bayern zum Beispiel durfte die Pfalz behalten, die es erobert hatte.
 
Zwischen [[Spanien]] und den Niederlanden gab es seit langer [[Zeit]] Krieg. Nun versprach Spanien, die Niederlande in Ruhe zu lassen. Außerdem gehörten die Niederlanden nicht mehr dem Heiligen Römischen Reich an. Auch die [[Schweiz]] wurde mehr oder weniger unabhängig vom Reich.
 
== Wie ist der Krieg in Erinnerung geblieben? ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-92086-0001, Berlin, Wolfgang Heinz als Wallenstein.jpg|mini|Ein [[Schauspieler]] in der Rolle des [[Albrecht von Wallenstein|Wallenstein]]]]
Noch während des Krieges dachten Dichter über das Leid nach und schrieben darüber. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das [[Gedicht]] „Tränen des Vaterlands“ von Andreas Gryphius. Nach dem Krieg schrieb Hans von Grimmelshausen den ersten großen [[Roman]] in [[deutsch]]er Sprache. Im „Abenteuerlichen Simplicissimus“ beschrieb er das Leben eines [[Junge]]n, der den Krieg erlebt.
 
Später stellte [[Friedrich Schiller]] den Krieg dar. Zuerst schrieb er ein Buch über die Geschichte des Krieges. Danach schrieb er das Theaterstück „Wallenstein“. [[Albrecht von Wallenstein]] war ein wichtiger Feldherr des Kaisers. Die drei Teile des Theaterstücks zeigen den Erfolg von Wallenstein und wie beliebt er bei seinen Söldnern war. Wallenstein versuchte aber, den Befehlen des Kaisers nicht zu folgen und wurde schließlich ermordet.
 
In Deutschland und Österreich gibt es noch Gebäude und Denkmäler, die an den Krieg erinnern. Viel erfährt man im Heeresgeschichtlichen [[Museum]] in [[Wien]]. Die kleine Stadt Wittstock an der Dosse in [[Brandenburg]] hat sogar ein Museum des Dreißigjährigen Krieges.
 
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[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 11. Mai 2024, 15:03 Uhr

Ein Gemälde von der Schlacht am Weißen Berg. Diese Schlacht fand in Böhmen statt, das heute in Tschechien liegt.

Der Dreißigjährige Krieg war ein Krieg in Europa von 1618 bis 1648. Er fand vor allem in Deutschland statt, das damals aus vielen großen und kleinen Ländern bestand. Zum einen wollten einige deutsche Länder größer und mächtiger werden. Zum anderen stritt man sich, weil man seinen eigenen Glauben fördern wollte: So kämpften oft Katholiken gegen Protestanten.

Außerdem gab es Länder von außerhalb Deutschland. Auch sie wollten Gebiete erobern oder reicher werden. Darum schickten sie Soldaten nach Deutschland. Diese Länder waren vor allem Frankreich, Dänemark und Schweden.

Durch den Krieg wurden viele Gebiete in Deutschland zerstört und ausgeraubt. Leute verhungerten oder starben an Krankheiten. Ungefähr jeder dritte Deutsche kam durch den Krieg ums Leben. In manchen Gebieten dauerte es über 100 Jahre, bis dort wieder so viele Menschen lebten wie vor dem Krieg.

Wie kam es zum Krieg?

Eine Zeichnung des Überfalls beim „Prager Fenstersturz“, der den Krieg ausgelöst hatte.

Das Gebiet, das heute Deutschland und Österreich ist, lag damals im Heiligen Römischen Reich. Das Reich hatte zwar einen Kaiser, aber auch viele Fürsten hatten große Macht. Ein Fürst war zum Beispiel der Herzog von Bayern oder der Kurfürst von der Pfalz. Der Kaiser war ein besonderer Fürst. Seine Macht kam vor allem daher, dass er selbst viele Länder regierte. Die Kaiser kamen damals aus der Familie der Habsburger, die große Teile von Europa regierten.

Ein wichtiges Gebiet des Kaisers war das Königreich Böhmen. Es lag etwa im heutigen Tschechien. Die meisten Menschen in Böhmen waren Protestanten, ihre Vorfahren hatten also die katholische Kirche verlassen. Der Kaiser hingegen war katholisch und wollte die Protestanten dazu bringen, katholisch zu werden.

Im Jahr 1618 kam es zu einem Streit in Prag, der Hauptstadt von Böhmen. Protestanten warfen dabei die Vertreter des Kaisers aus einem Fenster der Prager Burg. Zwar überlebten die Vertreter den Sturz, doch der Kaiser verstand, dass die Protestanten in Böhmen ihm nicht gehorchen wollten.

In den folgenden Jahren eroberten die Krieger des Kaisers Böhmen und noch weitere Gebiete. Die Protestanten hatten nämlich ein Bündnis, um sich gegenseitig zu helfen. So eroberte der Kaiser die Pfalz, woher der Führer der Protestanten kam. Er zwang die Pfälzer, katholisch zu werden.

Warum dauerte der Krieg so lange?

Die Protestanten in Deutschland waren in großer Not. Aber es gab fremde Mächte, die ihnen helfen wollten. Dänemark und Schweden zum Beispiel hatten protestantische Könige. Sie wollten nicht, dass die katholischen Habsburger allein das Sagen haben in Deutschland. Genauso dachte der König von Frankreich, obwohl er selbst Katholik war.

Zunächst griff der dänische König an, im Jahr 1625. Dazu bekam er Geld aus den Niederlanden und England, die ebenfalls protestantisch waren, und aus Frankreich. Doch seine Truppen wurden geschlagen, und er musste 1629 aufgeben. Damit endete zunächst der dänische Teil des Krieges. Die Truppen des Kaisers und der katholischen Fürsten beherrschten nun auch den Norden von Deutschland.

Doch 1630 kam der schwedische König nach Deutschland. Er wollte die Protestanten retten, aber auch Gebiete für Schweden erobern. Auch er erhielt Geld aus Frankreich. Dank Schweden wurde die protestantische Seite wieder stärker. Der Kaiser gab nun das Ziel auf, noch mehr Teile von Deutschland wieder katholisch zu machen. So konnte er 1635 mit den meisten protestantischen Fürsten Frieden schließen. Zusammen wollten sie die fremden Krieger aus Deutschland vertreiben.

Frankreich und Schweden fanden aber immer noch, dass der Kaiser zu viel Macht hatte. Das führte zum letzten, längsten und grausamsten Teil des Krieges. Frankreich, Schweden und ihre Verbündeten in Deutschland waren sehr erfolgreich und siegten in vielen Schlachten.

Worunter litten die Menschen im Dreißigjährigen Krieg?

In einem Museum in Wien: Mit solchen Waffen und in solchen Kleidern kämpften die Söldner. Es gab auf den Schlachtfeldern noch Spieße, jedoch auch schon Gewehre.

Heutzutage in Europa ist ein Soldat ein Angestellter eines Staates. Er bekommt seinen Sold, sein Gehalt, und muss sich an viele Regeln halten. Vor 400 Jahren hingegen waren viele Krieger Söldner. Sie kämpften nicht für ihr Land, sondern für den, der sie am besten bezahlte. Für ihre Anführer war es schwierig, an das Geld dafür zu kommen. Darum ließen sie die Söldner plündern. Das bedeutet: Sie durften die geschlagenen Gegner ausrauben.

Viele Menschen wurden gezwungen, die Söldner in ihren Häusern wohnen zu lassen. Sie wurden ausgeraubt und mussten Steuern zahlen. Wenn zum Beispiel Söldner vermuteten, dass jemand sein Geld versteckt hielt, wurde er gefoltert, damit er den Ort verriet. Manche Söldner blieben noch in Deutschland, als der Krieg schon lange vorbei war.

Der Dreißigjährige Krieg gilt als besonders grausam und schrecklich. Er war der erste große Krieg, in dem Schusswaffen verwendet wurden. In Deutschland hatten vor Kriegsbeginn etwa 16 Millionen Menschen gelebt. Nach dem Kriegsende waren es nur noch 10 Millionen. Deutschland war zu großen Teilen komplett zerstört. Einige Städte waren sogar vollständig zerstört. Den Überlebenden ging es sehr schlecht. Viele Frauen hatten ihre Männer verloren, viele Kinder hatten keinen Vater mehr. Außerdem breiteten sich durch dem Krieg Krankheiten wie die Pest aus, an denen nochmals viele Menschen starben.

Wie endete der Krieg?

Ein Gemälde aus dem Jahr 1648. Die Vertreter von Spanien und den Niederlanden schwören, sich an den Frieden zwischen ihnen zu halten.

Schon seit 1641 kamen Vertreter der Länder zusammen, um über einen Frieden zu verhandeln. Das dauerte lange, weil keine Seite den großen Sieg erringen konnte. Schließlich vereinbarte man den Frieden, den man den Westfälischen Frieden nennt.

In der Stadt Münster schlossen Frankreich und der Kaiser Frieden. In Osnabrück, das damals ebenfalls in Westfalen lag, waren es Schweden und der Kaiser sowie das Reich. Danach legten die Länder noch weitere Regeln fest. Sie waren nicht nur für Deutschland, sondern auch für weitere Länder wichtig.

Im Westfälischen Frieden ging es vor allem darum, dass nicht mehr gekämpft wurde. Katholische und protestantische Fürsten hatten dieselben Rechte. Außerdem durften die Fürsten nun Bündnisse mit fremden Ländern schließen. Das schwächte das Reich und die Macht des Kaisers.

Große Teile von Norddeutschland wurden schwedisch. Ein Teil von Pommern blieb das 150 Jahre lang. Frankreich wurde der Herr über wichtige Städte im Elsass. Manche deutsche Fürsten erhielten neue Gebiete. Bayern zum Beispiel durfte die Pfalz behalten, die es erobert hatte.

Zwischen Spanien und den Niederlanden gab es seit langer Zeit Krieg. Nun versprach Spanien, die Niederlande in Ruhe zu lassen. Außerdem gehörten die Niederlanden nicht mehr dem Heiligen Römischen Reich an. Auch die Schweiz wurde mehr oder weniger unabhängig vom Reich.

Wie ist der Krieg in Erinnerung geblieben?

Ein Schauspieler in der Rolle des Wallenstein

Noch während des Krieges dachten Dichter über das Leid nach und schrieben darüber. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Gedicht „Tränen des Vaterlands“ von Andreas Gryphius. Nach dem Krieg schrieb Hans von Grimmelshausen den ersten großen Roman in deutscher Sprache. Im „Abenteuerlichen Simplicissimus“ beschrieb er das Leben eines Jungen, der den Krieg erlebt.

Später stellte Friedrich Schiller den Krieg dar. Zuerst schrieb er ein Buch über die Geschichte des Krieges. Danach schrieb er das Theaterstück „Wallenstein“. Albrecht von Wallenstein war ein wichtiger Feldherr des Kaisers. Die drei Teile des Theaterstücks zeigen den Erfolg von Wallenstein und wie beliebt er bei seinen Söldnern war. Wallenstein versuchte aber, den Befehlen des Kaisers nicht zu folgen und wurde schließlich ermordet.

In Deutschland und Österreich gibt es noch Gebäude und Denkmäler, die an den Krieg erinnern. Viel erfährt man im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Die kleine Stadt Wittstock an der Dosse in Brandenburg hat sogar ein Museum des Dreißigjährigen Krieges.




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