Westfälischer Friede

Aus Klexikon – das Kinderlexikon
Gerard Terborch war ein bekannter Künstler aus den Niederlanden. Auf diesem Gemälde zeigte er die Gesandten aus Spanien und den Niederlanden in Münster.

Westfälischer Friede ist der Name für einige Verträge. Damit endete im Jahr 1648 der Dreißigjährige Krieg. Die Verträge wurden von verschiedenen Staaten unterzeichnet. Vorher hatte man lange darüber verhandelt.

Diese Gespräche fanden in zwei Städten statt: Münster und Osnabrück. Darum nennt man die Verträge Westfälischer Friede, denn die Städte lagen damals in Westfalen. Noch heute ist Münster eine wichtige Stadt in Nordrhein-Westfalen. Reiter konnten rasch Nachrichten zwischen den Städten überbringen, weil sie nahe beieinander liegen.

Eigentlich war der Westfälische Friede etwas, das man heute einen Waffenstillstand nennen würde. Es wurde also seitdem nicht mehr gekämpft. Aber in den Verträgen von damals stand oft noch nicht genau drin, was nun gelten sollte, worauf man sich geeinigt hatte. Dafür brauchte man noch einige Jahre.

Wieso kam es zum Westfälischen Frieden?

Im Dreißigjährigen Krieg kämpften zunächst die Soldaten des Kaisers gegen den Herrscher von Böhmen. Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war katholisch, der böhmische Herrscher aber evangelisch. Andere evangelische Fürsten in Deutschland kamen ihm zu Hilfe. Später mischten sich noch Dänemark, Schweden, die Niederlande und Frankreich in den Krieg ein.

Man verstand schließlich, dass keine Seite gewinnen konnte. Viele Gegenden in Deutschland waren schon verwüstet. Darum waren die Gegner nach und nach bereit, Frieden zu schließen. Sie hofften bei den Verhandlungen noch etwas für ihre Länder zu erreichen.

Wie wurde verhandelt?

Im Jahr 1641 einigte man sich auf Regeln, wie über einen Frieden gesprochen werden sollte. In Münster und Osnabrück sollte es keine Soldaten geben. Die Gesandten, also die Vertreter der Herrscher, konnten frei in die Städte und zwischen den Städten reisen, ohne dass man sie aufhalten durfte. Die Herrscher selbst waren also nicht bei den Verhandlungen dabei.

In Münster war man katholisch, in Osnabrück eher evangelisch. Weil man in zwei Städten verhandelte, konnten sich die Evangelischen und der Papst aus dem Weg gehen. Sie wollten nicht miteinander sprechen. Der Papst half in Münster bei den Verhandlungen. Hier ging es um Frieden zwischen dem Kaiser und Frankreich. In Osnabrück sprach man über den Frieden zwischen dem Kaiser, den anderen Herrschern im Reich und Schweden.

Die Gesandten und ihre Helfer waren Tausende von Leuten. Schwierig war ihre Arbeit, weil es oft darum ging, welcher Herrscher mit seinen Gesandten wichtiger war als ein anderer. Ein wichtigerer Gesandter musste zum Beispiel als erster begrüßt werden. Außerdem herrschte im Reich eben immer noch Krieg.

Worüber einigten sich die Kriegsgegner?

Der Siegeszug des Friedens: der Zeichner dieses Blattes hat den Frieden gefeiert.

Die Friedensverträge von Münster und Osnabrück sind so umfangreich wie zwei dicke Bücher. Ferner unterschrieben auch Spanien und die Niederlande einen „Frieden von Münster“. Die Kriegsgegner einigten sich auf viele Dinge. Das war auch wichtig für das Heilige Römische Reich. Man einigte sich auch über die Rechte, die der Kaiser und die übrigen Herrscher haben sollten. Oft ging es aber auch darum, wem welches Gebiet gehören sollte.

Frankreich zum Beispiel bekam die Herrschaft über einige Städte im Elsass. Schweden durfte über Vorpommern und andere Gebiete bestimmen. Auch einige deutsche Herrscher erhielten zum Teil andere Gebiete. Die Schweiz und die Niederlande hatten eigentlich bislang zum Reich gehört. Ihnen wurde nun bestätigt, dass sie unabhängig waren.

Im Krieg war es auch um Religion gegangen. Der Westfälische Friede bestimmte: Die drei großen Religionen im Reich sollten die gleichen Rechte haben. Man konnte katholisch, evangelisch-lutherisch oder evangelisch-reformiert sein.

Was bedeutete der Friede für Deutschland?

Im alten Rathaus von Münster gibt es heute den Friedenssaal. An einer Wand sieht man alte Bilder von den Leuten, die damals verhandelt haben.

Für Deutschland war es gut, dass der Krieg ein Ende hatte. Dennoch zogen immer noch fremde Soldaten durch das Land und mordeten und plünderten. Der Westfälische Friede veränderte aber auch die Regeln für das Heilige Römische Reich. Er galt als ein Grundgesetz, das heißt als eines der wichtigsten Gesetze für das Reich.

Lange Zeit dachten die Menschen in Deutschland gut über den Westfälischen Frieden. Aber in den Jahren nach 1800 waren viele Leute nicht mehr so gut darauf zu sprechen. Schließlich hatte Deutschland Gebiete an andere Länder verloren. Außerdem wurde das Reich schwach und konnte sich schlecht gegen andere Länder verteidigen. Das änderte sich erst mit dem Deutschen Kaiserreich im Jahr 1871.

Der Westfälische Friede war auch wichtig, weil er die Art und Weise geändert hat, wie Staaten miteinander umgehen. Ein Staat soll unabhängig sein und die gleichen Rechte haben wie andere Staaten. Staaten können gemeinsam Frieden und Sicherheit schaffen.




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